Die Aktien von Wirecard AG (ETR: WDI) verzeichnen ein Rekordtief bei 2,50 €, nachdem das Zahlungsdienstleistungsunternehmen einen Antrag für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte.
„Der Vorstand von Wirecard AG hat sich heute dazu entschlossen, aufgrund der drohenden Insolvenz und der Überschuldung beim Amtsgericht München einen Antrag für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen“, sagte das Unternehmen in einem zwei Paragraphen langen Statement.
Wirecard AG wurde der Öffentlichkeit bekannt, als sich der Rechnungsprüfer EY weigerte, die Buchhaltungsprüfung von 2019 abzuschließen, weil die Existenz von 1,9 Milliarden Euro nicht bestätigt werden konnte.
Schätzungen zufolge schuldet das Unternehmen Gläubigern, wovon die Hälfte Banken ausmachen, nun 3,5 Milliarden Euro.
„Das Geld ist weg. Ein paar Euro können wir in den nächsten Jahren vielleicht eintreiben, aber wir schreiben die Schulden jetzt ab“, so das Zitat eines Gläubigers.
Die Münchner Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Wirecard und dessen Langzeit-CEO Markus Braun eröffnet. Er wurde vor einigen Tagen festgenommen. Zuvor ließ man ihn gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro frei.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, man prüfe nun „alle möglichen kriminellen Straftaten.“
Anscheinend waren zwei Drittel der Gesamtverkaufszahlen in der Buchführung gefälscht.
Die Aktienkurse des Unternehmens fielen in bloß einer Woche um 98% und werden zu einem Rekordtief gehandelt. Im Moment kostet die Wirecard Aktie 3,44 €, ein Verlust von 72% an einem Tag.