Carl Zeiss Meditec Aktie: Trübe Aussichten für das Unternehmen

Die Carl Zeiss Meditec Aktie bricht nach Bekanntgabe der Ergebnisse für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 ein. Investoren hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet.

Im Speziellen der einbrechende Gewinn lässt Anleger Kopfzerbrechen bereiten.

Bilderquelle: zeiss.com

Die Carl Zeiss Aktie brach am Morgen des 19. April 2023 um über 7 Prozent ein. zwar konnte der Umsatz im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.

Doch die Gewinne sind deutlich eingebrochen. Das schmeckte den Anlegern gar nicht. Carl Zeiss erklärte diese Entwicklung in einer Pressemitteilung wie folgt:

„Die rückläufige Entwicklung des operativen Gewinns resultiert primär aus einem schwächeren Produktmix aufgrund eines niedrigeren Anteils an Verbrauchsmaterialien zu Beginn des Geschäftsjahres, unter anderem im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie in China. Weiterhin wirken sich höhere Beschaffungskosten und allgemein steigende Lohnkosten nachteilig aus. Strategische Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing bleiben unverändert auf einem hohen Niveau.“

In diesem Kontext korrigierte Carl Zeiss die Prognose der EBIT-Marge um ein bis zwei Prozentpunkte nach unten.

Der operative Gewinn (EBIT) soll sich im zweiten Halbjahr dann wieder deutlich erholen. Auf das Jahr hochgerechnet peilt der Konzern einen Umsatz von 2,1 Milliarden EUR an.

Diese Aussagen führten dazu, dass die Carl Zeiss Meditec Aktie um über 7 Prozent nachgab.

Nur eine kleine Delle oder ziehen dunkle Wolken am Himmel auf?

Es stellt sich jetzt die Frage, ob es sich hier nur um eine Delle handelt oder ob die Zahlen generell nichts Gutes erahnen lassen.

Bereits im Dezember 2022 wies das Unternehmen darauf hin, dass „Kostensteigerungen aus Personalaufbau, Tarifabschlüssen und aus den Lieferketten zusätzlich belasten“ können.

Damals rutsche der Aktienkurs der Carl Zeiss Aktie ebenfalls auf etwa 115 EUR ab, dem Kursstand von heute.

Das ist wunderbar auf folgendem Chart ersichtlich (mit einem Klick vergrößerbar):

Können wir jetzt aus charttechnischer Sicht heraus schließen, dass die Aktie nun ihren Boden gefunden hat und wieder steigen wird?

Es könnte sein. Zumindest wurde der erste starke Abverkauf zunächst auf dem Niveau von 111 Euro abgefangen.

Sehr spekulative Trader versuchen jetzt den Rebound zu handeln, mit Absicherung unter dem Tagestief.

Werfen wir noch einen Blick auf die Entwicklung der Marge. Das war einer der Hauptpunkte, welcher Anleger sauer aufstießen ließ.

Auf obiger Grafik ist die Entwicklung der Margen zu sehen. Primär die EBIT- und Gewinn-Margen hatten sich in den vergangenen Jahren ausgezeichnet entwickelt.

In den Jahren 2021 und 2022 konnte sich die EBIT-Marge oberhalb von 21 Prozent behaupten (21,16 % respektive 21,71 %).

In den Jahren 2017 bis 2019 lag die EBIT-Marge zwischen 14 und 16 Prozent.

Daher waren Investoren enttäuscht, als sie heute hörten, dass die Prognose für die EBIT-Marge nach unten auf 17 bis 20 Prozent angepasst wurde.

Wir gehen davon aus, dass es Carl Zeiss schafft, die Margen-Entwicklung auf mittelfristige Sicht wieder über 20 Prozent zu heben.

Und selbst, wenn sie sich etwas unterhalb einpendeln sollte, ist Carl Zeiss dennoch ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen.

Aktionäre erhalten regelmäßig eine stetig steigende Dividende (mit kleinen Unterbrechungen) wobei dir Ausschüttungsquote in einem absolut vertretbaren Rahmen liegt.

Allerdings würden wir, vor einem Engagement, dazu die weitere Entwicklung noch im Blick behalten. Anleger, die ohnehin vorhatten, die Carl Zeiss Meditec Aktie zu kaufen, könnten nun interessante Kursniveaus vorfinden.