Die Charles Schwab Aktie ist im aktuellen Börsenstrudel sogar unter das Coronatief gefallen. Ist die Bank aber tatsächlich vom derzeitigen Dilemma betroffen, wie es andere Banken sind? Das Management greift indessen kräftig zu und tätigt umfangreiche Insiderkäufe.
Ihr Kapital ist in Gefahr
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Auf den Punkt gebracht
- Charles Schwab Aktien im Zuge einer möglichen Bankenkrise um 30 Prozent eingebrochen
- Insider nutzen die Kursschwäche und kaufen für rund 5,5 Millionen USD Aktien von Charles Schwab
- Die Bank hat ähnlich wie die Silicon Valley Bank ein langlaufendes Portfolio
- Analysten halten den Ausverkauf bei Charles Schwab für übertrieben
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Inmitten der nächsten möglichen Bankenkrise fiel die Charles Schwab Aktie um über 30 Prozent. Da Charles Schwab ähnlich wie die Silicon Valley Bank (SVB) über ein langlaufendes Anleiheportfolio verfügt, hatten Anleger die Befürchtung, dass dieses Geldhaus als Nächstes in Bedrängnis geraten wird.
Die SVB musste langlaufende Anleihen mit hohen Verlusten verkaufen, um Kundenaufträge zu bedienen, die Geld von dort abzogen. Die Verluste überstiegen letztlich aber das Eigenkapital der Bank und musste daraufhin geschlossen werden.
UBS-Analyst Brennan Hawken schrieb in diesem Zusammenhang:
„Die Parallelen zu SVB sind nur oberflächlich … Charles Schwab hat zwar ein relativ langlaufendes Wertpapierportfolio und rückläufige Einlagenbestände, doch damit enden die Ähnlichkeiten unserer Ansicht nach …“SVB ist ein traditioneller Kreditgeber, der in erster Linie junge/mittlere Technologie- und VC-gestützte Wachstumsunternehmen bedient, während Charles Schwab auf die Vermögensverwaltung von Privatkunden ausgerichtet ist (eine strukturell stabilere Einlagenbasis). Obwohl Charles Schwab von der Einlagenflucht betroffen ist (die durchschnittlichen Einlagen sind im Jahresvergleich um 9 Prozent gesunken), kann das Unternehmen mehrere Hebel in Bewegung setzen, bevor es Wertpapiere mit Verlust verkauft.“
Die UBS stufte Charles Schwab daher auch weiterhin als Kauf ein. Das Kursziel liegt bei 90 USD. Ausgehend vom aktuellen Kurs wäre das ein Anstieg von 37 Prozent.
Die Analysten der Deutschen Bank setzen das Kursziel sogar bei 109 USD an.
Ihr Kapital ist in Gefahr
Charles Schwab verfügt über genügend Liquidität
Charles Schwab hat sich auch gegenüber Bedenken über seine Finanzstabilität verteidigt. Der Vorstandsvorsitzende Walt Bettinger zeigt, dass das Unternehmen über ausreichend Liquidität verfügt und sich in einer starken Position befindet.
In einem Interview mit Reuters betonte Bettinger, dass Charles Schwab kürzlich einen Vermögenszufluss von 4 Milliarden US-Dollar verzeichnete. Dies geschah im Rahmen, als Kunden ihre Vermögenswerte von anderen Firmen zu Schwab transferierten. Er fügte hinzu, dass das Unternehmen derzeit nicht auf dem Markt für M&A-Transaktionen aktiv ist und kein Kapital aufgenommen hat.
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Bettinger wies darauf hin, dass Charles Schwab seit der Finanzkrise 2008 auf der sicheren Seite stand. Die Bank kann Anleihen entweder als „Held-to-Maturity“ (HTM – das heißt Halten bis zur Fälligkeit) oder als „Available-for-Sale“ (AFS – das heißt Verfügbar für den Verkauf) klassifizieren. Letztere ermöglichen es, Wertpapiere jederzeit zu verkaufen, ohne nicht realisierte Verluste mit dem Kapital verrechnen zu müssen.
Ihr Kapital ist in Gefahr
Insider kaufen für 5,5 Mio. USD Charles Schwab Aktien
CEO Bettinger ließ seinen Worten auch Taten folgen. Am 14.03.2023 kaufte er für knapp 3 Mio. USD Charles Schwab Aktien.
Auf der Website von Charles Schwab war eine Aussage von CEO Bettinger in diesem Zusammenhang zu lesen:
„Ich persönlich habe Aktien gekauft. Ich empfehle das niemandem, das ist nur eine persönliche Entscheidung für mich, ich werbe also nicht für die Aktie. Aber als ich den Aktienkurs sah, machte es für mich Sinn, angesichts meiner Kenntnisse über das Unternehmen, einen substanziellen Kauf zu tätigen.“
Mehrere Aufsichtsratsmitglieder kauften am 14.03. sowie am 15.03. zusammen für knapp 2,6 Mio. USD ebenfalls Aktien von Charles Schwab.
Die Insider sind offensichtlich überzeugt vom Unternehmen und nutzen den Discount, um kräftig zuzugreifen.