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Welche Möglichkeiten gibt es, um nachhaltig zu investieren?

Analyst Team trader
Updated 9 Dez 2020

Nachhaltige Geldanlagen werden nicht nur an den Börsenplätzen immer beliebter, sondern auch bei den Anlegern. Wer nachhaltig investieren möchte, findet dafür mittlerweile unzählige Möglichkeiten. Dazu gehören beispielsweise grüne Aktien, Ökofonds und ethische ETFs. Doch wie entscheiden Trader überhaupt, wie und in was sie ethisch nachhaltig investieren möchten? Das Nachhaltigkeitsprinzip wird erfahrungsgemäß vielfältig ausgelegt. Die Kriterien für die Bewertung sind flexibel und nicht immer zwangsläufig vollumfänglich nachhaltig. Wir zeigen, was grünes Investment alles kann und wie Anleger passende Angebote finden.

  • Nachhaltig investieren mit Wertpapieren, ETFs oder Fonds
  • ESG-Kriterien als Auswahlmöglichkeit für nachhaltige Geldanlagen
  • Grünes Investment hat keine Gewinngarantie
  • Mit Depot beim Broker ethisch nachhaltig investieren

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Nachhaltig investieren: Darum geht es bei den Geldanlagen

Begriffe wie „nachhaltige Geldanlagen“ oder „grünes Investment“ finden sich bei immer mehr Finanzprodukten. Doch worum geht es eigentlich beim Nachhaltigkeitsprinzip? Immer mehr Anleger möchten ihr Gewissen beruhigen und zugleich mit einer möglichst hohen Rendite investieren. Deshalb sind nachhaltige Geldanlagen im Kommen. Wer nachhaltig Geld investieren will, hat viele Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es ausgewiesene ESG-Kriterien, die die Nachhaltigkeit eines Finanzinstruments definieren.

ESG-Kriterien für nachhaltige Geldanlagen

Grünes Investment ist auf vielerlei Basis möglich. Doch wie erkennen die Anleger, ob ein Finanzinstrument wirklich ethisch und nachhaltig vertretbar ist? Um nachhaltige Geldanlagen von konventionellen Aktien abzugrenzen, gibt es die ESG-Kriterien – (Environment [Ökologie], Social [Soziales] und Governance [Ökonomie]). Mittlerweile gelten diese Kriterien als Gütesiegel, nach denen die Anleger Finanzprodukte klar differenzieren und bewerten können. Es gibt allerdings bei nachhaltigen Geldanlagen große Unterschiede. Grundsätzlich werden damit nur Unternehmen ausgezeichnet, die nach ethischen Vorgaben verantwortungsvoll im Wettbewerb agieren. Außerdem steht die Nachhaltigkeit im Fokus. Wer beispielsweise in die Rüstungsindustrie investiert oder sie unterstützt, erhält dieses Siegel häufig nicht. Dennoch gibt es bei der Bewertung viel Spielraum, denn alle drei Kriterien sind gleichberechtigt.

Keine einheitliche Definition von „Nachhaltigkeit“

Zwar gibt es die ESG-Kriterien als Entscheidungsgrundlage, doch reichen sie nicht aus, um grünes Investment klar zu definieren. Da der Begriff „Nachhaltigkeit“ noch immer nicht geschützt oder eindeutig definiert ist, gibt es bei den Unternehmen und Finanzinstrumenten genug Auslegungsspielraum. Das macht die Entscheidung für nachhaltige Geldanlagen schwieriger.

Definition nach Ausschlusskriterium

Da es keine einheitliche Definition für grünes Investment oder Nachhaltigkeit gibt, ist die Auswahl der Finanzprodukte nicht immer ganz einfach. Deshalb gibt es bestimmte Ausschlusskriterien für nachhaltiges Investment und als Gegensatz dazu den Best-in-class-Ansatz. Schauen wir uns beide Kriterien für die Einstufung näher an: Einige Investoren wählen Finanzinstrumente nach Ausschlusskriterien. So werden etwa Unternehmen bestimmter Branchen nicht berücksichtigt, darunter:

  • Tabak
  • Waffen
  • Glücksspiel
  • Alkohol

Es gibt auch Fondsgesellschaften, die die bei den Wirtschaftsbranchen gezielt nach Unternehmen filtern, die zum Beispiel nicht in der Atom- oder Ölbranche tätig sind. Wer ethisch nachhaltig investieren möchte, sollte genau hinsehen und eigene Ausschlusskriterien festlegen.

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Best-in-class-Ansatz

Als Gegenpol zu den Ausschlusskriterien gibt es den Best-in-class-Ansatz. Hier wird eine Mindestanforderung für die Nachhaltigkeit angesetzt. Allerdings ist dieses Vorgehen zur Bewertung von nachhaltigen Investments fragwürdig, da die Maßstäbe äußerst nachlässig definiert sind. Deshalb ist dieser Ansatz höchst umstritten. Häufig werden dabei Unternehmen berücksichtigt, die mit Nachhaltigkeit kaum etwas zu tun haben. Anleger, die nach einem nachhaltigen Investment im Sinne von ethisch und ökonomisch vertretbar suchen, sollten vermehrt auf die Ausschlusskriterien achten. Es wird nach dem Best-in-class-Ansatz beispielsweise ein Autobauer als nachhaltig eingestuft, wenn er Elektrofahrzeuge anbietet. Dass es jedoch in seiner Modellpalette auch Verbrennungsmotoren gibt, interessiert bei diesem Ansatz nicht. Stattdessen zählen die Unternehmenskennzahlen zu den Auswahlkriterien.

Nachhaltig investieren und dennoch Rendite erzielen ist möglich

Lange Zeit herrschte der Irrglauben vor, dass nachhaltiges Investment „Öko“ ist und die Anleger damit wenig oder gar keine Renditen erzielen können. Diese Denkweise war schon immer falsch – das gilt heute umso mehr. Die Performances der nachhaltigen Geldanlagen hat gezeigt, dass sie durchaus mit konventionellen Finanzinstrumenten mithalten und diese hinsichtlich der Rendite sogar übertreffen können. Doch orientieren sich Anleger nicht allein an Renditen – das ethische und ökologische Bewusstsein rückt mehr und mehr in den Fokus. Investments sollen mit Rücksicht auf Gesellschaft, Umwelt und Natur im Einklang mit einer Rendite durchgeführt werden. Deshalb steigt das Angebot der Finanzinstrumente für grünes Investment. Vor allem an der Börse zeigt sich an immer mehr ethischen ETFs, grünen Aktien und Ökofonds zunehmend das Nachhaltigkeitsprinzip.

Nachhaltige Geldanlagen helfen bei der Risikoreduzierung

Wer nachhaltig investieren möchte, kann damit auch sein Risiko reduzieren. Schauen wir auf die jüngste Geschichte, so geben der Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon oder der Abgasskandal die besten Beispiele ab. Die Wertpapiere der Unternehmen brachen nach den skandalösen Meldungen nachweislich ein, sodass auch die Anleger davon betroffen waren. Volkswagen musste im Abgasskandal enorme Schadenersatzzahlungen leisten und die Fahrzeuge nachrüsten. Ein finanzieller Aufwand, der zunächst am Markt aufs Gemüt schlug und die Anleger verunsicherte. Zwar konnte sich das Unternehmen mittlerweile wieder fangen und mit positiven Verkaufszahlen von sich reden machen, dennoch sahen sich die Anleger während der skandalträchtigen Zeit mit Verlusten konfrontiert.

Nachhaltig Geld investieren: Fonds und ETFs vorgestellt

Schauen wir uns nun einige Möglichkeiten an, wie Anleger wirklich nachhaltig investieren können. Fonds und ETFs gehören aufgrund ihrer Diversifikation und den geringen Kosten zu beliebten Finanzinstrumenten. Der BNP Paribas Easy MSCI EMU ex Controversial Weapons UCITS ETF bildet den MSCI EMU ex Controversial Weapons (NTR) Index vollständig physisch ab. Allerdings werden Unternehmen ausgeschlossen, die an Waffenentwicklungen beteiligt sind. Ein weiteres Beispiel für nachhaltige Geldanlagen ist der UBS ETF (LU) MSCI EMU Socially Responsible UCITS ETF (EUR) A-dis ETF. Er bildet den MSCI EMU Socially Responsible 5 % Issuer Capped Index physisch nach. Eine weitere Möglichkeit, um nachhaltig Geld investieren zu können, ist der Ökovision Classic C von Ökoworld. Dieser Fonds arbeitet nach dem Ausschlussprinzip. Nicht berücksichtigt werden Unternehmen, die mit folgenden Aktivitäten in Verbindung gebracht werden:

  • Förderung fossiler Brennstoffe
  • Industrielle Tierhaltung
  • Einsatz von Düngemitteln sowie Pestiziden

Ein weiterer Fonds, der nach dem Ausschlussprinzip arbeitet, ist der Schroder ISF Global Sustainable Growth EUR Hedged. Bei der Auswahl der Unternehmen werden verschiedene Faktoren berücksichtigt. Dazu gehören Umweltleistung, Klimawandel, Arbeitsstandards und Vorstandszusammensetzung. Ein interessanten Fonds, um ethisch nachhaltig investieren zu können, ist außerdem der GreenEffects NAI-Werte Fonds. Die Anleger investieren in die 30 Werte des Naturaktienindex NAI. Die Diversifizierung ist zwar hier deutlich geringer, allerdings liegt der Fokus eindeutig auf Unternehmen, die sich vor allem in der Ökonomie verdient machen. Die Kaffeehauskette Starbucks war zwar zunächst im NAI, wurde jedoch aufgrund von unethischen Steuertricks hinausgeworfen.

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Grünes Investment: Indizes als Alternative

Anleger können darüber hinaus nachhaltig Geld investieren, und zwar in Indizes. Ausgewählt werden die Unternehmen nach dem Nachhaltigkeitsprinzip. Dabei werden die Unternehmen aussortiert, die nicht den Regularien des Nachhaltigkeit-Index entsprechen. Das sind erfahrungsgemäß vor allem Firmen, die sich mit den Geschäftsfeldern Alkohol, Rüstung, Glücksspiel, Tabak, Pornografie oder zivile Feuerwaffen befassen. Ausschlaggebend ist hierfür der Hauptumsatz des Unternehmens. Wird er mit Einnahmen aus den genannten Geschäftsfeldern bestritten, fällt das Unternehmen nicht mehr unter die nachhaltigen Anlagen. Allerdings zeigen die Erfahrungen, dass das Nachhaltigkeitsprinzip nicht immer Anwendung findet. Die Ausschlusskriterien werden nicht in jedem Fall konsequent umgesetzt.

MSCI ex Controversial Weapons schließt längst nicht alle Unternehmen aus

Bei diesen Indizes werden nicht alle Unternehmen aus den „kritischen“ Branchen selektiert. Ausgeschlossen werden nur Firmen, die mit kontroversen Waffen in Verbindung stehen. Zugelassen sind Unternehmen aus den Bereichen Glücksspiel, Pornografie, Alkohol, Tabak, Atomenergie und viele mehr. Beim Dow Jones Sustain­ability ex Alcohol, Tobacco, Gambling and others sieht es etwas anders aus. Kategorisch ausgeschlossen sind Unternehmen aus den Branchen:

  • Alkohol und Tabak
  • Glücksspiel
  • Pornografie
  • Kontroverse Waffen
  • Konventionelle Waffen

Umfangreicher und deutlich konsequenter funktioniert das Ausschlussprinzip beim MSCI SRI. Ausgeschlossen sind neben Alkohol und Tabak, Glücksspiel, Pornografie, kontroversen Waffen sowie konventionellen Waffen auch Unternehmen aus dem Bereich der Atomenergie und der Arbeit mit gentechnisch veränderten Organismen. Noch konsequenter wird das Ausschlussprinzip bei Solactive Sustain­ability umgesetzt. Hier sind die Unternehmen aus allen „kritischen“ Geschäftsfeldern außen vor.

Grünes Investment auch in Wertpapiere möglich

Nachhaltige Geldanlagen können auch Wertpapiere sein. Anleger, die nachhaltig investieren und längerfristige Anlagestrategien verfolgen möchten, können unzählige Wertpapiere an den globalen Börsen handeln. Hierbei handelt es sich um Anteile an Unternehmen, die sich mit umweltnahen Themen auseinandersetzen. Das können alternative Energien (Wind, Solar oder Wasserkraft) sowie ökologische Formen des Nahrungsanbaus oder alternativer Antriebstechnologien sein. Die Vielfalt bei den grünen Investments im Bereich Wertpapiere ist enorm. Allerdings sollten die Anleger bei der Auswahl genau hinschauen, ob das Unternehmen wirklich seinen größten Umsatzanteil nachhaltig erzielt.

Chancen und Risiken beim Aktienkauf

Anleger, die in Wertpapiere investieren möchten, sollten eine gewisse Liquidität besitzen. Die Kurse der Aktien sind oftmals starken Schwankungen unterlegen. Davon bleiben die nachhaltigen Investments nicht verschont. Hierin kann jedoch beim nachhaltigen Investieren in Wertpapiere auch eine Chance bestehen. Können die Anleger die Kurve richtig interpretieren und Handelsrückschlüsse ziehen, lässt sich davon profitieren. Trader, die von Preisschwankungen überrascht werden, können mit den Wertpapieren aber enorme Verluste erzielen. Da häufig die Diversifikation fehlt, können Verluste nicht innerhalb von kürzester Zeit ausgeglichen werden, sodass die Wertpapiere für die Umsetzung längerfristige Anlageziele geeignet sind.

Hinweis: Wer sich für grünes Investment interessiert und Wertpapiere handeln möchte, sollte sich dafür zunächst einen zuverlässigen Broker suchen. Um Kosten zu sparen, sollten die Trader einen Anbieter wählen, der möglichst niedrige Handelskosten und sogar die kostenlose Depotführung anbietet.

Chancen und Risiken beim grünen Investment

Schauen wir uns kritisch an, mit welchen Chancen und Risiken die Anleger konfrontiert sind, wenn sie ethisch nachhaltig investieren möchten. Wie bei den konventionellen Finanzinstrumenten gibt es bei den grünen Investments viele Möglichkeiten und Chancen. Wer in Fonds investiert, hat gegenüber dem Wertpapierinvestment ein deutlich geringeres Risiko. Grund ist die Diversifikation. Sind die Fonds zusätzlich auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtet, kann dies ebenfalls der Risikovermeidung dienen und zusätzliche Renditechancen bieten. Um die nachhaltige Ausrichtung eines Unternehmens beurteilen zu können, ist ein Blick auf ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) entscheidend. Allerdings sollten die Anleger auch wissen, wie sie diese interpretieren. Deshalb ist bei einem nachhaltigen Investment die Wissensvermittlung und Weiterbildung von Vorteil. Nur Trader, die gut informiert sind, können umsichtig investieren.

Nachhaltig investieren und Schwankungen verkraften

Nachhaltige Geldanlagen sind ebenfalls den Gesetzen des Marktes unterlegen. Das bedeutet, Anleger sehen sich mit Kursschwankungen konfrontiert. Deshalb gibt es keine Kapitalgarantie für grünes Investment. Wer nachhaltig Geld investieren möchte und auf Wertpapiere setzt, hat im Vergleich zu ETFs oder Fonds ein deutlich höheres Risiko. Allerdings zeigt die Praxis, dass Wertpapiere von nachhaltigem Unternehmen häufig ebenso starke Renditen und teilweise sogar höhere Renditen erzielen. Durch den Abgasskandal geriet etwa das Wertpapier von VW enorm unter Druck, sodass Anleger große Verluste hinnehmen mussten. Trader, die hingegen auf Unternehmen mit alternativen Antriebstechnologien gesetzt hatten, konnten von der Krise des Automobilbauers profitieren.

Grünes Investment hat viele Gesichter und ist nicht immer nachhaltig

Es gibt viele Möglichkeiten, wenn Anleger nachhaltig investieren möchten. Allerdings ist der Begriff der Nachhaltigkeit nicht geschützt oder explizit definiert. Es gibt die ESG-Kriterien, die die Auswahl für grünes Investment erleichtern können. Dennoch ist nicht sichergestellt, dass wirklich nur Unternehmen berücksichtigt werden, die nachhaltig und sozio-ökonomisch vertretbar agieren. Neben den klassischen Wertpapieren stehen ETFs und spezifische Ökofonds zur Auswahl. Da vor allem der Wertpapierhandel aufgrund der fehlenden Diversifikation noch immer Risiken unterlegen ist, empfehlen wir ETFs oder Ökofonds. Auch hier sollten die Anleger bei der Auswahl auf die enthaltenen Werte achten, denn die Zusammenstellung erfolgt nach verschiedenen Ansätzen. Einige Fonds arbeiten nach dem Ausschlussprinzip, andere wiederum mit dem Best-in class-Ansatz. Wer nachhaltig investieren möchte, sollte sich zunächst beim Broker seiner Wahl nach den Angeboten umsehen. Zunächst ohne jedes Risiko funktioniert dies mit dem Demokonto. Damit kann man sich einen Eindruck über alle Möglichkeiten verschaffen, nachhaltig Geld zu investieren. Außerdem können die Trader auf diese Weise die Konditionen miteinander vergleichen und geeignete Angebote für grünes Investment ausfindig machen.

Das Analystenteam von AskTraders besteht aus Experten für technische und fundamentale Analysen sowie aus Händlern, die auf Aktien, Forex und Kryptowährungen spezialisiert sind.