Auf welche Aspekte ist bei einer Geldanlage zu achten?
Wer die Qualität einer Geldanlage bewerten möchte, muss auf objektiv messbare Kriterien zurückgreifen. Dabei ist nicht nur wichtig, wie diese im Einzelnen aussehen. Es ist auch notwendig, einen Blick auf das eigene Anlageprofil zu werfen. Auf welche Kriterien kommt es an? Für die Bewertung der Anlageinstrumente geht es um die
- Liquidität und Flexibilität,
- Sicherheit,
- Rendite
Wer besonders großen Wert auf Sicherheit legt, wird bei der Rendite Abstriche machen müssen. Andersherum kann es passieren, dass der Anleger für einen höheren Gewinn auf Flexibilität verzichten muss.
1. Liquidität und Flexibilität
Hier spielt vor allem eine Rolle, wie schnell sich eine Anlage wieder zu Geld machen lässt. Es gibt durchaus große Unterschiede in der Praxis. Produkte wie Aktien, ETFs oder Tagesgeld sind häufig über Börsen handelbar bzw. lassen sich jederzeit kündigen. Somit weisen diese Anlageinstrumente eine hohe Flexibilität auf. Auf der anderen Seite gibt es Produkte wie geschlossene Fonds, Terminkontrakte oder Festgeld. Diese weisen eine bestimmte Laufzeit auf und können nicht ohne Weiteres liquidiert werden. Auch auf bestimmte Anleihen trifft dies zu.
2. Sicherheit
Der zweite Punkt ist das Thema Sicherheit. Vor allem Kleinanleger und Einsteiger tun sich mit Verlusten schwer. In diesem Zusammenhang greift im Allgemeinen die Börsenweisheit, dass hohe Gewinne (Renditen) mit einem entsprechend hohen Risiko verbunden sind. Aktien schwanken entsprechend der Kursentwicklung in ihrem Wert. Jedoch lassen sich langfristig damit Gewinne von 8 Prozent erzielen. Im schlimmsten Fall trägt der Anleger jedoch immer das Emittenten-Risiko. CFDs oder Optionen sind zwar sehr renditestark. Anleger, die hier investieren, riskieren aber schnell ihr gesamtes Kapital oder mehr.
3. Rendite
Der Gewinn, den eine Anlage erwirtschaftet, zählt zu den wichtigsten Kriterien. Letztlich entscheidet sich hier, ob der Investor einen Ertrag erzielt oder einen Verlust generiert. Leider passieren immer wieder Fehler in der Bewertung. So übersehen vor allem unerfahrene Anleger oft, dass sich Faktoren wie Orderentgelte oder Depotgebühren negativ auf die Rendite auswirken.
Dies gilt auch für Inflation und Abgeltungssteuer. Hinsichtlich der Inflation haben Anleger keine Möglichkeit auf eine Einflussnahme, während sich die Abgeltungssteuer aufgrund des Sparerpauschbetrages in einem gewissen Rahmen steuern lässt. Die Rendite wird in der Regel in Prozent angegeben, ähnlich den Habenzinsen bei Festgeld oder Sparbuch. Aus der Höhe der Rendite lassen sich oftmals Rückschlüsse auf das Anlagerisiko ziehen.
Flexibilität bei Kryptowährungen
Im direkten Vergleich zwischen klassischen Geldanlagen und Kryptowährungen muss betrachtet werden, welche Flexibilität die Anlagen aufweisen. Wie erwähnt, lassen sich viele Anlageinstrumente schnell wieder zu Geld machen. Und wie sieht es bei Kryptowährungen aus? Diese werden grundsätzlich nicht über Devisen- bzw. Wertpapierbörsen gehandelt.
Kryptowährungen werden in erster Linie über spezielle Handelsplätze getauscht. Somit sind sie weniger flexibel als klassische Anlagen. Hinzu kommt, dass diese Marktplätze nach dem Angebot-Nachfrage-Prinzip arbeiten. Damit ist nicht sicher, dass ein Investor seine Coins zum gewünschten Preis verkaufen und in Fiatwährung umwandeln kann. Ein weiterer Aspekt sind die unterschiedlichen Regeln und Rahmenbedingungen der Marktplätze, was ebenfalls in der Bewertung eine Rolle spielt.
Sicherheit bei Kryptowährungen
Die Gewinne der Kryptowährungen sind durchaus attraktiv. Die Rendite sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei digitalen Währungen um hochspekulative Instrumente handelt. Die starken Kursausschläge verdeutlichen dies. Ein Beispiel: Der Kurs des Bitcoin gab zwischen Mitte Dezember 2017 und Anfang Januar 2018 deutlich nach. Der Wert der Kryptowährung nahm nach einer kurzen Erholungsphase immer mehr ab. Heute liegt Bitcoin bei etwa 8.000 Euro. Die starken Kursschwankungen sind darauf zurückzuführen, dass Angebot und Nachfrage als einzige Elemente in die Preisbildung einfließen.
Neben dem genannten Aspekt haben Kryptowährungen einen weiteren Nachteil in Bezug auf die Sicherheit: In der Vergangenheit waren sie anfällig für Cyberbetrug, der sich über unterschiedliche Wege bemerkbar machte, zum Beispiel über manipulierte Hardware-Wallets oder Kryptobörsen. Auch Nutzer, die schon eine gewisse Erfahrung mit den digitalen Währungen haben, können in diesem Zusammenhang an ihre Grenzen stoßen.
Renditemöglichkeiten bei Kryptowährungen
Die Rendite zählt zu den wichtigsten Bewertungsfaktoren im direkten Vergleich mit anderen Geldanlagen. In der Vergangenheit erlebten Kryptowährungen – vor allem im Jahr 2017 – einen regelrechten Boom. Mitte Dezember 2017 war ein Bitcoin beinahe 20.000 US-Dollar wert. In den nachfolgenden Monaten sank der Bitcoin-Wert aber wieder deutlich ab. Ein Bitcoin war gegen Ende 2018 dann noch 3.000 Dollar wert, was einem Wertverlust von mehr als 500 Prozent entspricht.
Der rekordverdächtige Vermögenswert der Digitalwährung machte den Markt dennoch für Spekulationen interessant und schaffte Anreize dafür, neue Kryptowährungen zu entwickeln. Seither entstehen ständig neue Geschäftsmodelle, Pläne und Konzepte für die bargeldlosen Digitalwährungen. Ob Kryptos, die an Öl (PetroDollar) oder Diamanten (CARAT) gekoppelt sind oder eine Digitalwährung, die einfach nur eine Parodie auf den Bitcoin darstellen soll (Dogecoin) – offenbar sind der Fantasie hier keinerlei Grenzen gesetzt.
Am Ende bedeutet dies: Anleger können mit Kryptowährungen hohe Renditen erzielen. Aber: Da es sich um einen sehr volatilen Markt handelt, an dem es sehr schnell auch nach unten gehen kann, müssen sie auch mit hohen Verlusten rechnen.
Als Alternative zum Direktkauf von Kryptowährungen haben sich in den letzten Jahren insbesondere CFDs (Contracts for Difference) herauskristallisiert. Diese bieten die Möglichkeit, auch auf fallende Kurse zu setzen.
Kryptowährungen bieten Rendite mit Risiko
Gerade Zinssparer haben beim Thema Geldanlage ein großes Problem. In der Vergangenheit sind die Habenzinsen immer mehr weniger geworden. Somit richtet sich der Blick auf die Devisen- und Wertpapierbörsen. Ebenso wie ETFs (Exchange Traded Funds) können sich auch Aktien durchaus lohnen. Besonders große Gewinne haben Investoren erzielt, die in den Jahren 2015 und 2016 auf Kryptowährungen gesetzt haben. Diese konnten im Jahr 2017 einen deutlichen Kursgewinn erzielen. Einige Besitzer von Bitcoin & Co. dürften so innerhalb weniger Monate zu Millionären geworden sein. Allerdings steht einer solchen überragenden Rendite ein hohes Risiko gegenüber. Diese Erfahrung mussten die Anleger ab 2018 machen, als die Kurse der Kryptowährungen wieder stark sanken.
Die wichtigsten Vor- und Nachteile von Kryptowährungen im Überblick
Während die einen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und andere als wirtschaftliche Erfindung des Jahrhunderts bezeichnen, werden die digitalen Währungen von anderen sehr kritisch betrachtet. Nachfolgend fassen wir die wesentlichen Vor- und Nachteile der Kryptowährungen sowie der Blockchain-Technologie noch einmal zusammen.
Vorteil 1: Dezentralisierung
Der größte Vorteil von Kryptowährungen bezieht sich weniger auf ihren Wert als Spekulationsobjekte als vielmehr auf die Blockchain-Technologie, die sich dahinter verbirgt. Die Blockchain funktioniert ähnlich wie eine Datenbank, die praktisch nicht manipuliert bzw. gefälscht werden kann. Sie ist dezentral. Das bedeutet, dass unzählige voneinander unabhängige Nutzer (Computer) stetig jede einzelne durchgeführte Transaktion in der Blockchain speichern. Millionen Nutzer können im Zweifelsfall also nachvollziehen, ob eine Transaktion ausgeführt wurde oder nicht.
Genau hier liegt der Vorteil gegenüber einem Geldinstitut: Es gibt nur eine Instanz in dem zentralisierten Modell, die bezeugen kann, dass Geld überwiesen wurde. Naturgemäß ist diese viel leichter manipulierbar als eine Vielzahl unabhängiger Nutzer. Transaktionen in der Blockchain sind gegenüber einer Bank zudem vergleichsweise anonym (bzw. pseudonym) und werden sehr viel schneller durchgeführt.
Die Blockchain findet nicht nur im Finanzbereich Anwendung: In allen möglichen Sektoren, in denen bislang Mittelsmänner vonnöten waren, kann man nun auf diese verzichten. Somit sind zum Beispiel das Wiedergeben von Filmen oder Musik ohne Umweg über Streamingdienste als Vermittler zwischen Studio/Label und Nutzer oder auch fälschungssichere Wahlen denkbar.
Vorteil 2: Großes Gewinnpotenzial
Während einige Investoren die deutlichen Preisschwankungen als Risiko betrachten, wittern andere gute Chancen auf hohe Erträge. Wer zum richtigen Zeitpunkt in erfolgversprechende Projekte investiert, kann mit guten Nerven und Geduld attraktive Gewinne erzielen.
Vorteil 3: Neue Anwendungsbereiche
Gerade in frühen Tagen der Kryptowährungen war deren Wert vor allem spekulativ. Inzwischen kristallisieren sich immer mehr Anwendungsfelder heraus. So wird Bitcoin bereits von einigen Onlineshops als Zahlungsoption angeboten. Auch diverse Online-Casinos bringen die Verbreitung der digitalen Währungen voran.
Erwähnenswert sind zudem die sogenannten Smart Contracts. Diese Protokolle sorgen dafür, dass Verträge erfüllt werden, sobald gewisse Bedingungen gegeben sind. Das bedeutet: Trifft A ein, wird B automatisch ausgelöst. Im Falle einer Versicherung könnte sich dies etwa so vollziehen: Ein Erdbeben (A) zerstört ein Haus. Dadurch wird die Zahlung der Versicherungssumme (B) automatisch ausgelöst.
Was ist Ethereum?
Ethereum ist seit vielen Jahren nach Bitcoin die zweiterfolgreichste Kryptowährung. Im eigentlichen Sinne handelt es sich bei Ethereum nicht um eine Kryptowährung, sondern um eine innovative Plattform zur Abwicklung von Smart Contracts, also um Computerprotokolle, die Verträge abbilden. Ethereum beinhaltet aber auch eine Kryptowährung mit der Bezeichnung Ether. Die digitale Währung war beim Markteinstieg sogar teurer als Bitcoin. Zum damaligen Zeitpunkt kostete sie 8,40 Euro. Der Wert liegt momentan bei zirka 200 Euro. Wie Bitcoin basiert auch Ethereum auf der Blockchain-Technologie.
Nachteil 1: Schwieriger Einstieg
Für viele Anleger stellt der Einstieg in den Aktienmarkt zumeist kein Problem dar. Das Kaufen einer Kryptowährung kann angehende Investoren hingegen etwas überfordern. Denn die Anzahl der Exchanges wächst und der jeweilige Verifizierungsprozess ist langwierig. Darüber hinaus können Transaktionskosten sowie Gebühren für Ein- und Auszahlungen zunächst abschreckend wirken.
Nachteil 2: Hohe Volatilität
Blickt man auf die Preisentwicklung des Bitcoin und auch anderer Kryptowährungen, so wird deutlich, dass sich die digitale Währung als echtes Zahlungsmittel nur eingeschränkt nutzen lässt. Der Wert stieg allein von Januar bis Dezember 2017 auf ein 19-Faches an, nur um in den nachfolgenden Monaten auf knapp die Hälfte wieder abzusinken. Dies trägt dazu bei, dass Bitcoin zwar als Spekulationsobjekt funktioniert. Allerdings müssen etwaige Online-Einkäufer damit rechnen, dass ein Produkt, das sie Anfang des Jahres gekauft haben, schon einige Monate später für einen Bruchteil des Wertes erhältlich ist.
Nachteil 3: Noch nicht im Mainstream angekommen
Selbst wenn umfangreiche Projekte wie IOTA mit namhaften Unternehmen wie Volkswagen, Cisco oder Bosch zusammenarbeiten oder immer mehr Firmen auf die Blockchain-Technologie setzen, haben sich Kryptowährungen noch immer keinen festen Platz im Alltagsleben erkämpft. Dass Kryptowährungen an Bedeutung verlieren, weil sie im Mainstream nicht ankommen, ist zumindest theoretisch nicht auszuschließen.
Fazit: Kryptowährungen als alternative Anlagemöglichkeit zunehmend interessant
Viele Investoren sind in der noch immer andauernden Niedrigzinsphase auf der Suche nach alternativen Geldanlagen. Für viele Anleger liegt der Handel mit Kryptowährungen aber nicht unbedingt nahe. Dies ist oft darauf zurückzuführen, dass manche das Thema für zu abstrakt halten: Sie können Bitcoin, Ethereum oder Ripple weder in die Hand nehmen noch im Tresor verwahren. Denn Kryptowährungen existieren nur virtuell.
Hinzu kommt der Umstand, dass sich die meisten Anleger noch an den plötzlichen Aufstieg der Kryptowährungen im Jahr 2017 erinnern können und an den anschließenden Crash. Von rund 20.000 US-Dollar im Dezember 2017 fiel der Bitcoin zum Beispiel auf unter 6.000 Dollar innerhalb weniger Wochen. Bei der Frage, ob sie Kryptowährungen handeln sollten, tendieren viele Kleinanleger daher noch immer zu der Antwort „Nein“.
Dabei sprechen gleich zwei kräftige Argumente für eine Investition in Kryptowährungen:
- Der Krypto-Markt ist älter und reifer geworden. Die Marktbereinigung der vergangenen Jahre hat interessantere, seriösere und stärkere Player zurückgelassen.
- Zwar bedeutet der Handel mit Kryptowährungen, sich hoher Volatilität gegenüberzusehen. Doch gerade dieser Aspekt macht das Krypto Trading so interessant für bestimmte Handelsinstrumente, wie beispielsweise CFDs.
Ob sich der Handel mit Kryptowährungen allerdings langfristig etabliert oder ob es nur ein Trend bleibt, ist aus heutiger Sicht schwer zu beantworten. Das Krypto Trading bietet sich für Anleger in jedem Fall aber als Teil einer Diversifikationsstrategie an.