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Langfristige Natural Gas Prognose 2025 bis 2030

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 21 Okt 2024

Erdgas, auch Natural Gas genannt, spielt eine entscheidende Rolle in der globalen Energieversorgung. Es dient nicht nur zur Energieerzeugung, sondern findet auch in der Industrie und im Haushalt breite Anwendung. Umso wichtiger ist es, einen langfristigen Blick auf die mögliche Natural Gas Prognose für die Jahre 2025 bis 2023 zu werfen.

Im Jahr 2024 sahen wir eine Reihe von Herausforderungen und Chancen im Erdgasmarkt, darunter geopolitische Spannungen, technologische Fortschritte und wirtschaftliche Unsicherheiten. Diese Entwicklungen werden die Zukunft des Marktes in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen.


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Wichtige Einflussfaktoren auf die Erdgas Prognose

Politische Rahmenbedingungen

Die politischen Rahmenbedingungen sind einer der entscheidenden Faktoren für die Entwicklung des Erdgasmarktes. Internationale Handelsabkommen und Sanktionen, insbesondere im Hinblick auf Russland, das zu den größten Erdgaslieferanten weltweit gehört, werden weiterhin maßgeblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung von Erdgas haben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die globale Klimapolitik. Immer strengere CO₂-Emissionsvorgaben zwingen Länder und Unternehmen, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu überdenken. 

Während Erdgas als weniger umweltschädlich als Kohle gilt, bleibt es dennoch ein fossiler Brennstoff, dessen Nutzung langfristig reduziert werden soll.

Technologische Entwicklungen

Neue Methoden wie das Fracking haben die Produktionskapazitäten erheblich gesteigert, hauptsächlich in den USA. 

Gleichzeitig könnte die Weiterentwicklung von erneuerbaren Energien und Speichertechnologien den Bedarf an Erdgas verringern.

Auch im Bereich der CO₂-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) gibt es Fortschritte, die dazu führen könnten, dass Erdgas länger als Übergangstechnologie im Energiemix verbleibt, da seine Nutzung umweltfreundlicher gestaltet werden kann. All diese Faktoren müssen in einer Natural Gas Prognose berücksichtigt werden.

Wirtschaftliche Faktoren

Die globale Nachfrage nach Energie wird weiterhin steigen, angetrieben durch das Wachstum in Schwellenländern wie China und Indien. 

Diese Entwicklung könnte die Nachfrage nach Erdgas stabil halten oder sogar steigern.

Gleichzeitig können Schwankungen in den Produktionskosten und Marktpreisen die Wirtschaftlichkeit der Erdgasförderung beeinflussen. Faktoren wie Wechselkursschwankungen, Inflation und geopolitische Instabilitäten spielen hierbei eine wesentliche Rolle.

Natural Gas Prognose für 2025 – 2030

Werfen wir nun einen detaillierten Blick auf unsere Prognose des Erdgasmarkts für die nächsten Jahre. 

Unsere Natural Gas Prognosen reichen von moderaten Preisanstiegen hin zu stabilen oder sogar sinkenden Preisen. Wir haben dabei verschiedene Szenarien erstellt. 

Abhängig ist die Gaspreisentwicklung von politischen Entscheidungen, technologischen Entwicklungen und der Nachfrage aus den verschiedenen Regionen der Welt. Hier sind drei mögliche Szenarien für den Erdgasmarkt in den kommenden Jahren:

Szenario 1 unserer Natural Gas Prognose: Stabilität und moderate Preisanstiege

In diesem Szenario bleibt die globale Nachfrage nach Erdgas relativ stabil, was zu moderaten Preisanstiegen führt. 

Die Energiewende schreitet in vielen Ländern voran, aber Erdgas behält eine wichtige Rolle als Brückentechnologie. Der Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energien ist stark, doch der vollständige Übergang dauert länger als ursprünglich geplant.

  • 2025: Der Preis für US-Erdgas stabilisiert sich bei etwa 3,00 bis 3,50 USD/MMBtu. Trotz geopolitischer Spannungen, insbesondere in Europa, bleibt die Nachfrage stabil, da erneuerbare Energien weiterhin nicht in ausreichendem Maße die Gasnachfrage ersetzen können.
  • 2030: Der Erdgaspreis könnte auf etwa 4,00 bis 4,50 USD/MMBtu ansteigen. Treiber hierfür sind eine erhöhte Nachfrage aus Schwellenländern wie Indien und China sowie ein langsamerer Rückgang des Gasverbrauchs in Industrieländern, als ursprünglich angenommen.

Szenario 2: Sinkende Gaspreise durch Überangebot

In diesem Szenario gehen wir von einem Überangebot an Erdgas aus, das die Preise langfristig drückt. 

Hauptursache ist die verstärkte Förderung von Schiefergas in den USA und eine anhaltende Gasschwemme, vorwiegend durch Lieferungen aus Katar und den USA. 

Gleichzeitig führt die raschere Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Europa und anderen entwickelten Märkten zu einer schnelleren Reduktion der Erdgasnachfrage.

  • 2025: Der Erdgaspreis sinkt auf etwa 2,50 bis 2,80 USD/MMBtu. Das Überangebot wird durch den Ausbau der Schiefergasproduktion in Nordamerika und verstärkte LNG-Lieferungen aus Katar und den USA verstärkt. Die Nachfrage in Europa beginnt zu sinken, da mehr erneuerbare Energien in den Energiemix integriert werden.
  • 2030: Die Preise könnten weiter auf etwa 2,00 bis 2,50 USD/MMBtu fallen. Die zunehmende Gasschwemme und die abnehmende Nachfrage aufgrund der erfolgreichen Implementierung von Wärmepumpen und anderen erneuerbaren Energien in Europa und Nordamerika tragen zu diesem Preisverfall bei.

Szenario 3: Anhaltender Preisanstieg durch hohe Nachfrage

Dies ist unsere bullishe Gaspreis Prognose. Hier führt eine anhaltend hohe Nachfrage nach Erdgas, insbesondere in aufstrebenden Märkten, zu steigenden Preisen. 

Trotz globaler Bemühungen, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren, bleibt Erdgas aufgrund seiner relativen Sauberkeit gegenüber Kohle eine bevorzugte Energiequelle, speziell in Regionen mit schnellem Wirtschaftswachstum.

  • 2025: Der Erdgaspreis erreicht etwa 4,00 bis 4,50 USD/MMBtu. Die Nachfrage bleibt robust, speziell in Asien, wo Länder wie China und Indien verstärkt auf Erdgas setzen, um ihre wachsende Energienachfrage zu decken, während sie gleichzeitig ihre Kohlenutzung reduzieren.
  • 2030: Die Preise könnten auf bis zu 5,00 USD/MMBtu oder mehr steigen. Der Hauptgrund ist die fortgesetzte starke Nachfrage in Schwellenländern sowie eine Verzögerung im Ausbau erneuerbarer Energien. Auch geopolitische Spannungen könnten das Angebot verknappen und so zu weiteren Preissteigerungen beitragen.

Zusammenfassung unserer Erdgas Prognosen

Die Prognosen für den Erdgasmarkt bis 2030 zeigen eine Bandbreite möglicher Entwicklungen. 

Die tatsächliche Entwicklung wird stark davon abhängen, wie sich die globale Nachfrage entwickelt, welche politischen Entscheidungen getroffen werden, und wie schnell erneuerbare Energien die Rolle von Erdgas als bedeutende Energiequelle ersetzen können.

Regionale Unterschiede in der Gaspreis Prognose

Europa

Europa ist stark von Erdgasimporten abhängig, wobei mit Norwegen einer der Hauptlieferanten innerhalb Europas liegt. 

Die Energiepolitik der Europäischen Union zielt dennoch darauf ab, diese Abhängigkeit zu verringern und die Energieversorgung zu diversifizieren. 

  • Dies könnte die Nachfrage nach Erdgas aus anderen Regionen erhöhen
  • Während gleichzeitig Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen die Gesamtnachfrage dämpfen könnten.

Nordamerika

Nordamerika, insbesondere die USA, hat durch den Boom der Schiefergasförderung (Fracking) seine Eigenproduktion stark erhöht und ist zu einem wichtigen Exporteur von Erdgas geworden. 

  • Die Exportpolitik der USA und die Nachfrageentwicklung auf dem Weltmarkt werden daher entscheidend für die Zukunft des Erdgasmarktes in dieser Region sein. 
  • Gleichzeitig könnte der zunehmende Wettbewerb mit erneuerbaren Energien die Bedeutung von Erdgas langfristig mindern.

Asien-Pazifik

Die Asien-Pazifik-Region wird voraussichtlich einer der Haupttreiber der globalen Erdgasnachfrage bleiben. Daher gehen wir eher von Szenario 1 oder 3 in unserer Natural Gas Prognose aus.

  • Länder wie China und Indien setzen auf Erdgas, um ihre wachsende Energienachfrage zu decken 
  • Gleichzeitig wird damit die Umweltbelastung reduziert. 
  • Die Diversifikation der Energiequellen in dieser Region könnte jedoch die Nachfrage nach Erdgas stabilisieren oder sogar verringern, wenn erneuerbare Energien schneller als erwartet ausgebaut werden.

Handelsstrategien für Erdgas

Der Handel mit Erdgas ist aufgrund der Volatilität des Marktes und der verschiedenen Handelsinstrumente, die zur Verfügung stehen, komplex. Es gibt mehrere Strategien, die Anleger verfolgen können, je nach ihren Zielen und ihrem Risikoprofil.

Direkte Investitionen in Erdgas, beispielsweise durch den Kauf von physischem Gas, sind für Privatanleger faktisch nicht umsetzbar. Daher müssen Privatanleger auf Derivate setzen.

Handel mit Erdgas-Futures

Eine der gängigsten Methoden, in Erdgas zu investieren, ist der Handel mit Futures. Erdgas-Futures sind Verträge, die den Kauf oder Verkauf einer bestimmten Menge Erdgas zu einem festgelegten Preis zu einem zukünftigen Zeitpunkt ermöglichen. 

Auch wenn Privatanleger auch selten mit Natural Gas Futures handeln, so bilden diese doch die Grundlage für die weiter unten genannten Derivate und müssen deshalb von Anlegern verstanden werden.

Es gibt bei Futures allerdings das Risiko von Rollverlusten. Rollverluste entstehen, wenn Anleger ihre Position in einem auslaufenden Future-Kontrakt schließen und eine neue Position in einem späteren Kontrakt eröffnen müssen. 

Dies kann zu Verlusten führen, wenn der Preis des neuen Kontrakts höher ist als der des alten. Rollgewinne hingegen sind möglich, wenn der Preis des neuen Kontrakts niedriger ist.

Hebelprodukte

Hebelprodukte wie CFDs (Contracts for Difference), Knock-Out-Zertifikate oder Optionen bieten eine weitere Möglichkeit, auf die Preisentwicklung von Erdgas zu spekulieren. 

Der Hebel ermöglicht es, mit einem kleinen Kapitaleinsatz eine größere Position zu kontrollieren, was sowohl zu höheren Gewinnen als auch zu höheren Verlusten führen kann.

Während Hebelprodukte eine hohe Flexibilität bieten, sind sie auch mit einem erhöhten Risiko verbunden, insbesondere in volatilen Märkten wie dem Erdgasmarkt. 

Hebelprodukte eignen sich für die kurzfristige Spekulation auf den Gaspreis.

Investieren in Gas-Aktien oder ETFs

Für Anleger, die eine weniger direkte, aber dennoch lohnende Möglichkeit suchen, in den Erdgasmarkt zu investieren, bieten sich Aktien von Unternehmen an, die im Erdgas-Sektor tätig sind. 

Dazu gehören beispielsweise große Energiekonzerne oder spezialisierte Erdgasförderunternehmen. Allerdings sind diese Unternehmen meist nicht nur in der Erdgasbranche tätig, sondern bedienen auch andere Felder.

Eine weitere Möglichkeit sind ETFs (Exchange Traded Funds), die einen Korb von Aktien aus dem Erdgas- oder Energiesektor abbilden. Diese Instrumente bieten eine breitere Diversifikation und reduzieren das Risiko, das mit der Investition in ein einzelnes Unternehmen verbunden ist.

Schlussfolgerungen unserer Gas Prognose und Ausblick

Die Entwicklung des Erdgasmarktes in den kommenden Jahren wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt, darunter politische Entscheidungen, technologische Fortschritte und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. 

Obwohl Erdgas weiterhin eine wichtige Rolle in der globalen Energieversorgung spielen wird, ist zu erwarten, dass sein Anteil langfristig zugunsten erneuerbarer Energien zurückgeht.

Für Anleger bietet der Erdgasmarkt weiterhin interessante Möglichkeiten, jedoch ist Vorsicht geboten, insbesondere bei der Wahl der Handelsinstrumente. 

Ein gut diversifiziertes Portfolio und eine klare Anlagestrategie sind entscheidend, um die Risiken zu minimieren und von den Chancen in diesem volatilen Markt zu profitieren.


Ihr Kapital ist in Gefahr


Broker-Vergleich für den Handel mit Erdgas

Wer in Erdgas investieren möchte, sollte sich genau überlegen, über welchen Broker er dies tut. Ein guter Broker-Vergleich kann dabei helfen, den Anbieter zu finden, der die besten Konditionen für den Handel mit Erdgas und verwandten Produkten bietet

Aspekte wie Handelsgebühren, die Auswahl an Handelsinstrumenten, die Verfügbarkeit von Hebelprodukten und die Benutzerfreundlichkeit der Plattform sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

In unserem umfassenden Broker-Vergleich werden die Vor- und Nachteile verschiedener Anbieter gegenübergestellt.

Dabei sollten auch Sicherheitsaspekte, wie die Regulierung des Brokers und der Schutz vor negativen Kontosalden, beachtet werden.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.