Die Aktie des Bezahldienstleistes Wirecard steht derzeit ganz besonders im Fokus. Die Aktie nahm am 24. September den Platz der Commerzbank im DAX ein. Das Unternehmen wurde erst 1999 gegründet und bietet seinen Kunden heute Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr an. Auch Kreditenkarten werden von Wirecard ausgegeben. Das Unternehmen verfügt in Deutschland über eine Bankenlizenz und ist seit 2005 an der Börse notiert. Ein Jahr später wurde Wirecard in den TecDax aufgenommen.
Wirecard-Aktie besonders im Fokus
Analysen blicken nach dem Aufstieg in den DAX besonders auf die Aktie von Wirecard. Neben dem Aufstieg in den DAX kann das Unternehmen, dass mittlerweile der größte Finanzdienstleistungskonzern in Deutschland ist, mit beeindruckenden Wachstumszahlen punkten. Die Wirecard-Aktie liegt seit Monaten im Plus. Zu Jahresbeginn lag der Kurs noch bei 90 Euro, heute ist eine Aktie von Wirecard fast 200 Euro wert. Mitte August betrug der Börsenwert des Münchner Unternehmens mehr als 21 Milliarden Euro. Damit überholte das Finanzunternehmen die Deutsche Bank und die Commerzbank.
Das Unternehmen präsentiert ein anderes Geschäftsmodell als traditionelle Banken und wirtschaftet damit sehr erfolgreich. Wirecard nimmt bei jeder Transaktion selbst rund 1,4 Prozent ein. Diese Gewinnmarge ist zwar relativ klein, da aber der Onlinehandel weiterhin boomt, kann das Unternehmen hohe Einnahmen verzeichnen. Das der Onlinehandel in den nächsten Jahren weiter erfolgreich sein wird, könnten sich auch die Gewinn- und Umsatzzahlen von Wirecard weiter erhöhen.
Die aktuelle Mittelfristprognose geht davon aus, dass sich der Umsatz bis 2020 auf über drei Milliarden Euro verdoppeln könnte. Davon verbleiben wohl 30 bis 35 Prozent als Betriebsgewinn im Unternehmen. Die derzeitige Entwicklung der Geschäftszahlen ist ebenfalls positiv. Das Unternehmen korrigierte in diesem Jahr seine Prognose schon zweimal nach oben. Der Betriebsgewinn soll in diesem Jahr von 413 auf 530 oder gar 560 Millionen Euro steigen.
Analysten erhöhen Kursziele
In den letzten Wochen erhöhten viele Ökonomen ihre Kursziele für die Wirecard-Aktie. Diese liegen derzeit bei 210 bis 265 Euro. Für das nächste Jahr geht man derzeit von einem Gewinn von vier Euro pro Aktie aus. Ein Jahr später könnte dieser auf 5,30 Euro steigen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt somit bei 48 beziehungsweise 36. In diesem Jahr strebt das Unternehmen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 2,95 Euro an, nachdem dieses im letzten Jahr 2,10 Euro betrug.
Die Erwartungen an die Wirecard-Aktie sind also hoch. Enttäuscht das Unternehmen diese und erreicht beispielsweise im nächsten Jahr nur einen Gewinn von 3,30 Euro pro Aktie, erhöht sich das KGV schon auf 56 Euro. Zum Vergleich: TecDax weist ein KGV von 30 auf und der DAX ein KGV von 12,7. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von Wirecard wird mit 15 angegeben.
Ein Aufstieg in einen neuen Index bringt immer auch Gefahren mit sich. Nicht immer ist eine positive Kursentwicklung das Ergebnis. Unternehmen wie K+S, ProSiebenSat.1 oder Convestro entwickelten sich nach einem Indexwechsel nicht unbedingt positiv, obwohl sie mit hohen Erwartungen und positiven Analystenkommentaren gestartet waren. ProSiebenSat.1 fiel beispielsweise nach dem Aufstieg in den DAX wieder in den MDAX zurück.
Anleger sollte daher auch mit Blick auf die Charttechnik die Kursentwicklung der Wirecard-Aktie beobachten. Hier geht ein besonders aufmerksamer Blick auf einen möglichen bearischen Keil. Falls der Kurs unter 185 Euro fällt, sind erst bei 160 Euro und 130 Euro wieder Haltezonen vorgesehen. Derzeit verläuft der Kurs über 50 Prozent weit über der 200-Tage-Linie. Die Wirecard-Aktie zeigt im Chartverlauf einen unveränderten Aufwärtstrend auf allen wichtigen Zeitebenen.
Einstieg in DAX gelungen
Gleich am ersten Handelstag im DAX übernahm Wirecard mit einem Gewinn von etwa einem Prozent gleich die Führungsposition im Leitindex. Der Einstieg in den DAX war damit geglückt. Im Chart war nach dem Aufstieg in den DAX allerdings ein kurzfristiger Abwärtstrend zu erkennen. Der seit April andauernde Aufwärtstrend wurde unterbrochen. Beide Trends kämpfen derzeit mit einer Widerstandsline bei etwa 187 Euro.
Ein Argument dafür, dass sich Wirecard langfristig dennoch positiv entwickeln könnte ist das operative Geschäft, wo weiteres Wachstum zu erwarten ist. Laut Unternehmensangaben würden derzeit nur rund 1,5 bis zwei Prozent aller weltweiten Transaktionen vollständig digital ausgeführt. Bis zu 85 Prozent aller Transaktionen erfolgen noch immer mit Bargeld. Mittel. Bis langfristig soll der Anteil der digitalen Transaktionen jedoch auf bis zu 50 Prozent steigen, wie der Vorstandschef von Wirecard bei Bloomberg TV sagte.
Wirecard profitiert damit stark von den Veränderungen und der zunehmenden Digitalisierung bei Zahlungsprozessen. Der Trend geht immer mehr hin zum bargeldlosen Bezahlen. Das Wachstum könnte sich in den nächsten Jahren weiter beschleunigen. Vorstandschef Markus Braun sagte kürzlich sogar, dass die Wachstumsdynamik der nächsten zehn Jahre das Wachstum der letzten zehn Jahre weit übertreffen könnte. Die Aussichten für Wirecard könnten daher sehr gut sein. Das Unternehmen betonte zum DAX-Einstieg, dass man diesen Aufstieg nicht überbewerten wolle, sondern sich auf das operative Geschäft konzentrieren will.
Hohe Gewinne 2018
In diesem Jahr konnte die Wirecard-Aktie teilweise schon mehr als 100 Prozent hinzugewinnen. Am 4. September 2018 erreichte sie dann mit 199 Euro ihr bisheriges Allzeithoch. Seit diesem Zeitpunkt konsolidiert sich der Kurs jedoch und die Aktie fiel unter ihren Aufwärtstrend, der seit April andauerte. Allerdings erholte sich der Kurs kurz nach dem DAX-Einstieg wieder etwas. Die Konsolidierung könnte dennoch andauern. Ein Kursrückgang erscheint nicht unwahrscheinlich. Es konnte für die Wirecard-Aktie sogar auf rund 143 Euro heruntergehen.
Damit würde die Aktie auf eine alte Begrenzung des Aufwärtstrends, der seit zehn Jahren anhält, herunterfallen. Einige Analysen raten derzeit zu Teilgewinnmitnahmen. Darüber hinaus sollten Anleger auf ihr Risikomanagement achten und die Kursentwicklung weiterhin genau beobachten. Aus einigen Chartanalysen sind derzeit Verkaufssignale ersichtlich. Erreicht die Aktie einen Ausbruch über den Kreuzwiderstand von 186 Euro, könnte es wieder ein Kaufsignal geben.
Insgesamt scheinen die Analysten bei der Wirecard-Aktie dennoch positiv gestimmt zu sein. Der Aufwärtstrend könnte sich langfristig weiter fortsetzen. Trotz der Anzeichen für eine überkaufte Marktphase in den letzten Tagen sieht auch die fundamentale Situation für das Unternehmen derzeit gut aus. Auch das Umfeld im Onlinehandel, der sich weiter gut entwickelt, bietet eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung. Viele Beobachter sind daher optimistisch gestimmt.
Fundamentale Situation positiv
Derzeit sehen Analysten bei den Gewinnprognosen einen höheren Wert noch als in den letzten Monaten. Vor allem das Wachstum des Unternehmens könnte sich langfristig positiv auf die Aktie auswirken. Wirecard muss es allerdings gelingen, die hohen Erwartungen auch zu erfüllen. Aktuell liegt die Wircard-Aktie auf Jahressicht 5,7 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch von 199 Euro vom 4. September. Das 52-Wochen-Tief datiert vom 28. September 2017 und beträgt 76,32 Euro.
Im letzten Jahr lag der Umsatz des Unternehmens bei 1,4 Milliarden Euro. Derzeit arbeiten rund 4500 Mitarbeiter für das Unternehmen. Wirecard firmierte bis 2005 unter dem Namen InfoGenie AG. Heute ist man über Tochtergesellschaften in aller Welt vernetzt. Vor allem in den Bereichen eCommerce, Digitalisierung und Finanztechnologie liegen die Schwerpunkte des Unternehmens. Dabei werden auch klassische Zahlmethoden im eCommerce eingebunden. Das Unternehmen arbeitet mit vielen Unternehmen zusammen. Auch viele FinTech-Unternehmen arbeiten mit Wirecard zusammen.
2006 wurde die Wirecard Bank AG gegründet, die ebenfalls Teil der Wirecard-Unternehmengruppe ist. Die Bank verfügt über eine offizielle Bankenlizenz und hat Verträge mit mehreren Kreditkartenunternehmen abgeschlossen. Die Bank ist auch im Bundesverbank deutscher Banken und dessen Einlagensicherungsfonds vertreten. Zur Bank gehört auch der Prepaid-Internet-Bezahldienst mywirecard. Man kann hier sich hier online anmelden und ein Konto bei der Wirecard-Bank eröffnen. Im Anschluss kann die Kreditkarte über mehrere Zahlungswege aufgeladen werden.
Fazit: Aussichten für Wirecard-Aktie positiv
Die Aktie von Wirecard steht nach dem Aufstieg in den DAX Ende September besonders im Fokus. Die Aktie liegt seit Monaten im Plus und das Unternehmen kann gute Wachstumszahlen vorlegen. Seit Jahresbeginn stieg die Aktie von 90 Euro auf fast 200 Euro und damit um mehr als 100 Prozent. Das Unternehmen ist über 21 Milliarden Euro wert und überholte damit nicht nur die Commerzbank, die man aus dem DAX verdrängt hatte, sondern auch die Deutsche Bank. Wirecard wurde 1999 gegründet und ist heute einer der führenden Finanzdienstleister in Deutschland.
Vor allem das Geschäftsmodell im Onlinehandel verspricht weiteres Wachstum. Zwar nimmt das Unternehmen selbst bei jeder Transaktion nur etwa 1,4 Prozent ein, doch da der Onlinehandel noch immer boomt, ist die Aussicht auf hohe Unternehmensgewinne gegeben. Bis 2020 könnte sich der Umsatz auf mehr als drei Milliarden Euro verdoppeln.
Analysten erhöhten jüngst ihre Kursziele für die Wirecard-Aktie auf 210 bis 265 Euro. Im nächsten Jahr könnte der Gewinn pro Aktei bei vier Euro liegen und im Folgejahr weiter steigen. Die Erwartungen an die Aktie von Wirecard sind also hoch. Die guten Wachstumsaussichten des Unternehmens geben Anlass zur Hoffnung, dass das Unternehmen diese auch erfüllen kann. Der Aufstieg in den DAX ist allerdings immer auch mit Risiken verbunden. In der Vergangenheit konnten einige Unternehmen die hohen Erwartungen nicht erfüllen.