Auch in dieser Ausgabe des Trade of the Week werden wir uns dem DAX zuwenden. Herausgesucht haben wir uns dabei wiederum zwei „ganz normale“ Handelstage, nämlich den vergangenen Donnerstag (31.01.2019) und Freitag (01.02.2019). Dabei werden wir zunächst die größere Zeiteinheit analysieren und nach Trading Signalen Ausschau halten. Der Handel selbst wird jedoch auf einer kleineren Zeiteinheit, nämlich dem Stunden und dem 5 Minuten Chart stattfinden. Auf diese Weise möchten wir unsere Einstiege optimieren, um dadurch höhere Profite zu erzielen. Dabei werden wir auch auf die Bedeutung des Chance Risiko Verhältnisses (CRV) beim Trading eingehen. Insgesamt werden wir auf die nachfolgend genannten Punkte zu sprechen kommen:
- Trade of the Week: An nur einem Handelstag (Donnerstag, 31.01.2019) 200 Punkte im DAX verdienen
- Welche Bedeutung hat das Chance Risiko Verhältnis (CRV) beim Trading?
- Einstiege auf kleineren Zeiteinheiten finden, um dadurch die Gewinne zu erhöhen
- Verwendete Analysemethoden: Chartformationen (Doppel Tops und Schulter Kopf Schulter Muster), Kerzenformationen (Umkehrkerzen), Trendgeraden und Fibonacci Levels
Analyse der übergeordneten Zeiteinheit: Der Tages Chart
Wer den „Trade of the Week“ schon etwas länger verfolgt, wird wissen, dass wir unsere Analyse immer auf den größeren Zeiteinheiten beginnen und uns sodann immer weiter in den Chart hinein zoomen. Denn beim Trading ist es sehr wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen und vor allem auch zu wissen, ob es sich beim übergeordneten Trend um einen Aufwärts-, Abwärts- oder um einen Seitwärtstrend handelt. Überhaupt liegt vielen erfolgreichen Strategien das folgende Konzept zu Grunde: Zunächst analysiert man die größere Zeiteinheit und überlegt sich, an welchen Punkten sich interessante Trading Gelegenheiten ergeben könnten. Den konkreten Einstieg sucht man sich dann aber auf einer kleineren Zeiteinheit. Auf diese Weise kann man in der Regel die Stopp Kurse enger setzen und dadurch zum Beispiel ein besseres Chance Risiko Verhältnis (CRV) erreichen. Im Folgenden werden wir das CRV anhand eines Beispiels veranschaulichen. Sodann werden wir für den „Trade of the Week“ den DAX auf der übergeordneten Zeiteinheit (dem Tages Chart) analysieren.
Das Chance Risiko Verhältnis (CRV) verbessern
Als Trader sollte man vor der Eröffnung einer Position immer auch das Chance Risiko Verhältnis im Blick haben. Denn je höher die Chance im Vergleich zum einzugehenden Risiko ist, desto besser wird in der Regel auch die eigene Performance beim Trading ausfallen. Dazu ein kurzes Beispiel: Angenommen, man entdeckt im DAX auf der größeren Zeiteinheit (Monats Chart) die „Schulter Kopf Schulter“ (SKS) Formation. Aus Erfahrung weiß man, dass sich das Kursziel bei diesem Muster dadurch errechnet, dass man den Abstand zwischen dem Kopf und der Nackenlinie nach unten an der Nackenlinie „spiegelt“:
Durch die beiden gelben Rechtecke erkennt man, bis wohin die Kurse voraussichtlich nach dem Bruch der Nackenlinie laufen werden. Würde einem zum Beispiel ein Einstieg an der Nackenlinie bei 11.895 Punkten gelingen, so wäre das Kursziel bei rund 10.100 Punkten. Die Chance bei diesem Trade würde daher rund 1.800 Punkte betragen. Beim Handel auf dem Monats Chart sind aber aufgrund der großen Kerzen auch die Stopp Kurse sehr groß. Würde man sich zum Beispiel dazu entscheiden, den Stopp auf das Hoch der rechten Schulter bei rund 13.200 Punkten zu setzen, so würde das Risiko bei diesem Trade rund 1.300 Punkte betragen. Das CRV würde in diesem Fall daher rund 1,3 betragen.
Wenn es einem aber beispielsweise gelingt, auf einer kleineren Zeiteinheit (zum Beispiel dem Tages oder dem Stunden Chart) einen Einstieg in den Short Trade zu finden, so wird man in der Regel auch kleinere Stopps setzen können. Denkbar wäre zum Beispiel ein Stopp von 300 Punkten. In diesem Fall würde das CRV 6 zu 1 betragen (1.800 Punkte zu 300 Punkte).
Analyse des DAX auf dem Tages Chart
Nunmehr werden wir den DAX auf der größeren Zeiteinheit (Tages Chart) analysieren, um interessante Trading Gelegenheiten zu finden. Auf dem folgenden Chart erkennt man die gerade dargestellte Schulter Kopf Schulter (SKS) Formation:
Die Nackenlinie der SKS wurde beim roten Pfeil nach unten durchbrochen. Insgesamt erkennt man daher, dass sich der deutsche Leitindex übergeordnet in einem Abwärtstrend befindet. Im Folgenden werden wir noch weiter in den Chart hinein zoomen (Bereich des gelben Rechtecks), um die einzelnen Kerzen besser erkennen zu können. Handeln werden wir aber, wie in der Einleitung bereits angekündigt, nur an den Tagen, die wir mit dem gelben Kreis markiert haben. Wir empfehlen, sich den Chart zunächst anzusehen und zu versuchen, selbst Trading Gelegenheiten zu entdecken:
Zunächst fällt auf, dass der DAX von knapp 11.600 Punkten um rund 1.000 Punkte in den Bereich von 10.600 Punkten gefallen ist. Diese Bewegung werden wir im Folgenden mit einer blauen Linie verdeutlichen:
Auf die Bewegung (blaue Linie) haben wir zudem die Fibonacci Levels eingezeichnet. Damit lässt sich in der Regel gut vorhersagen, bis in welche Bereiche die Korrektur der Bewegung in etwa laufen wird. So kann man häufig beobachten, dass innerhalb einer Korrektur Werte von 38,2 %, 50 % und 61,8 % erreicht werden. Auch der DAX hat zunächst in etwa 1/3 seiner vorangegangenen Bewegung korrigiert. Im DAX sind zudem mehrere Gaps (Kurslücken) entstanden. Zwei davon haben wir mit grünen Pfeilen markiert.
Größere Korrektur setzt sich fort
Nach der (kleinen) Korrektur ist es den Bären aber gelungen, die Bewegung im Abwärtstrend fortzusetzen und es wurden sogar Kurse von unter 10.300 Punkten erreicht. Danach kam es im deutschen Leitindex aber zunächst zu einer größeren Korrektur. Bemerkenswert ist, dass die Fibonacci Levels der ersten Bewegung (blaue Linie) nach wie vor Gültigkeit besitzen. So haben wir nachfolgend die Fibo Levels einfach nach rechts verlängert. Außerdem haben wir mit roten Pfeilen einige Kerzen markiert, um die Signifikanz der Fibonacci Levels zu verdeutlichen:
So wurde zunächst wiederum 1/3 der Bewegung (blaue Linie) erreicht. Häufig ist allerdings eine solche Korrektur zu gering und es kommt im Folgenden zu weiteren Korrekturen. So gelang es dem DAX im weiteren Verlauf zunächst 50 % und sodann 2/3 der Bewegung zu korrigieren. Aber auch an diesem Punkt war die Korrektur noch nicht beendet. Vielmehr hat der DAX sogar fast noch ein weiteres Fibo Level (gelber Pfeil) erreicht. Insgesamt musste man auch damit rechnen, dass die Kurse diesen Bereich erreichen werden, denn es waren noch offene Gaps (grüne Pfeile) zu schließen. So kommt es häufig (aber nicht immer!) vor, dass Gaps geschlossen werden. Allerdings zeigt der vorliegende Fall, dass dies mitunter einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Man sollte daher nicht blind darauf vertrauen bzw. traden, dass diese Kurslücken immer sofort geschlossen werden. Aufgrund der weit fortgeschrittenen Korrektur und dem Gap Close (Schließen des Gaps) war nunmehr aber damit zu rechnen, dass sich der Abwärtstrend alsbald fortsetzten wird.
Trade of the Week: 200 Punkte mit dem DAX verdienen
Im Folgenden werden wir weiter in den Chart hinein zoomen und vor allem auch die Zeiteinheit wechseln. Wie eingangs erwähnt, möchte wir nämlich auf dem Stunden und dem 5 Minuten Chart handeln. Da wir aufgrund der Analyse des Tages Charts davon ausgehen, dass sich der Abwärtstrend alsbald fortsetzen wird, werden wir uns auf der kleineren Zeiteinheit Einstiege für Short Trades suchen.
Short Trade auf dem Stunden Chart
Auch auf dem Stunden Chart erkennt man weiterhin den gelben Kreis, der die beiden Handelstage (Donnerstag, 31.01.2019 und Freitag, 01.02.2019) umfasst, welche wir uns im Folgenden für den Trade of the Week genauer ansehen möchten. Bereits beim ersten Betrachten des Charts fällt ins Auge, dass der DAX am Donnerstag mit einem Gap eröffnet. In einem solchen Fall muss man als Trader, wie gesagt, immer damit rechnen, dass eine solche Kurslücke früher oder später auch wieder geschlossen wird. Jedenfalls gelingt es den Bullen, den DAX zunächst über 11.300 Punkte zu kaufen. Damit wird fast das vorherige Hoch bei 11.320 Punkten erreicht. Durch diese beiden Hochs (rote Pfeile) ergibt sich die Chartformation eines Doppel Tops. Dies deutet auf eine Schwäche der Käufer hin und man muss somit damit rechnen, dass die Kurse alsbald fallen werden:
Dies wäre daher das erste Signal für einen Short Trade gewesen. Ein weiteres Signal entsteht durch die Kerzen: So ist die erste Stunden Kerze des Tages zunächst grün. Jedoch wird diese durch die darauffolgende große rote Kerze neutralisiert, wodurch sich ein sehr starkes Short Signal ergibt. Man konnte sich daher unterhalb der roten Kerze (oranger Pfeil) bei 11.200 Punkten Short einstoppen lassen. Den Stopp Loss hätte man dabei auf das Hoch der vorherigen Kerze legen können. Durch das Nachziehen des Stopps wäre man schließlich bei rund 11.100 Punkten ausgestoppt worden. Im Endeffekt hätte man daher mit diesem Trade rund 100 Punkte verdient.
Einen besseren Einstieg auf einer kleineren Zeiteinheit finden (5 Minuten Chart)
Im Folgenden werden wir versuchen, auf einer noch kleineren Zeiteinheit (5 Minuten Chart) einen besseren Einstieg zu finden. Auf diese Weise wollen wir auch das Chance Risiko Verhältnis (CRV) verbessern. Nach wie vor haben wir zur besseren Orientierung den gelben Kreis eingezeichnet gelassen:
Das erste Signal für den Einstieg entsteht weiterhin dadurch, dass im Chart beim roten Pfeil ein Doppel Top entsteht. Dazu kommt zusätzlich ein Signal durch eine Umkehrkerzen Formation: Die grüne Kerze wird durch die nachfolgende größere rote Kerze (roter Pfeil) neutralisiert. Wer mutig war, konnte sich daher bereits unter der roten Kerze Short bei 11.300 Punkten einstoppen lassen. Wer dagegen diesen Einstieg verpasst hatte oder auf ein weiteres Signal warten wollte, konnte sich auch im Bereich von 11.280 Punkten Short einstoppen lassen (blauer Pfeil im folgenden Chart):
Der Einstieg ergibt sich dabei dadurch, dass sich auf dem 5 Minuten Chart ein Abwärtstrend entwickelt und man sich daher am bisherigen Tief (grüner Pfeil unter der grünen Kerze) einstoppen lassen kann. Ein zusätzliches Signal erhält man dadurch, dass die grüne Kerze durch die darauffolgende größere rote Kerze neutralisiert wird und man daher mit weiter fallenden Kursen rechnen muss. Denn Stopp heute man dabei auf dem Hoch des Abwärtstrends platzieren können. Dadurch, dass die Kurse immer weiter gefallen sind, hätte man auch den Stopp Loss auf diese Weise immer weiter nachziehen können. Bei dieser Vorgehenswiese wäre man im Bereich von 11.100 Punkten ausgestoppt worden (magenta-farbener Pfeil). Je nach Einstieg hätte der Gewinn daher 200 bzw. 180 Punkte betragen.
Noch größer wäre der Gewinn ausgefallen, wenn man den Trade von Hand zum Beispiel bei 11.080 Punkten geschlossen hätte. Dafür hätte gesprochen, dass sich der Fibonacci Level von 50 % (gelber Pfeil) in diesem Bereich befindet.
Trade of the Week: Das Ergebnis
Wenn man sich den Einstieg in den Short Trade auf dem Stunden Chart gesucht hätte, so konnte man mit dem DAX an nur einem einzigen Tag 100 Punkte verdienen. Verdoppeln konnte man dieses gute Ergebnis dadurch, dass man sich eine noch kleinere Zeiteinheit für das Trading, nämlich den 5 Minuten Chart, ausgesucht hätte. Je nach Einstieg und Ausstieg hätte man auf diese Weise 200 Punkte verdient. Dieses Ergebnis zeigt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, die Einstiege in seine Trades dadurch zu optimieren, dass man nach Signalen auf kleineren Zeiteinheiten Ausschau hält. Auf diese Weise lässt sich, wie gesagt, auch das Chance Risiko Verhältnis (CRV) verbessern. Insgesamt hätte man beim Handel mit 1 DAX CFD 200 Euro verdient. Wer dagegen schon über mehr Erfahrung (und Kapital) verfügt und daher zum Beispiel mit 3 oder 5 DAX CFD tradet, hätte an nur einem einzigen Tag 600 bzw. 1.000 Euro verdienen können.
200 Punkte an einem einzelnen Tag im DAX verdienen
In dieser Ausgabe des Trade of the Week haben wir uns wiederum mit dem DAX beschäftigt. Dabei haben wir auch aufgezeigt, welch große Rolle das Chance Risiko Verhältnis beim Trading spielt. Insgesamt ist es sinnvoll, sich immer zuerst die übergeordnete Zeiteinheit anzusehen. Die dort gefundenen Signale sollte man allerdings auf einer kleineren Zeiteinheit traden, denn dadurch lassen sich in der Regel bessere Einstiege finden. Wie gezeigt, konnte man beim Handel auf dem Stunden Chart an nur einem Tag 100 Punkte im DAX gewinnen. Ist man dabei noch eine Ebene tiefer gegangen (auf den 5 Minuten Chart), so konnte man dieses Ergebnis sogar auf 200 Punkte verdoppeln. Wer sich den dargestellten Trade näher anschauen möchte, kann dies zum Beispiel auch im Rahmen eines kostenlosen Demokontos bei einem CFD Broker tun. Dort erhält man Echtzeitkurse zur Verfügung gestellt und kann damit das Trading über mehrere Wochen hinweg trainieren.
Risikohinweis: Generell sollte man an der Börse sehr vorsichtig und besonnen agieren, da die Kurse bekanntermaßen nicht nur steigen, sondern auch stark fallen können. Man sollte daher bei einem Trade nie zu viel Geld riskieren und sich immer darüber im Klaren sein, dass man auch verlieren kann. In unseren Artikeln geben wir dabei keine Handelsempfehlungen, sondern präsentieren nur unsere Ideen und Meinungen, wie man bestimmte Trades hätte ausführen können.