Hinweise gab es schon lange
Die Aktionäre sind sprachlos – dabei hätte man schon lange wissen können, dass nicht alles Gold ist, was glänzt bei der Wirecard AG. Schon vor mehr als zehn Jahren mutmaßten Blogger unter Pseudonym, dass die regelmäßigen Kapitalerhöhungen des damaligen TechDAX-Konzerns lediglich den Zweck hätten, die dadurch generierten Erlöse geradezu systematisch auszuplündern. Doch es dauerte lange, bis die Blase platzte.
Zwar war der Zahlungsdienstleister immer wieder durch die Medien unter Beschuss geraten, darunter auch die Financial Times, aber die kritische Berichterstattung und die darauf folgenden Kursverluste der Wirecard Aktie wurden regelmäßig als koordinierte Attacken auf das Unternehmen interpretiert.
Viele Fragen an Aufsichtsbehörden – und Politiker
Nun wird Schicht um Schicht offenbar, dass bei der Wirecard AG wohl Täuschung in unvorstellbarem Ausmaß betrieben wurde. Zugleich müssen sich Politik und Aufsichtsbehörden die Frage gefallen lassen, welche Versäumnisse und Kontroll-Lücken es hier gegeben hat. Die Kritik richtet sich direkt an den Finanzminister, auch die BaFin kommt nicht ungeschoren davon. Zumindest Rückfragen hätte man doch erwarten können.
Zu den ersten Konsequenzen aus dem Skandal um Wirecard gehört, dass das Bundesfinanzministerium und auch das Bundesjustizministerium den Vertrag mit der „Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung“ aufkündigen. Die DPR ist keine staatliche Instanz, sondern ein privatrechtlich organisierter Verein, der im Auftrag der Ministerien Bilanzen prüfen sollte. Die BaFin hatte die DPR bereits Anfang 2019 auf Unstimmigkeiten in einer Halbjahresbilanz der Wirecard AG 2018 hingewiesen.
Nach Presseberichten ist die DPR dieser Information dann allerdings nicht auf den Grund gegangen. Doch auch die Bundesanstalt für Finanzaufsicht kann im Wirecard-Skandal nicht glänzen, die BaFin hat erst mehr als ein Jahr später nochmals nachgehakt. Ob und wie viel Schaden man hätte abwenden können, wenn schon Anfang 2019 den Unregelmäßigkeiten nachgegangen worden wäre, ist müßig. Auch die Frage, ob die fehlenden 1,9 Milliarden tatsächlich existieren und wenn ja, wo, wird vielleicht nie zu beantworten sein.
Auch die Deutsche Börse AG zieht Konsequenzen
Konsequenzen hat das Finanz-Erdbeben auch bei der Deutschen Börse. Der Börsenbetreiber will nun das Regelwerk für DAX-Konzerne prüfen und überarbeiten, um das angeschlagene Vertrauen in den Kapitalmarkt zumindest zum Teil wieder her zu stellen. Der Prozess dürfte sich eine Weile hin ziehen, denn hier tauscht sich die Börse auch mit den Regulatoren und den Marktteilnehmern aus.
Die Wirecard AG bleibt – trotz der fehlenden Milliarden – weiterhin Bestandteil des DAX. Um unverzüglich aus der illustren ersten Liga der führenden Konzerne im deutschen Leitindex entfernt zu werden, müsste das Unternehmen abgewickelt oder der Antrag auf Insolvenz aus Mangel an Masse abgewiesen worden sein. Dazu könnte es möglicherweise noch kommen, denn die Wirecard AG soll nun wohl zerschlagen werden.
Volatile Kurse der Wirecard-Aktie
Für die Aktionäre ist die Anlage in Wirecard nun zu einer Achterbahnfahrt geworden. Die Aktien sind inzwischen Spekulationsobjekte, sie verbuchen nach Kursstürzen plötzlich wieder massive Zugewinne teils von mehr als 180 Prozent. Wie es weitergeht mit Wirecard und der Wirecard-Aktie, lässt sich derzeit (Stand 07. Juli 2020) definitiv nicht sagen. Der Fallout für Anleger und Kapitalmärkte ist enorm.
Die Krise erschüttert das Vertrauen von Anlegern, zumindest was die langfristige Bindung größerer Beträge in Aktieninvestitionen betrifft. Umgekehrt werden angesichts des Wirecard-Skandals die Vorteile anderer Finanzinstrumente deutlich. Denn wer sich nicht auf eine „feste Beziehung“ zu einem börsennotierten Unternehmen einlassen mag, kann die Volatilität von Aktien mithilfe von Differenzkontrakten für sich nutzen – auch jetzt noch.
Renditen auch bei negativen Trends mit Derivaten
Differenzkontrakte oder contracts for difference werden kurz als CFDs bezeichnet. Die ursprünglich in Großbritannien für den Aktienhandel entwickelten Instrumente sind wegen ihrer Flexibilität bei Tradern hochgeschätzt. Mit einem CFD hat der Halter des Kontrakts Anteil an der Kursentwicklung des Basiswerts oder „underlyings“. Die Kursveränderung ist der Profit – und das auch bei fallenden Kursen, denn mit CFDs können Trader auf steigende Kursentwicklungen spekulieren, mit sogenannten Short-CFDs aber auch von fallenden Kursen profitieren.
Dabei wird der Basiswert – in diesem Fall die Wirecard-Aktie – mit den einfach konstruierten Instrumenten nicht gekauft, das CFD ist ein Derivat und bildet lediglich die Kursentwicklung beispielsweise einer Aktie genau ab. Überdies müssen Trader nur einen Teil des bewegten Kapitals als Sicherheitsleistung hinterlegen, denn Differenzkontrakte gehören zu den gehebelten Finanzprodukten. Bei CFDs auf Aktien können private Anleger einen Hebel von bis zu 1:5 nutzen und ihre Renditen entsprechend vervielfachen. Ganz risikolos ist der Handel dabei aber nicht, denn der Hebelfaktor kommt auch bei Verlusten zur Anwendung.
Hebelprodukte: Trading mit Schutzmechanismen
Trader in Deutschland können schon seit einigen Jahren über die Angebote von Online-Brokern Zugang zum Handel mit CFDs erhalten. Und seit 2018 dürfen lizenzierte CFD-Broker mit Unternehmenssitz innerhalb der EU auch nicht mehr zulassen, dass sich Kunden aufgrund hoher Hebel über Gebühr verschulden. Die Hebel selbst sind zum Schutz der Anleger limitiert, die Broker sind gehalten, Positionen automatisch zu schließen, wenn das Handelskonto ins Minus zu rutschen beginnt. So können Trader nicht mehr verlieren, als Guthaben auf dem Handelskonto verfügbar ist. Um Risiken und Verluste in Grenzen zu halten und die Möglichkeiten des CFD-Tradings auszuschöpfen, empfehlen Experten, aber auch die Broker selbst oft eine eingehende Vorbereitung auf den Handel.
Der Brokervergleich hilft bei der Auswahl des Anbieters
Immer mehr CFD-Broker bieten ihren Kunden nicht nur den Zugang zu den Märkten an, sondern erleichtern den Einstieg in den Handel mit Schulungsmaterialien. Um die besten derartigen Angebote zu ermitteln, ist ein Brokervergleich die erste Anlaufstelle. Auch bei Asktraders ist der Vergleich ein Mittel, rasch festzustellen, wer am besten abschneidet bei den Bildungsressourcen.
So erfahren auch Anfänger, wo sich die angebotenen Kurse, Seminare und sonstigen Medien wirklich lohnen. Daneben beleuchtet der Brokervergleich natürlich auch wichtige Qualitätskriterien wie Regulierung, Handelsangebot und Konditionen der aufgeführten Anbieter.
Gibt es außerdem noch ein kostenfreies, vielleicht sogar unbefristet nutzbares Demokonto, sind die Bedingungen günstig für erste Schritte im Handel ohne Risiken für den eigenen Geldbeutel – denn so können Einsteiger in einer realen Handelsumgebung, aber mit virtuellem Guthaben die Handhabung von CFDs erlernen und erste Erfahrungen mit Differenzkontrakten auf Aktien, Devisenpaare oder Rohstoffe machen.