1. Was macht nachhaltige Aktien aus?
Wenn die Rede auf nachhaltige Aktien kommt, sind damit zahlreiche Assoziationen verbunden. Ökologisch, grün und sozial soll das Unternehmen hinter den Wertpapieren agieren, nach innen und nach außen. Denn Verbraucher wissen längst, dass nicht alles, was grün aussieht, auch grün ist. Der Nachhaltigkeitsbericht von Unternehmen erlaubt Rückschlüsse darauf, wo möglicherweise nur Greenwashing betrieben und wo wirklich nachhaltig gearbeitet wird.
Wenn es um die Investition in ökologische Aktien geht, wünschen sich Anleger darüber hinaus natürlich auch, dass die ausgewählten Unternehmen gewinnbringend arbeiten. Denn was nützen grüne Aktien ohne Renditen oder Dividenden? Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen unter ESG-Auflagen ansprechende, wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen erbracht werden, die sich auch gegenüber der nicht nachhaltigen Konkurrenz durchsetzen können.
2. Umfassende Nachhaltigkeit ist selten
Auf der Suche nach nachhaltigen Aktien stellt sich natürlich auch immer die Frage, welche Schwerpunkte gesetzt werden. Kaum ein Unternehmen kann wirklich allen Anforderungen entsprechen. Unternehmen, die sich im Naturschutz engagieren, können durchaus gleichzeitig wenig sensibel in Belangen des Arbeitsschutzes und der Menschenrechte auftreten. Und der Betrieb von modernen Anlagen unter Verwendung erneuerbarer Energien schließt Verstöße in anderen Bereichen nicht aus. Wie nachhaltig eine Geldanlage wirklich ausfällt, wird durch Gesetzgebung und Standort bestimmt – durchaus aber auch vom Interesse und der Aufmerksamkeit der Anleger. Auf der Suche nach ökologischen und sozialen Aktien und Fonds sollte man sich daher nicht mit dem Nachhaltigkeitsbericht der emittierenden Unternehmen zufrieden geben, sondern auch eigene Informationen einholen.
3. Nachhaltige Aktien: Index der besten grünen Investitionen
Glücklicherweise gibt es inzwischen Hilfen für informationssuchende Anleger. So wertet das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung Jahr für Jahr die offiziellen Nachhaltigkeitsberichte von mehreren hundert Firmen aus und kürt dabei die besten nachhaltigen Unternehmen – deren Aktien empfehlen sich für die Investition, selbst wenn auch in diesem Fall kaum ein Kandidat sämtliche Positivkriterien erfüllen kann. Die Studien erleichtern die Auswahl von Werten, bei denen soziales Engagement, transparente Unternehmensführung und Einsatz für Natur und Ressourcen tatsächlich und überzeugend umgesetzt werden.
Grundlage der Berichterstattung und Auswertung ist für grüne Aktien Deutschland der deutsche Nachhaltigkeits-Kodex. Der DNK ist der standardisierte Rahmen für die Berichterstattung und wird von Unternehmen jeder Größe und Rechtsform genutzt, dies durchaus auch auf internationalem Niveau. Eingeführt wurde der Kodex bereits 2011 durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung, mit dem Ziel, Nachhaltigkeit im Unternehmen messbar und vergleichbar zu machen. Zugleich definiert der deutsche Nachhaltigkeits-Kodex die Anforderungen, denen Unternehmen entsprechen müssen, um sich mit dem begehrten Nachhaltigkeits-Etikett schmücken zu dürfen. Berichtet wird zu mehr als 20 verschiedenen Kriterien über Umweltengagement, gesellschaftliche und soziale Aktivitäten und transparente Prozess- und Unternehmensverwaltung.
4. Kriterien für nachhaltige Fonds und Aktien: Was muss, was darf nicht sein?
Um den Nachweis der Nachhaltigkeit erbringen zu können, müssen Unternehmen, die ökologische oder grüne Aktien emittieren, beweisen können, dass ihr Geschäftsmodell, der Umgang mit den Mitarbeitern und die hergestellten Produkte oder erbrachten Leistungen den Vorgaben des Nachhaltigkeits-Kodex entsprechen. Positivkriterien dienen der Bewertung sozialer, moralischer und ökologischer Ansprüche, während Negativkriterien einen Ausschluss rechtfertigen. Nachhaltige Aktien stammen von Konzernen, die sich bei den Positivkriterien in der einen oder anderen Form deutlich hervortun. Vollkommen ungeeignet als nachhaltige Investition sind hingegen Werte von Firmen, die gänzlich oder teilweise von Genussgiften, Rüstungsgütern oder der Ausbeutung von Frauen und Kindern profitieren.
Positivkriterien für nachhaltige Aktien und Fonds
Um unter die „Klassenbesten“ der nachhaltigen Anlagen aufgenommen zu werden, ist viel Einsatz nötig. Dazu zählen die Unterstützung sozialer und Bildungsprojekte ebenso wie die Förderung nachhaltiger Energieträger. Auch der Einsatz für Innovation und Nachwuchsförderung ist ein Positivkriterium, ebenso beispielsweise Engagement im Bereich der Mikrofinanzierung oder die Bemühung um verbesserte medizinische Infrastrukturen.
Draußen sind Aktien, hinter denen Negativkriterien stehen
Nicht vereinbar mit Nachhaltigkeit sind Geschäfte in der Rüstungsindustrie, in Glücksspiel, Pornografie und Prostitution. Auch Kinderarbeit ist ein Ausschlusskriterium, ebenso Tierversuche und die Herstellung und Verbreitung von Suchtmitteln, zu denen auch Alkohol und Tabakwaren zählen. Damit nicht genug: Der Abbau und die Nutzung fossiler Energieträger sorgen ebenfalls dafür, dass die Aktien eines Unternehmens nicht als nachhaltig gelten können, Korruption ist ein weiterer Ausschlussgrund, und die Spekulation auf Nahrungsmittel lässt Unternehmen auch außen vor bleiben, wenn es um die Zusammenstellung eines nachhaltigen Portfolios geht.
5. Nachhaltig investieren: So können Anleger die Klassenbesten ermitteln
Konzerne, die möglichst vielen der Positivkriterien überzeugend gerecht werden, bestehen die anspruchsvolle Bewertung nach dem Best-in-Class-Verfahren. Sie sind besonders engagiert um Umwelt- und Arbeitsschutz, Weiterbildung und interne Integrität. Spätestens bei der Durchleuchtung der Kandidaten für das Prädikat des Klassenbesten werden nur oberflächlich nachhaltige Geschäftspraktiken aufgedeckt, bei denen es nur um den schönen Schein geht. Denn vom Prädikat der Nachhaltigkeit wollen auch Firmen produzieren, die alles andere als ökologisch oder sozial arbeiten.
Dabei haben die Herausgeber grüner Aktien selbst viel von der Nachhaltigkeit. Was zumindest teilweise zunächst ein Werbemittel und eine ansprechende Selbstdarstellung schien, hat sich längs als Wettbewerbsvorteil erwiesen. Nachhaltig arbeitende Unternehmen sind langfristig robuster und oft profitabler als die Konkurrenz mit weniger grünem Anspruch. Wer in einen angenehmen Arbeitsplatz und die Gesundheit der Beschäftigten investiert, spart sich Ausfälle durch Krankheit und Präsentismus – und wird gleichzeitig zum gefragten Arbeitgeber für gesuchte Fachkräfte. Und Unternehmen, die sich am Raubbau an Natur und Umwelt beteiligen, werden zunehmend gemieden, von Kunden ebenso wie von Anlegern. Nachhaltigkeit zahlt sich aus, ist profitabel und damit auch für Anleger auf lange Sicht lohnend.
6. Nachhaltige Unternehmen investieren selbst nachhaltig
Mehr noch als einzelne soziale oder ökologische Kriterien sprechen die Geschäftspraktiken und Strategien des Unternehmens für grüne oder ökologische Aktien. Denn Konzerne, die tatsächlich nachhaltig agieren, unterscheiden sich in grundsätzlichen Belangen von den wenig nachhaltigen Mitbewerbern. Hier geht es nicht um schnellen Profit, sondern um die Formulierung langfristiger Unternehmensziele, das behutsame, schrittweise Vorgehen bei der Realisierung durchdachter, meist selbst auferlegter ESG-Standards.
Schon im Sprachgebrauch wirken diese Unternehmen überzeugend, faktisch und ruhig. Nicht selten handelt es sich bei ihnen um Konzerne mit längerer Geschichte, die es fertiggebracht haben, Tradition und Innovation unter einen Hut zu bringen. Sie handeln proaktiv und wenden daher auch beträchtliche Mittel für Investitionen in Forschung und Entwicklung auf. Unter dem Strich sind sie dennoch profitabler!
7. Grüne Aktien: Liste der Anbieter
Wie können Anleger nun ökologische Aktien und Fonds nicht nur finden, sondern auch in derartige Werte investieren? Eine erste Anlaufstelle für den Aktienkauf sind ausdrückliche Ethikbanken. Hier ist gewährleistet, dass die Bank das Kapital der Anleger nur in „saubere“ Firmen und Projekte investiert. Eine echte Ethikbank legt die oben beschriebenen Negativkriterien meist sehr streng aus, fordert ihren Partnern daneben aber auch ein signifikantes positives Engagement beim ESG ab.
Und auch Anleger haben die Möglichkeit, sich bei einer Ethikbank aktiv einzubringen, denn neben der Investition in nachhaltige Aktien oder Fonds können auch sogenannte Förderkonten genutzt werden. Über derartige Konten oder Produkte kann ein Teil der erzielte Rendite an Förderprojekte der Bank gestiftet werden. Auch die Investitionen, die die Bank anhand der Kundeneinlagen tätigt, sind natürlich bei einer Ethikbank ökologisch, ethisch und sozial einwandfrei.
8. Nachhaltige Aktien über konventionelle Finanzdienstleister handeln
Alternativ lassen sich nachhaltige Investitionen aber auch über die eigene Bank tätigen, sofern man mit dem Anbieter zufrieden ist. Denn unter den Werten, die über das Depotkonto bei einer Bank – oder auch bei einem Aktienbroker – handelbar sind, finden sich in den meisten Fällen auch zahlreiche nachhaltige Aktien. Auch Fonds und ETFs mit thematischen Schwerpunkten auf der Nachhaltigkeit sind in der Regel verfügbar. Doch bei einem „normalen“ Finanzdienstleister müssen Anleger in Betracht ziehen, dass hier kaum jemals ein vollständiger Ausschluss anhand der beschriebenen Negativkriterien erfolgt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird eine Bank vermutlich ihre geschäftlichen Verbindungen zu den „schwarzen Schafen“ der Nachhaltigkeit reduzieren, im eigenen Interesse aber nicht völlig abbrechen. Damit würden sich Kreditinstitute selbst schaden und ihre geschäftlichen Möglichkeiten wesentlich einschränken.
Nachhaltige Fonds und Aktien mithilfe der Suchfunktion ermitteln
Das sollte Anleger jedoch nicht grundsätzlich davon abhalten, nachhaltige Aktien bei der eigenen Bank zu handeln. Ein Blick auf die verfügbaren Werte zeigt, dass viele Aktien und Fonds auch hohen Ansprüchen gerecht werden. Oft lassen sich die in Frage kommenden Werte mit der Suchfunktion herausfiltern. Und dank der steigenden Nachfrage bewerben Banken zunehmend nachhaltige Produkte, darunter Themen-ETFs, die sich dem Umweltschutz oder der Erhaltung der Wasserressourcen verschrieben haben, und beschäftigen Analysten, die sich speziell dem ESG-Sektor widmen. Mit ein wenig eigener Hintergrundrecherche kann man ziemlich sicher gehen, dass man auch bei der Hausbank nachhaltig investieren kann.
9. Öko-Aktien mit CFDs handeln: Nachhaltigkeit im Daytrading
Wer sein Kapital nicht langfristig binden will, hat eine weitere Möglichkeit, von der Wertentwicklung nachhaltiger Aktien, Indizes und Fonds zu profitieren. Mit CFDs können Trader kurzzeitig an der Kursentwicklung teilhaben, ohne den jeweiligen Basiswert wirklich erwerben zu müssen. Differenzkontrakte erlauben den flexiblen Ein- und Ausstieg und die Spekulation auch auf fallende Kurse und sind relativ einfach konstruierte, leicht verständliche Finanzinstrumente. Da es sich bei CFDs um Hebelprodukte handelt, muss nicht einmal das gesamte umgesetzte Volumen beim Broker hinterlegt werden. Im Fall von Aktien-CFDs genügt es, 20% des Betrags als Sicherheitsleistung zu hinterlegen, bei Indizes sind es nur 10%.
Dank der Hebel lässt sich die Rendite entsprechend vervielfachen – und die Aktien nachhaltig engagierter Unternehmen sind nicht selten im Portfolio der CFD-Broker zu finden. Mit einer eingehenden theoretischen Vorbereitung zu den grundlegenden Kenntnissen und Übungstrades im kostenfreien Demokonto können sich auch Einsteiger auf den CFD-Handel vorbereiten und diesen im Zeichen der Nachhaltigkeit profitabel ausüben.
10. Auch der Finanzdienstleister sollte Nachhaltigkeitsansprüchen standhalten
Wenn es darum geht, langfristig in nachhaltige Aktien zu investieren oder lediglich im Daytrading auf entsprechende Werte zu spekulieren, ist ein seriöser Finanzdienstleister natürlich eine große Hilfe. Natürlich ist eine vertrauenswürdige Lizenzierung und Regulierung hier eine wichtige Voraussetzung, ebenso ein umfassendes Handelsangebot und günstige Konditionen. Doch darüber hinaus sollten auch Bank oder Broker einem näheren Blick auf die eigenen Geschäftspraktiken standhalten – dazu zählen der Umgang mit den Mitarbeitern, die Bekämpfung von Korruption und sorgfältiger Umgang mit den Einlagen der Kunden. Engagiert sich das Unternehmen dann noch in irgendeiner Form entsprechend den ESG-Kriterien, kann man davon ausgehen, den richtigen Ansprechpartner für die eigenen Transaktionen gefunden zu haben.
Fazit: Nachhaltige Aktien haben Zukunft
Während noch bis vor kurzem die Renditen und Dividenden im Vordergrund standen, wenn es um das eigene Aktienportfolio ging, wandeln sich die Vorzeichen allmählich. Nicht nur Verbraucher, auch Anleger wollen Zeichen setzen gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung, für ökologisches und ethisches Engagement. Nachhaltige Aktien oder Fonds mit nachhaltigen Schwerpunkten eignen sich in diesem Fall für die eigene Geldanlage.
Die Frage, ob sich „grüne“ Aktien lohnen, kann man längst bejahen. Viele nachweislich und langjährig ESG-konforme Unternehmen haben längst bewiesen, dass sich Nachhaltigkeit nicht nur gut anfühlt, sondern auch auszahlt – etwa im Bereich der erneuerbaren Energien oder im Bildungssektor. Natürlich gibt es, wie immer bei Aktieninvestitionen, ein gewisses Risiko, doch wer sich vorab auch selbst informiert, kann ökologische Aktien wählen, die ein hohes Renditepotenzial haben.
Gebündelte Investitionen sind über nachhaltige Fonds, vor allem ETFs, zu geringen Kosten möglich – sogar als Sparplan. Und wer sich nicht festlegen will, kann nachhaltige Aktien im Daytrading über CFDs handeln. Ein Gewinn ist dabei von vornherein sicher: Das Bewusstsein, einen Beitrag zum Umweltschutz und für eine bessere Zukunft geleistet zu haben. Der Einsatz für Umwelt, Soziales und Geschäftspraktiken erbringt damit einen Erlös, der über den rein finanziellen Gewinn hinausgeht, Vorbildfunktion hat und ganz neue Marktsegmente fördert.