Trends in Chartmustern erkennen
Trends verlaufen jedoch nicht immer in geraden Linien, sondern in der Regel in Chartmustern, die durch zackige Bewegung gekennzeichnet sind. Diese sehen ähnlich aus wie aufeinanderfolgende Wellen. Diese Wellen umfassen auch Hochs und Tiefs. Die Richtung, in die sich die Wellen bewegen, zeigen den Markttrend an. Wie bereits gesagt, gibt es drei Trendrichtungen:
- Aufwärtstrends
- Abwärtstrends und
- Seitwärtstrends.
Ein Aufwärtstrend zeichnet sich durch immer höhere Tiefs und Hochs aus. Bei einem Abwärtstrend ist genau das Gegenteil der Fall. Bei einem Seitwärtstrends bleiben Hochs und Tiefs auf einem gleichbleibenden Niveau. Der Markt bewegt sich damit nicht immer nach oben oder nach unten, sondern auch sehr oft seitwärts. Seitwärtstrends werden oftmals immer wieder von Auf- und Abwärtsbewegung unterbrochen, es kann sich aber keine Richtung nachhaltig durchsetzen. In Seitwärtstrends besteht meist ein Gleichgewicht an Angebot und Nachfrage. Seitwärtstrends werden oft auch als trendlose Marktphasen bezeichnet.
In Aufwärtstrends lohnt sich in der Regel der Kauf einer Aktie. Trader gehen in diesem Fall davon aus, dass der Kurs weiter steigen wird. Abwärtsbewegungen stellen in der Regel ein Verkaufssignal dar. In Seitwärtstrends können Trader ihre Anlagen bedenkenlos halten und abwarten, wie sich der Kurs entwickeln wird oder sich gegen den Kauf einer Aktie entscheiden.
Einteilung nach Dauer des Trends
Neben den drei Kursrichtungen werden Trends noch einmal in
- langfristige Trends
- mittelfristige Trends und
- kurzfristige Trends
unterteilt. Langfristige Trends dauern in der Regel länger als ein Jahr und werden auch als Primärtrend oder primäre Trends bezeichnet. Diese Trends verlaufen nicht geradlinig, sondern bestehen aus Auf- oder Abwärtsbewegungen sowie Korrekturen. Diese Bewegungen nach oben oder unten innerhalb des langfristigen Trends werden als mittelfristiger Trend (auch Sekundärtrend genannt) bezeichnet und dauern meist drei Wochen bis hin zu einigen Monaten. Dazu kommen tertiäre Trends, die besonders kurze Kursbewegungen von bis zu drei Wochen darstellen.
Eine Faustregel, die jedoch nicht immer zutrifft, besagte, dass aus Sicht der Zyklustheorie längerfristige Auf- oder Abwärtsbewegungen immer aus drei mittelfristigen Auf- oder Abwärtsbewegungen bestehen. Diese werden somit immer von zwei Korrekturen unterbrochen. Für Trader ist vor allem wichtig, die Richtung des primären Trends richtig zu erkennen. Innerhalb dieses Primärtrends fallen langfristige Aufwärtsbewegung stark aus, Korrekturen dagegen vergleichsweise schwach. Bei langfristigen Abwärtstrends fallen zum Teil auch die Korrekturen sehr stark aus. Rallys sind hier ebenfalls stark, aber zum Teil nur schwer vorhersehbar. Können Trader den langfristigen Trend gut einschätzen, sind sie oftmals besser auf die Auswirkungen mittelfristiger Trendbewegungen und möglicher Korrekturen vorbereitet.
Kauf in Frühphase eines Trends
Meist wird Tradern dazu geraten, in einer frühen Phase des Primärtrends eine Aktie zu kaufen. Dieser lässt sich nochmals in mittelfristige Trends sowie in kurzfristige Trends einteilen, die auch Tertiärtrends oder tertiäre Trends genannt werden. Diese sehr kurzfristigen Trends dauern meist weniger als drei Wochen. Nach einer Trendwende bewegt sich der Aktienkurs sich nach einer längeren Abwärtsbewegung nun nach oben. Zeigt sich im Chart eine Trendwende mit Tendenz zu einer Abwärtsbewegung, so ist ein Verkauf ratsam.
Trader sollen darauf achten, innerhalb eines langfristigen Aufwärtstrends einen Trade zu eröffnen und mittelfristige Aufwärtsbewegungen mitzunehmen. Der mittelfristige Trend unterstützt Trendfolgestrategien. Entwickelt sich also aus einem kurzfristigen Abwärtstrend ein mittelfristiger Aufwärtstrend, so wäre dies ein Kaufsignal.
Trader handeln nun also in der Richtung des übergeordneten, langfristigen Trends. Dies erklärt auch die in der technischen Analyse oft zitierte Redewendung „The trend is your friend“. Gerade Trading-Anfänger konzentrieren sich zu Beginn oftmals auf Aufwärtstrends. Der Handel in langfristigen Abwärtsbewegungen gestaltet sich oft schwieriger. Auch hier handeln Trader in der Richtung des Primärtrends und nutzen mittelfristige Abwärtsbewegung für sich. Im Aktienhandel kommen in diesem Fall Leerverkäufe in Frage, im CFD-Handel Short-Positionen.
Trends zur Orientierung
Trends dienen im Übrigen immer nur als Orientierungshilfe, insbesondere mit Blick auf die Einteilung nach ihrer Dauer. Am realen Markt gibt es eine große Anzahl an Trends. Einige davon dauern nur einige Minuten, andere sogar Jahrzehnte. Trends sind dennoch für Trader ein wichtiger Aspekt im Handel mit Aktien und anderen Finanzinstrumenten. Daher ist es keine Überraschung, dass das Trendtrading eine der interessantesten und verbreitetsten Tradingmethoden ist.
Trader versuchen, mit Trendlinien oder Indikatoren Trends zu erkennen und sich an diesem zu orientieren. Sie versuchen, mit ihren Handelsentscheidungen den Trend mitzugehen und so Gewinne zu erzielen. Oftmals ist es so, dass es wahrscheinlicher ist, dass sich ein Trend fortsetzen, als das eine Trendumkehr bevorsteht. Hält ein Trend aber schon sehr lange an, so ist Vorsicht geboten. Kein Trend hält ewig an und kein Aktienkurs wird immer nur steigen. Früher oder später wird es zu einer Trendumkehr und damit auch wieder zu fallenden Kursen kommen.
Trends für verschiedene Anlagehorizonte
Mit Blick auf den individuellen Tradingstil haben Trader allerdings verschiedene Optionen. Trader haben in der Regel verschiedene Anlagehorizonte, die von wenigen Minuten bis hin zu Monaten oder sogar Jahren reichen können. Scalptrader oder Daytrader versuchen von sehr kurzfristigen Kursbewegungen zu profitieren. Sie steigen oft schon wenige Minuten, manchmal sogar nur Sekunden, wieder aus einem Trade aus. So versuchen sie schon vor sehr kleinen Kursbewegungen zu profitieren. Swingtrader versuchen oftmals mittelfristige Anlagehorizonte zu nutzen. Eher langfristig orientierte Trendtrader sitzen auch zwischenzeitliche Korrekturen aus und erhoffen sich langfristige Kurssteigerungen. Das Handeln nach Trends eignet sich daher für kurzfristig orientierte Trader ebenso wie für langfristig orientierten Trader.
Allerdings sind besonders große, langfristig stabile Trends mit hohen Gewinnchancen eher die Ausnahme. Zum einen hält kein Trend ewig, zum anderen steigen die Kurse oft nicht ins Unermessliche, ohne dass zuvor Korrekturen auftreten. Auch langfristige Trends können daher unter Umständen nur mit vergleichsweise geringen Renditen enden, da die Kurse nicht extrem ansteigen.
Risikomanagement beim Handel mit Trends
Darüber hinaus spielt auch im Trendtrading das Risikomanagement eine wichtige Rolle. Trader sollten versuchen, realistische Kursziele für sich zu definieren und rechtzeitig aus einem Trade auszusteigen. Andernfalls erhöht sich das Risiko, dass es zu einer Trendwende kommt und statt sicher geglaubten Gewinnen plötzlich Verluste eingefahren werden. Mit Blick auf das Risikomanagement ist es zudem oftmals unsinnig, auf einen weit fortgeschrittenen Trend aufzuspringen und zu hoffen, dass der Kurs nochmals enorm ansteigt. Zielführender ist es, zu versuchen, möglichst zu Beginn eines Trends einen Trade zu eröffnen.
Trader sollten sich beim Handel mit Trends in jedem Fall realistische Ziele setzen. Rasch große Gewinne zu erzielen, ist oftmals eher unwahrscheinlich. Zudem sollten sich Trader über die Risiken im Handel im Klaren sein. Trader können nicht ausschließlich Gewinne erzielen; beim Handel an der Börse sind Verluste vollkommen normal. Alle Maßnahmen zum Erreichen der Handelsziele werden dann im Idealfall in einer passenden Strategie festgehalten. Trader sollen dabei auch im Hinterkopf behalten, dass Trends und Analysen immer nur Prognosen darstellen und sich in der Realität auch anderes als prognostiziert entwickeln können.
Geduld beim Verfolgen von Trends
Trendtrader sollten zudem so oft wie möglich versuchen, einen sehr großen Trend zu erwischen. Dies kann jedoch eine ganze Weile dauern. Oft müssen Trader zunächst mit einer ganzen Reihe kleineren Trends und damit auch geringeren Rendite leben, bis sie in der Tat einen besonders lukrativen Trend ausmachen und diesen für sich nutzen können. Viele Trades enden oftmals nur mit leichten Gewinnen, bevor ein Trend eine hohe Rendite verspricht.
Darüber hinaus kommt das Trendtrading trotz aller Vorteile nicht für jeden Trader infrage. Das Trendtrading muss stets zur persönlichen Handelsstrategie passen. Zudem müssen gerade langfristig orientierte Trader eine große Portion Geduld mit bringen, um auf einen passenden Trend zu warten. Darüber hinaus bedeutet das Handeln mit Trends eine regelmäßig technische Analyse. Zuvor sollten sich Trader hierüber gut informieren und ihr Wissen kontinuierlich ausbauen. Mit Blick auf das Risikomanagement empfiehlt es sich zudem, alle Anlagen breit zu streuen. Verluste aus einem Trade können so durch Gewinne andernorts wieder ausgeglichen werden.
Fazit: Trends frühzeitig erkennen
Trends können als Aufwärtstrend, Abwärtstrend oder Seitwärtstrend ohne signifikante Bewegungen nach oben oder unten auftreten. Bei einem Aufwärtstrend liegt jedes Hoch höher als das Hoch zuvor. Bei einem Abwärtstrend gilt das Gegenteil. Viele Trader versuchen, aus einem Aufwärtstrend Gewinne zu erreichen, ein bevorstehender Abwärtstrend gilt als Verkaufssignal. Bei einem Seitwärtstrend brauchen Tradern nicht aktiv zu werden. Grundsätzlich gilt, dass ein Trend solange besteht, bis es zu einer endgültigen Trendwende kommt.
Trends werden zudem nochmals anhand ihrer Dauer in primäre, sekundäre und tertiäre Trends aufgeteilt. Bei Primärtrends handelt es sich um langfristige Trends, die immer wieder durch mittelfristige Trends (Sekundärtrends) unterbrochen werden. Teritäre Trends halten nur wenige Tage an.
Trader versuchen im Rahmen des Trendtradings mit Hilfe von Indikatoren und der Chartanalyse möglichst frühzeitig einen Trend zu erkennen und in Richtung der Trendrichtung zu investieren. Wichtig ist es vor allem, den langfristigen Trend korrekt zu erkennen und damit auf mittelfristige Trends gut vorbereitet zu sein.