Methoden zur Kurszielbemessung für erfolgreiches Trading
- Die Technische Analyse anhand der Auswertung grafischer Darstellung im Chart identifiziert Kursmuster und ordnet ihnen wahrscheinlich anzunehmende Trendfortsetzungen und Trendwenden zu. Daneben geht es darum, ein Kursziel für jeden gehandelten Wert so exakt wie möglich zu berechnen. Letztlich dienen sämtliche Tools der Chartanalyse der Ermittlung potenzieller Höchst- und Tiefstpreise und denkbarer Kursverläufe, anhand derer Ein- und Ausstiegssignale für optimale Rendite bei geringem Verlustrisiko bestimmt werden. Dabei sind die einzelnen Berechnungsmethoden zum Teil sehr genau, allerdings verhalten sich Märkte nicht völlig rational und vorhersehbar.
- Die Fundamentalanalyse setzt daher eher auf umfassende Informationen. Neben den Kennzahlen zu den gehandelten Werten gehören dazu mikro- und makroökonomische Faktoren, das politische Geschehen, regulatorische Änderungen und natürlich die ebenfalls nicht genau vorhersehbare „Stimmung“ an den Märkten. Denn auch das Sammeln von Fundamentaldaten schützt nicht vor Überraschungen.
- In der Chartanalyse tragen Kursmuster auch der Irrationalität im Verhalten der Anleger Rechnung. Denn die folgt nach Ansicht der Verfechter der Technischen Analyse durchaus bestimmten Mustern, die sich im Chart wiederfinden. Zu den auf der Basis dieser Annahme genutzten Berechnungsmethoden für wahrscheinliche Kursziele gehört daher auch die Schwankungsbreite einer Handelsspanne, abgetragen an das Ausbruchslevel des bis zu diesem Punkt intakten Kursverlaufs.
Wie erfolgt die Kurszielbemessung bei Ausbrüchen aus Handelsspannen?
Wenn es darum geht, Kursziele anhand von Ausbrüchen aus Handelsspannen zu berechnen, ist das zugrundeliegende Prinzip ganz ähnlich wie beim Trendlinien-Differenz-Verfahren. Allerdings wird eben nicht basierend auf Trendbewegungen vorgegangen. Statt dessen nutzt das hier besprochene Verfahren die Schwankungsbreite einer Korrekturformation während der Top- oder Bodenbildungsphase oder die Schwankungsbreite, die bei einer Seitwärtsbewegung auftritt.
Das Kurspotenzial des zu erwartenden Ausbruchs ist aus der Handelsspanne zwischen den oberen und unteren Demarkationen einer Seitwärtsbewegung ersichtlich. Dabei müssen diese Demarkationen vor allem nachhaltig durchbrochen werden, auch wenn es dabei zu Rücksetzern kommt, die die Begrenzungen eines sich seitlich entwickelnden Marktes zunächst bestätigen. Erst danach nimmt der Kursverlauf unter Umständen die bei Beginn des Ausbruchs eingeschlagene Richtung wieder auf.
Die Handelsspanne ist maßgebend
Bei dieser Art der Kurszielbemessung kommt der Handelsspanne eine entscheidende Rolle zu. Denn die Spanne zwischen oberen und unteren Begrenzungen geben Aufschluss über das Kurspotenzial. Dennoch wird das berechnete Kursziel in vielen Fällen nicht dauerhaft erreicht. Nicht selten sind die Preisprojektionen Minimalwerte, die überschritten werden. Im Allgemeinen sind Ausbrüche jedoch eine sehr gute Grundlage für die Kurszielbemessung und geben unter Umständen sogar verlässliche Hinweise auf sehr gute Renditepotenziale nach erfolgtem Ausbruch aus einem anhaltenden Seitwärtsmarkt.
Ausbruchsbestätigungen abwarten
Dass ein Ausbruch bevorsteht, egal ob nach oben oder unten, wird wesentlich wahrscheinlicher und zuverlässiger zu berechnen, wenn zwei Faktoren hinzugezogen werden, nämlich
- die Dauer der Handelsspanne – bei einer länger andauernden Handelsspanne wird ein darauf folgender Ausbruch umso signifikanter.
- die Bestätigung des Ausbruchs – es kommt nämlich durchaus vor, dass der Kurs nur einen kleinen „Schlenker“ vollzieht, dann aber in die bestehende Handelsspanne zurückkehrt.
Insbesondere Einsteiger mit wenig Tradingerfahrung setzen bei derartigen Minimal-Ausbrüchen die Stopp-Orders nur unwesentlich außerhalb der Handelsspannen-Begrenzung. Der kleine Ausbruch tritt infolgedessen eine Reihe von Stopps los, die wiederum den Ausbruch letztlich vereiteln können, sofern keine unterstützenden Orders hinzukommen.
Das Phänomen wird auch als „Fehlsignale“ bezeichnet. Trader, die derartige Fehlsignale vermeiden möchten, warten daher zunächst eine Bestätigung des Ausbruchs ab. Das ist der Fall, wenn sich der Kurs auch nach vier oder fünf Tagen noch außerhalb der vorhergehenden Handelsspanne bewegt. Auch andere Arten der Bestätigung sind denkbar, beispielsweise wenn die Begrenzung der Handelsspanne während eines Tagesintervalls um 5 % verlassen wird. Für welche Arten der Bestätigung sich ein Trader entscheidet, hängt sowohl von den persönlichen Präferenzen als auch von den gehandelten Märkten ab. Hier sei angemerkt, dass das Abwarten auf eine derartige Bestätigung nicht nur nervenzerrend ist, sondern auch die Rendite mindert, allerdings trägt es wesentlich dazu bei, fehlgeschlagene Ausbrüche zu vermeiden, wie sie beim blinden Folgen erster Ausbruchssignale wahrscheinlich sind.
Häufige Fehler bei der Kurszielbemessung
- Auch bei der Projektion von Ausbrüchen können Trader dem Risiko der Voreingenommenheit ausgesetzt sein. Wer von vornherein auf seinen Wunschkurs fixiert ist, wird eher dazu neigen, einem nur angedeuteten Ausbruch blind zu folgen, zu enge Stopp-Orders zu setzen und so die erwartete Kursentwicklung zu vereiteln. In diesem Fall ist weniger mehr. Das Abwarten einer Bestätigung, zusammen mit der kontinuierlichen Überprüfung bereits berechneter Kursziele, führt in diesem Fall zu weniger spektakulären, dafür aber umso verlässlicheren Erfolgen.
- Es hilft bei der Kurszielbemessung erheblich, wenn die eigenen Wunschvorstellungen in den Hintergrund treten und sich statt dessen die Erkenntnis durchsetzt, dass sich die Entwicklung der Märkte nicht erzwingen lässt, sondern aufmerksam beobachtet werden muss. Trader, die bereits einige Erfahrung in der Technischen Analyse sammeln konnten, nehmen die Ergebnisse ihrer Berechnungen eher als Annäherungswerte auf und behalten alle Signale bei der Entwicklung der Kursmuster im Blick. Natürlich kann man auch in diesem Fall vom Verhalten der Märkte überrascht werden, ist jedoch wesentlich seltener betroffen als im Falle des blinden Folgens.
Kursziel bemessen: Mehr Erfolg mit kombinierten Methoden
- Für eine höhere Wahrscheinlichkeit des tatsächlichen Erreichens zuvor berechneter Kursziele verlassen sich erfahrene Trader nicht auf nur eine Methode, sondern kombinieren mehrere Verfahren miteinander. Wo sich die Resultate überlagern, verdichten sich die Kursziele zu einem realistischen Wert, der später tatsächlich erreicht, möglicherweise sogar noch überschritten wird. Wenn mindestens bei zwei verwendeten Berechnungsmethoden die Ergebnisse übereinstimmen, können Trader den so ermittelten Wert als Grundlage für einen Stopp Loss betrachten.
Ausbrüche aus Handelsspannen: Nach der Bestätigung Stopp-Order platzieren
Wenn es um die Kurszielbemessung anhand von Projektionen bei Ausbrüchen einer Handelsspanne geht, wird die Chartanalyse schon um einiges komplexer. Insgesamt sind Projektionen bei Ausbrüchen ein von Anwendern der Technischen Analyse geschätztes, hilfreiches Tool, doch insbesondere Einsteiger sollten sich nicht zum blinden Folgen hinreißen lassen. Um Projektionen in diesem Fall mit Erfolg zu nutzen, sollten Trader hinreichende Bestätigungen für einen Ausbruch aus einem Seitwärtsmarkt abwarten, selbst wenn dies rund fünf Tage dauern kann und die Nerven auf die Probe stellt. Eine solche Bestätigung kann in den zuvor geschilderten, unterschiedlichen Formen erfolgen, auch eine Kombination verschiedener Bestätigungen ist denkbar. Wer auf derartige Bestätigungen des Ausbruchs wartet, wird langfristig erfolgreicher traden, Fehlschläge und Verluste vermeiden.
Chartanalyse und Kurszielbemessung im Demokonto üben
Um die Handhabung der Berechnungsmethoden im Rahmen der Chartanalyse zu erlernen und versiert zu beherrschen, genügt das theoretische Verständnis nicht. Erst in der praktischen Handhabung der Charts gewinnen Einsteiger ins Trading schließlich die Routine und das Fingerspitzengefühl, dass so wesentlich ist für Trading-Erfolge. Glücklicherweise kann dies auch ohne Risiken für das eigene Kapital geübt werden. Nicht wenige Broker geben ihre Kunden die Möglichkeit, mit einem kostenfreien, oft auch zeitlich nicht limitierten Demokonto in echter Handelsumgebung zu traden – wenn auch mit virtuellem Kapital. Dabei können die Handelssoftware und deren Analysetools meist ohne Einschränkungen genutzt werden. Eine ideale Gelegenheit, um neu erlernte Kenntnisse praktisch anzuwenden. Für den Theorieteil gibt es bei zahlreichen Brokern und einigen Banken Schulungsangebote, in denen alle Themen rund um das Trading mehr oder weniger ausführlich erläutert werden. Von Marktnachrichten bis zu Webinaren ist die ganze Palette medialer Inhalte vertreten, oft in guter, sogar sehr guter Qualität. Wer sich die Grundlagen des Handelns und der Chartanalyse aneignen will, sollte von derartigen Angeboten Gebrauch machen und erst dann in den Echtgeld-Handel einsteigen, wenn er sich hinlänglich sicher fühlt im Umgang mit den Charts.