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Trade of the Week – Fibonacci Levels beim Handel des EUR / USD richtig verwenden

Christian Habeck trader
Updated 24 Nov 2020

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Einleitung

Nachdem wir uns letzte Woche mit der Schuler-Kopf-Schulter Formation (SKS) im DAX beschäftigt haben, haben wir uns diese Woche das Währungspaar Euro / US Dollar (EUR / USD) für den Trade of the Week ausgesucht. Denn unseren Erfahrungen nach zählt dieses Währungspaar neben dem DAX zu den beliebtesten Finanzinstrumenten bei unseren Lesern. Im Rahmen der Chartanalyse werden wir dabei insbesondere auf die für das Trading sehr wichtigen Fibonacci Linien eingehen. Außerdem werden wir aufzeigen, wie man die besten Einstiegs- und Ausstiegspunkte für die Trades finden konnte. Davor werden wir allerdings noch kurz auf den letzten Trade of the Week im DAX zurückblicken, um zu sehen, wie sich der Trade entwickelt hat.

  • Wie hat sich die Schulter-Kopf-Schulter Formation (SKS) im DAX entwickelt?
  • Handel des Währungspaares Euro / US Dollar (EUR / USD) im Minutenchart
  • Wie kann man die Fibonacci Linien für das Trading nutzen?
  • Wie findet man beim Trading die richtigen Einstiege und Ausstiege?

Rückblick auf den letzten Trade of the Week: SKS im DAX

Bevor wir auf das Währungspaar EUR / USD eingehen, werden wir noch kurz einen Blick auf den letzten Trade of the Week werfen. Denn dort kann man sehr gut sehen, wie gut Charttechnik funktionieren kann. So hatten wir uns letzte Woche genauer mit der Schulter-Kopf-Schulter Formation (SKS) im DAX beschäftigt:

Leider gibt es unseren Erfahrungen nach immer noch viele Menschen, die die Analyse des Charts für „Hokuspokus“ oder „Kaffeesatzleserei“ halten. Diese Zweifel werden dadurch vergrößert, wenn sich der Chart dann doch anders verfällt, als er dies eigentlich aufgrund der entsprechenden Chartformation „dürfte“. Bereits an dieser Stelle liegt allerdings ein Denkfehler vor: Denn beim Trading geht es immer nur um Wahrscheinlichkeiten. So ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit beim Chartmuster Schulter-Kopf-Schulter groß, dass der Kurs nach dem Bruch der Nackenlinie rasch fällt. Das Kursziel errechnet sich dabei folgendermaßen. Man misst den Abstand zwischen dem höchsten Punkt am Kopf der SKS und der Nackenlinie. Diesen Abstand spiegelt man dann wiederum an der Nackenlinie nach unten. In unserem Fall beträgt dieser Abstand rund 1.500 Punkte. Daher ergibt sich für die SKS im DAX als Kursziel rund 10.500 Punkte. Bereits letzte Woche konnte man erkennen, dass der DAX beim Durchbruch unter die Nackenlinie rasant gefallen ist (roter Pfeil). Wie sich aus dem nachfolgenden Chart ergibt, ist der Kurs in den letzten Tagen dabei noch weiter gefallen und hat sogar Kurse im Bereich von 11.750 Punkten erreicht.

Wie man sieht, ist dies nur noch 250 Punkte von den prognostizierten 10.500 Punkten entfernt. Es lohnt sich daher, den Chart nach Chartmustern zu durchsuchen und diese dann auch zu handeln.

Überblick über den Trade of the Week

Wie bereits in der Einleitung angekündigt, werden wir uns diese Woche jedoch nicht mit dem DAX beschäftigen, sondern mit dem beliebten Währungspaar EUR / USD. Auch bei der verwendeten Zeiteinheit werden wir gewissermaßen von einem Extrem ins andere wechseln: Während wir den DAX auf einer sehr großen Zeiteinheit analysiert haben (Wochenkerzen), werden wir uns den EUR / USD diese Woche auf dem Minutenchart ansehen. Dadurch wollen wir aufzeigen, dass man auf allen Zeiteinheiten profitable Trading Chancen finden kann. Im Folgenden werden wir uns daher mit dem folgenden Chart beschäftigen. Der Chart ist dabei zunächst „nackt“, er enthält also noch keine Trendlinien etc. Wir empfehlen daher, sich diesen Chart zunächst ein paar Minuten lang anzusehen und sich zu überlegen, welche Auffälligkeiten bzw. Chartmuster man darin erkennt. Auch kann man sich überlegen, ob und wenn ja wie man bestimmte Trades in dem Chart getätigt hätte.

Bodenbildung und Aufwärtstrend im EUR / USD Chart erkennbar

Nunmehr werden wir mit der Analyse des Charts beginnen. Für den Handel haben wir uns (zufällig) den 6. Dezember 2018 ausgesucht. Wie man sieht, hat der Kurs vormittags einen „Boden“ ausgebildet (gelbes Rechteckt): Der Kurs hat mehrmals versucht, den Bereich von 1,1320 Pips nach unten zu durchbrechen, ist dabei allerdings immer wieder gescheitert. Wir haben es daher mit einer Unterstützung zu tun. Ausgehend von dieser Unterstützung ist es dem EUR / USD dann zur Mittagszeit auch gelungen, zu steigen und damit einen Aufwärtstrend zu etablieren. Zur Veranschaulichung haben wir daher eine grüne Trendlinie in den Chart eingezeichnet.

Einzeichnen der Fibonacci Linien in den Chart

Als nächstes werden wir die Fibonacci Linien bzw. Levels einzeichnen. Diese Levels gehen dabei auf Leonardo Fibonacci zurück, der diese Zahlenfolge bereits im 13. Jahrhundert dafür benutze, um das Wachstum einer Kaninchen-Population zu beschreiben. Für das Trading haben sich diese Zahlen dabei als erstaunlich hilfreich erweisen. Denn die Kurse laufen zum Beispiel in einer Korrektur sehr gerne die Fibonacci Levels an. Daneben kann man die Fibonacci Linien auch für die Projektion von Kursen benutzen: Hat man zum Beispiel einen Aufwärtstrend im Chart erkannt, welcher sich gerade in der Korrektur befindet, so kann man mit Hilfe der Fibonacci Linien bestimmten, wie weit der Kurs in der nächsten Bewegungsphase ungefähr steigen wird. Wie immer beim Trading, handelt es sich auch hier nur um Wahrscheinlichkeiten. Wer allerdings schon länger an der Börse aktiv ist, wird selbst bestätigen können, wie oft die Fibonacci Levels dabei tatsächlich erreicht werden. Wichtige Fibonacci Levels sind dabei in der Korrektur unserer Erfahrung nach:

  • 78,6 % der Bewegung
  • 61,8 % der Bewegung
  • 50,0 % der Bewegung
  • 38,2 % der Bewegung
  • 23,6 % der Bewegung

Wir haben daher im folgenden Chart die Fibonacci Levels eingezeichnet. Als Anfangspunkt haben wir dazu den Beginn des Aufwärtstrends genommen (Anfang der grünen Linie) und als Endpunkt den Punkt, an dem der Kurs in die Korrektur übergegangen ist (Ende der grünen Linie).

Verhalten des EUR / USD an den Fibonacci Levels

Auf dem Chart erkennt man sehr schön, wie sich der EUR / USD in der Korrektur an die Fibonacci Levels hält. So läuft der Kurs fast Punktgenau den 78,6 Fibonacci Level an. Normalerweise sollte eine Korrektur stärker ausgeprägt sein und mindestens 50 % der vorangegangenen Bewegung betragen. Unseren Erfahrungen nach ist es sogar noch besser, wenn die Korrektur den 38,2 Fibonacci Level erreicht. Vorliegend hat der Kurs jedoch schon früher wieder nach oben gedreht und damit den Aufwärtstrend fortgesetzt. Dies in häufig ein Zeichen dafür, dass es sich um einen starken Trend handelt.

Fibonacci Extensionen zur Kurszielbestimmung nutzen

Die Fibonacci Levels sind aber nicht nur in der Korrektur sehr nützlich. Vielmehr gibt es auch noch die sogenannten Fibonacci Extensionen. So kann man häufig beobachten, dass der Kurs nach Beendigung der Korrektur ungefähr das 1,618 fache der ursprünglichen Bewegung (grüne Linie) erreicht. Dies kann man dann hervorragend dazu benutzen, um ein Ziel für den Kurs zu bestimmen.

Im Chart erkennt man, dass der Kurs die 1,618 Fibonacci Extension tatsächlich fast Punktgenau erreicht hat (roter Pfeil). Danach ist der Kurs sogar noch weiter gestiegen. Es wäre aber auch nicht ungewöhnlich gewesen, wenn der EUR / USD schon vorab wieder nach unten gedreht hätte.

Wie hätte man den Trade im EUR / USD profitabel handeln können?

Nachdem wir den Chart ausführlich analysiert haben, werden wir im Folgenden aufzeigen, wie man den EUR / USD hätte profitabel traden können.

Einstieg am Beginn des Aufwärtstrends

Zunächst stellt sich die Frage, an welcher Stelle im Chart man einen Einstieg gefunden hätte. Wie bereits angesprochen, hatte der Kurs damit begonnen, einen Boden auszubilden (gelbes Rechteck). Dadurch hat sich eine Unterstützungslinie gebildet, an welcher der Kurs jedes Mal wieder abgeprallt ist. Daher konnte man sich überlegen, „long“ zu gehen, sobald der Kurs wieder in Richtung dieser Unterstützung kommt. Beim Trading ist es aber häufig besser, wenn nicht nur ein „Signal“ für einen Einstieg vorliegt. Daher schauen wir uns im folgenden Chart auch noch die Minutenkerzen an. Wir haben dazu sehr weit in den Chart hinein gezoomt.

Wie erkennen dabei, wie der Kurs um 11:40 Uhr erneut in den Bereich des gelben Rechtecks gelaufen ist. Aber schon in der nächsten Kerze zeigt sich, dass die Bären den Kurs auf diesem Level nicht halten können. Vielmehr gibt es anscheinend genügend Käufer, die den EUR / USD wieder nach oben kaufen. Nachdem daher die grüne Kerze vollendet ist (grüner Pfeil um ca. 11:40 Uhr), konnte man einen Trade eröffnen. Den Stopp Kurs konnte man dabei unter das gelbe Rechteck setzen. Denn wenn der Kurs das gelbe Rechteck im Endeffekt nach unten durchstoßen hätte, so hätte sich die ursprüngliche Annahme, dass es sich um eine Unterstützung handelte, als falsch erwiesen.

Wenn man etwas vorsichtiger sein wollte, so kannte man auch erst gegen 12:00 Uhr (zweiter grüner Pfeil) in den Trade einsteigen. Denn man erkennt, dass die Bewegung nach ihrem ersten Schub in eine kleine Korrektur übergegangen ist. Wiederum an den Kerzen erkennt man dann aber, dass die Bären in der Minderheit sind und daher die Bullen dien Kurs weiter nach oben drücken wollen. Dies erkennt man sehr gut an der roten Kerze mit dem langen Docht (zweiter grüner Pfeil): Zunächst sah es so aus, als ob der EUR / USD weiter fallen würde, im Endeffekt haben sich aber die Käufer durchgesetzt. Nachdem diese Kerze daher vollendet war, konnte man ebenfalls „long“ gehen.

Einstieg in der Korrektur der Bewegung

Wer dagegen die ersten beiden Einstiege verpasst hatte, konnte auch noch zu einem späteren Zeitpunkt von der Bewegung profitieren. Denn die Bewegung hatte gegen 14:15 Uhr ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Danach setzte dann die Korrektur ein und der EUR / USD sank infolgedessen bis zum 78,6 Fibonacci Level.

Wer mutig war, konnte daher bereits an diesem Punkt einen Trade eröffnen (erster grüner Pfeil). Die Idee dahinter wäre dabei gewesen, dass der Kurs nach dem Erreichen des Fibonacci Levels wieder in die Bewegung übergehen und damit die Korrektur beenden würde. Wir hätten allerdings bis zum zweiten grünen Pfeil mit dem Einstieg gewartet. Denn häufig fallen Korrekturen stärker aus und sollten mindestens 50 % der vorangegangenen Bewegung betragen (siehe oben). Beim zweiten Pfeil sieht die Situation dagegen schon besser aus. Denn der EUR / USD hat es wiederum nicht geschafft, den Kurs des ersten grünen Pfeils zu unterbieten. Damit hat sich ein doppelter Boden gebildet und wir erkennen dadurch eine Unterstützung im Chart. An dieser Stelle konnte man es daher wagen, „long“ zu gehen. Als Stopp Kurs hätte man zum Beispiel den nächsten Fibonacci Level nehmen können. Angeboten hätten sich zum Beispiel auch die 50 % der Bewegung.

Den richtigen Ausstieg für den Trade finden

Wenn man einen oder mehrere Einstiege gefunden hat, um den Aufwärtstrend zu handeln, stellt sich naturgemäß ab einem gewissen Punkt auch die Frage, wann man den Trade wieder schließen sollte. Wie sich im Folgenden zeigen wird, gibt es dafür prinzipiell zwei Möglichkeiten: Entweder, man wird irgendwann bei einem bestimmten Kurs ausgestoppt. Den anfänglichen Stopp Kurs sollte man dabei immer weiter nachziehen. Auf diese Weise kann man dann ab einem gewissen Punkt nur noch gewinnen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Take Profit Kurs zu setzen: Sobald der Kurs dann dieses Niveau erreicht, wird der Trade automatisch geschlossen. In unserem Fall hätte sich zum Beispiel das Erreichen der 1,618 Fibonacci Extension angeboten.

Allerdings sollte man den Take Profit dabei nicht Punktgenau setzten. Besser ist es, wenn man den Kurs ein paar Punkte darunter setzt. In diesem Fall hätte man dann tatsächlich einen sehr großen Teil der Bewegung mitnehmen können und insgesamt viele Pips verdient.

Fibonacci Levels beim Trading unbedingt beachten

Wie sich bei unserem Trade of the Week gezeigt hat, sollte man beim Trading unbedingt die Fibonacci Levels beachten. Denn diese können einem zum Beispiel in einer Korrektur anzeigen, wo der Kurs möglicherweise wieder drehen wird. Dabei sollte eine Korrektur im Idealfall immer 50 % oder mehr der vorausgegangenen Bewegung betragen. Es gibt aber auch Fälle, wo die Korrekturen kleiner ausfallen. Zudem sind die Fibonacci Levels sehr hilfreich, wenn es darum geht, Kursziele im Chart zu finden. Je nach Einstieg hätte man dabei im EUR / USD in unserem Beispiel ca. 70 Pips verdienen können. Wenn man dabei mit 1 Lot gehandelt hat, so ergibt sich daraus ein möglicher Gewinn von 700 US Dollar, da jedes Pip in diesem Fall 10 US Dollar entspricht. Wer dabei lieber vorsichtiger handeln möchte, kann auch mit einem Mini Lot handeln. In diesem Fall entspricht ein Pip 1 US Dollar. Damit hätte man immer noch 70 US Dollar verdient.

Risikohinweis: Generell sollte man an der Börse sehr vorsichtig und besonnen agieren, da die Kurse bekanntermaßen nicht nur steigen, sondern auch stark fallen können. Man sollte daher bei einem Trade nie zu viel Geld riskieren und sich immer darüber im Klaren sein, dass man auch verlieren kann. In unseren Artikeln geben wir dabei keine Handelsempfehlungen, sondern präsentieren nur unsere Ideen und Meinungen, wie man bestimmte Trades hätte ausführen können.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.