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Risikomanagement beim Krypto Trading

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 25 Jan 2021

Money- und Risikomanagement sind Faktoren, die einen Trader von Beginn seiner Investoren-Karriere an betreffen. Dabei handelt es sich mitunter um die wichtigste Disziplin, die beim Handel mit Kryptowährungen zu beachten ist. Wer langfristig erfolgreich handeln will, sollte sich stets gegen die hohen Risiken und Verluste, die der Krypto-Markt mit sich bringt, absichern. Trader, die unkontrolliert Risiken eingehen, können eine Zeit lang zwar Glück haben und hohe Gewinne erzielen, auf Dauer werden sie nicht erfolgreich sein. Zu einem ernsthaften Trading mit Kryptowährungen gehört es, Risiken einzuschätzen und überlegt entgegenzuwirken, um das Kapital langfristig zu vermehren.


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Was bedeutet Risikomanagement in Bezug auf das Trading?

Grundsätzlich heißt Risikomanagement so viel wie das Wissen und die Kontrolle über die eingegangenen Risiken. Diese lassen sich nicht gänzlich vermeiden. Es ist nicht möglich, Geld an der Börse zu verdienen, ohne das Kapital bedingt zu riskieren. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Strategien in Bezug auf das eingegangene Risiko. Risikomanagement ist nicht so zu verstehen, dass Risiken vollständig ausgeschlossen werden können. Nach einem richtigen Management Ihres eigenen Risikos sollten Sie jedoch noch ruhig schlafen können und wissen, dass Sie niemals Ihr vollständiges Kapital bei einem Trade aufs Spiel gesetzt haben.

Warum ist das Risikomanagement so wichtig?

Risikomanagement ist deshalb so wichtig, weil Verluste grundsätzlich stärker zu Buche schlagen als Gewinne. Am besten lässt sich dies anhand eines Rechenbeispiels verdeutlichen:

  • Wenn jemand die Hälfte seines Vermögens verliert, muss er das noch vorhandene Geld anschließend verdoppeln, um den Ausgangswert wieder zu erreichen.
  • Bei einem Verlust von zehn Prozent ist dagegen nur noch ein Gewinn von elf Prozent notwendig.

Darüber hinaus gilt: Zwar ist es möglich, mit Kryptowährungen langfristig Geld zu verdienen. Es ist jedoch praktisch unmöglich, mit jeder Investition richtig zu liegen. Dies lässt sich ungefähr mit dem Pokern vergleichen: Wer sich gut schlägt, wird langfristig im Plus liegen. Dennoch würde kein Spieler sein komplettes Geld in eine einzige Hand investieren.

Wie hoch sollte mein Kapital sein?

Wie hoch das Budget ist, spielt für das Risikomanagement keine Rolle, da man hierbei mit Prozentzahlen arbeitet. Das bedeutet, dass die Formeln unabhängig davon funktionieren, ob ein Investor 100 Euro oder eine Million Euro zur Verfügung hat. Wichtig ist jedoch, immer nur Geld zu investieren, das nicht dringend benötigt wird. Selbst die besten Händler werden einmal eine langanhaltende Durststrecke erleben. Diese lässt sich besser aushalten, wenn das Geld für wichtige Ausgaben wie zum Beispiel die Miete noch vorhanden ist. Aber auch aus fachlicher Sicht ist es wichtig, nicht allzu sehr an dem Kapital zu hängen, das investiert wird. Alles andere führt wahrscheinlich zu irrationalen Entscheidungen.

Wie funktioniert das Risikomanagement bei digitalen Währungen?

Die Formel sieht grundsätzlich so aus:

Investitionssumme = (Risiko*Budget) / (Kaufpreis – Stop Loss)

Dies mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, erklärt sich beim Betrachten der einzelnen Positionen aber von selbst:

  1. Risiko: Hierbei sollte jeder Investor einen festen Prozentwert verwenden. Wie bereits erwähnt, sind 50 Prozent viel zu hoch angesetzt. Aber auch ein Wert von etwa zehn Prozent führt früher oder später in die Verlustzone. Deshalb gilt: Während Einsteiger zunächst mit einem Prozent arbeiten sollten, können erfahrene Trader bis zu zwei Prozent nutzen.
  2. Budget: Das Kapital, das ein Investor insgesamt in Kryptowährungen investieren will sowie dessen Verlust er im schlechtesten Fall gut verkraften kann.
  3. Kaufpreis: Der Kurs, für den der Investor die Kryptowährung kauft. Dies ist bei direkt ausgeführten Aufträgen also der aktuelle Kurs. Darüber hinaus ist es aber auch möglich, Aufträge zu erteilen, die erst dann ausgeführt werden, wenn ein im Vorfeld festgelegter Kurs erreicht wurde. Natürlich ist in diesem Fall mit dem tatsächlichen Kaufpreis zu kalkulieren.
  4. Stop Loss: Der Kurs, bei dem der Trader die erworbene Währung automatisch wieder verkauft. Mit Stop Loss wird das Risiko begrenzt und in der Regel können Totalverluste vermieden werden. Wichtig ist, dass der Stop Loss vor dem Kauf festgelegt wird. Nachträglich darf er nicht mehr nach unten verändert werden. Der Trader kann sich grundsätzlich frei entscheiden, wo seine Schmerzgrenze liegt. Es ist möglich, sich näher an dem Einstiegspreis oder auch darüber hinaus zu bewegen, um Erträge zu sichern. Dagegen ist die andere Richtung nicht möglich. Zu beachten ist außerdem: Bei volatilen Märkten sollten sich Trader mehr Spielraum lassen als bei Währungen mit niedrigeren Kursschwankungen.

Ein Beispiel:

Damit lässt sich die Formel nun auf ein praktisches Beispiel anwenden. Wir nehmen an, ein Trader will insgesamt 1.000 Euro in Kryptowährungen investieren und entschließt sich dazu, zunächst EOS zu kaufen. Weiterhin nehmen wir an, dass der Kurs der Währung aktuell bei 3,55 Euro liegt. Hieraus ergibt sich folgende Rechnung:

(0,01*1.000) / (3,55 – 2,00) = 10 / 1,55 = 6,45

Somit dürfte der Trader 6,45 EOS kaufen. Allerdings kann sich der Wert verändern, wenn der Investor einen anderen Stop Loss nutzt:

(0,01*1.000) / (3,55 – 3,00) = 10 / 0,55 = 18,18

Zu bedenken gilt: Je enger der Trader den Stop Loss wählt, desto häufiger wird dieser auch greifen.

Krypto Trading Risiko berechnen Illustration

Wann müssen Trader das Risiko berechnen?

Trader sollten das Risiko vor jedem einzelnen Trade berechnen. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie ihr Kapital nach einem nachvollziehbaren System investieren. Denn: Bevor sich ein Investor für eine Währung entscheidet, informiert er sich und wägt die Vor- und Nachteile ab. Es ist nachvollziehbar, dass der Investor anschließend davon ausgeht, dass sein Investment erfolgreich sein wird. Jedoch haben etwa Studien bei Pokerspielern gezeigt, dass die eigenen Gewinnchancen durch das Bauchgefühl häufig zu hoch eingeschätzt werden. Deshalb gilt es, sich stets an die Mathematik zu halten und damit langfristig Gewinn zu machen. Dies funktioniert am einfachsten, indem eine entsprechende Tabelle bei Excel programmiert und dort die Daten eingetragen werden.

Warum ist Trading ohne Risikomanagement gefährlich?

Ein Trader, der ohne Risikomanagement handelt, agiert praktisch blind. Vor allem am Anfang bedeuten die durchgeführten Trades eines Händlers einen hohen Lerneffekt. Dies führt dazu, dass Trader, die ohne Risikomanagement handeln, auch negative Erfahrungen mit Kryptowährungen haben. Wer von Beginn an nur nach Bauchgefühl handelt, keinen Stop Loss nutzt und viel zu hohe Positionen kauft etc., und mit dieser Vorgehensweise auch noch längerfristig Erfolg hat, der wird nicht versuchen, diese Art zu handeln abzulegen. Früher oder später wird er dafür aber Lehrgeld zahlen müssen.

Dies beantwortet im Prinzip schon die Frage, warum das Risikomanagement so wichtig ist. Wer mit dem Krypto Trading beginnt, macht sich zu Beginn möglicherweise noch nicht so viele Gedanken darüber, wie es um den Handel und das Konto in zehn oder 20 Jahren stehen wird. Genau das sollten Trader aber eigentlich tun. Denn der eigene Handel soll erfolgreich sein und nicht innerhalb eines Jahres ein fünfstelliges Konto vernichtet haben. Jedoch steht und fällt der finanzielle Ruin mit einem unvernünftigen Umgang mit Risiken. Daher sind nur jene Trader langfristig erfolgreich, die das Risikomanagement ernst nehmen und die Regeln von Beginn an befolgen.

Wie unterscheidet sich das Risikomanagement vom Moneymanagement?

Häufig ist in Verbindung mit dem Risikomanagement auch die Rede vom Moneymanagement. Letzteres ist eher als die Art und Weise zu betrachten, wie ein Trader sein Kapital richtig einsetzt und am Markt handelt. Hierbei kommt es nicht auf den Basiswert und das individuelle Risiko eines Trades an, sondern vor allem darauf, wie der Investor berechnet und entscheidet, wie viel Kapital er für einen Trade überhaupt einsetzen sollte, und wie er auch in Zukunft seine Gewinne anhand des vorhandenen Geldes vorausplant.

Ein Trader, der zu hohe Positionsgrößen eingeht, geht zwangsläufig auch zu hohe Risiken ein, auch wenn der Trade selbst nicht sehr riskant wäre. Doch jeder noch so gute Trade kann früher oder später schief laufen – eben dann muss die Größe der Position stimmen, auch wenn sie der Trader mit einem Stop Loss abgesichert hat. Selbst wenn die Position zum Beispiel bei einem Verlust von 30 Prozent abgesichert wurde, bringt dies nicht allzu viel, wenn der Trade mit 80 Prozent des gesamten Kapitals eröffnet worden wäre. Hier hätte der Trader einen Verlust von insgesamt 24 Prozent erlitten.

Risikomanagement und Moneymanagement sind gleichermaßen wichtig, um sich vor hohen Verlusten bestmöglich zu schützen.

Wie baut man Risiko- und Moneymanagement sinnvoll in eine Strategie ein?

Zunächst gilt es, Folgendes zu bedenken: Nur ein Händler, der sich im Vorfeld Gedanken um den Trade macht, ist ein guter Händler. Sie kennen das vielleicht: Sie betrachten einen Chart und sehen eine potenzielle Chance einzusteigen. Wenn Sie dann schön häufiger den Fehler begangen haben, ohne Analyse und rein nach Bauchgefühl einzusteigen, wird es vermutlich, wie bei den meisten anderen Tradern, schon häufiger schief gegangen sein. Denn derartige Entscheidungen sollten nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden. Die Umsetzung eines Trades muss gut überlegt sein, sowohl in Hinblick auf die aktuelle Marktsituation als auch in Bezug auf die eigenen Erwartungen und das Kapital.

Risiko Moneymanagement Strategie veranschaulichung

Wenn Sie also eine vielversprechende Chance auf einen Trade sehen, sollten Sie zunächst damit beginnen, sich selbst zu überprüfen. Haben Sie nur Lust, gerade eine Position zu eröffnen oder handelt es sich wirklich um den Markt, der eine aussichtsreiche Chance bietet? Es ist also von großer Bedeutung, im ersten Schritt den Markt zu analysieren und mit Hilfe der gängigen Methoden eine richtige Chance abzuwarten, um Overtrading zu vermeiden. Trader, die zu häufig handeln, erleiden Verluste – das ist erwiesen. Dies nicht nur aufgrund der zu zahlenden Gebühren, sondern auch deshalb, weil häufig viele Entscheidungen getroffen werden müssen und auch eine bestimmte Verlustquote dazugehört.

Letztendlich beginnen die wichtigsten Regeln zum psychologischen Risikomanagement stets beim eigenen Verhalten. Als Trader sollten Sie sich immer wieder vor Augen führen, dass es sich beim Krypto Trading nicht um ein Hobby handeln sollte. Sie wollen Geld verdienen und handeln nicht zum Spaß. Leider ermutigen viele Broker die Trader heutzutage dazu, Trading als Freizeitbeschäftigung oder Spaß zu betrachten und möglichst viel zu handeln. Der einzige, der langfristig damit aber Geld verdienen wird, ist der Broker. Denn dieser lebt von den Spreads, die ein Trader bei jedem Trade bezahlt.

Positionsgröße richtig berechnen

Wer diese psychologischen Fehler vermeidet, ist bereits einen Schritt weiter. Anschließend muss die richtige Positionsgröße berechnet werden, um immer nur einen Teil des eigenen Kapitals zu riskieren. Eine allgemeingültige Meinung gibt es hier nicht. In der Vergangenheit hat sich aber die 1-Prozent-Formel als vorteilhaft herausgestellt. Das bedeutet, dass pro Trade nur ein Prozent des Kapitals riskiert wird. Dies hat zwei Vorteile: Der Trader hat einen Überblick darüber, wie hoch der maximale Verlust ausfallen kann. Daneben kann es aber auch sinnvoll sein, die Positionsgröße anhand der Kontogröße zu berechnen. Somit kann der Trader mit steigendem Kontostand auch mehr Kapital einsetzen, um höhere prozentuale Erträge zu erzielen.

Verluste begrenzen

Begrenzen Sie Ihre Verluste! Beim Trading mit Kryptowährungen ist es wichtig, nicht zu gierig zu werden und auch nicht zu sehr von sich selbst überzeugt zu sein. Denken Sie immer daran, dass es Ihnen der Markt nicht recht machen wird! Umso wichtiger ist es, die Position immer schon beim Eröffnen abzusichern. Dabei ist es möglich, nach zwei verschiedenen Varianten vorzugehen:

Zum einen können Sie Ihren Ausstiegskurs am Chart ausrichten, indem Sie zum Beispiel (bei einem Short Trade) über dem letzten Hoch oder (bei einem Long Trade) unter dem letzten Tief den festen Ausstieg setzen. Dies kann natürlich auch ein bedeutender Widerstand bzw. eine Unterstützung oder ein Fibonacci Level sein – dies ist nicht ausschlaggebend.

Des Weiteren können Sie, unabhängig vom Kurs und dessen Verlauf, einen maximalen Verlust in Euro (oder einer anderen Währung) bzw. in prozentualer Kursbewegung festlegen. Wollen Sie also zum Beispiel einen maximalen Verlust von 100 Euro ertragen, setzen Sie in die Gegenrichtung der gehandelten Richtung einen entsprechenden Stop. Dies gilt gleichermaßen für die prozentuale Entfernung. Wollen Sie dem Kurs höchstens 30 Prozent in die Gegenrichtung geben, errechnen Sie den Stop anhand des Marktpreises und setzen ihn bei Eröffnung der Position direkt fest. Auch diese Weise ist es zumindest nicht möglich, dass noch etwas Unerwartetes passiert.

Krypot Trading Verluste managen

Fazit: Mit dem richtigen Risikomanagement langfristig erfolgreich Kryptowährungen traden

Neben Bitcoin haben sich mittlerweile viele weitere Kryptowährungen am Markt etabliert. Der Markt boomt, doch Investitionen in Kryptowährungen sind hochspekulativ. Das A und O beim Handel mit digitalen Währungen ist deshalb das Risikomanagement. Nur wer die Risiken kennt, wird langfristig erfolgreich traden – dies gilt sowohl für Kryptowährungen also auch für andere Märkte.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.