Beginn der Analyse mit Liniencharts
Ausgangspunkt für die Chartanalyse ist meist ein Linienchart, in dem der Kursverlauf eines Basiswerts übersichtlich angezeigt wird. Vom Linienchart aus können Trader dann zu einer anderen Chartart wie Balkencharts oder Candlestick-Charts wechseln, um so mehr Informationen zu einem Basiswert zu erhalten und damit auch genauere Prognosen aufstellen zu können. Die Auswertung von Charts wird Tradern durch spezielle Software erleichtert. Damit können sie in der Regel mit nur einem Mausklick von einem Charttyp zum anderen wechseln. Viele Grundfunktionen werden auch von Brokern und Banken bereitgestellt.
Die wichtigsten Charttypen sind:
- Linienchart
- Balkenchart (Barchart) und
- Kerzenchart (Candlestick Chart).
Dazu kommen Darstellungsformenen wie
- Point & Figure Chart
- Renko Chart
- Three Line Break Chart
- Kagi Chart und
- Heikin Ashi Chart
Im Linienchart erhalten Trader einen guten Überblick über den allgemeinen Kursverlauf. Vor allem übergeordnete Trends sind hier gut sichtbar. Trader können ganz allgemein erkennen, ob ein Kurs in einem bestimmten Zeitraum gestiegen oder gefallen ist bzw. in einem Seitwärtstrend verlaufen ist. Geübte Trader erkennen im Linienchart auch bereits das Volatilitätsmuster des Basiswerts. Sie sehen beispielsweise, ob sich ein Kurs in Zyklen oder mit zackigen Ausschlägen bewegt.
Sehr übersichtlicher Charttyp
Darüber hinaus lässt sich der Linienchart in Verbindung mit dem Wirtschaftskalender bewerten. Direkt im Chat können wichtige Termine markiert werden. Trader können so die Reaktion des Kurses auf diese Nachrichten und Termine verfolgen. Trader beginnen ihre Chartanalyse oft mit der Betrachtung des Liniencharts. Sie sehen so beispielsweise direkt die Schlusskurse mehrere Handelstage und können dabei sogar mehrere Jahre als Zeitintervall einstellen. Die jeweiligen Wochen- oder Monatsschlusskurse werden dabei chronologisch nacheinander dargestellt. Dies bietet Tradern zunächst einen guten Überblick.
Für das eingestellte Zeitintervall wird in der Regel nur eine Information angegeben. Allerdings gehen auf der anderen Seite viele wichtige Informationen, beispielsweise zur Volatilität des Marktes, verloren bzw. lassen sich hierüber nur von sehr erfahrenen Tradern einschätzen.
Viele Broker bieten heute kostenlose Charttools an. Diese ermöglichen nicht nur unterschiedliche Charttypen, sondern bieten auch Zeichenwerkzeuge und andere Tools. Auch einige Apps bieten mittlerweile ganz ähnliche Funktionen. Ein Unterschied bei der Darstellung von Charts betrifft die Skalierung. Trader können sich für eine lineare Chart-Skalierung oder eine algorithmische Darstellung entscheiden. Die lineare Darstellung beruht auf absoluten Zahlen. Die logarithmische Darstellung geht von einer prozentualen Kursbewegung aus, die immer der Distanz des Kurses im Chart entspricht.
Wechsel zum Balkenchart
Eine Weiterentwicklung des Liniencharts ist der Balkenchart. Trader können sich den Wechsel vom Linien- zum Balkenchart wie die Nutzung einer Lupe vorstellen. In nacheinander aufgereihten kleinen, senkrechten Strichen (Bars bzw. Balken) steht jeder Strich für einen Tag. Soll der Wochen-Balkenchart betrachtet werden, stellt jeder Balken eine Woche dar und im Monats-Balkenchart einen Monat. Insbesondere in den USA und Australien wird der Balkenchart sehr häufig verwendet.
Im Balkenchart erkennen Trader viele Informationen. Das untere Ende des Balkens zeigt den Tiefstkurs; beispielsweise beim Tages-Balkenchart also den Tiefstkurs eines Tages. Am oberen Ende des Balkens erkennen Trader den jeweiligen Höchstkurs. Die Länge eines Balkens gibt die Schwankungsbreite an. Der Eröffnungskurs eines Tages wird mit einem kleinen Strich nach links angezeigt. Diese Funktion entfällt bei älteren Balkencharts. Mit einem kleinen Strich nach rechts wird der Schlusskurs dargestellt. Balkencharts weisen in der Regel auch eine vertikale Linie auf. Deren höchster Punkt gibt den Höchstwert der ausgewählten Zeitspanne an, der untere Punkt das entsprechende Tief.
Viele Information im Candlstick-Chart
Der Candlestick-Chart ist dem Balkenchart durchaus ähnlich. Trader können auch hier bestimmte Zeitfenster einstellen und mit nur einem Klick vom Linienchart auf den Balkenchart wechseln sowie bestimmte Entwicklungen genauer unter die Lupe nehmen. Der Kursverlauf wird durch sogenannte Kerzen (englisch Candelsticks) dargestellt. Diese zeigt Eröffnungs- und Schlusskurse, Hochs und Tiefs sowie die Handelsspanne des Tages an.
Damit gibt der Candlestick-Chart Tradern die meisten Informationen an. Bereits der Balkenchart ist sehr umfangreich, aber der Kerzenchart bringt den Vorteil der Darstellung in Kerzenform mit. Hier erkennen Trader unter anderem besser, wie der Abstand zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs eines Tages war. Trader erkennen auch schneller, wie der Kurs gestiegen oder gefallen ist. In aller Welt stützen sich Trader besonders oft auf den Candlestick-Chart. Die Methode stammt ursprünglich aus Japan, daher haben viele Figuren und Chartmuster ursprünglich auch japanische Namen.
An einem dünnen Strich am Ende der Kerze können Trader den Tiefstkurs, beispielsweise eines Tages, erkennen. Am oberen Ende zeigt ein dünner Strich das Hoch an. Die Länge der Kerze gibt die Schwankungsbreite des Tages an. Am Kerzenkörper können Trader den Abstand zwischen Eröffnungs- und Schlusskursen und damit die sogenannte Netto-Kursbewegung ablesen.
Kerzen in verschiedenen Farben
Sehr praktisch ist die farbliche Gestaltung der Kerzenkörper. Eine Verlustkerze wird in der Regel schwarz, gelegentlich auch in Rot, dargestellt. Der Schlusskurs liegt in diesem Fall unter dem Eröffnungskurs. Damit fiel der Kurs im betrachtetem Zeitraum. Eine derartige Kerze gilt als eher schwach. Sind Gewinne erzielt worden – der Schlusskurs lag also über dem Eröffnungskurs – so wird die Kerze weiß oder grün dargestellt und gilt als sehr stark. Schon aufgrund der farblichen Gestaltung sehen Trader damit auf einen Blick in welche Richtung sich der Kurs entwickelt hat.
Neben dem Kerzenkörper blicken Trader auf den Docht der Kerze (auch oberer Schatten genannt), einem dünnen Strich über dem Kerzenkörper. Hier erfahren Trader beispielsweise, ob der Kurs im Laufe des Handelstages ein Tageshoch erreichte, dann aber wieder viel. Möglicherweise stieg der Kurs im Laufe des Tages auch über das Niveau des Schlusskurses hinaus an, fiel dann aber wider.
Der dünne Strich unter der Kerze wird als Lunte oder unterer Schatten bezeichnet. Hier sehen Trader, ob der Kurs während des Tages unter das Niveau des Schlusskurses fiel, sich aber danach wieder erholen konnte. Bei einer Gewinnkerze fiel der Kurs womöglich im Laufe des Tages unter den Eröffnungskurs, ging dann aber wieder deutlich nach oben.
Alternativen für Trader
Die drei zuvor genannt Charttypen sind wohl die bekanntesten. Mit Candelstick-Charts, der von Profis besonders häufig verwendet wird, könnten Trader auch den Markttrend oftmals gut erkennen. In bestimmten Marktsituationen können einige Chartformationen auch Hinweise auf die weitere Entwicklung des Marktes geben. Eine besonders große Kerze weist beispielsweise oft auf ein Ende eines Abwärtstrends hin.
Gelegentlich entscheiden sich Trader aber auch für andere Charttypen wie den Point- and Figure-Chart. Der größte Unterschied zu den oben genannten Charttypen ist, dass der Point- and Figure-Chart keine Zeitachse aufweist und damit nur die reine Kursbewegung anzeigt. Vor allem in den USA wird diese Variante jedoch von zahlreichen Tradern genutzt.
Auch der Kagi-Chart bildet nur die reine Kursbewegung ab, die Zeitachse fällt hier ebenfalls weg. Der Name Kagi-Chart geht auf das japanische Wort Kagi zurück, dass einen L-förmigen Schlüssel beschreibt. Daher wird dieser Charttyp auch als Key Chart bezeichnet.
Eine absolute Besonderheit ist der Renko Chart, dessen Name vom japanischen Wort renga für Ziegelstein abgeleitet wurde. Der Name deutet hier auf die Chartdarstellung hin, die an eine Aneinanderreihung von Ziegelsteinen im 45-Grad-Winkel zueinander erinnert. Auch der Renko-Chart ist nicht von einem bestimmten Zeitraum abhängig.
Individualisierungsmöglichkeiten gegegen
Broker versuchen ihren Tradern immer mehr Individualisierungsmöglichkeiten bei der Chartanalyse zu geben. Daher entstanden in den letzten Jahren einige innovative Charttypen. Einer davon ist der Heikin Ashi Chart, der erst 2004 von Dan Valcu im Fachmagazin „Stocks & Commodities“ vorgestellt wurde. Wie der Name zeigt, stammt auch der Heikin Ashi Chart aus Japan. Dieser Charttyp ist eine Variation des Candlestick-Charts mit dem Ziel, einzelne Trends besser erkennen zu können. Auf- und Abwärtsbewegungen werden geglättet und damit im Chartbild harmonischer dargestellt.
Ein weiterer besonderer Charttyp, der jedoch eher für fortgeschrittene Trader zu empfehlen ist, ist der Three-Line-Break-Chart (TLB). Der Three-Line-Break-Chart kann Richtungsänderungen identifizieren, ist aber nicht leicht zu analysieren. Auf der Zeitachse des TLB herrscht keine Kontinuität, was die Auswertung für Anfänger sehr schwer macht. Einige Broker bieten diesen Charttyp vereinfacht als eine Abwandlung des Candlstick-Charts an. Sie versuchen dabei, eine verständliche Visualisierung zu erreichen und arbeiten ebenfalls mit bestimmten Farben.
Fazit: Mehrere Charttypen mit unterschiedlichen Informationen
In der Chartanalyse haben sich der Linienchart, Balkencharts und der Candlestick-Chart als beliebteste Charttypen für die Chartanalyse durchgesetzt. Daneben gibt es einige weitere Optionen wie den Heikin Ashi Chart. Trader beginnen ihre Analyse oftmals mit dem Linienchart, der Kursverläufe recht übersichtlich darstellt.
Balkencharts und Candlestick-Charts bieten jedoch mehr Informationen. Trader sehen hie beispielsweise die Höchst- und Tiefstände der letzten Tage, Wochen oder Monate. Beim Candlestick-Chart zeigt zudem die Farbe der Kerze, ob Gewinne oder Verluste entstanden sind. Meist können Trader bei den gängigsten Chartsoftware-Programmen mit nur einem Klick zwischen den einzelnen Charttypen wechseln. Balkencharts und Candlestick-Charts sind dabei als eine Art Lupe zu sehen, mit denen sich Trader bestimmte Entwicklungen genauer ansehen können. Mit dem Candlestick-Chart lassen sich im Übrigen oftmals bestimmte Markttrends sehr gut erkennen. Auch Angaben zur Volatilität eines Handelsinstruments lassen sich aus Charts ablesen.