Der Broker Admiral Markets erweitert sein CFDHandelsangebot für Retail Clients. Nach professionellen Tradern können nun auch private Trader auf 300 neue Basiswerte im CFD-Handel zurückgreifen. Dazu gehören auch so volatile Rohstoffe wie Kupfer, Kaffee, Kakao, Baumwolle oder Zucker. Außerdem hat der Broker nun CFFs auf ETFs bekannter Emittenten wie iShares oder Black Rock im Angebot. Das Angebot ist ein Beispiel dafür, wie Broker auf die neuen ESMA-Regeln reagieren. Darüber hinaus könnten CFDs gerade in der aktuellen Situation an den Märkten eine attraktive Alternative sein.
Unterschiedliche Hebel für private und professionelle Trader
Trader können über dieses Angebot auch Langzeit-Strategien umsetzen. Da der Kontrakt nicht ausläuft, kann man Positionen für einen unbegrenzten Zeitraum halten. Während professionelle Trader mit einem Hebel von 1:100 auf Kupfer-CFDs sowie mit Hebeln von bis zu 1:50 auf alle anderen Basiswerte handeln können, nutzen private Trader fixe Hebel von 1:10. Bei den neuen ETF-CFDs beträgt der Hebel bei privaten Trader 1:2 bis 1:5; bei professionellen Tradern sind Hebel von bis zu 1:20 nutzbar.
Admiral Markets reagiert hiermit wohl auch auf die ESMA-Regeln, die im August eingeführt wurden. Hier wurde unter anderem zwischen privaten und professionellen Tradern unterschieden. Um als professionelle Trader eingestuft zu werden, muss man zwei von drei Vorgaben hinsichtlich des jährlich gehandelten Volumens und der Vorerfahrung erfüllen. Bei vielen Broker muss hierfür ein Antrag gestellt werden. Wer beispielsweise bereits in einem relevanten Bereich im Finanzwesen gearbeitet hat, hat eine gute Chance, als professioneller Trader anerkannt zu werden.
Für private Trader liegen die Hebel im CFD-Handel seit Einführung der EU-weit gültigen Regeln bei 1:2 bis 1:30. Die Hebel sind abhängig von der Volatilität des zugrundeliegenden Basiswerts. Für professionelle Trader können Broker höhere Hebel anbieten. Darüber hinaus wurden neue Margin-Close-Out-Regeln eingeführt. Liegt der Margin-Prozentsatz bei 50 Prozent, erfolgt automatisch eine Close-Out der Position. Wird ein Verlust von 50 Prozent der Margin erreicht, werden alle Positionen geschlossen. EU-weit wurde zudem die Nachschusspflicht im CFD-Handel abgeschafft. In Deutschland hatte die BaFin dies schon ein Jahr zuvor umgesetzt.
ESMA-Regeln verändern den CFD-Handel
Viele Broker haben die ESMA-Regeln bereits umgesetzt. Dies hindert Anbieter wie man am Beispiel von Admiral Markets sehen kann, nicht daran, ihren Kunden auch weiterhin interessante Neuerungen im CFD-Handel anzubieten. Die Umsetzung der ESMA-Regeln ist für seriöse Broker selbstverständlich. Diese werden auch weiter am Markt bleiben.
Nach drei Monaten will die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde die neuen Regeln nochmals auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen. Die ursprüngliche Frist wurde nochmals verlängert und beginnt am 1. November. Weitere Veränderungen zum Jahresende oder zu Beginn des Jahres 2019 sind damit nicht ausgeschlossen. Die Regeln können sich langfristig zu einem Vorteil für Trader auswirken. Professionelle Trader nutzen schon lange eher kleine Hebel, um ihr Risiko besser überblicken zu können. Zudem sollten Trader nur überlegter handeln, was letztendlich zu einer weiteren Professionalisierung des Tradings führen könnte.
Ende September wurden bereits einige Regeln weiter verschärft, unter anderem für CFDs auf Kryptowährungen. Die ESMA hat weiterhin Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes für private Anleger.
Dennoch könnten aufgrund der aktuellen Situation an den internationalen Aktienmärkten derzeit CFDs besonders interessant sein, da Trader mit diesem Finanzinstrument auch auf fallende Kurse setzen können. Der DAX fiel zu Beginn dieser Woche auf ein Zweijahrestief. Hierfür sind vor allem die Spannungen zwischen der EU und Italien verantwortlich. Auch der Euro verliert aufgrund dieser angespannten Situation.
Zahlreiche Risikofaktoren
Die Regierung in Rom geht weiter auf Konfrontationskurs mit der EU und lehnt eine Korrektur ihres Haushaltsplans für das kommende Jahr ab. 2019 soll die Neuverschuldung 2,4 Prozent betragen und damit weit mehr als die europäischen Vorgaben vorsehen. Der italienische Finanzminister Giovanni Tria gab in einem Brief an die EU-Kommission unumwunden zu, dass der Haushaltsentwurf nicht mit dem EU-Stabilitätspakt konform ist. Dies sei dennoch notwendig, um Italien zu mehr Wachstum zu verhelfen. Anleger befürchten bereits eine neue Krise in der EU. Bereits in der Vorwoche ging es für viele Indizes in aller Welt deutlich nach unten.
Schon seit einigen Wochen scheinen die internationalen Risiken wieder zuzunehmen. Die Diskussionspunkte sind zahlreich. Noch immer begleitet uns der Handelsstreit zwischen China und den USA. Hier nimmt mittlerweile die Sorge zu, dass die chinesische Wirtschaft in Schwierigkeiten gerät.
Auch der Brexit ist wieder Thema. Nachdem in der letzten Woche die Verhandlungen unterbrochen worden waren, sprach man anlässlich des EU-Gipfels in Brüssel wieder miteinander. Am Wochenende gingen dann Hunderttausende in London auf die Straße, um gegen den Brexit zu demonstrieren. Vor allem bei der Frage der Grenze zwischen Irland und Nordirland ist weiter keine Einigung in Sicht. Auch wenn Großbritanniens Premierministerin Theresa May sagt, dass ein Abkommen zu 95 Prozent stehen würde, scheint die Wahrscheinlichkeit, dass beide Seiten im März ohne Einigung auseinandergehen zu steigen.
Spannungen mit Saudi-Arabien
Die politischen Spannungen mit Saudi-Arabien kommen ebenfalls an der Börse an. Nach dem Tod des Journalisten Jamal Khashoggi in der saudi-arabischen Botschaft in Istanbul rückt das Land wieder in den Fokus. Die Umstände seines Tods sind noch immer nicht geklärt. Viele internationale Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter beispielsweise der amerikanische Finanzminister Steven Mnuchin, IWF-Chefin Christine Lagarde und nun nach einigem Zögern auch Siemens-Chef Joe Kaeser, sagten darauf hin ihre Teilnahme an der als „Wüsten-Davos“ bezeichneten Investorenkonferenz in Riad ab.
Auch der Ölpreis ist von diesem Konflikt betroffen. Die Situation in Venezuela und im Iran hatte den Ölpreis bereits vor einigen Monaten nach oben getrieben, da man sich Gedanken über Lieferengpässe machte.
Nun könnte durch die aktuellen Spannungen die Autorität von Kronprinz Mohammed bin Salman in Saudi-Arabien in Frage gestellt werden, was eine Destabilisierung des Landes zur Folge haben können. Der Ölpreis stieg auf ein Hoch von 81,86 Dollar. Hier spielt die Sorge, dass die Lieferprobleme aufgrund der Spannungen mit Saudi-Arabien weiter verstärkt werden könnten, eine Rolle.
Zuvor wurde davon ausgegangen, dass die Ölförderung in Saudi-Arabien einen Teil der durch die US-Sanktionen einschränkten Förderung im Iran auffangen wird. Als jedoch am Dienstag Zweifel an der Wirksamkeit der Sanktionen gegen den Iran aufkamen, fiel auch der Ölpreis wieder. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent sank um 4,8 Prozent auf nur noch 76 Dollar pro Barrel. Ein Barrel WTI kostet 66 Dollar. Zugleich stieg in Saudi-Arabien die Ölproduktion. Die sinkenden Preise sind jedoch auch auf die Korrektur an den Aktienmärkten zurückzuführen.
Neue CFD-Handelsmöglichkeiten trotz ESMA-Regeln
Im August führte die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde neue Regeln für den Handel mit CFDs ein. Für private Trader liegen beispielsweise die Hebel nur noch bei 1:30. Dies hängt von der Volatilität des jeweiligen Basiswerts ab. Die Behörde will die Wirksamkeit der Regeln nochmals überprüfen, daher sind weitere Veränderungen nicht ausgeschlossen.
Die hindert jedoch Broker wie Admiral Markets nicht daran, neue CFD-Angebote einzuführen. Nun können dort auch private Trader 300 neue Basiswerte handeln. Darunter sind viele als besonders volatil geltende Rohstoffe wie Baumwolle oder Kupfer. Professionelle Trader können Hebel von bis zu 1:50 für dieses Angebot nutzen, für private Trader liegen die Hebel bei 1:2 bis 1:5. Auch CFDs auf ETFs hat der Broker nun im Angebot.
Die neuen Regeln verändern den Handel. Trader müssen beispielsweise genauer überlegen, wie viel Kapital sie einsetzen möchten, um eine Position aufgrund der Close-Out-Regeln vor dem Schließen zu bewahren. Dies könnte dazu führen, dass sich Trader mehr Gedanken um Strategien und Risikomanagement machen und so ihr Trading weiter professionalisieren.
Da man mit CFDs auch auf fallende Kurse setzen kann, könnte dieses Handelsinstrument derzeit eine gute Alternative sein. Nach einem Einbruch der weltweiten Aktienmärkte in der letzten Woche hatte es in dieser Woche beispielsweise der DAX erneut schwer. Er fiel zwischenzeitlich auf ein Zweijahrestief. Die politischen und wirtschaftlichen Risikofaktoren, die für diese Einbrüche verantwortlich sind, sind derzeit zahlreich. Unter anderem beschäftigen Anleger die Situation in Italien und die Verhandlung zwischen der EU und Großbritannien.