Einfache und transparente Geldanlage
ETFs sind eine vergleichsweise einfache Geldanlagen. Oft reicht es, nur gelegentlich einen Blick ins Depot zu werfen. Tägliche Kontrollen sind nicht notwendig. Zudem sind ETFs einfach zu verstehen und benötigen kein umfangreiches Vorwissen. Auch Marktwissen und das regelmäßige Informieren über Aktien entfällt. Da oftmals in mehrere Aktien oder einen ganzen Index investiert wird, wird das Risiko gut gestreut. Darüber hinaus sind ETFs im Vergleich zu anderen Fonds sehr günstig. Es ist zudem jederzeit möglich, Anteile zu verkaufen oder neu hinzuzukaufen. Aus diesem Grund gelten ETFs und ETF-Sparpläne als sehr flexibel. Da ETFs als Sondervermögen gelten, ist das investierte Geld auch bei einer Insolvenz des Anbieters abgesichert. Um ETFs für Kinder kaufen zu können, wird lediglich ein Depot benötigt. Die Depoteröffnung für Kinder ist jedoch etwas umfangreicher als bei Depot für Erwachsene.
Ergänzung zu anderen Sparanlagen
Ein eigenes Depot für Kinder ist oftmals auch eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Sparangeboten und damit zum Vermögensaufbau für Kinder. Beispielsweise kann auch dann, wenn über ETFs Geld für Kindern angespart werden soll, weiterhin ein klassisches Sparbuch geführt werden. Insbesondere, wenn schon früh mit dem Sparen begonnen wird, sind die monatlichen Beträge sehr gering. Bei ETF-Sparplänen reicht oft schon eine monatliche Sparrate von 25 Euro aus. Die Rate kann dabei ebenso wie das Sparintervall immer wieder verändert werden.
Können höhere monatliche Summen in eine Sparanlage eingezahlt werden, ist die Endsumme oftmals sehr groß. Beim Sparen über ETFs kann auch ein Zinseszinseffekt genutzt werden. Hierfür ist aber eine wichtige Voraussetzung, dass die Eltern nicht in zu riskante Anlagen investieren. Für viele Eltern und Großeltern ist neben der Rendite wichtig, dass die Geldanlage flexibel und transparent ist. Im Vergleich zu anderen Sparanlagen ist dies bei ETFs in jedem Fall gegeben.
Depot-Übergabe an Kinder zum 18. Geburtstag
Ein Junior-Depot kann so eingerichtet werden, dass Kinder mit Beginn der Volljährigkeit darauf zugreifen könnten. Die Eltern haben bis zur Volljährigkeit eine Vollmacht. Allerdings müssen Eltern einige rechtliche Dinge beachten, wenn sie ein Depot für ihre Kinder eröffnen. Ein Depot für Kinder kann ebenso wie ein normales Sparbuch ab der Geburt eröffnet werden. Benötigt wird dafür zunächst die Geburtsurkunde des Kindes. Ab dem 16. Geburtstag muss auch der Personalausweis vorgelegt werden. Einige Anbieter verlangen auch eine Kopie der Heiratsurkunde. Sind die Eltern nicht verheiratet oder leben getrennt, wird oftmals auch ein Sorgerechtsbeschluss benötigt. Jede Bank hat hier eigene Vorgaben. Eltern sollten sich daher vorab erkundigen, welche Unterlagen sie bereithalten müssen.
Identität der Eltern nachweisen
Das Formular zur Depoteröffnung muss in jedem Fall vom gesetzlichen Vertreter unterschrieben werden. Hier müssen zunächst persönliche Daten angegeben werden. Oft müssen die Eltern über ihren Personalausweis ihre Identität nachweisen. Außerdem wird die Steueridentifikationsnummer des Kindes benötigt, die die Eltern nach der Geburt vom Bundeszentralamt für Steuern erhalten. Bei der Identitätsfeststellung müssen meist beide Eltern das PostIdent-Verfahren durchführen. Dies entfällt, wenn ein Depot in einer Bank vor Ort eröffnet wird. Bei Alleinerziehenden gelten Ausnahmen. Darüber hinaus müssen die Eltern ihre bisherige Erfahrung mit Wertpapieren angeben. Neben dem Depot wird ein Verrechnungskonto benötigt, das im Idealfall ebenso wie das Depot kostenlos ist.
Verfügungsgewalt der Eltern bis zu Volljährigkeit
Das Junior-Depot läuft zwar auf den Namen des Kindes, aber die Eltern haben bis zur Volljährigkeit die Verfügungsgewalt. Daher nehmen die Eltern die gesamte Verantwortung auf sich und müssen dafür sorgen, dass stets ausreichendes Guthaben auf dem Konto vorhanden ist und das Depot nicht für spekulative Anlagen verwendet wird. Die Eltern können daher oftmals beispielsweise nicht mit riskanten Zertifikaten handeln, ETFs sind aber in der Regel kein Problem.
Vor allem dürfen Eltern das Geld auf dem Junior-Depot nicht für sich selbst nutzen und beispielsweise für eigenen Anschaffungen kein Geld abheben. Außerdem muss die Übertragung des Vermögens auf das Kind rechtlich wirksam sein. Zu beachten ist auch, dass das Depotvermögen bei einem Bafög-Antrag berücksichtigt wird. Liegt das Vermögen über dem Freibetrag von 7.500 Euro, kann dies dazu führen, dass das Kind kein BAföG erhält.
Steuervorteile nutzen
Eltern, die über ETFs Geld für ihre Kinder sparen, können Steuervorteile für sich nutzen. Sparer kommen in den Genuss des Sparerpauschbetrags. Bis zu einer Summe von 801 Euro aus Kapitalgewinnen müssen keine Steuern auf Sparsummen gezahlt werden. Kapitalgewinne sind beispielsweise Zinsen, Dividenden oder Gewinne aus Verkäufen. Hierfür muss bei der Bank aber ein Freistellungsauftrag eingerichtet werden.
Dies gilt auch für Kinder. Aus diesem Grund sollten Elten das Depot in jedem Fall auf den Namen ihres Kindes abschließen. Außerdem lassen sich Kapitalerträge innerhalb einer Familie so sehr gut auf mehrere Familienmitglieder verteilen. Eine vierköpfige Familie kann so letztendlich einen Sparerpauschbetrag von 3.204 Euro nutzen.
Sparkonten für Kindern und Kinderdepots sind zudem bis zum steuerlichen Grundfreibetrag von 9.168 Euro sowie der Sonderausgabenpauschale von 36 Euro steuerfrei. Diese Grenzwerte verändern sich jedoch von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2020 liegt die steuerfreie Einkommensgrenze für Kinder bei 10.245 Euro. Am Kindergeldanspruch ändert sich mit diesen Summen zunächst nichts.
Angebote gut vergleichen
Möchten Eltern ETFs für Kinder kaufen, sollten sie die einzelnen Angebote gut vergleichen, denn die Konditionen für Junior-Depots schwanken teilweise sehr stark. Bei vielen Anbietern gelten für Kinderdepots die gleichen Konditionen wie bei Depots für Erwachsene, andere Banken und Broker arbeiten aber auch mit Sonderkonditionen für Junior-Depots. Oft sind die Ordergebühren geringer und Depotführungsgebühren entfallen. Auf der anderen Seite kann aber auch die ETF-Auswahl geringer sein oder es werden nur ETF-Sparpläne angeboten.
Ein solcher ETF-Sparplan ist meist recht schnell eingerichtet. Oftmals ist es auch problemlos möglich, dass der Opa oder die Patentante über einen Dauerauftrag regelmäßig Geld einzahlen können. Sie benötigen dafür lediglich die Kontodaten des Verrechnungskontos. Oft reichen schon kleine monatliche Summen aus, damit nach 18 oder 20 Jahren eine hübsche Summe zusammenkommt. Das Geld kann dann zum Beispiel kann dann für den Führerschein, die erste eignen Wohnung oder das Studium ausgegeben werden. ETFs sind im Gegensatz zu Krediten nicht zweckgebunden, sodass das Kind ab der Volljährigkeit auch selbst entscheiden kann, was mit dem angesparten Geld passieren soll.
Wahl der passenden Sparanlage individuell
Für welche Sparanlage sich eine Familie am Ende entscheidet, hängt oftmals von der finanziellen Situation ab. Wie bereits gesagt, hat ein eigenes Depot einige Vorteile, insbesondere aus steuerrechtlicher Sicht. Theoretisch kann mit regelmäßigen Überweisungen zudem die ganze Familie mit sparen. Allerdings ist die Depoteröffnung etwas aufwändiger.
Darüber hinaus besteht nicht nur die Gefahr, dass das Kind später kein Bafög bekommt, bei Summer über 9.997 Euro ist es auch denkbar, dass der Anspruch auf Kindergeld entfällt. Auch der Anspruch auf eine kostenlose Familienversicherung kann entfallen. Bei Fragen zur steuerlichen und finanziellen Situation und den rechtlichen Voraussetzungen sollten sich die Eltern bei ihrer Bank und gegebenenfalls bei einem Steuerberater genauer informieren.
Zunächst passenden Anbieter auswählen
Der erste Schritt ist in jedem Fall das Finden des passenden Anbieters. Hier kommen Filialbanken, Direktbanken und Onlinebroker infrage. Die Eltern sollten dabei die einzelnen Angebote genau prüfen. Meist kennen Eltern ihre Anlageziele schon gut und wissen auch, über welchen Zeitraum hinweg sie Geld für ihr Kind ansparen wollen. Neben dem Depot selbst kann oft beim gleichen Anbieter auch ein Girokonto als Verrechnungskonto eröffnet werden. Einige Anbieter nutzen auch Festgeldkonten als Verrechnungskonto.
Neben normalen ETFs ist zum Sparen für Kinder oftmals ein ETF-Sparplan ideal. Die Eltern sollten daher gut überlegen, ob sie in einzelne ETFs oder einen Sparplan investieren wollen. Die beste Anlagestrategie ist daher ebenfalls eine Frage, der sich die Eltern widmen sollten. Sparen für Kinder ist in jedem Fall sinnvoll, aber die Entscheidung für die beste Anlage sollte nicht übers Knie zerbrochen werden, denn Eltern treffen häufig eine Entscheidung für die nächsten 18 oder 20 Jahre.
ETFs bieten Flexibilität
Da es sich bei ETFs für Kinder um eine langfristige Anlage handeln, sollte ein besonderer Blick den laufenden Kosten gelten. Dies gilt insbesondere für Depotführungskosten. ETF-Sparpläne haben den Vorteil, dass Eltern je nachdem, wie sich ihre finanzielle Situation entwickelt, Sparraten und Sparintervalle verändern können.
Eine weitere wichtige Frage gilt der Zusammensetzung der Anlage. Auf der sicheren Seite sind Eltern oft mit ETFs auf Indizes wie den MSCI World, die nicht nur hohe Renditen versprechen, sondern auch breit gestreut sind. Eine breit gestreuter ETF verringert das Risiko. In jedem Fall sollten Eltern vorab Informationen über den Wunsch-ETF einholen.
Fazit: ETFs für Kindern zum langfristigen Vermögensaufbau
ETFs sind auch für Kinder ideal. Eltern können so langfristig Geld für ihre Kinder ansparen und auch die Großeltern oder Paten können sich am Vermögensaufbau beteiligen. Einige Anbieter bieten spezielle Junior-Depots an, oft zu speziellen Konditionen. Neben einzelnen ETFs sind ETF-Sparpläne oftmals eine Alternative. Allerdings müssen Eltern bei der Eröffnung eines Depots für ihr Kind oftmals eine ganze Reihe an Unterlagen einreichen. Die Vorgaben und Konditionen für Junior-Depots sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.