Vermittlung von Orders
Ein Broker ermöglicht es überhaupt erst, dass Privatkunden an den Handelsplätzen handeln können. Natürlich kann nicht jeder Mensch direkt an einer Börse handeln. Stattdessen sind vergleichsweise aufwändige Registrierungen, Prüfungen und weitere organisatorische Maßnahmen notwendig, damit es überhaupt möglich ist, Orders aufzugeben und zu handeln.
Dies sichert natürlich auch die Händler untereinander und die Privatpersonen selbst ab. Denn auf diese Weise wird sichergestellt, dass nur Personen direkt an den Marktplätzen handeln können, die:
- erfahren genug sind
- die Konsequenzen ihres Handels begreifen
- seriöse und vertrauenswürdige Handelspartner sind
Würden hingegen auch Privatpersonen ohne Prüfungen und Zulassungen an der Börse zugelassen werden, könnte es sein, dass sie über ihre Möglichkeiten hinaus handeln, sie falschen Namen angeben oder andere Probleme auftreten. Es wird also sowohl der Marktplatz als auch die Einzelperson auf diese Weise geschützt.
Broker treten hingegen als Mittler auf. Sie ermöglichen es, ihren registrierten und verifizierten Kunden, Orders aufzugeben. Sie informieren die Kunden und warnen sie, wenn sie Finanzprodukte handeln, die zu riskant für sie sind. Auf der anderen Seite sind sie gegenüber dem Markt verantwortlich, dass die Order auch tatsächlich ausgeführt werden kann, weil der Trader genügend Kapital oder die Wertpapiere besitzt.
Im Gegenzug erhält der Broker eine Vermittlungsgebühr. Er selbst muss natürlich auch mit den Handelsplätzen entsprechende Abkommen treffen und seine Seriosität dabei nachweisen. Zudem stellt er auch sicher, dass die Handelsplatzgebühren für jede Order an die Börse abgeführt werden. Er trägt also maßgeblich dazu bei, dass zwischen Privatkunde und Handelsplatz alles reibungslos funktioniert.
Bereitstellung von Chart-Software
Inzwischen sind die Zeiten allerdings lange vorbei, an denen Trader ihren Broker lediglich ein paarmal täglich angerufen haben, um Orders aufzugeben. Heute leisten Broker gerade technisch deutlich mehr.
So stellen sie beispielsweise inzwischen auch die Chartsoftware bereit, die eine hochwertige Chartanalyse erst ermöglicht. Sie werden zudem bei vielen Brokern mit Echtzeitkursen oder leicht zeitversetzten Kursen versorgt und können so deutlich schneller handeln als früher. Die Orderaufgabe ist oft schon direkt aus dem Chart heraus möglich und somit deutlich schneller als früher möglich.
Die Funktion einer Chart-Software ist es allerdings nicht nur, das Trading deutlich zu beschleunigen und so den Erfolg zu verbessern. Stattdessen ermöglicht sie in der Regel auch eine sehr umfangreiche Analyse der Kurse.
Verschiedene Indikatoren und Werkzeuge stehen zur Verfügung, um die Kurs bis ins Kleinste zu analysieren und möglichst genau vorherzusagen, wie sich der Wert entwickeln wird. Oftmals lassen sie sich zudem mit den verschiedensten Services kombinieren. Auf diese Weise holen sich Trader direkt Handelssignale und Analysen von Drittanbietern, lassen Autotrader automatisch handeln oder nutzen andere Tools, um ihr Trading noch weiter zu verbessern.
Wie hochwertig die Trading-Software ist und welche Funktionen sie erfüllt hängt dabei allerdings auch davon ab, welche Zielgruppe der Broker hat. Vor allem im Daytrading und Swingtrading ist das Angebot für eine ausgefeilte Chartanalyse sehr groß. Andere Zielgruppen reicht hingegen eine einfach Kursdarstellung und eine Möglichkeit zur Orderaufgabe aus.
Ermöglichen des Handels auf vielfältige Weise
Viele Broker beschränken sich nicht auf den börslichen Handel, sondern bieten darüber hinaus oder auch alternativ andere Möglichkeiten an. So arbeiten die meisten Broker auch in Zusammenarbeit mit Emittenten oder Direktanbietern auch den außerbörslichen Handel an. Hier können Kunden rund um die Uhr und zudem oftmals günstiger als an standardisierten Handelsplätzen handeln. Allerdings ist die Volatilität wegen der geringeren Liquidität oft höher.
Eine weitere Möglichkeit im Rahmen des Handels mit CFDs oder Forex ist gerade im Einsteigerbereich, dass der Broker die Orders gar nicht erst an den Markt weiterleitet. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Orders zu klein sind. Stattdessen tritt er selbst als Handelspartner auf und sichert die Orders der Kunden gegeneinander oder am freien Markt ab. Auf diese Weise können auch Einsteiger handeln, obwohl ihre Orders auf dem freien Markt nicht groß genug wären.
Außerdem bieten einige Broker auch die Möglichkeit, bestimmte Finanzprodukte gehebelt zu handeln. Möglich ist dies:
- über den Handel mit Margin
- per Lombardkredit
Bei einem Lombardkredit dienen die gekauften Wertpapiere zugleich als Sicherheit und letztlich kann sich durch die Ausnutzung dieser Finanzierungsform ein leichter Hebel ergeben.
Bietet der Broker hingegen den Handel mit Margin an, eröffnet der Nutzer dafür ein gesondertes Konto. Bei beiden Varianten hat der Broker allerdings das Recht, Positionen zu schließen, wenn der Kurs stark nachlässt und so sein eigenes Risiko zu groß wird.
Anlegerschutz und Beratung
Broker haben nicht nur die Aufgabe, die Orders der Kunden weiterzuleiten und sicherzustellen, dass Kapital oder Wertpapiere vorhanden sind, sondern auch den Anlegerschutz zu beachten. Broker haben früher ihre Anleger auch beraten. Als Brokerage fast ausschließlich von Filialbanken angeboten wurde, gehörte Anlegerberatung zum Standard. Im Rahmen von Online-Banking und Direkt-Brokern legen immer mehr Privatkunden ohne Berater an.
Zumindest in Deutschland und in den anderen EU-Staaten ist der Anlegerschutz jedoch eine der Voraussetzungen, um überhaupt eine Lizenz zu erhalten.
Deswegen müssen Kunden bei der Anmeldung für Broker häufig auch diverse Angaben machen:
- Welche Finanzprodukte bereits in welchem Umfang gehandelt wurden
- Wie viel Hintergrundwissen ein Neukunde hat
- Wie hoch die finanziellen Rücklagen sind
- Ob monatlich Einnahmen übrigbleiben
Dafür bieten die meisten Broker zu Beginn eine Selbstauskunft an. Der Broker entscheidet dann automatisiert, für welche Finanzprodukte der Neukunde direkt zugelassen wird und sendet in der Regel Infomaterial für andere Finanzprodukte mit. Will der Kunde ein Finanzprodukt handeln, für das er nicht direkt zugelassen wurde, erhält er eine Warnmeldung. Sie weist ihn darauf hin, dass er nicht das Wissen oder die Erfahrung besitzt, tatsächlich mit diesem Produkt zu handeln, und es möglicherweise deutlich risikoreicher ist als seine bisherigen Investments.
Meist reichen dann ein paar Klicks aus, um dennoch ohne Einschränkungen handeln zu können. Dennoch ist ein solches Warnsignal natürlich sinnvoll und für viele Privatkunden der Anlass, sich noch einmal genauer mit dem Finanzprodukt auseinanderzusetzen.
Informationen und Services
Kunden und Anleger mit Informationen zu versorgen, ist in einem gewissen Rahmen sogar gesetzlich vorgesehen. Zu vielen Finanzprodukten müssen bestimmte Anlegerinformationen an Interessenten und Anleger weitergeleitet werden. Dies sieht der Anlegerschutz vor.
Broker konkurrieren miteinander und haben verschiedene Möglichkeiten, sich von ihren Konkurrenten abzugrenzen. Auch wenn die klassische Anlageberatung nicht mehr so gefragt ist, wie früher, gewinnen viele Broker immer noch Kunden durch zusätzliche Services und hochwertige Informationen. Dies gilt auch über die unterschiedlichen Spezialisierungen hinweg.
Als Verkaufsargument gelten oft die zusätzlichen Infos, wie Analysen, Handelssignale oder Einschätzungen bestimmter Werte. Viele Trader und Anleger nutzen vor allem ihren Broker, um Informationen zu erhalten. Viele Broker stellen gerade Einsteigern viele Lernmaterialien zur Verfügung und bieten neben schriftlichen Materialien auch Tutorials im Video-Format oder sogar regelmäßige Webinare.
Gerade im Bildungs- und Analysebereich gibt es teilweise erhebliche Unterschiede. Eingie bieten nur eine Einführung in die Grundlagen von Trading oder Anlage, andere Anbieter richten sich hingegen primär an erfahren Trader und bieten ihnen sehr aktuelle Informationen und teilweise sogar Webinare mit bekannten Tradern oder Analysten. Dann kann ein Bildungsangebot natürlich durchaus ein schlagendes Argument für einen Broker sein.
Außerdem stellen viele Broker oft auch noch weitere Services bereit, wie beispielsweise VPN-Server für automatisiertes Trading, Handelssignale von Drittanbietern oder Ergänzungen für die verschiedenen Handelsplattformen.
Gerade bei Analysen und Webinaren hängen Qualität und Quantität allerdings häufig von der Größe des Brokers ab. Ein großer Anbieter kann Services besser finanzieren, weil sie von vielen Kunden genutzt werden, die dafür indirekt zahlen.
Fazit: Broker ermöglichen Handel erst
Wären Handelsplätze und Börsen ohne Einschränkung für alle Privatpersonen geöffnet, könnte dies viele Nachteile haben. Zum einen sind damit unerfahrene Anleger eher gefährdet, in Produkte zu investieren, deren Risiko sie nicht kennen. Zum anderen funktionieren auch Börsen jedoch nur durch Vertrauen, dass jedoch durch unseriöse Marktteilnehmer leiden könnte.
Broker stellen eine Art Mittler dar, die für ihre Kunden Orders aufgeben und so ihre umfassende Zertifizierung an jedem Handelsplatz unnötig machen. Sie dienen dabei auch der Sicherheit: Bei den Kunden setzen sie den Anlegerschutz durch, für die anderen Marktteilnehmer sind sie Garant für funktionierenden Handel.
Inzwischen nehmen sie allerdings häufig auch noch andere Rollen ein. Viele moderne Broker sind nicht mehr als Anlageberater tätig, sondern sehen sich eher als Informationsgeber und Befähiger. Trader führen heute ihre eigenen Analysen aus, Anleger suchen sich ihre Investments ebenfalls immer häufiger selber.
Dafür stellen Broker die technischen Möglichkeiten zur Verfügung. Inzwischen gibt es viele hochwertige Plattformen, die gerade für das eher kurzfristigere Trading optimiert sind. Auch die Orderaufgabe für Anleger wird immer komfortabler und vielseitiger.
Broker vermitteln zudem nicht nur Orders zu den großen Handelsplätzen. Sie könne nauch selbst als Handelspartner in Erscheinung treten oder den außerbörslichen Handel ermöglichen. Außerdem statten sie ihre Kunden auf Wunsch auch mit Krediten oder Finanzierungen aus, um riskanteren Handel zu ermöglichen.