Differenzkontrakte: viel Potenzial, viele Risiken
Bei CFDs, auf Deutsch als Differenzkontrakte bezeichnet, handelt es sich um ein noch nicht sehr altes Finanzderivat. Entwickelt wurden die „Contracts for Difference“ vor dreißig Jahren in Großbritannien zunächst auf Aktien – die Banken schufen mit den CFDs ein Mittel, um die Stempelsteuer auf Aktientransaktionen zu vermeiden. Heute kann eine Vielzahl von Basiswerten über CFDs gehandelt werden. Über ein CFD kommen Käufer und Verkäufer überein, die Wertentwicklung und die Erträge des jeweiligen Basiswerts gegen Zinszahlungen während der Laufzeit des Kontrakts auszutauschen. Der Differenzkontrakt bildet also die Kursentwicklung des sogenannten „Underlying“ ab – hier kann es sich um Aktien, Anleihen, Indizes oder sogar Kryptowährungen handeln. Damit nicht genug, der fragliche Betrag kann durch die Nutzung sogenannter Hebel stark vervielfacht werden. Damit ist klar, worin der Reiz liegt: schon mit wenig Kapital lassen sich beim CFD Trading gute, sogar sehr gute Renditen erzielen. Da Differenzkontrakte außerbörslich gehandelt werden, sind sie weniger stark reguliert als börsengehandelte Produkte wie etwa Aktien oder Indizes.
- Aktien
- Indizes
- Rohstoffe
- Kryptowährungen
CFD-Handel: so läuft es ab
Was ist CFD? Bei einem CFD geht es um den Austausch von Geld gegen Basiswert, und zwar zu Beginn und zu Ende einer vereinbarten Laufzeit. In der Praxis spricht man von „Long“- und „Short“-CFDs, wobei der Käufer, der long geht, zu Beginn der Laufzeit einen Basiswert erhält und dafür beim Verkäufer bzw. Broker einen Sicherheitsbetrag hinterlegt, die sogenannte Margin. Am Ende der Laufzeit verkauft er den Basiswert zum Tageskurs zurück an den Broker – abzüglich des Kaufpreises und der Margin. Ist zwischenzeitlich der Kurs gestiegen, bedeutet dies einen Gewinn für den Käufer, fallende Kurse hingegen bedeuten Verluste. Bei einem Short-CFD ist es genau umgekehrt, und der Anleger macht Gewinn aus fallenden Kursen. Tatsächlich wechselt bei einem Differenzkontrakt die zugrundeliegende Aktie oder welcher Basiswert auch immer in Frage kommt nicht wirklich den Besitzer. Der Kontrakt spekuliert lediglich auf die Kursentwicklung. Damit gehören CFDs zu den Finanzderivaten, ebenso wie Futures oder Optionsscheine.
Wo liegen die Risiken beim CFD Trading?
Die CFD Trading Erfahrungen vieler Anleger, besonders von Einsteigern, fallen nicht immer positiv aus. Besonders spektakuläre Verluste machen gelegentlich Schlagzeilen. Die Ursachen liegen in den zugegebenermaßen hohen Gewinnchancen beim CFD Trading dank des Einsatzes von Hebeln. Selbst mit wenig Grundkapital winken hohe Erlöse – das verführt zum „Zocken“ vor allem, wenn der Trader sich nicht die Zeit genommen hat, das Finanzinstrument CFD zu studieren, sich über die Märkte zu informieren und sich die Risiken des Hebels vor Augen zu halten. CFDs gehören zu den volatilen Finanzprodukten, und die Hebelwirkung, die im besten Fall hohe Gewinne beschert, kann umgekehrt drastische Verluste bedeuten. Selbstüberschätzung und Gier als fatale Kombination sind beim CFD Trading nicht die besten Berater. Dennoch ist der Handel mit Differenzkontrakten kein Glücksspiel, wie manche Berichte glauben machen wollen. Tatsächlich sind CFDs sehr transparente Produkte und durchaus seriös, erfordern jedoch ein Minimum an Hintergrundkenntnissen und ein gutes Risikomanagement.
Risiken bergen unter anderem:
- Einsatz von Hebeln
- Verluste durch Glattstellung
- Kurslücken
- Haltekosten für offene Positionen
Hebel als Risiko beim CFD Trading
Da nur ein Bruchteil des Wertes eines Underlyings als Sicherheit hinterlegt wird, als sogenannte Margin, verlockt der leichte Einsteig bei hoher Hebelwirkung vor allem weniger erfahrene Trader dazu, sich auf den CFD Handel einzulassen. Bei einer fehlerhaften Einschätzung der Kursentwicklung kann nicht nur das eingesetzte Kapital, sondern noch mehr verloren gehen – stellt der Broker Forderungen, die über das verfügbare Handelskapital hinausgehen, spricht man von der CFD Nachschusspflicht. Innerhalb der EU sind die Hebel durch die Vorgaben der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde nunmehr auf bestimmte Maximalwerte festgelegt. Trader, die auch mit höheren Hebeln handeln wollen, müssen auf Anbieter ausweichen, die ihren Standort außerhalb der EU haben, oder sich alternativ als professioneller Trader einstufen lassen, wenn sie CFD Trading Erfahrungen mit hohem Hebel machen wollen.
Glattstellung von Positionen
Bei innerhalb der EU regulierten Brokern hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) die Nachschusspflicht abgeschafft – natürlich sichert dies einerseits den Trader ab, aber die Neuregelung hat nicht nur positive Auswirkungen. Im Falle einer ungünstigen Kursentwicklung eines CFD ist der Broker nunmehr gezwungen, die offene Position zu schließen. Dies ist auch dann der Fall, wenn es sich um einen kleineren „Ausreißer“ handelt, der innerhalb kürzester Zeit wieder ausgeglichen würde. Die sogenannte Glattstellung sorgt in diesem Fall dafür, dass nicht nur potenzielle Renditen, sondern auch der Einsatz verloren sind.
Kurslücken durch Marktvolatilität
Sogenannte Kurslücken oder „Slippage“ entstehen während der Handelspausen – also über Nacht oder am Wochenende. Als Kurslücke bezeichnet man es, wenn der erste Kurs nach der Wiederaufnahme des Handels deutlich höher oder niedriger ausfällt als der letzte Kurs vom Vortag. Kann man beim CFD Trading innerhalb des Zeitraums, in dem die Slippage entsteht, keine Orders platzieren, muss man unter Umständen sogar mit Stop Loss Einstellungen ungünstige Kurse akzeptieren.
Positionshaltekosten
Beim CFD-Handel können offene Positionen über Nacht oder sogar länger gehalten werden. Dafür fallen Haltekosten an, die sich rasch summieren und die Rendite aufzehren können.
Chancen und Möglichkeiten im CFD Handel
Erfahrene Trader, die über die sicherlich erforderlichen Hintergrundkenntnisse verfügen und die Risiken kennen, sehen den Handel mit Differenzkontrakten als lohnendes und attraktives Geschäft. Die Vielzahl der verfügbaren Basiswerte sorgt dafür, dass CFDs den Vorlieben so gut wie jedes Traders entgegen kommen. Und der Hebel, der für Einsteiger solche Risiken birgt, ist für umsichtige Trader mit großer Erfahrung natürlich ein Hilfsmittel, um gute Gewinne bei geringer Sicherheitsleistung mitzunehmen. Hinzu kommt, dass dank des außerbörslichen Handels bei Differenzkontrakten die Möglichkeit besteht, auf Werte zu spekulieren, die an den regulären Börsen gar nicht gehandelt werden können. Ein Beispiel dafür sind CFDs auf Rohstoff-Futureskontrakte.
Da man mit Differenzkontrakten überdies auf fallende ebenso wie auf steigende Kurse setzen kann, lassen sich Gewinne unabhängig von positiven oder negativen Entwicklungen an den Finanzmärkten machen, sofern der Trader informiert und flexibel auf die Trends reagiert.
- Geringer Kapitaleinsatz bei hoher Renditemöglichkeit
- Vielseitigkeit durch außerbörslichen Handel
- Flexibel und unabhängig von Hausse oder Baisse
CFD Trading: Welche Kosten können anfallen?
Beim CFD-Handel können verschiedene Kosten oder Gebühren anfallen, über die sich der Trader vorher im Klaren sein sollte – andernfalls können die Kosten die Renditen erheblich schmälern. Zu den möglichen Kosten gehören
- Gebühren für die Kontoführung
- Kommissionen bzw. Provisionen
- Spreads
- Margins
- Gebühren für das Halten von Positionen
Nicht alle Broker erheben Gebühren für die Verwaltung des Handelskontos. Im Gegenteil, bei vielen Anbietern ist dies kostenfrei möglich. Die Kommissionen, die für die Transaktionen berechnet werden, sind unterschiedlich und hängen unter anderem vom Marktmodell des Brokers ab – stellt er die Kurse, oder reicht er die Orders nach einem DMA-Modell weiter? Die sogenannten Spreads sind die Differenz zwischen dem Geld- und Briefkurs des Basiswertes, sie sollten möglichst niedrig ausfallen. Die Margin ist der hinterlegte Sicherheitsbetrag, der nur einen Bruchteil des Wertes des Underlyings ausmacht. Margin und Spread sollten im Preis-Leistungs-Verzeichnis des Brokers deutlich ausgewiesen sein. Positionshaltekosten fallen an, wenn offene Positionen über Nacht oder sogar über mehrere Tage gehalten werden. Sie sind nicht immer sichtbar ausgeschrieben, sollten aber in jedem Fall nachgeschlagen werden.
CFD Trading Tipps: Verluste vermeiden und Risiken begrenzen
Stop Loss nutzen
Beim Handel mit CFDs können Trader verschiedene Orderarten einsetzen, die dazu beitragen, Verluste in Grenzen zu halten. Dazu gehört die Stop Loss Order, die bereits offene Positionen mit einem Stop-Wert absichert – das bedeutet, dass die Position umgehend zum nächstmöglichen Kurs geschlossen wird, sobald der Kurs eine zuvor definierte Grenze erreicht. Der Nutzen des Stop Loss liegt auf der Hand, so dass viele CFD-Broker hier automatische Limits vorgeben, um ihre Kunden zu schützen.
Begrenzung der Hebel durch die ESMA
Seit dem 1. August 2018 sind die maximalen Hebel im Handel mit Devisen und CFDs durch die ESMA für die einzelnen Finanzinstrumente festgelegt. Diese Maximalhöhe wurde mit Beschluss vom 26. September 2018 für weitere drei Monate ab 1. November 2018 verlängert. Die Hebel betragen demgemäß für
- Forex Majors 1:30.
- Index CFDs, Forex Minors und CFDs auf Gold 1:20
- Alle Rohstoffe außer Gold 1: 10
- Einzelwerte wie Aktien-CFDs und andere Basiswerte 1:5
- CFDs auf Kryptocoins 1:2
Darüber hinaus ist Brokern nunmehr untersagt, Boni für weitere und höhere Einzahlungen auf das Handelskonto zu vergeben und aggressiv für den CFD-Handel zu werben. Statt dessen müssen die Anbieter deutlich und nachdrücklich auf die Risiken hinweisen, die mit dem CFD Handel verbunden sind. Die Nachschusspflicht ist ebenfalls innerhalb der EU abgeschafft.
Das Demokonto: Chancen und Möglichkeiten beim CFD Trading entdecken
Der Wert eines Demokontos für den Einstieg in den Handel und insbesondere in den Handel mit volatilen Finanzprodukten wie Forex oder CFDs kann nicht genug hervorgehoben werden. Aus diesem Grund gehören kostenlose, meist sogar unbefristete Demokonten zum Standard bei den meisten Brokern. Mit dem Demokonto haben Trader die Möglichkeit, in einer echten Handelsumgebung, aber mit virtuellem Guthaben erste Schritte im CFD Trading zu unternehmen und ein Gespür für die Potenziale und Abläufe, aber auch für die möglichen Risiken zu bekommen. Auch die Handelsplattform des Brokers, ihre Funktionalität und die Handhabung kann geübt werden, alles mit „Spielgeld“ und ohne Risiko für den Trader. In den meisten Fällen stehen auch in der Demo Analysetools und Markinformationen, aber auch Money Management-Funktionen zur Verfügung, so dass man sich hier tatsächlich gut auf die Abläufe beim Handel mit echtem Geld vorbereiten kann. Ergänzend sollten, wann immer möglich, auch Bildungsangebote des Brokers genutzt werden, speziell solche, die CFD Trading Tipps und weiterführende Kenntnisse liefern. Hier reichen die Mittel von eBooks und Blogs über Video-Tutorials bis hin zu Webinaren oder Seminaren, die von Fachleuten durchgeführt werden. Die besten Online-Broker verfügen über regelrechte Akademien, die sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Tradern etwas zu bieten haben. Die neu erworbenen Kenntnisse können anschließend in der Demo zuerst eingesetzt und angewandt werden.
Die Auswahl eines geeigneten CFD-Brokers
Da der CFD-Handel direkt über einen darauf spezialisierten Broker abläuft, der meist auch als Market Maker die Kurse vorgibt, ist die Auswahl des bestmöglichen Anbieters beim CFD Trading natürlich wichtig. Vor allem Neulinge im CFD-Handel sollten einen CFD Broker Vergleich nutzen, um die wichtigsten Kriterien der in Frage kommenden Broker miteinander zu vergleichen. Besonders auf folgende Punkte kommt es an:
- Handelsangebot
- Kosten und Gebühren
- Handelsplattform(en)
- Regulierung / Nachschusspflicht
- Kundenservice
- Weiterbildungsressourcen
CFD Trading Tipps für den erfolgreichen Handel
Der Handel mit Differenzkontrakten birgt dann des Einsatzes von Hebeln viel Potenzial. Trader können bei einer geringen Sicherheitsleistung hohe Summen bewegen und bei günstigen Kursentwicklungen entsprechend hohe Gewinne machen. Allerdings können durch volatile Märkte, aber auch schlichtweg durch mangelnde Kenntnisse und Selbstüberschätzung des Trader auch entsprechen hohe Summen verloren werden. Insgesamt sind CFDs nicht unseriös, erfordern aber gute Kenntnisse ihrer Funktionsweise und auch der Märkte. Trader sollten daher die Bildungsangebote der seriösen Broker nutzen, alles zum CFD Handel lernen, und die so erworbenen Kenntnisse mit einem CFD Demokonto testen, bevor echtes Geld eingesetzt wird. Um die CFD Trading Risiken so gering wie möglich zu halten, sollte man bei der Auswahl des Brokers außerdem dessen Regulierung und damit die mögliche Nachschusspflicht prüfen, Orderarten wie den Stop Loss nutzen und den Hebel nicht übersteigern. Die entsprechenden Hinweise finden sich unter anderem auf der Website seriöser Broker, denen der Erfolg ihrer Kunden wichtig ist. Für positive CFD Trading Erfahrungen sind außerdem ein verlässliches eigenes Risikomanagement wichtig, außerdem eine transparente Kosten- und Gebührenstruktur beim Broker. Wer einen Überblick über die Leistungen der in Frage kommenden Anbieter sucht, sollte einen Broker-Vergleich nutzen.