MSCI Emerging Markets ETF: Rendite-Beschleuniger für das eigene Depot
Indizes, die Unternehmen aus Industriestaaten beinhalten, sind für viele Anleger die erste Wahl. Für Investoren aus Deutschland ist zum Beispiel der Deutsche Aktienindex (DAX) häufig die wichtigste Basis für das eigene Portfolio. In den vergangenen Jahren haben die Entwicklungen jedoch gezeigt, dass es auch interessante Alternativen gibt, wie zum Beispiel ein Investment in die Entwicklung von Schwellenländern. Besonders interessant: Die aufstrebenden Märkte konnten im Jahr 2017 im zweiten Jahr in Folge sogar besser abschneiden als die im MSCI World Index vertretenen Industriestaaten.
„Emerging Markets“ haben ein starkes Entwicklungspotenzial
Schwellenländer, die auch als Emerging Markets bezeichnet werden, wachsen schneller als viele Industrieländer und haben einen hohes Entwicklungspotenzial. Anleger haben die Chance, von dem Wachstum dieser Unternehmen und vom Wirtschaftswachstum im Allgemeinen zu profitieren. Besonders einfach lässt sich dies mit einem ETF Emerging Markets umsetzen. Der Index MSCI Emerging Markets spiegelt die Entwicklung der wichtigsten Schwellenländer wider. Mit einem börsengehandelten Indexfonds (ETF) partizipieren die Investoren im Idealfall im Verhältnis 1:1 an der Kursentwicklung des Index. Auch Stiftung Warentest hat das Investment bereits als besonders attraktiv für Anleger beurteilt (Ausgabe 08/2016).
Aber was macht die „Emerging Markets“, also die Schwellenländer, zu einer derart interessanten Investitionsmöglichkeit für Anleger?
Emerging Markets: Aufstrebende Märkte
Bei Emerging Markets handelt es sich um aufstrebende bzw. sich entwickelnde Märkte. In der Regel verbergen sich hinter der Bezeichnung Schwellenländer (Zweite Welt-Länder). Emerging Markets bzw. Schwellenländer haben als zentrales Merkmal zumeist eine zunehmende Industrialisierung sowie ein geringes Pro-Kopf-Einkommen. Das stetige Wachstum wird durch die zunehmende Industrialisierung begünstigt. Darüber hinaus sind die Staaten immer weniger auf die Agrarwirtschaft angewiesen. Sie befinden sich also auf der „Schwelle“ von Entwicklungsländern hin zu Industrieländern.
Entwicklungsindikatoren für die Bestimmung von „Emerging Markets“
Zunächst gehören Schwellenländer noch der Gruppe der Entwicklungsländer an. Um zu bestimmen, ob es sich bei einem Land um einen aufstrebenden Markt handelt, werden verschiedene Entwicklungsindikatoren angewendet:
- das Einkommen pro Kopf der im Land lebenden Menschen
- hohe Arbeitsproduktivität bei niedrigem Lohndurchschnitt
- die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung
- der Anteil der Personen, die nicht lesen und schreiben können
- die Weiterentwicklung der Infrastruktur
- sehr gute Wachstumsraten
Der Internationale Währungsfonds, kurz: IWF, und die Weltbank zählen unter anderem die Länder Russland, China, Mexiko, Brasilien, Indien, Südafrika und die Türkei zu den sogenannten Emerging Markets. Den Schwellenländern wird aufgrund ihres stetigen Wirtschaftswachstums und dem hohen Potenzial durch einige Finanzexperten eine große Bedeutung für die Weiterentwicklung der Weltwirtschaft zugesprochen.
Unterscheidung zwischen BRICS, Tigerstaaten und Next Eleven
Innerhalb der Emerging Markets gibt es weitere Unterteilungen bestimmter Wachstumsmärkte.
- Die fünf „BRICS“ Länder
Die bekannteste Bezeichnung dürfte hierbei „BRICS“ sein. Hinter der Beschreibung stehen die fünf Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Diesen fünf Schwellenländern sprechen Finanzexperten das international größte Zukunftspotenzial zu. Vielmehr noch: Sie werden von vielen Experten sogar als „Motoren der Weltwirtschaft“ gelobt.
- Die „Newly Industrialized Countries“
Bei den NIC-Staaten (Newly Industrialized Countries) bzw. „Tigerstaaten“ wird eine noch stärkere regionale Eingrenzung von Ländern vorgenommen. In diesem Fall handelt es sich um die Länder Taiwan, Südkorea, Indonesien, Singapur, Malaysia sowie die Philippinen. Die Klassifizierung Tigerstaaten bezieht sich somit auf den ost- sowie südostasiatischen Raum. Die Länder nehmen innerhalb der Gruppe der Entwicklungsländer eine Vorreiterposition ein, werden also als Vorbild für andere aufstrebende Märkte betrachtet.
- Die „Next Eleven“
Hierbei handelt es sich um eine weitere Klassifizierung aufstrebender Märkte. Ins Leben gerufen wurde diese Gruppe von Jim O'Neill, dem Chefvolkswirt von Goldman Sachs. Aufgrund demographischer Eigenschaften wie einer jungen Altersstruktur und einer hohen Einwohnerzahl haben seinen Analysen zufolge die 11 Länder Bangladesch, Iran, Indonesien, Ägypten, Pakistan, Mexiko, Nigeria, Südkorea, Vietnam sowie die Türkei und die Philippinen ein besonders großes Wachstumspotenzial.
Unabhängig von den einzelnen Gruppierungen vereint alle aufstrebenden Märkte ihr hohes wirtschaftliches Wachstumspotential, ein schnell zunehmendes Pro-Kopf-Einkommen sowie ein dynamischer Industrialisierungsprozess.
Der MSCI Emerging Markets Index: Die Zusammensetzung
Ähnlich vielfältig wie die Emerging Markets sind auch die Handelsmöglichkeiten an der Börse. So ist es möglich, Aktien von Firmen in Emerging Markets zu erwerben, entsprechende Anleihen zu handeln oder das Geld in Investmentfonds zu investieren, die sich auf aufstrebende Märkte fokussieren. Günstiger und einfacher können Anleger von dem Wachstumspotenzial der Schwellenländer profitieren, wenn sie in einen ETF Fonds investieren, der mehrere Unternehmen beinhaltet.
Aktienindex MSCI Emerging Markets umfasst rund 850 Aktienwerte
Die ETFs bilden die Wertentwicklung des Index ab. Zu den bekanntesten Schwellenländer-Indizes zählt der MSCI Emerging Markets. Herausgegeben wird der Index von dem US-amerikanischen Finanzdienstleister Morgan Stanley Capital International, kurz: MSCI. Die Aufgabe des Aktienindex besteht darin, über zirka 850 Aktienwerte die Entwicklung der wichtigsten Schwellenländer an den Börsen widerzuspiegeln.
BRICS-Staaten am meisten im Index enthalten
Den größten Teil machen im Index die bereits beschriebenen BRICS-Staaten aus. Hiervon sind es vor allem die Länder China und Südkorea, gefolgt von Taiwan, Indien, Südafrika, Brasilien sowie Russland. Der MSCI Emerging Markets Index ist ein sehr technologieorientierter Aktienindex. Aus dem Technologie-Sektor kommen etwa ein Viertel der im Index enthaltenen Unternehmen. Zum Vergleich: Im STOXX 600 Europe Index beträgt der Anteil der Technologie-Unternehmen nur etwa fünf Prozent. Der Index S&P 500 besteht zirka zu 21 Prozent aus Technologie-Firmen.
Warum sollten Anleger in Emerging Markets ETFs investieren?
Investments in Schwellenländer können deshalb lohnenswert sein, weil diese im Vergleich zu den Industrieländern ein dynamisches Wachstum aufweisen und zudem an der Weltwirtschaft einen immer größer werdenden Anteil ausmachen. Anleger können von diesem großen Wachstumspotenzial profitieren, indem sie einen MSCI Emerging Markets ETF kaufen.
Das Risiko der Geldanlage wird optimal gestreut
Im optimalen Fall bildet ein solcher ETF den zugrunde liegenden Aktienindex 1:1 ab. Somit können interessierte Investoren mit einem einzigen Wertpapier in einen großen Index investieren, wobei das Risiko der Geldanlage gleichermaßen optimal gestreut wird. Ein weiterer Vorteil von börsengehandelten Indexfonds ist, dass in diesem Fall kein Fondsmanager aktiv werden muss, da die Nachbildung des Index passiv über den ETF erfolgt. Dadurch können die ETFs preislich günstiger angeboten werden als aktiv gemanagte Fonds.
ETFs sind transparent und kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds
Ferner zeichnen sich Exchange Traded Funds durch eine hohe Transparenz aus. Sie bieten nicht nur einen guten Überblick über die laufenden Kosten, sondern zeigen auch auf, wie sie sich zusammensetzen. Für Anleger ergibt sich der weitere Vorteil, dass die Indexfonds als „Sondervermögen“ gelten. Somit ist die Geldanlage eines Kunden vor einer Insolvenz des Emittenten bzw. des ETF Anbieters geschützt.
Die ETF-Typen: Welcher passt zur eigenen Anlagestrategie?
Wann ist der Kauf eines ETF Emerging Markets sinnvoll? Mit einem ETF, der den Aktienindex MSCI Emerging Markets nachbildet, partizipieren Anleger an der Wertentwicklung von Schwellenländern. Empfehlenswert ist ein solcher ETF als Ergänzung des Anlageportfolios, um dieses noch breiter aufzustellen. Generell sind bei der Wahl eines Schwellenländer-ETFs aber die nachfolgenden Punkte zu beachten.
- Ausschüttender oder thesaurierender ETF?
Zunächst besteht die Wahl zwischen einem ausschüttenden und einem wiederanlegenden bzw. thesaurierenden Fonds. Um herauszufinden, welche Variante am besten geeignet ist, sollten einige Fragen zur persönlichen Lebenssituation beantwortet werden, zum Beispiel: Werden regelmäßige Auszahlungen für wiederkehrende Kosten benötigt? In diesem Fall würde ein ausschüttender ETF in Frage kommen. Oder ist mit dem ETF Fonds ein langfristiger Vermögensaufbau geplant? Hier wäre der wiederanlegende Fonds besser geeignet, mit dem der Anleger langfristig von einer Art Zinseszinseffekt profitiert.
- Physisch replizierender oder synthetisch replizierender ETF?
Des Weiteren werden ETFs in zwei Replikationsmethoden unterteilt: in physisch replizierende ETFs und synthetisch replizierende ETFs. Während bei der synthetischen bzw. indirekten Replikation nicht die Aktien des zugrunde liegenden Index erworben werden, werden bei der physischen Replikation die Aktien auch tatsächlich gekauft. Bei den physisch replizierenden ETFs gibt es schließlich als Steigerung noch die Vollreplikation. Dabei erwirbt ein ETF Anbieter wirklich alle im Index enthaltenen Wertpapiere.
Bei der Auswahl eines ETFs spielt auch das Fondsvolumen eine Rolle. Je höher das Volumen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Emittent den Fonds in Zukunft weiterführen wird, da sich die Kosten auf viele Anleger verteilen.
Die Kosten: Ein wichtiger Punkt bei der Auswahl eines ETFs
Nicht zuletzt sollten sich Anleger, wie bei jeder Investition, in Bezug auf die Geldanlage in einen MSCI Emerging Markets ETF einen Überblick über die Kosten verschaffen.
Die Gesamtkostenquote (TER)
Mit der Gesamtkostenquote (TER/Total Expense Ratio) können Anleger einfach und schnell die Kosten diverser ETFs miteinander vergleichen. Dabei ist aber zu beachten, dass die TER nicht alle Gebühren der Investition widerspiegelt. Sie gibt lediglich Aufschluss über die jährlichen Gebühren für den Besitz des jeweiligen ETFs.
Die Kennzahl Cost of Ownership (TCO)
Ein weiterer Blick sollte mit der Kennzahl TCO (Cost of Ownership) auf die tatsächlichen Gesamtkosten geworfen werden, um auch versteckte Kosten zu sehen. Neben den laufenden Kosten berücksichtigt die Kennzahl zum Beispiel auch Spreads, Handelsgebühren und Steuern. Natürlich sollten Anleger auch die Handels- und Ordergebühren sowie mögliche Depotkosten betrachten. Weitere versteckte Kosten kann im Übrigen der „Tracking Error“ verursachen.
Das Wechselkursrisiko
Das sogenannte Wechselkursrisiko oder auch Währungsrisiko ist ein Kostenfaktor, der bei einem auf eine Fremdwährung lautenden Fonds stets berücksichtigt werden sollte. Das Risiko entsteht, wenn ein Investor aus dem Euroraum in Wertpapiere investiert, die auf eine fremde Währung notieren. Dies gilt auch für eine Investition in einen ETF Emerging Markets, welcher in US-Dollar notiert.
Welche MSCI Emerging Markets ETFs gibt es?
Wie eingangs bereits erwähnt, ist die Auswahl groß. Zuvor ist es auf jeden Fall sinnvoll, die Angebote auf dem Markt zu vergleichen. Denn wie bei anderen ETFs auch, gleicht kein Emerging Markets ETF dem anderen.
Beispiele für ausschüttende ETFs
Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis weist zum Beispiel der jährlich ausschüttende ComStage Emerging Markets UCITS ETF (WKN ETF127) auf. Die laufenden Kosten (TER) liegen jährlich bei 0,25 Prozent. Der ETF bildet den MSCI Emerging Markets Index synthetisch nach. Bei dem iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (Dist) (WKN A0HGWC) erfolgt die Ausschüttung der Dividendenerträge an die Anleger quartalsweise. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,75 Prozent pro Jahr.
Beispiele für thesaurierende ETFs
Für Anleger, die sich für einen reinvestierenden ETF Fonds interessieren, könnten der Lyxor ETF Emerging Markets (WKN LYX0BX) oder der Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR (C) (WKN A2H58J) in Frage kommen. Der Lyxor MSCI Emerging Markets UCITS ETF C-EUR investiert in Aktien mit dem Fokus „Emerging Markets“. Die TER liegt pro Jahr bei 0,55 Prozent. Die Wertentwicklung des Index wird durch Swap-Geschäfte (synthetisch) nachgebildet. Der ETF von Amundi überzeugt wiederum mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die laufenden Kosten liegen pro Jahr bei 0,20 Prozent. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf etwa 5,5 Milliarden Euro, was ihn zugleich zu einem der größten Fonds macht.
ETF Emerging Markets als solides Basis-Investment
Anleger, die bereits ein solides Basis-Investment ausgewählt haben, können ihre Rendite-Chancen mit ETFs auf den Aktienindex MSCI Emerging Markets erhöhen. Mit einer solchen Investition profitieren sie von dem dynamischen Wachstum von Schwellenländern. Zu beachten ist dabei aber, dass die hohen Rendite-Chancen mit einem entsprechend großen Risiko einhergehen. Der Grund ist in der vergleichsweise höheren Volatilität der Märkte in den Schwellenländern zu finden. Experten empfehlen vor diesem Hintergrund eine Depot-Beimischung von MSCI Emerging Markets ETFs. Als ergänzende Instrumente können diese ETFs es den Anlegern ermöglichen, langfristig von dem hohen Wachstumspotenzial der „Emerging Markets“ zu partizipieren. Auf jeden Fall sollten Anleger aber die Wertentwicklung der ETFs und die Entwicklung der entsprechenden Staaten beobachten. Auch bei diesen ETF Fonds besteht grundsätzlich die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds. Hier gilt es zu überlegen, welcher ETF Emerging Markets am besten zur eigenen Anlagestrategie passt. Eine weitere Überlegung sollte dahingehend getroffen werden, ob das Kapital als Einmalanlage getätigt werden oder mit einem ETF-Sparplan langfristig Vermögen aufgebaut werden soll.