Der DAX ist für deutsche Anleger wichtigster Index und Taktgeber für das Geschehen auf dem Börsenparket. Ab 2021 wird der Leitindex erweitert – auf dann 40 Unternehmen. Angestoßen hat das Ganze die Pleite von Wirecard. Der ehemals als Branchenprimus gefeierte Konzern ging verstrickt in Manipulationen unter.
Wie wird der DAX erweitert?
Ursache für die Neuausrichtung des deutschen Leitindex sind zwei Punkte. Auf der einen Seite musste Wirecard bereits im Juni 2020 den Gang in die Insolvenz antreten – nachdem milliardenschwere Manipulationen der Unternehmenszahlen aufflogen. Der Konzern blieb aber noch bis in den August Teil des Index.
Andererseits rückte mit Delivery Hero ein Unternehmen nach, das zwar in seiner Branche erheblich expandiert ist. Aber: Die Gesellschaft hat (und daran stören sich die Kritiker) bisher noch kein Geld verdient. Aus diesem Grund werden das Regelwerk und der Umfang des Deutschen Aktienindex überarbeitet.
Für den DAX bedeuten die Änderungen: Ab September 2021 kommen 10 neue Mitglieder dazu. Die Regeländerungen erfassen nicht nur den Leitindex. In Zukunft werden sich auch Anleger mit Veränderungen befassen müssen, die auf den MDAX setzen. Für diesen soll es zu einer Verkleinerung kommen. Statt der bisher 60 Unternehmen werden dann nur noch 50 Gesellschaften Teil des MDAX sein.
Welche Unternehmen in den neuen DAX?
Mit den Regeländerungen wird in die Aktienlandschaft – zumindest im Hinblick auf die Indizes – Bewegung kommen. Es werden bereits einige Kandidaten gehandelt, denen der Sprung in den DAX 40 gelingen kann. Unter anderem finden sich darunter:
- Airbus
- Symrise
- Zalando
- Sartorius
- Qiagen oder
- LEG Immobilien.
Eine der größten Überraschungen könnte Porsche sein. Einige Wirtschaftsmedien spekulieren bereits, dass der Luxus-Autobauer gute Chancen hat, in den neuen DAX einzuziehen. Die finalen Entscheidungen werden allerdings erst noch getroffen. Hat die Börse mit den Regeländerungen angemessen reagiert?
Was ändert sich noch im DAX 40?
Neue Unternehmen in den DAX aufnehmen – klingt im ersten Moment nach einer spektakulären Veränderung. Da der DAX über Jahre auf 30 Unternehmen limitiert war, ist es das vielleicht auch. Aber: Die Neuerungen gehen deutlich über die reine Aufnahme einiger neuer Werte in den Index hinaus.
Gerade das Thema Delivery Hero spaltet die Analysten. Mit den Neuerungen wird eingeführt, dass Unternehmen erst in den DAX gelistet werden können, wenn über zwei Jahre ein positives EBITDA erzielt wird. Für Unternehmen wie den Food-Lieferdienst schwierig. Kritik wird aus Richtung der Tech- und Digitalunternehmen laut, die Budget in Marketing, Vertrieb und Akquise stecken müssen. Während diese Kosten direkt das Ergebnis drücken, haben andere Unternehmen im produzierenden Gewerbe beispielsweise bei der Entwicklung mehr „gestalterischen“ Spielraum und können die Bilanz ganz legal etwas besser aussehen lassen. Dass von diesen Problemen vor allem das Onlinegeschäft betroffen ist, stößt den Unternehmen entsprechend sauer auf.