Huawei: Unternehmen in der Kontroverse
Mit einer Steigerung der Verkaufszahlen und der Gewinne, die im Jahr 2018 bei über 30 % lag, ist der Konzern Huawei für Investoren derzeit ein topaktuelles Thema. Trotz der Sicherheitsbedenken gegen chinesische Kommunikationstechnologie will die Bundesregierung das Unternehmen aus Shenzhen bis jetzt nicht grundsätzlich von der Bewerbung um den Ausbau des deutschen 5G-Netzwerks ausschließen. Schon jetzt arbeitet man im vorhandenen 4G-Netz mit Komponenten, die zum großen Teil von Huawei geliefert werden, nach Angabe von Experten ist die Ableitung von Daten dabei nicht wahrscheinlich. Das Argument, hinter dem 1987 gegründeten Konzern stünde die chinesische Regierung, lässt sich durch das vergleichsweise unverhohlene Abgreifen von Daten durch US-basierte Plattformen wie Google oder Facebook kontern.
Mit innovativen Smartphones, demnächst auch mit faltbaren Displays, hat sich Huawei sehr gut an der Spitze des Marktes positioniert. Auch Lösungen für Geschäftskunden werden angeboten, darunter Cloud-Services und Netzwerkinfrastrukturen, und natürlich technische Komponenten für Mobilfunktnetze. In Deutschland ist die Huawei Technologies Deutschland GmbH seit 2001 vertreten und unterhält eine Testumgebung für 5G-Technologien bei München. Tatsächlich ist der Auftrag für das neue Mobilfunknetz den Chinesen in Kooperation mit der Bundesregierung wichtiger als der Smartphone-Umsatz.
Huawei Technologies Deutschland GmbH
Für Deutschland ist Huawei schon seit Jahren ein bekannter Partner in der Mobilfunktechnologie, denn der Konzern liefert bereits jetzt die Technologie für das deutsche 4G Netz. Die bereits existierende Netzwerk-Infrastruktur soll dann auch für 5G die Grundlage bilden. Um Huawei nicht ausschließen zu müssen, will man die Sicherheitsauflagen verschärfen. Durch den Ausschluss von Huawei würde, so die Befürchtung, der Wettbewerb reduziert, die Folge wäre ein Anstieg der Preise, der auch an den Endverbraucher weitergegeben werden müsste.
Zugleich geraten deutsche Kooperationspartner jedoch unter Druck durch die US-amerikanische Regierung. Die Telekom, besorgt um ihre Geschäfte in den Vereinigten Staaten, will daher den Ankauf von Huawei-Komponenten zurückschrauben.
Die Kontroverse um das Unternehmen wird weiter angeheizt durch die Tatsache, dass Huawei eine Zielscheibe der Regierung Trump im heraufziehenden Handelskrieg mit China ist. Die Verhaftung der Huawei-Finanzchefin im Dezember 2018 im kanadischen Vancouver verdeutlichte, wie weit die Vereinigten Staaten zu gehen bereit sind, um chinesische Marktführer in die Schranken zu weisen.
Huawei: Verkaufszahlen spitze, aber kein IPO in Sicht
Trotz der Debatte um die Sicherheit chinesischer Technologien wären wohl zahlreiche Investoren interessiert an Unternehmensanteilen von Huawei, oder zumindest Derivate auf Huawei Aktien. Anleger werden sich allerdings noch weiter gedulden müssen. Seit 2012 wird immer wieder von einem Börsengang gesprochen, das IPO jedoch aufgeschoben. Aktien gibt es bereits, aber der größte Teil von ihnen verbleibt im Besitz von Ren Zhengfei, dem Gründer des Konzern – handelbar sind sie also nicht. Der Aufschub ist wohl durch den anhaltenden „Beschuss“ von Huawei in den Vereinigten Staaten zu erklären – hier hätte man sich durch einen Börsengang Vorteile am Markt erhofft, die derzeit nicht realisierbar wären.
Anleger können natürlich durchaus dranbleiben an Huawei. Sollte es zum Börsengang kommen, werden Aktien des Unternehmens vermutlich zunächst in größerem Umfang institutionellen Investoren zugänglich gemacht werden. Erst dann könnten private Anleger zugreifen, aber nur über einen Broker, der den Handel an der Börse von Hong Kong oder Shenzhen möglich macht. Derzeit steht die Verfügbarkeit von Huawei-Aktien aber noch in den Sternen, so dass sich Trader und Anleger nach Alternativen umschauen müssen.
Welche Anlagen eignen sich als Alternative zu Huawei?
Wer sich für Senkrechtstarter im Smartphone-Sektor interessiert, hat die Alternative, in Aktien von Xiaomi zu investieren. Das vielgelobte Startup ist für das klare Design seiner Handys bekannt. Im Juli 2018 entschied sich das Unternehmen zum Börsengang in Hong Kong – ein mit Spannung erwartetes IPO, auch wenn die Xiaomi-Unternehmensanteile einen recht flachen Start hinlegten.
- Xiaomi als Alternative für Investoren
- Unternehmensanteile von Samsung oder Apple sind handelbar
- Alternative: Anbieter von 5G-Technologien
Dennoch hat Xiamoi Potenzial, wie Huawei konnte das Unternehmen in 2018 seine Verkaufszahlen um rund ein Drittel steigern, nämlich um 32,2 %. Wer hingegen die Investition in chinesische Aktien scheut, kann alternativ auf Unternehmensanteile von Huaweis bedeutendsten Konkurrenten setzen – nämlich Samsung und Apple. Unter den europäischen Unternehmen bieten sich Firmen an, die sich bei der Entwicklung von 5G-Technologie hervortun.
- Potenziale bei Unternehmensanteilen im 5G Sektor
- Aktien oder Derivate von Telekom, 1&1, Vodafone, Telefónica
- Komponenten von Netzwerk-Technologie von ZTE und Nokia
- Ericsson stark engagiert in der 5G Entwicklung
Gute Aussichten mit 5G
5G-Netzwerke sind die Zukunft. Bereits jetzt müssen Konzerne wie Nokia oder Ericsson einen Rückgang der Verkaufszahlen bei 4G-kompatiblen Geräten hinnehmen. Für Anleger bedeutet das: jetzt einsteigen bei Anbietern, die einen Schwerpunkt bei der Entwicklung von 5G Netzen setzen. Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass die Sicherheitsbedenken um chinesische Konzerne vermieden werden und auch die Schwierigkeiten des Marktzugangs an chinesischen Börsen wegfallen. Statt dessen lassen sich Unternehmensanteile und auch Derivate darauf an den heimischen oder bekannten internationalen Börsen über die meisten Broker und Banken handeln.
Huawei wird mutmaßlich beim Bieten um das deutsche 5G-Netzwerk zugelassen werden. Da man aber nicht in den chinesischen Konzern investieren kann, bieten sich die anderen Firmen an, die an der 5G-Auktion teilnehmen werden. Dies sind die Telekom, Vodafone, 1&1 und Telefónica. Auch andere Unternehmen, die sich stark in der Entwicklung von 5G Technologien engagieren, eignen sich für eine Anlage, so etwa der schwedische Anbieter Ericsson, Nokia oder ZTE. Der Vorteil bei diesen Anbietern ist, dass in den meisten Fällen nicht nur Aktien handelbar sind – auch Derivate wie Aktien-CFDs bieten sich an, will man an der Wertentwicklung von Firmen aus dem 5G Sektor teilhaben.
CFDs auf Tech-Indizes und Aktien handeln
Egal ob es um den Ausbau eines nationalen Mobilfunknetzes geht oder um die Lieferung technischer Komponenten und kompatibler Endgeräte: Konzerne, die sich jetzt für den Start von 5G in Position bringen, dürfen einen Wertzuwachs erwarten. Noch ist zwar nicht absehbar, wer bei der deutschen 5G-Auktion das Rennen machen wird, aber es gibt genug Alternativen auf internationaler Ebene für interessierte Anleger.
Dabei sollte nicht unberücksichtigt bleiben, dass der Vermögensaufbau über Aktien das eigenen Kapital langfristig bindet. Lohnend ist das nur, wenn das ausgewählte Unternehmen eine gute Performance vorweisen kann und die Aktien tatsächlich an Wert gewinnen und/oder gute Dividenden abwerfen. Eine Streuung der Anlage auf mehrere Anbieter aus dem IT-Sektor ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Und es gibt weitere Möglichkeiten für alle, die sich nicht über Jahre festlegen wollen. Sogenannte Differenzkontrakte bilden die Wertentwicklung von Basiswerten ab. Hier kann es sich um Einzelaktien, aber auch um relevante Aktien-Indizes handeln, etwa den STOXX Digital. Ebenfalls mit Branchenindizies profitieren können Anleger mit ETFs.
Warum CFDs handeln?
Zu den Finanzinstrumenten, die sehr hohe Renditen abwerfen, aber auch nicht ganz risikolos sind, gehören CFDs. Die Differenzkontrakte wurden ursprünglich geschaffen, um in Großbritannien die Stempelsteuer auf Aktienkäufe und -verkäufe zu umgehen. CFDs bilden den Kursverlauf eines Basiswertes ab. Das kann eine Aktie sein, inzwischen gibt es Differenzkontrakte aber auf eine Vielzahl anderer Anlageklassen. Gehandelt werden CFDs außerbörslich über einen Broker, der den Marktzugang gibt.
- Bei CFDs wird der Basiswert nicht erworben
- Trader können über einen CFD Broker auf steigende oder fallende Kurse spekulieren
- Differenzkontrakte sind Hebelprodukte
- Aktien, Anleihen, Indizes, Rohstoffen, Währungen, Kryptowährungen mit CFDs handeln
Was die „contracts for difference“ so beliebt macht, ist einerseits die Tatsache, dass auch auf fallende Kurse spekuliert werden kann, also auch bei Kursverlusten des Basiswertes ein Gewinn möglich ist. Und andererseits kann man CFDs „hebeln“. Nur ein Bruchteil des bewegten Kapitals wird tatsächlich als Sicherheit gezahlt, das bis zu 20- oder 30-fache wird bewegt. Entsprechend hoch können die Renditen ausfallen. Auch bei Verlusten wirkt sich der Hebel jedoch aus, ein Risiko, auf das seriöse Broker deutlich hinweisen. Der CFD-Handel erfordert eine gute Kenntnis der Materie, die sich Einsteiger zunächst mit der Nutzung eines Demokontos und dem Handel weniger riskanter Finanzprodukte aneignen können.
Aktien hedgen mit Differenzkontrakten
Differenzkontrakte sind besonders beliebt im sogenannten Daytrading, wobei Positionen am selben Tag, oft auch innerhalb von Minuten, eröffnet und geschlossen werden. Aber das ist nicht die einzige Anwendungsmöglichkeit. Anleger nutzen CFDs gern, um ein Aktienportfolio zu „hedgen“. Wer in Aktien von Tech-Unternehmen oder Netzwerkanbietern investiert, kann mit CFDs auf dieselben Aktien „short“ gehen, also auf fallende Kurse spekulieren. Bei einem Wertverlust der Aktie fängt ein CFD zumindest einen Teil des Schadens ab.
Dies wirkt sich besonders bei Anbietern von Kommunikationstechnologien und IT aus, denn diese Unternehmen erleben ausgeprägte Schwankungen im Wert der Aktien. Das liegt daran, dass mit neuen Produkten oder Services zunächst in vielen Fällen ein Hype einsetzt und die Umsatzzahlen in die Höhe treibt, ein Phänomen, das in der Vergangenheit bei Apple zu beobachten war, wann immer ein neues iPhone in den Handel kam. Mit zunehmender Gewöhnung sinken die Umsätze dann wieder. Bis zum nächsten technologischen „Volltreffer“. Aktionäre können sich mit CFDs gegen fallende Kurse oder seitwärts verlaufende Märkte absichern, sofern sie ihre Unternehmensanteile nicht veräußern wollen. Alternativ ist auch ein breit aufgestelltes Portfolio mit Aktien verschiedener Firmen aus dem Mobilfunksektor denkbar, oder die Investition in Tech-Indizes.
Auf Technologie-Indizes setzen und sparen mit ETFs
Natürlich gibt es auch Anleger, denen der Handel mit Differenzkontrakten zu kompliziert oder zu riskant erscheint. Meist sind dies Sparer, die früher ihr Kapital auf einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto anlegten und nun auf der Suche nach einer Alternative mit besseren Zinsen sind. Auch diese eher konventionelle Zielgruppe kann vom erwarteten Zuwachs im Geschäft mit 5G Netzwerken profitieren, und zwar mithilfe von sogenannten ETFs. Die Exchange Traded Funds sind eine passive Geldanlage, denn sie bilden einen Index algorithmisch ab. Hier stehen bekannte internationale Indizes wie der S&P 500 oder der DAX 30 ebenso zur Wahl wie regelrechte Technologie-Indizes. Menschliche Vermögensverwalter werden bei der Betreuung von ETFs nicht eingesetzt – und die oft beträchtliche Vergütung für diese Experten entfällt. Deshalb sind ETFs nicht nur pflegeleicht in der „Wartung“, sondern auch kostengünstig in der Anschaffung. Sie können bei Banken oder Brokern gekauft werden, in vielen Fällen können Anleger von Sonderaktionen profitieren, wenn ETFs ohne Ausgabeaufschlag und/oder Orderentgelte angeboten werden.
Wer derartige Gelegenheiten nutzt, profitiert doppelt, denn so fallen für die monatlichen Raten bei einem ETF-Sparplan praktisch keine Kosten an. In der Performance schlagen sich die passiven Indexfonds indessen mindestens ebenso gut wie aktiv verwaltete Fonds.
Niemand muss auf Huawei warten
Die Huawei Verkaufszahlen steigen so beachtlich, dass der Konzern nicht nur für chinesische, sondern auch für internationale Investoren interessant wäre – trotz der recht kontroversen Debatte um das Für und Wider des globalen Telekommunikationsanbieters. Nur sind Unternehmensanteile von Huawei eben nicht erhältlich, so dass sich für Anleger die Beschäftigung mit der Frage erübrigt, ob man nun investieren sollte.
Statt dessen gibt es eine gute Auswahl an Alternativen – sowohl für die Anlage in Aktien als auch für den Handel mit CFDs oder Sparpläne auf ETFs. Hier eignen sich Aktien von Huawei-Konkurrenten wie Samsung und Apple, aber auch dem jüngst an die Börse gegangenen Anbieter Xiaomi. Auch Mitbewerber um das geplante 5G Netz in Deutschland kommen in die engere Wahl, für deutsche Anleger sicherlich zuerst die Telekom, dann 1&1, Vodafone und Telefónica. Auch Konzerne, die die entsprechende Technologie entwickeln, können ins Auge gefasst werden, darunter Ericsson, Nokia und ZTE.
Egal ob es um die Erweiterung des eigenen Aktienportfolios oder den Handel mit CFDs geht, auf einen mutmaßlichen Börsengang von Huawei muss niemand warten.