Wie funktioniert eine Guerilla-Handelsstrategie?
Am nächsten kommt der Guerilla-Handelsstrategie wohl das Scalping. Ähnlich wie beim Scalping geht es auch hier um eine große Anzahl von Trades mit geringer Haltedauer – nur einige Sekunden oder Minuten, und das für mehrere Trades gleichzeitig. Der Gewinn darf klein sein, denn die Masse macht’s. Damit die Rechnung aufgeht, sind Guerilla-Trader auf niedrige Unkosten angewiesen.
Die Provisionen oder Spreads des Brokers müssen so eng wie möglich ausfallen, zugleich wünschen sich Guerilla-Trader natürlich hohe Hebel jenseits der limitierten Vorgaben innerhalb der EU. Bei den handelbaren Werten setzen Guerilla-Trader bevorzugt auf Forex-Paare – insbesondere die Forex Hauptwerte können mit der erforderlichen Liquidität aufwarten und sind zu besonders niedrige Spreads handelbar.
Besondere Merkmale des Guerilla-Tradings
Eine erfolgreiche Guerilla Trading Strategie beruht darauf, sich mit sehr geringen Gewinne pro Trade zufrieden zu geben. Da jedoch sehr viele Trades pro Sitzung dies wieder ausgleichen, macht der Trader seine Rendite – mit verhältnismäßig niedrigem Einzelrisiko pro Trade.
Guerilla Trading Taktiken können anhand der folgenden Faktoren charakterisiert werden:
- Sehr kurzfristige Handelsspannen, die im Durchschnitt nur wenige Minuten betragen, auch weniger – denn je länger eine Position gehalten wird, umso höher fällt das Risiko aus, dass sich der Markt gegen den Trader wendet.
- Geringe Gewinne, noch weniger Verluste – sogar noch weniger als beim Scalping. Guerilla Trader sind mit 10 – 20 Pips je Trade bei Forexpaaren schon glücklich, während Scalper gern auch mit 50 Pips vom Platz gehen. Umgekehrt können es sich die Guerillas nicht leisten, mehr als eine Handvoll Pips zu riskieren.
- Sehr viele Trades, oft mehr 20 oder 25 Trades in einer Sitzung, sofern gerade aktuelle und relevante Wirtschaftsdaten vorliegen.
- Technische Analyse anhand von Tick-Charts oder 1-Minuten-Charts für die Bestimmung von optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkten.
- Enge Provisionen und Spreads, die die ohnehin geringen Einzelgewinne nicht wesentlich schmälern.
- Berechenbares Risiko mit Stopp-Loss Zusätzen von nur wenigen Pips.
- Erfahrene Trader, die schon mehrere Jahre erfolgreich agieren und daher kaum Gefahr laufen, ihr Kapital bei derart rasantem Trading zu verbrennen.
Beispiel für eine Guerilla-Trading Taktik
Um den Ablauf zu verdeutlichen, hier ein Beispiel für die Strategie bei der Ausführung eines Guerilla Trades auf der Basis von EUR/USD – das liquideste Forex-Hauptwährungspaar. Riskiert der Trader nur 10 US Dollar je Trade bei insgesamt 25 Trades, kann er maximal 250 US Dollar verlieren. Für Trader mit einem täglichen Verlustlimit von 500 US Dollar ist das gerade die Hälfte des täglichen Budgets. Hier zeigt sich einer der Vorteile des Guerilla-Tradings – nämlich das feste Risiko pro Trade.
Bringt es der Trader aufgrund seiner Erfahrung auf mehr als 50% Gewinn, kann er zum Ende eines jeden Monats bei einem Risiko-Ertrags-Verhältnis von 1:2 vermutlich profitabel abschließen.
Guerilla Trading mit Forexpaaren vs. Guerilla-Aktienhandel
Aufgrund der hohen Liquidität funktioniert ein solches Vorgehen natürlich am besten bei den Forex Majors – zumal die Spreads bei vielen Brokern hier wirklich minimal sind. Die sehr volatile Währungspaare werden nur für Sekunden, höchstens für Minuten gehalten.
Doch auch Aktien-CFDs können auf diese Weise mit sehr hohem Hebel gehandelt werden. Ebenso wie bei den Forexpaaren geht es auch hier um nur kleine Gewinne mit schnellem Ein- und Ausstieg.
Top-Tipps für erfolgreiche Guerilla-Trader
Experten im Guerilla-Trading, wie beispielsweise der Trader Joshua Bunker, lassen Einsteiger an ihren Handelsgeheimnissen teilhaben. Weitere Guerrilla Trading Tactics kann man in Form von PDF-Dateien oder Videotutorials online finden. Eine grundlegende Voraussetzung ist die genaue Beobachtung der Märkte, vor allem der bevorzugten Basiswerte.
Beim Trading ist es wichtig, sich auf sehr liquide Underlyings zu beschränken, darunter die Forex Majors, und besonders stark gehandelte Aktien wie Facebook, Amazon, Apple, Netflix oder Google.
Die Spreads und Provisionen sollten zur Kostenminimierung so niedrig ausfallen wie nur möglich – hohe Spreads können die Gewinne zunichte machen. Wenn die Bedingungen stimmen, sind natürlich 20 bis 25 Trades pro Tag notwendig, damit eine minimale Rendite zustande kommt.
Fazit: Guerilla-Trading ist im Kommen
Guerilla-Handel ist eine Form des Handels, die noch wesentlich dynamischer abläuft als Scalping. Vom Guerilla-Konkurrenten, dem Hochfrequenz-Trading, das nur mithilfe von Algorithmen durchführbar ist, lässt es sich dabei aber deutlich abgrenzen. Der Einstieg in das Guerilla-Trading gelingt insbesondere, wenn bereits Erfahrungen mit dem Scalping vorhanden sind – dann fällt das Eingewöhnen an die schnelle Ausführung leichter. Auch für diese Art des Handels ist eine gewisse Erfahrung und Vorbereitung sowie ein ausgeprägtes Risikomanagement Bedingung. Einen Eindruck von den Abläufen können erste Übungstrades mit einem kostenfreien Demokonto vermitteln, zu realistischen Bedingungen, aber ohne finanzielles Risiko.