Daytrading: Sehr kurzfristiger Handel
Daytrading ist vor allem für Trader geeignet, die viel Risikofreude mitbringen. Dies liegt in der Art und Weise des Tradings begründet:
- Oft nur wenig Bewegung in einem extrem kurzen Zeitraum
- Hebelwirkung oder viel Kapital notwendig
- Entsprechend große Verluste möglich
Gerade Privatkunden handeln in der Regel mit recht hohen Hebeln, damit sich der Zeitaufwand auch lohnt. Dieses Risiko kann immer auch zum Tragen kommen, selbst wenn der Trader gute Gründe hat, nicht damit zu rechnen. Ein bekanntes Beispiel ist die Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro.
Daytrading hat zudem den Nachteil, dass Trader möglichst schon dann investiert sein müssen, wenn ein Trend beginnt. Deswegen nutzen die meisten Trader im kurzfristigen Bereich keine Trendfolge-Strategien und auch Ausbruchsstrategien werden oft nicht eingesetzt. Antizyklische Strategien wie Pullbacks sind hier hingegen oft deutlich häufiger im Einsatz.
Beim Daytrading kommt automatisierter Handel am häufigsten zum Einsatz. Gerade beim Scalping kann der Trader schneller auf die gewünschten Signale reagieren und zudem ist die Ordereingabe keine ständige Fehlerquelle mehr. Dementsprechend beliebt sind derartige Auto-Trader gerade unter Daytradern.
Kritiker der Chartanalyse gehen davon aus, dass es mit kürzerem Zeitraum immer unwahrscheinlicher ist, dass Trader die Richtung eines Trends richtig vorausahnen. Die Wahrscheinlichkeit dafür, die Entwicklung der nächsten fünf Minuten richtig vorauszusagen, soll dementsprechend nur bei 50 % liegen. Die Stärke der Signale ist jedenfalls üblicherweise geringer als bei einem mehrtägigen Trend. Dennoch gelingt es einigen Trader, erfolgreich im kurzfristigen Bereich zu handeln.
Swingtrading: Positionen werden über Tage gehalten
Beim Swing-Trading ist es hingegen oftmals nicht notwendig und auch deutlich weniger empfehlenswert, hohe Hebelwirkungen zu nutzen. Je höher der Hebel, umso höher ist der Betrag, der fremdfinanziert werden muss und umso größer sind die Roll-Over-Kosten. Dementsprechend hat ein großes Leverage entscheidende Nachteile, die oft von allein dazu führen, dass Trader das Risiko stark begrenzen.
Swingtrader spezialisieren sich allerdings oft dennoch auf einen Tageschart. Die Herausforderung ist es, die Tagesvolatilität stark auszunutzen oder sogar Newstrading zu nutzen. Dafür ist allerdings auch ein Einstieg früh am Tag notwendig, sodass die meisten Privatkunden Swingtrading nicht gut betreiben können.
Auch für das Swingtrading ist in der Regel die Chartanalyse der wichtigste Faktor. Sie wird allerdings häufiger auch durch Newstrading und – je nach Underlying – volks- oder betriebswirtschaftliche Analysen ergänzt. So lassen sich mögliche Entwicklung besser einschätzen und Trader sind oftmals in der Lage, deutlich zuverlässiger richtige Vorhersagen zu treffen.
Da ein wenig mehr Zeit zur Verfügung steht als im sehr kurzfristigen Trading, eignen sich die meisten Möglichkeiten, Märkte zu betrachten und Einstiegssignale zu entdecken:
- Trendfolge
- Ausbrüche
- Pullback
Swingtrader haben also in Bezug auf die Strategien fast die größte Auswahl. Sie müssen allerdings in ihrer Strategie definitiv auch festhalten, wie viele Tage eine Position geöffnet bleiben kann, bevor es aus Gründen der Verlustbegrenzung sinnvoll ist, ihn zu schließen. Auch die Finanzierungskosten können den Gewinn letztlich erheblich schmälern und Verluste unnötig erhöhen.
Positionstrading: Längerfristige Investitionsdauer möglich
Beim Positionstrading nutzen Händler in der Regel keinen Hebel. Auf diese Weise ist es ohne große Folgekosten möglich, die Positionen dauerhaft zu halten, ohne dass daraus – mit Ausnahme von Opportunitätskosten und geringerer Liquidität – kein Nachteil resultiert. Dementsprechend sind sie in der Lage, schwächelnde Phasen oder falsche Einstiegssignale „auszusitzen“. In der Regel haben Trader eher ein Profitziel für den Wert ausgegeben und nicht unbedingt einen Zeitrahmen, in dem dieser Kurs auch erreicht werden muss.
Dafür stützen sich die Trader üblicherweise primär auf die Fundamentalanalyse. Je nach Wert betrachten sie dafür die verschiedenen Faktoren, die für den Kurs eine Rolle spielen können. Trading ist dabei nicht nur mit Aktien möglich, sondern natürlich auch mit Indizes oder Edelmetallen. Lediglich der Währungshandel lohnt sich zumindest bei den liquideren Währungspaaren oft nicht, weil die Differenzen auch über einen langen Zeitraum nicht hoch genug sind. Hier sind ausländische Investments mit Zinsvereinbarungen oft die deutlich bessere Alternative.
Viele Einsteiger gehen davon aus, dass im Positionstrading die besten Möglichkeiten bestehen, erfolgreich zu traden. Das liegt auch daran, dass das Risiko für Verlust sinkt, je länger der Investitionszeitraum ist. Wer also nicht so risikoaffin ist, findet in diesem Bereich also möglicherweise gute Trading-Optionen.
Häufig nutzen Trader eine Kombination aus Chartanalyse und Fundamentalanalyse. Das Ziel ist es dann, mittelfristig interessante Werte zu entdecken, bei denen die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Kurs dies auch bald widerspiegeln wird.
Warum ist der Zeithorizont so wichtig?
Dass der Zeithorizont beim Trading und der Umsetzung von Strategien so wichtig ist, hat verschiedene Gründe. So ist es beispielsweise nicht sinnvoll, die Fundamentalanalyse in einem kurzfristigeren Rahmen anzuwenden, weil sie dann keinerlei Aussagekraft hat. Der Markt reagiert letztlich nicht rational und es gibt Werte, die trotz vielversprechender Perspektive oder guter Marktphase im Vergleich zu anderen Werten dauerhaft unterbewertet sind und bleiben. Sollte eine Korrektur stattfinden, so ist dies in der Regel niemals kurzfristig der Fall und wirkt sich dementsprechend gerade innerhalb von Minuten oder Stunden kaum aus.
Auf der anderen Seite betrachten viele Trader es als Verschwendung, im langfristigen Rahmen nur mit der Chartanalyse zu handeln. Viele kombinieren die beiden Optionen, um Werte zu finden, die optimale Entwicklungschancen haben.
Im kurzfristigen Rahmen kommt nur die Chartanalyse zum Einsatz. Hier ist der Zeithorizont jedoch immer noch entscheidend. Ein Swing-Trader muss andere Zeitrahmen analysieren als ein Daytrader. Daytrader profitieren zudem schon von sehr kleinen Bewegungen in kurzen Zeiträumen. Deswegen haben sie andere Möglichkeiten als ein Swingtrader und die Heftigkeit eines Trends oder einer anderen Bewegung muss weniger ausgeprägt sein. Die Trends müssen also länger anhalten. Dafür ist es jedoch oft nicht so elementar wie beim Daytrading, direkt investiert zu sein, wenn sich ein Trade abzeichnet.
Der Zeithorizont ist dementsprechend ein wichtiger Faktor und es ist von elementarer Bedeutung, dass jede Analyse nur mit einem Zeitraum umgesetzt wird, der auch tatsächlich eine Aussagekraft besitzt. Natürlich muss auch die Strategie zum Zeithorizont passen.
Zeiträume bei der Chartanalyse: Oft mehrere gleichzeitig im Blick
Viele Trader, die im kurz- und mittelfristigen Bereich handeln, achten beim Trading üblicherweise nicht nur auf den Zeithorizont, der für sie besonders relevant ist. Stattdessen nutzen sie oftmals auch übergeordnete Zeitrahmen, um abschätzen zu können, ob ein Trend auch tatsächlich einsetzt.
Dies soll eine der größten Schwächen der Chartanalyse zumindest abschwächen: Wer unterschiedliche Zeiträume analysiert, kommt oft zu unterschiedlichen Ergebnissen. Eine Analyse von mindestens zwei Zeiträumen ist hingegen deutlich aussagekräftiger, wenn es zum Beispiel darum geht, einen Trend festzustellen. Bestätigt er sich in beiden Zeiträumen, ist es deutlich wahrscheinlicher, dass er auch tatsächlich aktuell besteht und es sich nicht um ein Fehlsignal handelt.
Dabei ist es für Day- und Swingtrader sinnvoll, vor allem auf den nächstgrößeren Zeitraum zu achten. Die Abstände sollten also nicht zu groß sein: Wer tagesaktuell handeln möchte, hat kaum Interesse daran, wie der Chart im Monatsverlauf aussieht. Die üblichen Schwankungen sind so groß, dass dieser Zeitrahmen nicht ausreichend relevant ist.
Umgekehrt ist einem Positions-Trader natürlich wenig geholfen, wenn dieser einen Trend im 5-Minuten-Chart entdeckt. Stattdessen könnte für ihn der Tages-Chart relevant sein.
Es gilt also für alle Tradingstile und -Strategien, dass die Daten in einem sinnvoll gewählten Zeitrahmen analysiert werden sollten. Nur so lassen sich tatsächlich hilfreiche und aussagekräftige Daten ermitteln
Gerade für die Trendfolge gibt es einige Indikatoren, die bereits mehrere Zeiträume abdecken und miteinander vereinen. Trader können derartige Indikatoren zudem auch schnell selbst erstellen, indem sie den gleichen Indikator mit unterschiedlichen Zeiträumen anzeigen lassen.
Fazit: Zeithorizont wichtiges Kriterium für die Trading-Strategie
Trader, die auf der Suche nach einer Trading-Strategie sind, die für ihre Zwecke optimal geeignet ist, müssen sich zuerst mit dem Zeithorizont auseinandersetzen, in dem ihre Trades stattfinden sollen. Da nicht alle Arten der Analyse für jeden Zeithorizont geeignet sind, ist dies ein sehr sinnvoller erster Schritt.
Denn erst wenn feststeht, wie lange der Trader seine Position halten möchte, ist eher klar, welche Analysemöglichkeiten für ihn in Frage kommen. Dies bezieht sich nicht nur auf die grundsätzliche Frage, ob Chartanalyse oder Fundamentalanalyse für ihn besser geeignet ist: Stattdessen ist dies auch wichtig für die Frage, welche Indikatoren und Strategien, die darauf basieren, für ihn in Frage kommen.
Während ein Trader im kurzfristigen Handel auch schon kleine Marktverschiebungen ausnutzen kann, ist es für Swingtrader oftmals deutlich entscheidender, dass es sich auch tatsächlich um einen Trend handelt, der sich weiter fortsetzt. Denn nur wenn der Trend über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, können sie auch davon profitieren. Hier sind deswegen andere Strategien notwendig, als dies beim Daytrading der Fall ist.
Ein wichtiger Faktor bei der Chartanalyse ist zudem, nicht nur den Zeitrahmen anzusehen, in dem die Position auch gehalten werden soll. Zeiträume darüber oder darunter können Einstiegssignale bestätigen und so Fehltrades verhindern.