Was ist der Relative Strength Index?
Zur technischen Analyse von Kursbewegungen stehen Tradern zahlreiche Indikatoren und Oszillatoren zur Auswahl. Der Relative Strength Index (zu Deutsch: Relative-Stärke-Index) gehört zu den Werkzeugen, die von W. Wilder entwickelt wurden. Der RSI zählt bei erfahrenen Chartanalysten wohl zu den bekanntesten Indikatoren, sodass es nicht verwundert, dass dieses Werkzeug bei vielen Trading-Plattformen im Funktionsumfang beinhaltet ist. Doch wie funktioniert der RSI?
Wer den Relative Strength Index im Chart anwendet, kann die Kursbewegung eines Vermögenswerts auf Trendumkehrpunkte untersuchen. Der Indikator zeigt Marktextreme an, die auf eine mögliche Trendumkehr hindeuten können. Der RSI bewegt sich in einem Wertebereich, der zwischen 0 % und 100 % liegt. Ein Erreichen der Extremzone kann für einen überkauften beziehungsweise einen überverkauften Markt sprechen. In welchem Wertebereich sich die Extremzonen befinden, kommt auf die jeweilige Parametereinstellung an, die vom Anwender vorgenommen werden kann.
Nicht selten werden Werte für die Extremzone (überverkauft) zwischen 0 % und 30 % gewählt und für die Extremzone (überkauft) zwischen 70 % und 100 %. Wenn Einstellungen bezüglich der Extremzonen vorgenommen werden, sollten dabei immer die Eigenschaften des jeweiligen Vermögenswertes mit einbezogen werden. Doch dazu folgt in einem folgenden Abschnitt mehr. Wenn der Indikator eine Extremzone erreicht, kann dies auf einen Richtungswechsel des Kurses hinweisen.
Welche Informationen gibt der RSI preis?
Einen günstigen Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg in einen Trade zu ermitteln, liegt im Interesse von Tradern. Der Markt unterliegt unvorhersehbaren Schwankungen, die mitunter nicht frühzeitig ausgemacht werden können. Um eine mögliche Trendumkehr zu erkennen, kann sich der Relative Strength Index hilfreich erweisen. Dabei kann der RSI wissenswerte Informationen preisgeben. Wenn sich der Indikator in die Extremzone ab 70 % begibt – also in den überkauften Bereich – dann ist eine Trendwende denkbar. Gleiches kann für einen RSI von 30 % oder kleiner abgeleitet werden.
Interessant zeigen sich auch die Werte zwischen den Extremzonen. Hier können Informationen zur Trendrichtung abgelesen werden. Wenn der RSI einen Wert von über 50 % annimmt, kann dies auf einen Aufwärtstrend hindeuten. Bei Finanzinstrumenten, die sich in einem Aufwärtstrend befinden, kommt auch die Begrifflichkeit Bullen-Markt zur Anwendung. Hingegen ist von einem Bärenmarkt die Rede, wenn ein Finanzinstrument einen Abwärtstrend aufweist. Auf einen Abwärtstrend deutet ein RSI-Wert hin, der unter 50 % liegt.
Darüber hinaus kann der Relative Strength Index für die Auswertung der Divergenz verwendet werden. Divergenzen sind Abweichungen zwischen Kursverlauf und in diesem Fall dem RSI-Indikator. Kurs und Indikator befinden sich entsprechend nicht in einem Gleichgewicht beziehungsweise zeigen nicht in dieselbe Richtung.
Wie kann der RSI angewendet werden?
Mithilfe des Relative Strength Index können Chartanalysten ermitteln, ob der untersuchte Basiswert möglicherweise überkauft oder überverkauft ist. Der RSI wird durch eine Linie dargestellt, die sich innerhalb des Wertebereichs bewegt. Die Darstellung des RSI kann unter dem eigentlichen Chart erfolgen. Wenn der RSI die Extremzone ab 70 % erreicht und dann wieder unter diese fällt, kann dies für Trader ein Signal darstellen, eine Short-Position zu eröffnen. Wenn der Indikator jedoch unter einen Wert von 30 % fällt und dann wieder darüber ansteigt, kann dies ein Handelssignal für eine Long-Position sein.
Es gibt viele Strategien, die auf dem RSI aufbauen. Es sollte bei der Anwendung des Indikators jedoch hinterfragt werden, ob es sinnvoll ist, eine Handelsentscheidung auf nur einem Indikator aufzubauen. Es besteht die Möglichkeit noch weitere Indikatoren, in den Chart zu integrieren. Die Auswahl der Indikatoren sollte mit Bedacht getroffen werden. Die Anwendung weitere Indikatoren kann zusätzliche Informationen zur möglichen Kursentwicklung liefern und für mehr Aussagekraft sorgen.
Gerade Börsenneulingen sollten sich in Sachen Chartanalyse genau informieren und sich in das Thema Trading-Indikatoren einlesen. Es gibt zahlreiche Indikatoren, sodass man sich zunächst einen Überblick über die Möglichkeiten verschaffen sollte. Hilfreich kann sich bei der Übungsphase ein kostenloses Demokonto zeigen, über das die Chartanalyse ausprobiert werden kann.
Können die Werte für die Extremzonen abgeändert werden?
Im Rahmen der Chartanalyse haben Anwender, die Möglichkeit Parameter individuell einzustellen. Es finden sich auch bei Indikatoren Standardeinstellungen, die Trader so belassen oder selbst abändern können. Was die Einstellungen bezüglich des Relative Strength Index betrifft, so müssen die Extremzonen nicht wie bislang beschrieben zwischen 70 % und 100 % und zwischen 30 % und 0 % liegen. Anwender können auch Extremzonen wählen die beispielsweise zwischen 80 % und 100 % einen überkauften Bereich darstellen. Ein überverkaufter Bereich kann dann entsprechend zwischen 20 % und 0 % eingestellt werden.
Bei der Wahl der Extremzonen kann eine Anpassung durchaus sinnvoll sein. Dabei können die Eigenschaften des zugrundeliegenden Vermögenswerts miteinbezogen werden. Was die Perioden betrifft, so können auch hier Anpassungen vorgenommen werden. Eine Berechnungsperiode von 14 Tagen ist üblich. Daneben zeigen sich heutzutage auch die nachfolgenden Einstellungen relativ gängig:
- 7 Tage
- 9 Tage
- 25 Tage
Wer die Standardeinstellung hinsichtlich der Berechnungsperiode abändern möchte, sollte sich auch hier der Folgen bewusst sein. Bei kurz gewählten Betrachtungszeiträumen ist der Indikator volatiler. Wenn die Wahl auf längere Zeiträume fällt, kann dies dazu zu führen, dass weniger Signale ausgegeben werden. Ein vorheriges Testen der Einstellungen kann auch hier Sinn machen.
Risiko bei der Nutzung von Indikatoren
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wenn es um die Erarbeitung einer Handelsstrategie geht. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass der Markt unvorhersehbaren Schwankungen unterliegt. Daher können auch Indikatoren die künftige Preisentwicklung eines Basiswerts nicht sicher vorhersagen. Jedoch können Indikatoren wie der Relative Strength Index dazu verwendet werden, um eine mögliche Prognose zu stellen. Es gibt unterschiedliche Arten von Indikatoren. Dabei gehört der RSI zu den Vertretern der kursbasierten Indikatoren. Bei der Verwendung von solchen Tools geht es nicht nur darum, einen möglichst günstigen Einstiegszeitpunkt in einen Trade zu finden.
Bei offenen Positionen ist es von Interesse, einen günstigen Ausstiegszeitpunkt nicht zu verpassen. Wenn eine Verlustposition zu lange offen gehalten wird, kann dies zu herben Verlusten führen. Die Strategie für den Handel kann durch ein sinnvolles Money- und Risiko-Management unterstützt werden. Auch wenn sich nicht wenige Einsteiger meist früh mit dem Thema „Indikatoren“ befassen, sollte dabei das Money- und Risiko-Management nicht außer Acht gelassen werden.
Beim Money-Management geht es kurzgefasst darum, wie viel des vorhandenen Kapitals bei einem Trade eingesetzt werden soll. Die Wahl der richtigen Positionsgröße spielt beim Money-Management eine wichtige Rolle. Jeder Trader besitzt eine individuelle Risikoneigung, die sich im Aufbau des passenden Portfolios wiederfinden kann.
Der Relative Strength Index – die Vor- und Nachteile
Der RSI ist ein technischer Indikator, der von Chartanalysten verwendet werden, um günstige Kauf- und Verkaufssignale zu generieren. Die Handelssignale werden ausgelöst, wenn der untersuchte Basiswert überkauft beziehungsweise überverkauft ist. Zudem kann der RSI nicht nur dazu verwendet werden, die Geschwindigkeit von Preisänderungen zu messen. Darüber hinaus kann der Indikator zur Analyse von Divergenzen eingesetzt werden, um hierdurch eine Einschätzung über eine mögliche Trendwende treffen zu können.
Ein Nachteil des RSI ist, dass auch dieser Fehlsignale erzeugen kann. Fehlsignale können auch bei verschiedenen anderen Indikatoren auftreten. Beim Relative Strength Index kann es gerade dann zu Fehlsignalen kommen, wenn der Markt entweder enorm steigt oder fällt. Um zu überprüfen, ob es sich um ein Fehlsignal handelt, können ausgewählte Indikatoren hinzugenommen werden.
Die Vor- und Nachteile auf einen Blick:
Vorteile:
- mögliche Trendwende erkennen
- Kauf- und Verkaufssignale generieren
- Analyse von Divergenzen
Nachteile:
- kann Fehlsignale auslösen
Bei den Indikatoren am Markt finden sich spezifische Merkmale, die sich auch in den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Tools finden. Bei der Verwendung von technischen Werkzeugen wie dem RSI ist es daher nützlich zu wissen, in welcher Marktphase Fehlsignale vermehrt auftreten können und wann der Indikator möglichst zuverlässig arbeitet.
Fazit: Zeigt mögliche Trendwenden an
Mit dem RSI findet sich ein weiterer Indikator, der von W. Wilder entwickelt wurde. Der Relative Strength Index gehört zu den kursbasierten Indikatoren und kann sich hilfreich bei der Ermittlung von günstigen Kauf- und Verkaufszeitpunkten erweisen. Bei der Betrachtung im Chart fällt auf, dass sich der Indikator durch eine Linie darstellt. Wenn der Indikator eine der Extremzonen erreicht, kann dies für einen überkauften oder überverkauften Vermögenswert sprechen.
In vielen Handelsplattformen ist der Relative Strength Index bereits integriert und das mit einer bestimmten Standardeinstellung. Parameter wie der Betrachtungszeitraum können abgeändert werden. Nicht selten kommt der RSI zusammen mit anderen Indikatoren zum Einsatz, um zusätzliche Informationen über den möglichen Kursverlauf zu erhalten. Ein Risiko, dass der RSI Fehlsignale generiert, besteht. Einen Einstieg in den Umgang mit dem RSI kann über ein Demokonto erfolgen. Über ein Demokonto werden Trades nicht mit echtem Geld, sondern mit virtuellem Guthaben durchgeführt.