Einleitung
Letzte Woche haben wir uns im „Trade of the Week“ ausführlich mit der fundamentalen Analyse beschäftigt. Dabei haben wir auch aufgezeigt, wie diese mit der technischen Analyse zusammenhängt und wie man mit diesem Wissen hohe Gewinne erzielen kann. Wie angekündigt, werden wir uns im zweiten Teil des Artikels nunmehr ausführlicher mit der Schulter-Kopf-Schulter Formation (SKS) im DAX beschäftigen. Dabei werden wir insbesondere auch darauf eingehen, wie man diese SKS auch auf der kleineren Zeiteinheit hätte handeln können. Zuvor werden wird allerdings zur Wiederholung unsere Erkenntnisse aus dem letzten Artikel kurz zusammenfassen.
- Wiederholung: Zusammenspiel zwischen fundamentaler und technischer Analyse
- Technische Analyse des DAX auf der großen Zeiteinheit (Tages Chart)
- Trade of the Week: Konkrete Einstiegspunkte für den Handel des DAX auf dem Stunden Chart (inklusive Stopp Setzung)
- Mit drei Trades insgesamt 4.500 Punkte im DAX verdienen (mit sehr gutem Chance Risiko Verhältnis)
Wiederholung: Zusammenspiel zwischen fundamentaler und technischer Analyse
Zunächst werden wir zur Wiederholung unserer Erkenntnisse aus dem letzten Artikel nochmals kurz zusammenfassen. So haben wir uns ausführlich mit der fundamentalen Analyse beschäftigt. Bei dieser Art der Analyse sind zum Beispiel Unternehmenskennzahlen wichtig. Auch spielen Entscheidungen der Notenbanken eine wichtige Rolle. Häufig ist es dabei so, dass fundamentale Daten darüber entscheiden, in welche Richtung ein Trend läuft. Wie sich der Kurs aber innerhalb des Trends verhält, lässt sich wiederum sehr gut mit der technischen Analyse erklären bzw. prognostizieren. Daher ist es unserer Erfahrung nach sehr nützlich, beim Trading sowohl die fundamentale, als auch die technische Analyse einzusetzen.
Besonders eindrucksvoll konnte man die fundamentale Analyse anhand des Kursverfalls beim Währungspaar Euro / US Dollar darstellen. So hatte Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), im Jahr 2014 in seiner viel beachteten „whatever it takes“ Rede (roter Pfeil, Monats Chart) angekündigt, dass die EZB alles unternehmen werde, um den Euro zu erhalten.
Dies wurde von den Märkten so interpretiert, dass die EZB die kriselnden Staaten der Eurozone mit sehr viel Geld unterstützen würde, was im Endeffekt zu einer großen Ausweitung der Geldmenge führen wird. Auf diese Weise wird der Euro im Vergleich zum US Dollar geschwächt, weshalb der Kurs der Gemeinschaftswährung in den letzten Jahren sehr stark von 1,4000 Pips auf fast 1,0000 Pips gefallen ist. Auch beim DAX spielen fundamentale Gründe im Moment eine große Rolle für die Schwächephase: So haben viele der im DAX enthaltenen Unternehmen aktuell große Probleme. Dies sind zum Beispiel die Autofirmen wie BMW, Daimler und Volkswagen, welche über Jahre hinweg die technische Entwicklung in Bezug auf Elektroautos verschlafen haben. Auch der Dieselskandal hat zum Beispiel zum Fall der Autoaktien beigetragen
Aufgrund dieser fundamentalen Gründe befindet sich der DAX daher aktuell in einem Abwärtstrend. Wie sich die Kurse darin verhalten, werden wir im Folgenden anhand der technischen Chartanalyse klären.
Technische Analyse des Charts: Die Schulter-Kopf-Schulter Formation (SKS) im DAX auf der größeren Zeiteinheit (Tages Chart)
Bei der Analyse des Charts sollte man sich angewöhnen, sich zunächst die größeren Zeiteinheiten wie den Wochen und Tages Chart anzuschauen, bevor man sich dann auf die kleineren Zeiteinheiten wie die Stunde oder Minute vorwagt. Im Folgenden werden wir uns den Tages Chart des DAX ansehen. Wir empfehlen, den Chart zunächst ein paar Minuten zu betrachten und sich zu überlegen, welche Chart Formationen man selbst erkennt und welche Trades man getätigt hätte.
Im Chart erkennt man dabei die schon mehrfach angesprochene Schulter-Kopf-Schulter Formation (SKS) im DAX. Diese hat bereits im Jahr 2017 begonnen, sich auszubilden. Mittlerweile erkennt man schön die beiden Schultern (S) und auch den Kopf (K). Zudem ist gut sichtbar, wie die Nackenlinie im Bereich von 11.895 Punkten durchbrochen wurde (roter Pfeil):
Mit dem Bruch der Nackenlinie wurde die SKS Formation „aktiviert“: Es bestand nun die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse stark und vor allem auch schnell weiter fallen würden. Wie man die letzten Wochen gut beobachten konnte, hat sich diese Prognose als sehr zutreffend erwiesen. Als Kursziel konnte man dabei den Abstand zwischen dem Kopf und der Nackenlinie nach unten spiegeln. Daraus ergibt sich ein Bereich von ungefähr 10.500 Punkten. Wie man sieht, hat der deutsche Leitindex diesen Bereich mittlerweile erreicht und sogar unterschritten. Bereits auf der großen Zeiteinheit hätte man daher beim Bruch der Nackenlinie im Bereich von 11.895 Punkten Short gehen können. Mit diesem Trade hätte man bislang mehr als 1.500 Punkte verdienen können. Im Folgenden werden wir aufzeigen, wie man den Einstieg in den Trade auf der nächst kleineren Zeiteinheit (Stunden Chart) hätte finden können.
Handel der Schulter-Kopf-Schulter Formation (SKS) im DAX auf der mittleren Zeiteinheit (Stunden Chart)
Im Folgenden werden wir in den Chart „hineinzoomen“ und uns den Bruch der Nackenlinie auf einer kleineren Zeiteinheit (Stunden Chart) anschauen. Dabei werden wir auch darauf eingehen, welche Trading Chancen sich nach dem Bruch der Nackenlinie noch ergeben haben. Insgesamt werden wir auf die folgenden Punkte eingehen:
- Handel der SKS im DAX: Short gehen beim ersten Durchbruch der Nackenlinie
- Handel der SKS im DAX: Short gehen beim zweiten Durchbruch der Nackenlinie
- Handel der SKS im DAX: Erneut Short gehen beim Test der Nackenlinie
Im nachfolgenden Stunden Chart haben wir nur die Nackenlinie zur besseren Orientierung eingezeichnet. Man sollte sich daher am besten wiederum ein paar Minuten Zeit nehmen, um den Chart selbst zu analysieren.
Man erkennt, dass die Nackenlinie bereits im September 2018 getestet wurde: Der Kurs ist bis auf die Nackenlinie gefallen, den Bären ist es aber nicht gelungen, sie zu unterschreiten. Vielmehr haben sich die Bullen noch ein letztes Mal aufgebäumt und Kurse im Bereich von 12.500 Punkten erreicht. Danach haben allerdings wiederum die Verkäufer die Oberhand gewonnen und die Nackenlinie wurde erneut angelaufen. Wie man sieht, wurde sie im Oktober dieses Mal sogar unterschritten (roter Pfeil):
Handel der SKS im DAX: Short gehen beim ersten Durchbruch der Nackenlinie
Man hätte daher mit dem Unterschreiten der Nackenlinie bereits probieren können, im Bereich von 11.895 Punkten Short zu gehen (roter Pfeil). Allerdings sollte man dabei im Hinterkopf behalten, dass es den Kursen nur selten gelingt, einen großen Widerstand bereits beim ersten Anlauf zu durchbrechen. Man musste daher damit rechnen, dass die Kurse nach dem ersten Bruch der Nackenlinie nochmals ansteigen werden. Daher war es auch wichtig, für den Trade einen relativ großen Stopp Kurs zu verwenden, um sicherzustellen, dass man beim erneuten Anstieg der Kurse nicht sofort ausgestoppt wurde. Im folgenden Chart sieht man dabei zwei mögliche Punkte für den Stopp (grüne Linien):
Der Bereich von 12.399 Punkten hätte sich angeboten, da der Kurs hier sein letztes Hoch markierte, bevor er gefallen ist. Je nach Einstieg hätte dies daher ein Risiko von 500 Punkten bedeutet. Dies mag dem ein oder anderen recht hoch erscheinen, jedoch muss man neben dem Risiko auch den erwarteten Gewinn des Trades berücksichtigen. Dieser ergibt sich, wie bereits angesprochen, bei der SKS durch das Spiegeln des Abstands zwischen dem Kopf und der Nackenlinie und beträgt in unserem Fall rund 1.500 Punkte. Daher beträgt der erwartete Gewinn bei einem Short Trade im Bereich der Nackenlinien ebenfalls 1.500 Punkte. Die potentielle Chance bei dem Trade ist daher 3 mal größer als das mögliche Risiko. Das stellt unseren Erfahrungen nach ein sehr günstiges Verhältnis dar, weshalb man diesen Trade durchaus probieren konnte. Wer weniger Risiko eingehen wollte, konnte auch einen etwas engeren Stopp wählen (12.219 Punkte). Auch diesen Beriech sollte der Kurs in der Regel nicht mehr erreichen, um den Abwärtstrend nicht zu gefährden.
Handel der SKS im DAX: Short gehen beim zweiten Durchbruch der Nackenlinie
Wie befürchtet, hatte es der DAX beim ersten Versuch nicht gehschafft, die Nackenlinie nachhaltig zu brechen. Vielmehr ist es den Bullen ein letztes Mal gelungen, den Index nochmals über die Nackenlinie zu kaufen. Für uns ergibt dieses Verhalten den Vorteil, dass wir erneut die Gelegenheit erhalten, Short zu gehen. Wir können daher abwarten, bis der Kurs die Nackenlinie erneut bricht (roter Pfeil) und dann mit einem weiteren Trade Short gehen. Wer dabei etwas vorsichtiger ist, kann auch abwarten, bis der Kurs das letzte Tief des Abwärtstrends unterschreitet (Bereich des grünen Pfeils).
Den Stopp sollte man dabei über das letzte Hoch bei rund 12.049 Punkten setzen (grüne Linie). Denn falls dieser Beriech überschritten wird, besteht die Gefahr, dass der Abwärtstrend gebrochen wird. In diesem Fall möchten wir nicht mehr Short im DAX investiert sein. Den Stopp sollte man dabei nie Punktgenau setzen, sondern immer ein paar Punkte als Puffer einplanen. Man kann nunmehr auch den Stopp für den ersten Trade auf den Stopp des zweiten Trades nachziehen und somit das Risiko reduzieren. Durch den Stopp Kurs ergibt sich für beide Trades ein Risiko von jeweils rund 150 Punkten (je nach Einstieg). Da man mit dem Handel der SKS 1.500 Punkte verdienen möchte, ergibt sich nunmehr ein sehr gutes Chance Risiko Verhältnis von 10 zu 1. Da wir mit 2 Trades unterwegs sind, ergibt sich daraus ein Risiko von 300 Punkten und eine Chance von 3.000 Punkten.
Handel der SKS im DAX: Erneut Short gehen beim Test der Nackenlinie
Wie sich im Folgenden zeigen wird, gibt uns der DAX sogar nochmals die Gelegenheit, mit einem weiteren Trade Short zu gehen. So läuft der Index nach einigen Tagen nochmals die Nackenlinie an, diesmal allerdings von unten (erster roter Pfeil).
Auch dies ist ein typisches Verhalten: Man sagt, dass der Kurs die Nackenlinie noch einmal testet. Für den Trader ergibt sich dadurch die Chance, einen weiteren Trend in Richtung des Abwärtstrends zu platzieren. Der DAX testet dabei allerdings nicht nur die Nackenlinie, sondern auch den Abwärtstrend: Man erkennt, dass der Kurs das letzte höhere Tief (grüner Pfeil) ansteuert und auch daran scheitert. Es gibt aber sogar noch ein drittes Signal, dass für den Short Trade spricht: Die Kerzenformation. Man erkennt, dass die Kerze, welche versucht hat, die Nackenlinie zu erreichen, rot ist und einen langen Docht hat (erster roter Pfeil). Mit der darauf folgenden roten Kerze wird diese Umkehrkerze bestätigt, weshalb man spätestens dann Short gehen kann. Wer aber trotzdem noch abwarten möchte, erhält nochmals die Gelegenheit, einen Short Trade zu platzieren: Beim zweiten roten Pfeil versucht der Kurs erneut, die Nackenlinie zu erreichen. Dies gelingt ihm aber nicht und der DAX kann insgesamt nicht einmal mehr das Niveau des ersten roten Pfeils erreichen. Man erkennt im Chart daher ein Doppel Top. Dabei handelt es sich um eine Umkehrformation, weshalb man daher auch an dieser Stelle Short gehen konnte. Der Stopp sollte dabei wie beim letzten Trade im Bereich der 12.049 Punkte liegen.
Fazit: Mit drei Trades insgesamt 4.500 Punkte im DAX verdienen
Im Rahmen unseres Artikels sind wir nochmals auf die Schulter-Kopf-Schulter Formation eingegangen. Dabei haben wir uns zunächst die große Zeiteinheit (Tages Chart) angesehen. Konkret gehandelt haben wir dagegen in der kleineren Zeiteinheit (Stunden Chart). So hat einem der DAX mehrmals die Gelegenheit gegeben, im Bereich der Nackenlinie Short zu gehen. Man hat gesehen, dass sich auch ein zunächst hoher Stopp durchaus lohnen kann, da man Dank der SKS die Chance auf einen hohen Gewinn hat. Insgesamt sollte man dabei darauf achten, dass bei einem Trade die Chance immer größer ist als das mögliche Risiko. Denn nur auf diese Weise wird es einem gelingen, auch die beim Börsenhandel unvermeidbaren Verluste zu kompensieren. In unserem „Trade of the Week“ hat sich auch gezeigt, dass es Sinn macht, nicht nur eine, sondern mehrere Positionen zu eröffnen. Dabei sollte man auch nicht vergessen, den Stopp nachzuziehen. Im Endeffekt Betrug das Risiko daher bei drei Trades 450 Punkte. Der erwartete Gewinn ist dagegen 10 mal höher und summiert sich auf 4.500 Punkte. Da der DAX mittlerweile sogar unter die 10.400 Punkte gefallen ist, wurde das Ziel der SKS daher schon erreicht. Wer dabei jeweils mit 1 DAX CFD Short gegangen ist, konnte daher bis zu 4.500 Euro gewinnen. Hätte man pro Trade dagegen 2 DAX CFD verwendet, so hätte man 9.000 Euro erwirtschaftet. Man sieht daher, wie lohnenswert der Handel von Schulter-Kopf-Schulter Formationen sein kann. Außerdem erkennt man, wie wichtig es ist, sich sowohl mit der technischen, als auch mit der fundamentalen Analyse des Charts zu beschäftigen.
Risikohinweis: Generell sollte man an der Börse sehr vorsichtig und besonnen agieren, da die Kurse bekanntermaßen nicht nur steigen, sondern auch stark fallen können. Man sollte daher bei einem Trade nie zu viel Geld riskieren und sich immer darüber im Klaren sein, dass man auch verlieren kann. In unseren Artikeln geben wir dabei keine Handelsempfehlungen, sondern präsentieren nur unsere Ideen und Meinungen, wie man bestimmte Trades hätte ausführen können.