Anleger sind enttäuscht von den vorgelegten Zahlen der Lufthansa AG. Zwar konnte das Unternehmen operativ zulegen, doch Investoren hatten mehr erwartet. Das Papier notiert am Mittwochmorgen um über 4 Prozent im Minus.
Ihr Kapital ist in Gefahr
Bilderquelle: lufthansagroup.com
Auf den Punkt gebracht (Zahlen bezogen auf Q1 2023)
- 40 Prozent Umsatzanstieg auf 7 Mrd. EUR
- 273 Mio. EUR operativer Verlust (EBIT)
- 467 Mio. EUR Nettoverlust
- 20 Prozent höhere Ticketerlöse
- 22 Mio. Fluggäste (+ 9 Mio.)
- Ergebnis der Lufthansa Cargo (Frachtunternehmen) sank drastisch
- Ausblick jedoch sehr positiv; aufs Jahr gesehen erwarte man ein EBIT von 2,19 Mrd. EUR
Die im MDAX notierte Lufthansa Aktie gehörte mit zu den größten Verlierern am heutigen Vormittag. Nur der Verlust bei TeamViewer war größer.
Das Passagieraufkommen konnte um fast 70 Prozent gesteigert werden, die Reduzierung des Verlustes dagegen lediglich um etwa 20 Prozent.
Carsten Spohr nannte Belastungen aus Streiks sowie höhere Kosten für einen stabilen Flugbetrieb im kommenden Sommer gelegen.
Ihr Kapital ist in Gefahr
Zudem belastete eine Abschreibung in Höhe von 40 Mio. EUR auf das veräußerte Catering-Geschäft LSG das Ergebnis.
Die Lufthansa hatte Anfang April das Catering-Geschäft an den Finanzinvestor Aurelius verkauft.
Allerdings konnte sich Aurelius das Segment unterhalb des Buchwertes sichern. Das bedeutet, dass Lufthansa das Geschäft für weniger veräußerte als der bilanzierte Wert.
„Die Lufthansa Group ist wieder auf Kurs. Nach einem guten Auftaktquartal, in dem wir unser Ergebnis deutlich verbessern konnten, erwarten wir nun einen Reise-Boom im Sommer und im gesamten Jahr einen neuen Rekord bei unseren Verkehrserlösen. Auf touristischen Kurz- und Mittelstrecken übersteigt die Nachfrage bereits das Niveau von 2019.“
Carsten Spohr, CEO der Lufthansa AG
Ebenso musste die Lufthansa im Segment Frachtverkehr Abstriche machen. Das Betriebsergebnis lag im Vorjahresquartal bei etwa 500 Mio. EUR. Indessen sank es jetzt auf 150 Mio. EUR.
Hier müssen wir jedoch erwähnen, dass der Frachtbereich aufgrund des gestörten Schiffsverkehrs in den Pandemiejahren Sonderkonjunktur hatte. Daher wäre es eher angebracht, von einer Normalisierung des Geschäftsfeldes zu sprechen als von einem Einbruch.
„Die ungebrochen starke Nachfrage stimmt uns für die kommenden Monate zuversichtlich. Die Sommerreisesaison wird wesentlich zu der Erreichung unserer Ziele für 2023 beitragen.“
Remco Steenbergen, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG
Ihr Kapital ist in Gefahr
Einschätzung der Analysten
- Deutsche Bank Research: belässt die Einstufung bei „Buy“, mit Kursziel 14,50 EUR
- J.P. Morgan: belässt die Einstufung bei „Overweight“, mit Kursziel: 14,40 EUR
- UBS: behält Einstufung „Buy“ bei, mit Kursziel: 13,25 EUR
- Goldman Sachs: belässt die Einschätzung bei „Neutral“, mit Kursziel: 11,20 EUR
- Bernstein Research: belässt Einstufung bei „Underperform“, mit Kursziel: 7,50 EUR
Die Analystenhäuser belassen ihre Einschätzungen weitestgehend bei. Änderungen in den Einstufungen oder bei den Kurszielen sind derzeit nicht zu beobachten.
In einigen Bereichen schnitt die Deutsche Lufthansa besser ab, in anderen Bereichen etwas schlechter.
Unsere Einschätzung
- Die Lufthansa Aktie gehörte noch nie zu unseren Favoriten für ein langfristig orientiertes Depot und das hat sich heute auch nicht geändert.
- Ein Blick auf den sehr langfristigen Chart (20 Jahre) zeigt, dass der Aktienkurs ausgesprochen zyklisch und volatil ist.
- Weder bietet unserer Meinung nach das Geschäftsmodell noch die Dividende der Lufthansa Aktie eine attraktive Investmentthese.
- Für Trader dagegen ergeben sich immer wieder interessante Chancen für kurzfristige Spekulationen.
