Der DAX ist der wichtigste und bekannteste Aktienindex in Deutschland. Im Leitindex sind die 40 deutschen Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert versammelt. Dies birgt jedoch im ETF-Handel auch Risiken, da die Streuung nicht so hoch ist, wie bei internationalen ETF-Indizes. Zudem können die Kursschwankungen höher ausfallen. DAX-ETFs sind allerdings als Ergänzung des Portfolios ideal.
Bekanntheit allein reicht nicht aus
Die Bekanntheit eines Index allein ist jedoch noch kein ausreichendes Qualitätsmerkmal. Im ETF-Handel setzen Anleger oftmals auf Indizes, die besser über Länder, Branchen und Währungen verteilt sind. Eine solch breite Streuung verteilt insbesondere beim langfristigen Vermögensaufbau das Verlustrisiko. Da dies bei DAX-ETFs nicht ausreichend gegeben ist, eigenen sich eher als Ergänzung des Portfolios im Rahmen einer breiteren Anlagestrategie.
Der DAX wurde 1988 aufgelegt und gilt auch als Stimmungsbarometer für den gesamten deutschen Aktienmarkt sowie die Gesamtwirtschaft. Die Gewichtung der einzelnen Aktien im Index hängt vom Handelsvolumen und dem Streubesitz ab. Die Zahl der Aktien im Streubesitz wird mit dem aktuellen Aktienkurs multipliziert. Je höher der Börsenwert ist, umso höher ist die Gewichtung einer Aktie im DAX. Eine einzelne Aktie darf mit maximal zehn Prozent gewichtet werden. Als Basis werden die Kurse auf Xetra herangezogen.
Berechnung als Performanceindex
Der DAX wird in der Regel als Performanceindex berechnet. Bei einem Performanceindex haben Dividenden und andere Ausschüttungen keine Auswirkung auf die Kursentwicklung. Die Kursberechnung erfolgt auf der Grundlage der Daten auf Xetra. Zwischen 9 und 17.30 Uhr wird der aktuelle Stand sekündlich berechnet. Bis 20 Uhr wird ein Late-Index auf der Basis der Kurse an der Frankfurter Wertpapierbörse berechnet. Vor Handelsbeginn wird ein Early-Index berechnet. Die Kurse am Abend und am frühen Morgen spiegeln oft das aktuelle Stimmungsbild an der Börse wider.
Die Deutsche Börse hat einige Kriterien für die Aufnahme in den DAX festgelegt. Damit eine Aktie in den DAX aufgenommen werden kann, muss sie sein.
- im Börsensegment Prime Standard gelistet
- bei Xetra handelbar und
- mindestens zehn Prozent der Aktien im Streubesitz
Das Unternehmen muss darüber hinaus seinen Hauptsitz in Deutschland haben. In der Regel entscheidet die Deutsche Börse zweimal im Jahr über die aktuelle Zusammensetzung des Leitindexes. Meist ist dies im März und September der Fall. Jedes Quartal kann es aber zu Fast Entries und Fast Exits über Sonderregelungen kommen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es zu einer Neuemission oder einer Fusion zwischen zwei Unternehmen kommt.
Über ETFs in den DAX investieren
ETFs sind nicht nur eine sehr kostengünstige Alternative zu anderen Handelsinstrumenten, sondern bringt insbesondere beim DAX weitere Vorteile mit sich. Wer über einen ETF in den DAX investiert, setzt gleich auf alle wichtigen Unternehmen in Deutschland. Anleger müssen damit nicht in alle Aktien einzeln investieren. Regelmäßig den Markt zu verfolgen und großes Vorwissen ist dabei ebenfalls weniger wichtig. Als Blue-Chip-Index sind zudem die Schwankungen relativ gering. Allerdings hat dies den Nachteil, dass der DAX sensibler auf aktuelle Entwicklungen in Deutschland reagiert.
Dennoch gibt es einige beliebte DAX-ETFs, auch von bekannten Emittenten wie iShares oder Lyxor. Anleger haben dabei die Wahl zwischen thesaurierenden ETFs, die Dividenden gleich wieder anlegen, oder ETFs, die Dividenden ausschütten. Wer langfristig sparen will, sollte auf thesaurierende ETFs setzen. Dividenden versprechen dagegen regelmäßige Einkünfte. Über diese lassen sich auch Kosten wie die Abgeltungssteuer abdecken. Viele DAX-ETFs sind physisch-replizierende ETFs, die den DAX auch wirklich nachbilden. Alle DAX-Titel werden dabei auch in gleichem Umfang im ETF gehalten.
Börsengehandelte Fonds, die den Leitindex abbilden
Bei einem DAX-ETF handelt es sich letztendlich um einen Indexfonds, der den deutschen Leitindex nachbildet. Anleger profitieren damit von Kursanstiegen beim DAX. Neben DAX-ETFs gibt es auch ETFs auf den MDax, den SDax und den TecDax. Bei ETFs, insbesondere bei langfristigen Investments, ist der Einstiegszeitpunkt meist weniger wichtig. Zudem ist es oft ratsam, auch bei schwächeren Marktphasen nicht gleich nervös zu werden, sondern auch dann am ETF festzuhalten. Dies gilt auch bei Kursrückgängen am Ende der Laufzeit.
Die 40 DAX-Unternehmen stammen nicht nur ausschließlich aus einem Land, sondern letztendlich auch aus nur wenigen Branchen. Unter anderem sind Unternehmen m DAX vertreten.
- aus der Chemie- und Pharmabranche
- aus der Automobilindustrie sowie
- aus der IT-Branche
Mit so großen Namen wie Bayer, BMW oder SAP machen diese Branchen fast die Hälfte des Gesamtindexes aus. Zudem machen die sieben Unternehmen mit der höchsten Gewichtung rund die Hälfte des Anlagekapitals aus. Diese Unternehmen haben damit großen Einfluss auf die Kursentwicklung. Verlieren die Aktien dieser wichtigen Unternehmen, wirkt sich dies rasch auf den ganzen Index aus. Im Gegenzug kommen Gewinne aber auch dem gesamten DAX zugute.
Keine breite Streuung
Dennoch widerspricht dies dem Wunsch vieler Anleger, ihr Risiko möglichst breit zu verteilen. Der MSCI World ist mit seinen mehr als 1.600 Unternehmen aus 23 Länder deutlich breiter ausgestellt. Allerdings weist auch der Weltaktienindex Schwächen auf, da hier über 60 Prozent aller Aktien von US-Unternehmen stammen.
Eine breitere Streuung hat in der Regel zur Folge, dass der Index weniger schwankt. Dies gilt für Kursanstiege und Kursrückgänge gleichermaßen. Auch die Gefahr, dass Kursverluste größer ausfallen, ist beim DAX höher. Darüber hinaus ist es generell mit Gefahren verbunden, im eigenen Land anzulegen. Anlagen im Ausland trennen die Entwicklung des eigenen Wertpapierdepots von der wirtschaftlichen Entwicklung des Heimatlandes.
Menschen, die in Deutschland leben, hängen ohnehin stark von der wirtschaftlichen Situation im Land ab, beispielsweise mit Blick auf Arbeitsplätze oder die Konjunktur. Wird dann auch in Wertpapiere aus dem eigenen Land investiert, ist die Gefahr doppelter Verluste hoch. Generell eignen sich europäische Index-ETFs eher als Beimischung zum Depot.
DAX gilt als renditestark
Dennoch gilt der DAX als sehr renditestark. Der MSCI World erholte sich dagegen von Krisen oftmals besser als der DAX. Zu Beginn der Corona-Krise verlor der DAX Anfang März in nur wenige Tagen fast 40 Prozent; der MSCI World nur 34 Prozent. Allerdings verloren DAX-ETFs zuvor von Mitte Mai 2019 bis Mitte Mai 2020 nur knapp zwei Prozent, während ETFs auf den MSCI World im gleichen Zeitraum 5,5 Prozent verloren.
Nach der Finanzkrise 2008 verloren DAX-ETFs teilweise mehr als die Hälfte ihres Werts und damit zum Teil etwas mehr als ETFs auf den MSCI World. Darüber hinaus brauchten ETFs auf den DAX damals etwas länger, um sich wieder von der Krise zu erholen. Langfristig weist der DAX jedoch eine bessere Performance auf. Der MSCI World stieg zwischen 2008 und 2018 um 55 Prozent, der DAX aber um über 93 Prozent.
Passenden ETF sorgfältig auswählen
Trotz der genannten Nachteile sind DAX ETFs für viele Anleger interessant. Sie sollten jedoch gut überlegen, welchen DAX-ETFs sie handeln wollen. Die einzelnen ETFs unterscheiden sich insbesondere in der Replikationsmethode und bei den Kosten. Hilfreich bei der Auswahl eines ETFs ist oft die Gesamtkostenquote TER, die bei vielen DAX-ETFS zwischen 0,08 und 0,16 Prozent liegt. Weitere Kriterien bei der Auswahl des besten ETFs sind das Alter des Fonds und die Fondsgröße.
Um einen passenden DAX-ETF zu finden, kann es sinnvoll sein, mehrere DAX-ETFs miteinander zu vergleichen. Die Gesamtkostenquote ist dabei oftmals ein hilfreicher Maßstab. Da das Angebot letztendlich überschaubar ist, gibt es einige Onlineportale, die eine gute Übersicht bieten. Dazu kommt die Wahl des besten ETF-Anbieters. Hierbei kann es sich um Banken, Direktbanken oder Broker handeln.
Der wichtigste Blick gilt in der Regel den Orderkosten und Verwaltungsgebühren. Orderkosten entstehen erst dann, wenn der ETF auch wirklich gekauft wirf. Je nach Anbieter wurden hier feste Kosten oder ein bestimmter Prozentsatz festgelegt. Darüber hinaus entfallen vielen Anbietern Depotkosten.
DAX ETFs für langfristige Investments
Viele Anleger investieren über Jahrzehnte über ETFs in den DAX. Kommt es zu einer Krise, kann es sinnvoll sein, den ETF nicht zu verkaufen. Insbesondere beim DAX erholen sich früher oder später die Kurse wieder. Die Verluste können damit besonders hoch sein, wenn der ETF mitten in der Krise verkauft wird. Mit dem Verkauf eine Weile zu warten, ist daher meist sinnvoll.
Bei langfristigen Anlagen in ETFs ist der Kaufzeitpunkt oft weniger entscheidet. Allerdings kann es sich lohnen, nach fallenden Kursen in das Investment einzusteigen. Mehr Flexibilität erhalten Anleger über einen ETF-Sparplan, der immer wieder angepasst werden kann. Je nach ETF sind auf lange Sicht die Erfolgsaussichten dennoch hoch. Allerdings hängt die genaue Rendite vom Anbieter und dem einzelnen ETF ab. Ein weiterer Aspekt ist die Höhe des Investments. Hätten ein Anleger 2004 begonnen, jedem Monat 100 Euro in einen DAX-ETF einzuzahlen, hätte die Rendite Ende 2019 durchschnittlich 7,9 Prozent im Jahr betragen.
Fazit: DAX ETFs trotz Nachteilen für viele Anleger interessant
Der DAX ist nicht nur der bekannteste Index in Deutschlands, sondern auch bei ETFs sehr beliebt. Allerdings ist es sinnvoll, den DAX lediglich als Beimischung zum Portfolio zu handeln, da er im Vergleich zu anderen internationalen Indizes nicht sonderlich breit gestreut ist. Im DAX sind nur 40 Titel enthalten, während beispielsweise der MSCI World aus über 1.600 Aktien aus zahlreichen Ländern besteht. Dennoch können einige DAX-ETFs über die Jahre attraktive Renditen erzielen. Da die Rendite aber auch vom gewählten ETF abhängt, sollten Anleger die infrage kommenden ETFs gut vergleichen und auch die Kosten abwägen.