ETF Fonds kaufen: Was bieten Indexfonds?
Im Normalfall ordern Anleger beim Wertpapierkauf einzelne Anleihen oder Aktien. Dabei entsteht der Nachteil, dass sich hierunter auch immer ein „schlechtes“ Wertpapier befinden kann, welches später möglicherweise zu Verlusten führt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich grundsätzlich, Wertpapiere in ausreichender Menge in das eigene Depot aufzunehmen, damit die negative Entwicklung eines einzelnen Papiers nicht zu viel Schaden anrichten kann. Der Anleger muss dies nicht in Eigenregie umsetzen. Es ist möglich, einen Korb von Aktien mit einem einzigen Produkt zu erwerben. Dies können entweder aktiv gemanagte Fonds sein. Bei diesen stellt der Fondsmanager die attraktivsten Titel aus einer bestimmten Branche zusammen, wie zum Beispiel die besten Aktien aus Europa. Die Alternative hierzu stellt der Kauf eines Indexfonds dar. Ein solcher Fonds ist immer so zusammengestellt, wie es der jeweilige Referenzindex vorgibt.
Börsennotierte Indexfonds versus aktiv verwaltete Fonds
Ein aktiv verwalteter Fonds kann mehr oder auch weniger Erträge erwirtschaften als der Vergleichsindex. Dies richtet sich danach, wie erfolgreich der Fondsmanager bei der Auswahl der Titel war. Indexfonds (ETFs) lassen sich in dieser Hinsicht besser kalkulieren. Sie bieten dem Anleger praktisch genau die Wertentwicklung der Markt Messlatte. Darüber hinaus kann ein klassischer und aktiver Fonds nur einmal täglich bei der ausgegebenen Investmentgesellschaft geordert werden. Der Fonds ist nicht börsennotiert. Im Falle des ETFs hat ein Anleger mehrere Möglichkeiten. Seine Order kann zum aktuellen Indexwert unmittelbar an der Börse ausgeführt werden. Anders als klassische Fonds werden ETFs wie Aktien gehandelt.
ETF Fonds Vorteile
Exchange Traded Funds (ETFs) haben bei Anlegern in den zurückliegenden Jahren eine immer breitere Akzeptanz gefunden. Aus Anleger-Sicht ist dabei vor allem interessant, mit überschaubaren Geldsummen in Anlageklassen oder ganze Märkte zu investieren. Mit ihrer Anlagepolitik setzen Indexfonds klassische Erkenntnisse der heutigen Kapitalmarkt- und Portfolio-Theorie um. Nach dieser ist es sinnvoll, eine möglichst breite Risikostreuung bei langfristig ausgerichteten Investments zu erhalten, ansonsten aber eher passiv zu agieren. Das bedeutet, dass bewusst darauf verzichtet wird, den Markt durch spekulative Umschichtungen zu schlagen.
Geringe Kosten und marktkonforme Renditen
Somit bieten ETFs eine gute Perspektive für Renditen, die dem jeweiligen Markt entsprechen. Doch es gibt noch weitere ETF Fonds Vorteile. Die börsengehandelten Indexfonds sind dank ihres passiven Anlage-Managements gleichermaßen sehr viel günstiger als herkömmliche Fonds. Durch die passive Anlagestrategie entfallen regelmäßige Umschichtungen. Darüber hinaus fallen auch die Aufwendungen für Marktbeobachtungen sowie Research geringer aus, was sich im positiven Sinne auf die Verwaltungskosten auswirkt. Weil die Anteile über die Börse gehandelt werden, gibt es bei ETFs keine Ausgabeaufschläge oder Rücknahmeabschläge. Auch die Tatsache, dass in diesem Fall keine Liquiditätsreserve für Anteilsrücknahme notwendig ist, wirkt sich günstig aus. Zwar fallen beim Börsenhandel Transaktionskosten an, insgesamt können die ETFs beim Kosten-Vergleich in der Regel aber deutlich punkten.
ETF Fonds Nachteile
Durch die praktische Umsetzung können bei ETF Fonds Nachteile entstehen, die das positive Gesamtbild natürlich etwas trüben. Diese beziehen sich jedoch weniger auf das Grundkonzept. Deshalb wird die Sinnhaftigkeit von ETFs hierdurch nicht in Frage gestellt. Folgende Nachteile sind zu nennen:
- Nicht in jedem ETF befindet sich das, was auch versprochen wird. Für die Bildung eines Indexfonds gibt es generell zwei Methoden: die synthetische und die physische Replikation. Bei der synthetischen Replikation wird die Nachbildung über ein Swap-Geschäft mit einem Partner vorgenommen. Diese ETFs sind häufig etwas günstiger, besitzen jedoch ein spezielles, von dem Swap-Partner abhängiges Bonitätsrisiko. Bei der physischen Replikation werden die Wertpapiere in exakt der Zusammensetzung gekauft, in welcher sie sich auch im Index befinden.
- Die Nachbildung eines Index erfolgt nicht immer zu 100 Prozent. Vor allem bei Indizes, die sehr viele Werte beinhalten, finden „Nebenwerte“ bei der Replikation aus wirtschaftlichen Gründen keine Berücksichtigung. Dies führt zu mehr oder weniger großen Abweichungen der Entwicklung des Fonds im Vergleich zur Entwicklung des Index.
- Selbst bei einer 100-prozentigen Nachbildung des Index kann es in der Performance kleine Differenzen geben. Diese werden als „Tracking Error“ bezeichnet und entstehen durch zeitliche Verzögerungen und Gebühren bei der Umsetzung der Index-Nachbildung.
Nicht zuletzt müssen Anleger, die mit ETFs in mehrere Anlageklassen investieren, ihre Portfolios dennoch überprüfen und mittels Re-Balancing anpassen, weil sich im Laufe der Zeit durch verschiedene Marktentwicklungen die Gewichtung verschieben kann.
Arten von ETF Fonds
Indexfonds gehen auf unterschiedliche Weise der Aufgabe nach, einen Index nachzuempfinden. Hierbei werden zwei Arten von ETF Fonds unterschieden. Darüber hinaus kann auch die Art, wie die Anleger an Unternehmensgewinnen beteiligt werden, variieren (Dividenden).
1. Physische ETFs
Wenn ein ETF die Wertpapiere (Aktien) im Index nachkauft, ist von einem physisch replizierenden ETF die Rede. Physische ETFs sind bei Anlegern beliebt, weil sie transparent und verständlich sind. Das bedeutet, dass die Anleger immer genau wissen, in welche Wertpapiere sie ihr Kapital gerade investiert haben. Es ist auch möglich, dass ein ETF nicht alle Aktien erwirbt, sondern nur eine bestimmte Auswahl.
2. Synthetische ETFs
In diesem Fall kann sich der ETF Anbieter die gewünschte Wertentwicklung von einer Bank zusichern lassen, anstatt einzelne Aktien nachzukaufen. Die Bank erhält im Gegenzug einen Korb bekannter Aktien von dem Anbieter. Ein solcher Tausch kann am Ende für beide Parteien günstiger sein.
3. Thesaurierende ETFs
Thesaurierende bzw. wiederanlegende ETFs verfügen über die Möglichkeit, dem Fondsvermögen die Dividenden gutzuschreiben. Sie eignen sich für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont. Letztlich profitieren auch die Dividenden von einer positiven Wertentwicklung, vergleichbar mit dem Zinseszinseffekt.
4. Ausschüttende ETFs
Wenn ein Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, wird dieser in regelmäßigen Abständen in Form einer Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Befinden sich in einem Fonds Aktien, so fließen die Dividenden zunächst an den Fonds. Anschließend können die Ausschüttungen gebündelt an die Anleger weitergereicht werden. Hierdurch wird der Wert, der im Fonds steckt, verringert.
Wer steht hinter den ETF Fonds?
Ein ETF Fonds wird in der Regel von einer speziellen Fondsgesellschaft oder einer Bank aufgelegt. Zu den größten Indexfonds in Europa zählen die iShares-ETFs, eine Marke des Vermögensverwalters BlackRock. Weitere ETFs gibt es von der Marke Xtrackers, die über die Fondsgesellschaft DWS zur Deutschen Bank zählt, sowie auch Lyxor-ETFs, eine Marke der französischen Société Générale. Die ETF-Marke ComStage ist im deutschsprachigen Raum sehr bekannt. Ursprünglich zählte sie zur Commerzbank. Diese verkaufte ihr Geschäft mit börsengehandelten Fonds jedoch im Herbst 2018 an die französische Großbank Société Générale. Britische ETF-Anbieter sind zum Beispiel Source und Spider (SPDR).
Auswahlkriterien: Die besten ETF Fonds finden
Wie finden Anleger die besten ETF Fonds? Zunächst sollte ein ETF bereits mehr als fünf Jahre an der Börse zum Kauf zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sollten wichtige Anleger-Informationen zu dem Finanzprodukt möglichst in deutscher Sprache bereitstehen. Ein ETF muss ferner ein gewisses Alter aufweisen, damit überprüft werden kann, ob dieser die Wertentwicklung des Referenzindex auch tatsächlich getroffen hat. Ein bestimmtes Anlagevolumen ist notwendig, um nicht zu riskieren, dass der Anbieter den Fonds nicht wieder vom Markt nimmt. Bei den „laufenden Kosten“ eines Indexfonds handelt es sich nicht wirklich um ein Empfehlungskriterium. In der Regel erzielen ETFs mit geringeren „laufende Kosten“ nicht zwingend jedes Jahr höhere Renditen als teurere ETFs. Schließlich ist wichtig, dass ein ETF nach Kosten so nah wie möglich an die Wertentwicklung des Netto-Index herankommt. Dieser zieht von dem Wert sämtlicher Aktien die Quellensteuer ab und addiert die Dividenden.
Wie und wo können Anleger ETFs kaufen?
Wer ETFs kaufen und anschließend verwahren möchte, muss dafür nicht extra eine Filialbank aufsuchen. Somit lassen sich auch die Gebühren, die diese Banken oft für ein Wertpapierdepot erheben, einsparen. Stattdessen kann ein Anleger online bei einer Direktbank oder einem Online Broker ein kostenloses Depot eröffnen.
ETFs einfach online ordern
Nach der Eröffnung eines Online Depots und dem gefassten Entschluss, in welchen Aktienindex investiert werden soll, wird nur noch die sogenannte Wertpapier-Identifikationsnummer (ISIN) oder die Index-Kennnummer (WKN) benötigt. Die Nummern können einfach in die Suchfunktion des Depots eingegeben werden. Anschließend ist im Kunden-Konto den weiteren Schritten zu folgen. Generell haben Anleger die Möglichkeit, einen größeren Betrag einmalig zu investieren oder beispielsweise vierteljährlich bzw. monatlich in kleinen Raten über einen ETF-Sparplan anzusparen. Dabei ist es nicht von Bedeutung, wann ein Anleger mit dem Sparen beginnt. Wichtig ist, dass er es langfristig umsetzt. Auch der Ausstiegszeitpunkt spielt eine sehr große Rolle. Wer zum Beispiel weiß, dass er in sechs Jahren seine Ersparnisse benötigt, sollte nicht darauf vertrauen, dass eben zu diesem Zeitpunkt die Börsenkurse hoch stehen. Besser ist es, das Vermögen Schritt für Schritt zu reduzieren, also Anteile zu verkaufen, und das Geld dann auf einem Tagesgeldkonto zu parken.
ETFs als ergänzender Baustein der Geldanlage
Experten empfehlen ETFs als ergänzenden Baustein der Geldanlage. Das ETF-Sparen im Rahmen der Geldanlage bietet sich zum Beispiel zusätzlich zu einem guten Festgeld und Tagesgeld an. Wie viel ein Anleger jeweils investiert, hängt von seinem persönlichen Risikoempfinden und dem Budget ab. Für Einsteiger ist es darüber hinaus empfehlenswert, den Handel mit ETFs und anderen Finanzinstrumenten zunächst in einem Demokonto auszuprobieren. Viele Online-Broker stellen Demo-Versionen kostenlos und zum Teil sogar zeitlich unbegrenzt zur Verfügung.
Langfristig in einen ETF investieren
„Die besten ETF Fonds“ in dem Sinne gibt es nicht. Generell zu empfehlen sind weltweit ausgerichtete Aktien-Indexfonds. Solche ETFs verteilen Verlustrisiken praktisch auf zahlreichen Schultern und gleichen sie dadurch aus. Anleger, die in der Vergangenheit etwa 15 Jahre in einen solchen Indexfonds investierten, haben zumeist kein Geld verloren. Deshalb ist es empfehlenswert, in einen ETF langfristig zu investieren, der Dividenden wieder angelegt und den globalen Aktienmarkt abdeckt. Dafür kommt beispielsweise der MSCI World Index in Frage, der die gut 1.600 größten Aktien aller Industriestaaten abdeckt. Als weiterer Index ist etwa der MSCI Socially Responsible zu nennen. In diesem sind die Aktien von zirka 400 Unternehmen enthalten, die nachhaltig wirtschaften. Das heißt, dass sie besonderen Wert auf soziale Standards, Umweltschutz und Management legen.
ETF Fonds als günstige Alternative zu aktiv gemanagten Fonds
Bei einem ETF handelt es sich, wenn man so will, um den Nachbau eines Börsenindex. In der Regel verwendet eine Fondsgesellschaft das Kapital der Anleger und kauft mit dem Geld alle Wertpapiere, die in dem entsprechenden Index enthalten sind. Dies sind zumeist Anleihen oder Aktien. Am besten lässt es sich am Beispiel des DAX (Deutscher Aktienindex) verdeutlichen: Der Index zeigt an, welchen Wert die 30 größten Unternehmen in Deutschland aufweisen. Ein Exchange Traded Fund (ETF), der den Deutschen Aktienindex abbildet, würde dann exakt diese 30 Aktien nachkaufen, und sich im Wert genauso entwickeln wie der DAX. Ein Aktienindex fast häufig die Unternehmen zusammen, die an der Börse den größten Wert aufweisen: Der Börsenkurs der Unternehmen wird multipliziert mit der Anzahl der Aktien, was den größten Betrag (Börsenwert) ergibt. Dabei handelt es sich gleichermaßen um die bei der breiten Masse an Anlegern gefragtesten Unternehmen. Deshalb ist häufig die Rede von einem Aktienindex, der „den Markt abbildet“. Ein ETF verfolgt das Ziel, exakt die Rendite zu erzielen, die auch der Index erreicht. Der ETF versucht nicht, durch eine gezielte Auswahl von Aktien besser und klüger zu sein als die breite Masse der Anleger. Welche Aktien in einen Index aufgenommen werden, wird in der Regel mehrmals pro Jahr überprüft. Wenn sich die Zusammensetzung eines Index ändert, bessert auch der jeweilige ETF nach. Interessierte können mit einem ETF Fonds günstig und einfach am Marktgeschehen teilhaben.