Was geschieht beim Daytrading?
Was ist Daytrading und wie kann man Daytrading lernen? Anleger, die ein wenig Erfahrungen mitbringen, haben in der Regel Aktien oder andere börsennotierte Werte gehandelt – nicht selten über ein Wertpapierdepot bei der Bank. Diese Formen des Tradings basieren auf eingehender Information und längerer Überlegung. Berücksichtigt werden die Kennzahlen zum Unternehmen, Nachrichten zur Branche und zum näheren und weiteren Umfeld. Denn wer ein Aktienportfolio zusammenstellt, will seine Werte längerfristig halten.
Beim Daytrading hingegen werden Positionen innerhalb von Stunden oder Minuten eröffnet und geschlossen – der Trader hält sie so gut wie nie über Nacht. Damit entfallen die Übernachtgebühren, die einen prozentualen Anteil des Handelsvolumens ausmachen, aber auch Risiken durch Kurslücken, Sprünge in der Kursentwicklung während der Nacht, die in Verlusten für den Trader resultieren können.
Wie Daytrader ihre Renditen erzielen
Die guten Renditen, die erfolgreiche Daytrader erzielen, erklären sich jedoch nicht nur mit dem Wegfall bestimmter Gebühren. Der kurzzeitige Handel ist deshalb so attraktiv, weil hier vor allem Derivate getradet werden. Die abgeleiteten Finanzprodukte erlauben die Spekulation auf steigende, aber auch auf fallende Kursentwicklungen – ohne dass der Trader den Basiswert des Derivates kauft.
Hinzu kommt der Hebelfaktor, der auch für private Trader noch beachtlich hoch sein kann. Wer sich auf den Forexhandel spezialisiert, kann als Privatanleger bei Forex Majors einen Hebel von bis zu 30:1 nutzen – und überdies rund um die Uhr handeln, da die Börsen in Asien oder Nordamerika geöffnet sind, wenn in Europa schon Feierabend ist. Das macht Daytrading auf den ersten Blick ideal für Berufstätige, die dem Handel nur nach Feierabend nachgehen können und limitierte Beträge dafür aufwenden möchten.
Risiken beim Daytrading
Das sehr dynamische Tätigkeitsfeld des Daytradings kann also mit einigen Vorzügen aufwarten. Hinzu kommt, dass Interessenten eine große Zahl von Online-Brokern vorfinden, die ihnen den Zugang zu den Märkten gewähren. Der Einstieg sollte jedoch nicht unvorbereitet erfolgen, denn Fehlentscheidungen können Anfänger teuer zu stehen kommen.
Der Hebel, der das eingesetzte Kapital vervielfacht, multipliziert auch die Rendite – im Fall von Misserfolgen jedoch auch die Verluste. Bei Brokern innerhalb der EU gilt inzwischen verbindlich, dass die Positionen eines Traders automatisch geschlossen werden müssen, sobald ein Trade den Kontostand ins Minus zu bringen droht. Das sichert gegen hohe Schulden beim Broker ab, führt allerdings dazu, dass das eingesetzte Kapital verloren ist.
Wenn es schnell gehen muss: Tools und Vorkenntnisse sind ausschlaggebend
Daytrader müssen schnelle, fundierte Entscheidungen treffen. Da weder lange Überlegung noch technische Pannen ins Bild passen, sind zwei Faktoren für den Erfolg entscheidend: Gute theoretische Kenntnisse und ausreichende praktische Erfahrung rund um das Trading und eine Handelssoftware, die den Nutzer bei der Ausführung nicht im Stich lässt.
- Daytrading ist geprägt von schnellen Entscheidungen.
- Praktische Erfahrung in Handel und Analyse sind ein Muss.
- Der Trader muss sehr gut vertraut sein mit der Software.
- Die Ausführung von Orders muss zuverlässig und ohne Verzögerung erfolgen.
Für Einsteiger liegt die Herausforderung also darin, sich die Theorie anzueignen, intensiv zu üben und graduell mit geringen Beträgen in die Praxis einzusteigen. Der Weg zum Daytrader führt über einige wichtige Stationen, unter anderem auch die Kompetenz, den richtigen Broker für die eigenen Strategien auszuwählen, den Umgang mit der Handelsplattform souverän zu beherrschen und das eigene Risikomanagement zu optimieren. Die Frage, wie kann man Daytrading lernen, ist deshalb nicht in einem Satz zu beantworten.
Daytrading lernen mit System
Der Einstieg ins Trading braucht in jedem Fall Grundkenntnisse – und für das Daytrading dann auch weiterführende Kenntnisse, die speziell auf diese Aktivität zugeschnitten sind. Anfänger sollten die Bildungsangebote online nutzen, um sich mit verschiedenen Themen intensiv zu beschäftigen:
- Wo läuft der Handel mit Wertpapieren und Derivaten ab?
- Wann wird gehandelt?
- Welche Anlageklassen gibt es?
- Was sind Derivate? Wie funktionieren Hebel?
- Wer nimmt am Handel teil?
- Wie entstehen die Kurse?
- Was brauche ich, um am Handel teilzunehmen?
Wer sich, ausgerüstet mit Laptop, Internetzugang und einem Minimum an freier Zeit, in das Thema vertieft, wird feststellen, dass immer mehr Broker Schulungsmaterialien anbieten, die genau diese Fragen eingehend beantworten. Die Lerninhalte werden über verschiedene Medien vermittelt, darunter eBooks, Marktnachrichten und Expertenanalysen, aber auch Schulungsvideos und Echtzeit-Webinare – alles in der Regel kostenlos und oft von hoher Qualität. Besonders empfehlenswert sind Angebote, die gestaffelt sind nach dem Kenntnisstand von Anfängern, Fortgeschrittenen und versierten Tradern.
Praktisch Daytrading lernen – mit dem Demokonto
Sind die Basiskenntnisse erworben, lohnt es sich, zunächst ein Demokonto einzurichten. Die meisten Broker bieten derartige Demos an – kostenlos und oft sogar zeitlich unlimitiert. Mit der Demo können angehende Trader alles, was sie bereits gelernt haben, in die Praxis umsetzen. Das Demokonto gibt Zugang zur Handelsplattform, mitunter auch zu verschiedenen Plattformen, die der Broker anbietet. Einsteiger finden eine echte Handelsumgebung vor, mit Real-Time Kursen oder nur leicht zeitversetzten Kursen. Es fühlt sich also alles an „wie im wirklichen Leben“.
Auch der Zugriff auf die Funktionen der Software ist meist nicht eingeschränkt. So können Chart, Indikatoren und Orderarten genutzt werden wie später beim Echtgeldhandel. Der einzige Unterschied: die Demo ist mit virtuellem Guthaben kapitalisiert. Wer sie nutzt, riskiert das eigene Kapital nicht. Bei manchen Brokern ist es sogar möglich, den Kontostand des Demokontos wieder aufzuladen, in Rücksprache mit dem Kundensupport. Die Übung mit dem Demokonto vermittelt mehr Einsichten als es die theoretische Auseinandersetzung mit dem Trading vermag. Und sie trägt wesentlich zur Selbsterkenntnis bei, was das eigene Risikoverhalten angeht.
Tradingstil finden in der Demo
Die Nutzung des Demokontos erleichtert auch die Entscheidung für den eigenen Tradingstil – und die Frage, ob man sich im Daytrading überhaupt wohlfühlt. Denn in der Demo lassen sich die Stile austesten, die sich in der zeitlichen Dauer der Positionen, aber auch bei den in Frage kommenden Finanzprodukten unterscheiden.
- Scalping: Positionen, die nur über Sekunden, höchstens Minuten gehalten werden.
- Daytrading: Trades, die einige Stunden, höchstens bis zum Ende des Börsentages, bei gutem Verlauf auch nur einige Minuten gehalten werden.
- Swingtrading: Trades mit längerer Dauer, über einige Tage oder sogar Wochen.
Wer herausgefunden hat, welches Verhalten der eigenen Persönlichkeit und Risikoneigung entspricht, bekommt in der Demo auch recht schnell eine Vorstellung, welche Gewinne realistisch angestrebt werden können und wie lange Positionen dafür offengehalten werden.
Der Weg zur ersten eigenen Strategie
Auf dieser Basis kann eine erste eigene Strategie erstellt werden. Anregungen können sich Einsteiger durch Expertenanalysen, im Social Trading oder auf YouTube holen und dann mit dem Demokonto nachvollziehen. Vor allem beim Social Trading gilt, dass man sich nicht auf blindes Kopieren beschränken sollte – nur wer versteht, warum eine Strategie erfolgreich ist (oder auch nicht), kann sie für eigene Trades übernehmen und anpassen.
Mit der graduellen Hinwendung zu eigenen Strategien kristallisieren sich auch die bevorzugten Anlageprodukte heraus. Die meisten Trader entwickeln im Laufe der Zeit eine Vorliebe für ganz bestimmte Basiswerte und Derivate, die sich gut mit der eigenen Strategie vereinbaren lassen. Auch die Orderarten und Limits unterliegen persönlichen Präferenzen, ebenso wie der Umgang mit den Charts. Und nicht nur Anfänger erproben ihre Strategien im Demokonto – auch erfahrene Trader behalten die Demo später gern als Testumgebung für neue Strategien bei.
Chartanalyse und Trading-Tagebuch
Wenn es darum geht, Daytrading zu erlernen, ist natürlich auch die Technische Analyse Bestandteil des Prozesses. Auch zu diesem Thema gibt es hinlänglich Bildungsressourcen. Oft glauben Daytrading Einsteiger, es käme nur darauf an, die „richtigen“ Indikatoren zu finden, doch dem ist nicht so. Die eine, für alle gültige, Top-Lösung gibt es nicht, auch hier müssen sich Anfänger an eine Vorgehensweise herantasten, die zu ihnen passt. Für den Einstieg raten erfahrene Trader, es so einfach wie möglich zu belassen.
Um den eigenen Fortschritt – und auch die zwangsläufig auftretenden Rückschläge – zu dokumentieren, sollten Trader ein Tagebuch führen. Denn im Rückblick lässt sich auswerten, ob und wo es Fortschritte, persönliche Entwicklungen gibt. In das Tradingtagebuch gehören neben allen Angaben zu den Trades auch die eigenen Überlegungen und am besten auch die eigene Befindlichkeit. Denn Emotionen spielen bei Entscheidungen und Fehlentscheidungen eine wichtige Rolle und werden oft erst in der Retrospektive deutlich sichtbar.
Fazit: Daytrading methodisch lernen mit Bildungsangeboten und Demokonto
Wie kann man Daytrading lernen? Die Frage beschäftigt alle, die sich für diese besondere Form des Tradings interessieren. Die anspruchsvolle Aktivität stellt hohe Anforderungen, ist allerdings durchaus erlernbar. Dank zahlreicher online verfügbarer Hilfsmittel und Ressourcen, wie Schulungsmaterialien, Demokonto und Social Trading, haben Einsteiger die Mittel, die sie brauchen, um sich die Grundkenntnisse anzueignen. Wer methodisch und diszipliniert vorgeht, wird sich im Laufe der Zeit zu einem kompetenten Daytrader entwickeln.