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Was ist ein CFD? Differenzkontrakte ausführlich erklärt!

Christian Habeck trader
Updated 23 Okt 2023

Der Handel mit CFDs stößt bei privaten Anlegern auf zunehmendes Interesse. CFD-Trading, früher professionellen Tradern vorbehalten, ist nun dank der Angebote zahlreicher Online-Broker allgemein verfügbar. Einsteiger suchen in der Regel nach einer Alternative zu konventionellen Finanzprodukten, die aufgrund anhaltender Niedrigzinsen keine Vermögensbildung mehr erlauben. Die vergleichsweise einfach strukturierten CFDs sind flexibel einsetzbar, ermöglichen hohe Renditen, begünstigen aber auch herbe Verluste und binden Kapital nicht langfristig. Vor dem Einstieg in den Handel sollten jedoch auch die Unterschiede zwischen börslichem und außerbörslichem Handel bekannt sein, ebenso die Risiken, die mit dem CFD-Trading verbunden sind. Wer sich in die Materie einarbeitet, kann allerdings langfristig erfolgreich traden.

  • Flexible Finanzinstrumente aus der Gruppe der Derivate
  • Spekulation auf steigende oder fallende Kurse
  • Handel mit geringem Budget zu niedrigen Kosten
  • Hebel als Risiko und Chance

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CFD: Differenzkontrakte und ihre Entwicklung

Was ist CFD? Die Bezeichnung CFD leitet sich vom englischen „contract for difference“ ab, deutsch Differenzkontrakt. Die heute allgegenwärtig scheinenden Derivate gibt es noch nicht allzu lange. Tatsächlich wurden die Finanzinstrumente vor rund drei Jahrzehnten in Großbritannien entwickelt. Zunächst dienten sie dazu, die dort übliche Stempelsteuer zu umgehen, die bei Aktientransaktionen erhoben wird. Ihren Ursprung haben Differenzkontrakte also im Aktienhandel.

Die sehr simpel konstruierten Derivate erwiesen sich schnell als Instrument mit vielen Einsatzmöglichkeiten. Daher ist es wenig verwunderlich, dass man inzwischen CFDs auf Basiswerte aus allen Anlageklassen handeln kann.

Was ist ein CFD?

Wo liegen die Unterschiede beim Handel mit Aktien – oder Aktien-CFDs?

Die Unterschiede zwischen dem Handel mit tatsächlichen Wertpapieren wie Aktien und dem CFD Trading veranschaulichen, warum CFDs so erfolgreich sind. Börsengehandelte Wertpapiere, allen voran Aktien, gewähren dem Inhaber einen Anteil am emittierenden Unternehmen – der Aktionär wird tatsächlich Miteigentümer, wenn auch unter Umständen in sehr „winzigem“ Ausmaß. Der Wert der Unternehmensanteile wird an der Börse durch Angebot und Nachfrage bestimmt und kann, abhängig von der Zahl der verfügbaren Aktien, erheblich sein. Manche Werte übersteigen mit dem Preis der Einzelaktie daher deutlich das Budget von Kleinanlegern.

Wer einen Differenzkontrakt auf eine Aktie erwirbt, hält hingegen keinen Anteil am Unternehmen des Basiswertes. Statt dessen ist der Inhaber des CFD für eine von ihm selbst entschiedene Zeitspanne beteiligt an der Wertentwicklung der Aktie – oder eines beliebigen anderen Basiswertes.

CFDs auf Aktien und Anleihen

Mithilfe von Differenzkontrakten können Unternehmensanteile weltweit gehandelt werden. Das Handelsangebot richtet sich dabei nach dem, was der Broker zur Verfügung stellt. Bei den besten Anbietern sind Tausende von Aktien für das CFD-Trading denkbar, vertreten sind dabei Unternehmen, die an den bekannten Börsen in Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum gelistet sind. Nicht wenige CFD-Broker bieten überdies auch Aktien aus Schwellenländern an. Auch die beliebtesten Staatsanleihen können mit CFDs gehandelt werden.

Aktienindizes

Ein Index fasst eine Auswahl von Aktien nach bestimmten Kriterien zusammen. Bekannt sind die bedeutenden nationalen Leitindizes wie der deutsche DAX30. Doch es gibt ebenso spezielle Indizes für mittelständische und kleinere Unternehmen, Tech-Indizes, „grüne“ Indizes für Unternehmen aus dem Bereich der nachhaltigen Energien, Weltindizes wie den MSCI World und Indizes aus Schwellenländern. Auch Indizes können als Basiswerte für CFDs gehandelt werden, wobei Trader in diesem Fall an der gesamten Kursentwicklung eines Index partizipieren anstatt an der von Einzelwerten.

Währungspaare

Im Devisenhandel werden Währungen gekauft und verkauft, die Gewinne entstehen dabei aus minimalen Kursdifferenzen, bei entsprechenden Handelsvolumina. Diese Arte des Devisenhandels ist daher institutionellen Teilnehmern vorbehalten. Mit CFDs spekulieren Trader auf die Entwicklung des Kursverlaufs von Währungspaaren. Darunter finden sich hoch liquide Forex Hauptwerte wie EURUSD, Nebenwerte wie EURCHF, aber auch interessante „exotische“ Währungen in Paarungen mit dem russischen Rubel oder Währungen aus Schwellenländern.

Rohstoffe und Metalle

CFDs auf die Preisentwicklung von Rohstoffen werden ebenfalls angeboten. Damit erschließt sich der Rohstoffhandel auch für private Trader, die von der Preisentwicklung geläufiger Energien wie Öl und Gas, von Agrarrohstoffen wie Kaffee, Weizen, Zucker oder Orangensaft, aber auch von Wertentwicklungen bei Metallen profitieren. Hier sind Positionen auf Edelmetalle wie Gold, Platin oder Palladium möglich, aber auch auf Industriemetalle wie Kupfer.

Futures-Kontrakte

Die Spekulation auf Futures ist eine weitere Anwendungsmöglichkeit von Differenzkontrakten. Handelbar sind CFD Futures aus verschiedenen Industrien, darunter Sektoren wie Gesundheit und Pharmazie, Chemie, Finanzwesen, Lebensmittelindustrien oder Telekommunikation.

Tausende von Basiswerten, geringes Budget

Die Attraktivität von CFDs beruht zu einem großen Teil auf der Vielseitigkeit des Angebots. Tausende von Underlyings können mit geringem Kapitaleinsatz gehandelt werden. Da alle Anlageklassen vertreten sind, lässt sich die eigene Handelsstrategie an die Renditeerwartung und die Risikobereitschaft anpassen. Wie die Bezeichnung CFD erkennen lässt, handelt es sich um ein finanzielles Differenzgeschäft. Mit dem Kontrakt vereinbaren Käufer und Verkäufer im außerbörslichen Direkthandel den Austausch der Wertentwicklung des sogenannten „Underlying“, in diesem Fall einer Aktie, gegen Zinszahlungen während der Laufzeit des Differenzkontrakts.

Das dabei gewünschte Handelsvolumen muss nicht in voller Höhe hinterlegt werden. Statt dessen leistet der Trader eine Sicherheitszahlung, bewegt aber ein Vielfaches dieser Summe.

Unterschiede zwischen Aktien und Aktien-CFDs

Vorteile und Funktionen von CFDs

Der Handel mit CFDs kann bereits mit einem relativ geringen Budget aufgenommen werden, da nur eine Sicherheitsleistung, die sogenannte Margin, beim Broker hinterlegt wird. Da deutlich mehr als diese Margin tatsächlich bewegt wird, spricht man vom „hebeln“. Differenzkontrakte gehören also zu den Hebelprodukten, mit denen eine erhebliche Steigerung der potenziellen Rendite, aber auch  eine Steigerung der Verluste, gegenüber dem tatsächlichen Kapital möglich ist.

Trader spekulieren mit CFDs auf die Entwicklung des Kurses eines Basiswertes zwischen dem Einstiegszeitpunkt, also dem Kauf des CFD, und dem Ausstieg, dem Wiederverkauf. Dabei ist nicht zwingend ein steigender Kurs für Gewinne oder Verluste vorausgesetzt. Mit Differenzkontrakten lassen sich „long“ Positionen eröffnen, doch mit ihnen kann man ebenso gut „short“ gehen, also auf fallende Kursentwicklungen spekulieren.

Überdies handelt es sich um sehr transparente Finanzprodukte, deren Handhabung in der Theorie leicht nachvollziehbar ist. Zu den Vorzügen von CFDs gehört außerdem, dass keine Orderkosten anfallen, wie sie im börslichen Wertpapierhandel üblich sind. Der Handel über einen lizenzierten CFD-Broker geht lediglich mit einer Provision und/oder den sogenannten Spreads einher.

CFDs: Außerbörslicher Handel over the counter

Bei Differenzkontrakten handelt es sich nicht um durch die Börse regulierte Produkte, die dementsprechend auch an der Börse gehandelt werden. Statt dessen läuft der CFD-Handel außerbörslich über ein Netzwerk von Beteiligten ab. Diese Form des Handels wird auch als OTC, kurz für „over the counter“ bezeichnet.

Die Anbieter sind in der Mehrzahl Broker, doch auch einige Banken ermöglichen den Handel mit Differenzkontrakten. Mit dem Hinterlegen der Margin kommen Trader und Finanzdienstleister überein, den Trader an der Kursentwicklung teilnehmen zu lassen. Die Differenz zwischen dem Einstiegskurs und dem Kurs zum Ausstiegszeitpunkt ist der Gewinn – sofern sich der Basiswert wie erhofft entwickelt hat, ansonsten können auch herbe Verluste entstehen. Das heißt, dass bei einem „long“ CFD eine Kurszunahme erfolgen sollte und bei einem „short“ CFD ein Kursverlust. Diese Differenz wird durch den eingesetzten Hebelfaktor deutlich vergrößert.

Vorteile und Risiken der Hebel

Auf den ersten Blick scheint die Möglichkeit, sogar mit einem begrenzten Budget gute Renditen erzielen zu können, sehr verlockend – zumal CFDs keine komplexen Derivate sind. Der vermeintlich leichte Einstieg lässt vergessen, dass der Handel nicht ohne Risiken ist. Grundlegend wichtig für den Erfolg ist die realistische Prognose der Kursentwicklungen. Trader, die dank der versierten Anwendung der Chartanalyse erfolgreich spekulieren, profitieren von den Hebeln.

Diese sind für private Anleger seit dem 1. August 2018 für die jeweiligen Anlageklassen der Basiswerte limitiert. Die maximale Höhe der Hebel beträgt für

  • Forex Hauptwerte 1:30.
  • Index CFDs, Forex Nebenwerte und Gold 1:20
  • Andere Rohstoffe außer Gold 1: 10
  • Aktien 1:5
  • Kryptowährungen 1:2

Stellt sich der erwartete Verlauf nicht ein, ist mindestens das eingesetzte Kapital verloren. Broker innerhalb der Europäischen Union dürfen darüber hinaus keinen „Nachschuss“ fordern, doch wer mit einem Anbieter außerhalb der EU tradet, muss damit rechnen, dass der Hebel auch bei Verlusten greift.

Spektakuläre Verluste vor der Begrenzung der Hebel

Die begrenzten Hebel für private Anleger bei Brokern mit Standort in der EU haben ihren guten Grund – denn Einsteiger haben sich vor dieser Limitierung mit bisweilen katastrophalen Ergebnissen verschätzt.

Wenn man sich nicht mit den Besonderheiten von CFDs, den Risiken der  CFD Hebel und den Hintergründen zu den Märkten beschäftigt, gerät das CFD-Trading mehr oder weniger zum Glücksspiel. Die früher angebotenen Hebelfaktoren zwischen 1:200 und 1:500 steigerten dementsprechend die Verluste um die entsprechenden Werte, private Trader konnten sich damit beim Broker schon mit einer geringen Margin hoch verschulden. Für einen erfolgreichen Handel ist eine gute Kenntnis der Märkte, aber auch konsequentes Money- und Risikomanagement von entscheidender Wichtigkeit.

Diese Kosten fallen beim CFD-Trading an

Der OTC-Handel kommt ohne die Orderkosten und handelsplatzüblichen Gebühren aus, wie sie beim Aktienhandel anfallen. Doch auch hier gibt es verschiedene mögliche Kostenfaktoren, über die sich Trader, vor allem Einsteiger, vor der Einrichtung eines Handelskontos informieren sollten. Denn selbst bei erfolgreichem Handel können die Gebühren letztlich die erzielten Renditen erheblich reduzieren. Denkbare Kosten entstehen aus

  • Gebühren für die Kontoführung: Die meisten Banken und Broker ermöglichen die kostenfreie Einrichtung und Verwaltung des Handeslkontos, doch es gibt Ausnahmen.
  • Kommissionen: Wie sich ein CFD-Broker oder sonstiger Finanzdienstleister seine Services vergüten lässt, ist von Anbieter zu Anbieter verschieden. Mitunter werden Kommissionen oder Provisionen erhoben, die entweder fix sind oder einen prozentualen Anteil des Handelsvolumens ausmachen.
  • Spreads: Der sogenannte Spread ist der Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs eines Wertes, kann aber bei einem CFD-Broker, der selbst die Kurse stellt, recht hoch ausfallen. Anfallende Spreads sind daher ein wesentlicher Kostenfaktor.
  • Margins: Auf die Höhe der Sicherheitsleistung soll separat noch eingegangen werden.
  • Übernachtgebühren: CFDs werden in der Regel im Rahmen des Daytrading gehandelt, Positionen werden daher meist noch am selben Tag wieder geschlossen. Für das Halten über Nacht erheben Broker Gebühren.
  • Inaktivität: Zu den „versteckten“ Kosten gehören Gebühren, die dann erhoben werden, wenn ein Trader sein Handelskonto für längere Zeit nicht nutzt. Dieser Zeitraum und die Höhe der Inaktivitätsgebühr unterscheidet sich abhängig vom Anbieter sehr.

Kosten beim CFD-Trading

CFDs handeln mit einem geeigneten Broker

Angesichts der möglichen Kosten leuchtet es ein, dass die Auswahl eines seriösen Brokers erheblich zum Erfolg beim CFD-Trading beiträgt. Ein CFD Broker Vergleich und das Hinzuziehen von Reviews der in Frage kommenden Anbieter erleichtert die Entscheidung. Zu den wichtigen Kriterien bei der Auswahl gehören der Umfang des Handelsangebots, das ausreichend gut bestückt sein sollte. Die erwähnten Kosten und Gebühren sind ebenfalls wichtig, und die Handelsplattform mit ihren Funktionen und technischen Möglichkeiten ebenfalls.

Dass ein Broker von einer seriösen Finanzaufsichtsbehörde reguliert ist und die Kundengelder separat verwaltet werden, trägt zu einer sicheren Handelserfahrung bei, und einen gut erreichbaren, kompetenten Kundenservice schätzen nicht nur Anfänger.

Bildungsangebot und Demokonto

Um sich mit der Handhabung von Differenzkontrakten vertraut zu machen, eignet sich ein Demokonto und wenn möglich ein Angebot von Schulungsmaterialien. Viele Broker erleichtern ihren Kunden mit Bildungsressourcen den Einstieg. Hier werden die Grundzüge des CFD-Tradings, die Besonderheiten der Anlageklassen, aber auch das Risikomanagement und die Handelsplattform erklärt, oft in anschaulichen Schulungsvideos oder Webinaren.

Besonders hilfreich ist ein kostenfreies CFD Demokonto, kapitalisiert mit „Spielgeld“, denn hier kann das Erlernte ohne Risiken praktiziert und vertieft werden, bis die grundlegenden Abläufe sitzen. Eine hochwertige Demo mit möglichst realistischen Kursen erlaubt auch eine Einschätzung des eigenen Risikoverhaltens. So lässt sich Verlusten beim Einstieg in den Echtgeldhandel vorbeugen.

Fazit: Was ist CFD? CFDs sind volatile Finanzinstrumente mit viel Potenzial

Differenzkontrakte sind vordergründig unkomplizierte Produkte, die unter Umständen mit hohen Renditen und Verlusten gehandelt werden – dank der Hebel. Anders als beim börslichen Wertpapierhandel oder beim Devisenhandel können mithilfe von CFDs schon mit einem relativ geringen Budget gute Gewinne, aber auch hohe Verluste erzielt werden, die Kosten fallen gegenüber dem Börsenhandel unter Umständen ebenfalls geringer aus.

Dabei sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass es sich bei CFDs um volatile Finanzprodukte handelt, die eben aufgrund der Hebelwirkung zu den Risikoprodukten gezählt werden. Auf diese Risiken weisen seriöse Broker daher auch ausdrücklich hin.

Die Vorbereitung auf das erfolgreiche Trading beinhaltet die Beschäftigung mit den Märkten und möglichen Analysemethoden, aber auch die Berücksichtigung psychologischer Faktoren wie Selbstüberschätzung und Gier. Nicht wenige Broker erleichtern den Einstieg mit zum Teil erstklassigen Bildungsangeboten und Demokonten, in denen sich die Grundkenntnisse einüben lassen.

Wer sich eingehend vorbereitet und mit der gebührenden Umsicht in den Handel mit echtem Geld einsteigt, hat mittel- und langfristig deutlich bessere Aussichten auf ein gewinnbringendes Trading aber es gibt immer ein Risiko für hohe Verluste.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.