Zalando in der Zwickmühle: Quartalsergebnisse enthüllen gemischte Bilanz. Verbraucherstimmung und anwachsende Lagerbestände könnten den Online-Modehändler ins Wanken bringen!
Ihr Kapital ist in Gefahr
Die Zalando Bilanz kann aktuell nicht überzeugen/ Bilderquelle: zalando.de
Auf den Punkt gebracht
- Zalando verzeichnet Wachstum und gesteigerte Profitabilität im ersten Quartal
- Bruttowarenvolumen (GMV) steigt um 2,8 % auf 3,2 Mrd. EUR
- Umsatz wächst um 2,3 % auf 2,3 Mrd. EUR
- Break-Even auf bereinigter EBIT Basis, nach -52 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum
- Aktive Kunden erhöhen sich um 4,8 % auf 51,2 Mio
- Offprice-Segment-Umsatz steigt um 33 %
- Jahresprognose für 2023 bestätigt
- Lounge by Zalando verzeichnet Umsatzwachstum von 33 %
Zalando SE steht an einem Scheideweg, nachdem die Quartalsergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Die schwache Verbraucherstimmung und wachsende Lagerbestände stellen eine bedeutende Herausforderung für den deutschen Online-Modehändler dar.
Wird das Unternehmen in der Lage sein, sich in dieser schwierigen Situation zu behaupten?
Die Zalando Aktie fiel daraufhin um über 9 Prozent. Investoren sind besorgt. Trotz augenscheinlich guter Zahlen, überzeugt der Ausblick des Unternehmens nicht.
Ihr Kapital ist in Gefahr
Zalando Aktien wackeln nach gemischten Quartalsergebnissen
Ein Anstieg der Lagerbestände um 5 Prozent während des Zeitraums wirkt sich negativ auf die Kosteneinsparungen und die starken Bruttomargen aus.
Catherine O'Neill, Citigroup Inc.-Analystin, betont die Notwendigkeit für Zalando, sich in dieser Situation durch kluge Entscheidungen zu behaupten.
Zalando, das sowohl Eigenmarken- als auch Drittmarkenbekleidung verkauft, ist durch steigende Inflationsraten und Verbraucher, die nach der pandemiebedingten Online-Verschiebung wieder zum stationären Handel zurückkehren, unter Druck geraten.
Die Aktien anderer E-Commerce-Einzelhändler, darunter THG Plc, Asos Plc und Boohoo Group Plc, gaben am Donnerstag ebenfalls nach. Ist das ein Warnsignal für die gesamte Branche?
„Das erste Quartal hat gezeigt, wie flexibel unser Geschäftsmodell ist. Wir konnten uns in einem herausfordernden Marktumfeld behaupten, insbesondere dank einer hohen Nachfrage in unserem Offprice-Segment und einer starken Performance des Partnergeschäfts.“
Robert Gentz, Co-CEO von Zalando
Die Berliner Plattform konnte Schätzungen für das bereinigte Ergebnis im ersten Quartal übertreffen und bestätigte ihre Prognose für das Gesamtjahr.
Zalando meldete für das erste Quartal einen bereinigte Verlust 700.000 EUR (EBIT). Im Vergleichszeitraum waren es noch über 50 Mio. EUR gewesen.
Trotzdem bleibt die Situation angespannt.
„Unser Fokus auf profitables Wachstum ist erfolgreich und liefert Ergebnisse. Wir gehen davon aus, dass die allgemeine Nachfrage gedämpft bleibt. Daher konzentrieren wir uns weiterhin darauf, die Effizienz in den Bereichen Logistik und Marketing nachhaltig zu verbessern.“
Zalando Chief Financial Officer Dr. Sandra Dembeck
Ihr Kapital ist in Gefahr
Einschätzung der Analysten
- Baader Bank: belässt Einstufung bei „Add“ und Kursziel: 50 EUR
- Goldman Sachs: belässt Einstufung bei „Buy“; Kursziel gesenkt: 48 EUR
- RBC: belässt Einstufung bei „Outperform“; Kursziel gesenkt: 50 EUR
- J.P. Morgan: belässt Einstufung bei „Neutral“ und Kursziel: 39 EUR
- Credit Suisse: belässt Einstufung bei „Outperform“; Kursziel gesenkt: 43 EUR
Die entscheidende Frage lautet: Wird Zalando diese Herausforderungen meistern und gestärkt daraus hervorgehen?
Unsere Einschätzung
- Seit dem Tief im September 2022 stieg der Aktienkurs bis Februar 2023 um knapp 150 Prozent.
- Die Hoffnungen der Anleger waren groß, dass nach der Flaute im Jahr 2022 Zalando jetzt wieder durchstartet. Doch auch wenn die Quartalsergebnisse auf dem Papier gut waren, waren sie für den Start einer neuen Rallye zu schwach. Auch der Ausblick des Managements konnte nicht überzeugen.
- Wir sind langfristig nicht überzeugt von der Zalando Aktie. Die Nettomargen sind einfach viel zu gering. Zalando verdient zu wenig Geld. Wenn letztlich im besten Fall 2 bis 4 Prozent vom Umsatz als Gewinn übrig bleiben, dann ist das nicht überzeugend.
- Die Rendite für die Eigentümer der Aktiengesellschaft (Return on Equity) liegt gerade mal bei mageren 0,76 Prozent. Eine derart geringe Rendite rechtfertigt nicht das Eingehen von Risiken, zumal es nicht danach aussieht, als ob sich das ändern würde.
- Das liegt unserer Meinung nach aber nicht an einem schlechten Management, sondern schlicht und ergreifend an der Branche.
