Bedingte Kauforders: Risiko schon beim Kauf begrenzen
Viele Trader konzentrieren sich beim Risikomanagement vor allem darauf, dass der Verkauf zu einem sinnvollen Kurs ausgeführt wird. Es kann jedoch genauso wichtig sein, dass Trader schon zu Beginn darauf achten, dass sie ihre Position nicht zu einem deutlich schlechteren Kurs eröffnen, als sie eigentlich geplant haben. Den Trade dann noch mit einem Gewinn abzuschließen, erschwert sich dann oft wesentlich.
Es gibt allerdings Möglichkeiten, das Risiko schon bei der Kauforder zu begrenzen. Die meisten Trader arbeiten mit einer Market Order. Wer möglichst schnell und unkompliziert eine Order aufgeben möchte, die zeitnah erfüllt wird, wählt diese Variante. Allerdings kann es passieren, dass der Kurs erneut abgefragt wird. Solche Requotes können eine Kursverschlechterung zur Folge haben und den Start entsprechend ebenfalls verschlechtern.
Es ist jedoch auch möglich mit sogenannten Pending Orders zu arbeiten. Die Taktik hierbei ist, ruhig etwas mehr Zeit verstreichen zu lassen, bis die Order ausgeführt wird, dafür jedoch einen besseren Kurs zu erhalten.
Möglichkeiten sind:
- Buy Limit
- Buy Stop
Beim Buy Limit wird die Order erst ausgeführt, wenn das Limit am Markt erreicht wird. In der Regel ist die Order deutlich unter dem Marktpreis platziert. Die Überlegung ist natürlich, dass der Kurs wieder steigt, nachdem er daruntergefallen ist.
Beim Buy Stop wird die Order erst dann ausgeführt, wenn ein bestimmtes Kursniveau erreicht wurde. Das Limit befindet sich also zwangsläufig über dem aktuellen Kurs, sodass die Taktik vor allem dann sinnvoll ist, wenn der Trader einen Ausbruch erwartet.
Verkaufsorder für das Risikomanagement: Stop Loss
Die wohl wichtigste Orderart in Verbindung mit dem Risiko-Management ist die Stop Loss Order. Dieser Ordertyp wird selbst von Einsteigern häufig genutzt, weil es kaum leichter ist, das absolute Risiko eines Trades zu begrenzen.
Wenn der Kurs unterschritten wird, der in der Stop Loss Order festgelegt wird, wird automatische eine Verkaufsorder ausgelöst. Auf diese Weise lässt sich von Beginn an bei jedem Trade eine Untergrenze festlegen, die den maximalen Verlust widerspiegelt.
Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, diese Untergrenze sinnvoll zu wählen. In der Regel wollen Trader vor allem verhindern, dass sie einen Negativtrend vollständig mitgehen. Zugleich wäre es nicht förderlich, von üblichen Schwankungen ausgestoppt zu werden. Dementsprechend ist das Stop Loss immer auch eine Abwägung zwischen dem maximalen und dem vertretbaren Risiko.
Viele Trader nutzen vor allem Unterstützungslinien oder den Bereich kurz darunter, um ein Stop Loss zu setzen. Auf diese Weise würde die Position bei einem entgegengesetzten Trend verkauft werden, bei der üblichen Volatilität mit weiterhin bestehender Chance auf eine positive Entwicklung hingegen weiterhin bestehen.
Der Vorteil hierbei ist zudem, dass das Stop Loss die untere Grenze dessen darstellt, welches Risiko maximal toleriert wird. Wenn ein Trader beispielsweise in einen Wert investiert, der üblicherweise um zwei Prozent nach unten schwanken kann, wäre es sinnvoll auch das Stop Loss in diesem Bereich zu setzen. Der maximale Verlust wäre dann:
- 2 % ohne Hebel
- 10 % mit Hebel von 1:5
- 20 % mit Hebel von 1:10
Weitere Möglichkeit: Trailing Stop
Eine weitere Option ist das Trailing Stop als weitere Möglichkeit. „Trailing“ bedeutet „Hinterziehen“. Das bedeutet also, dass das Stop dem Kurs immer im gleichen Abstand folgt. Diese Order ist also eine Abwicklung des Stop Loss. Es ist dabei bei den meisten Brokern möglich, den Abstand in der Kontowährung zu definieren oder aber eines prozentuellen Werts zu berechnen.
Große Vorteile hat es für alle Trader, die nicht in der Lage sind, die Position die ganze Zeit zu beobachten und von möglichen Kurssteigerungen in der Zwischenzeit profitieren möchten. Steigt der Kurs und erreicht dennoch den Kurs nicht, der im Rahmen einer Take Profit-Order festgelegt wurde, kann ein Trailing Stop dazu führen, dass der Trader die Position dennoch mit einem Gewinn oder zumindest ohne größeren Verlust schließen kann.
Das Trailing Stop sollten Trader allerdings mit Bedacht einsetzen, weil es Marktsituationen gibt, in denen es nicht funktionieren kann. Ein Problem kann sein, dass übliche Schwankungen nach oben in einer frühen Phase das Trailing Stop nach oben verschieben, die Volatilität jedoch wie üblich dafür sorgt, dass der Kurs auf ein niedrigeres Niveau fällt. Auch, wenn es wahrscheinlich ist, dass der Kurs sich wieder erholt, wird die Position gestoppt.
Entsprechend schwierig kann es sein, die Trailing Stop-Order sinnvoll einzusetzen. Oft gibt es im Rahmen der Kursentwicklung einen sinnvollen Augenblick, indem er zu einer bestehenden Position hinzugefügt wird. Es ist hingegen oft nicht sinnvoll, ihn schon von Beginn an zu setzen. Nur bei einer deutlicheren positiven Entwicklung riskiert er die Position nicht unnötig.
Gewinne automatisch realisieren
Teil eines sinnvollen Risiko-Managements ist es natürlich auch, dass Gewinne möglichst optimiert realisiert werden sollten. Es gibt einige Trader, die der Meinung sind, dass es nicht wichtig ist, wie gut die Erfolgsquote beim Trading ist, sondern es vielmehr wichtig ist, dass Gewinne und Verluste optimiert werden.
So ist es möglich, ähnlich wie beim Stop Loss ebenfalls auch für das Take Profit eine Schwelle zu definieren, zu dem ein Verkauf in jedem Fall ausgelöst wird. Da die meisten Trader von Long-Positionen allerdings daraufsetzen, dass die Bewegungen nach oben deutlicher ausfallen als die nach unten, ist dieses Vorgehen jedoch nur eingeschränkt sinnvoll.
Deswegen arbeiten die meisten Trader nicht auf diese Weise. Stattdessen versuchen sie analog zum Einstiegssignal auch ein gutes Ausstiegssignal zu finden. Die Position wird also dann verkauft, wenn Trader befürchten, dass sich der Trend wieder umkehrt. Es gibt wohl kaum einen Trader, der unzufrieden damit ist, dass er Gewinne zu lange hat laufen lassen.
Dennoch sollte gerade dann ein Take Profit Teil der Strategie sein, wenn die Position nicht dauerhaft beobachtet werden kann, während sie geöffnet ist. Auf diese Weise verpassen Trader zwar möglicherweise die maximale Ausprägung des Trends, sie können jedoch trotzdem einen Gewinn realisieren. Es gibt allerdings auch Alternativen, Gewinne abzusichern. Ein Sell Stop, bei dem die Order ausgeführt wird, wenn das Limit unterschritten wird, oder Trailing Stop sind Alternativen.
Gerade bei längerfristigen Anlagestrategien wird Take Profit gerne genutzt. Viele Trader definieren hier einen Zielkurs für den Basiswert und realisieren den Gewinn dann, wenn dieser erreicht wurde.
Warum sollten Trader Orderarten so oft wie möglich nutzen?
Die Orderzusätze und Typen haben den Vorteil, dass Trader ihre Positionen genauso wie gewünscht ausführen können. Dadurch können sie das Risiko begrenzen und die Erfolgschancen erhöhen – selbst dann, wenn sie die Positionen nicht überwachen.
Gerade in ungewöhnlichen Situationen können Trader davon besonders stark profitieren. Bei Internetproblemen oder anderen Schwierigkeiten ist jede Position mit Oderzusätzen optimal abgesichert.
Die Nutzung von Orderzusätzen hat auch ohne Sonderfälle verschiedene positive Konsequenzen: Zum einen wird der Erfolg von Strategien so deutlich nachvollziehbar und leichter zu optimieren. Wenn Orders immer mit den gleichen Bedingungen aufgegeben werden und Orderzusätze gleich gewählt werden, wird schneller erkennbar, wo Trader diese noch verbessern können. Gerade mit der wachsenden Zahl an Trades wird schneller erkennbar, bei welchen Entwicklungen sich Vor- und Nachteile ergeben.
Ein weiterer Vorteil ist das Mehr an Sicherheit, dass der Trader auch dadurch erhält, dass der menschliche Fehler bis zu einem gewissen Grad ausgeschlossen wird. Unachtsamkeiten fallen nicht mehr so stark ins Gewicht. Fast schon nebenbei gelingt es dem Trader so, deutlich weniger Zeit für eine Position aufzubringen. Dies kann er entweder in andere Positionen oder aber sogar in seine Freizeit investieren.
Dadurch entspannt sich für viele Trader auch der psychologische Druck: Zum einen müssen sie nicht mehr rund um die Uhr damit beschäftigt sein, ihre Positionen zu überwachen und im richtigen Augenblick zu schließen. Zu hohe Verluste werden zudem vermieden und können sich nicht mehr stark auf die Psyche auswirken.
Fazit: Orderarten verbessern Trading oft erheblich
Im Rahmen des Risikomanagements sind Orderzusätze nahezu unverzichtbar. Sie helfen dabei, das Risiko genau zu definiere und somit auch in Einklang mit dem Moneymanagement zu bringen. So wird die Strategie deutlich robuster gegen Requotes, zu geringe Gewinne oder auch unnötiges Ausstoppen.
Orderarten und -zusätze sollten zum Handwerkszeug eines jeden Traders gehören. Dabei sollten sich gerade Einsteiger nicht nur auf gängige Typen wie das Stop Loss beschränken, sondern im Optimalfall alle Orderarten kennen und nutzen, die ihr Broker ihnen anbieten kann. Mit diesen Zusätzen muss der Trader selbst nicht mehr eingreifen, wenn die entsprechenden Kurse erreicht werden. Dadurch können Entscheidungen getroffen werden, ohne dass der zeitliche Druck zu groß wird. Das führt auch dazu, dass die Strategie deutlich weniger fehleranfällig und besser ungesetzt wird.
Denn die Orderzusätze zwingen Trader dazu, sich schon im Vorfeld mit verschiedenen möglichen Szenarien auseinanderzusetzen. So trägt die konsequente Verwendung dazu bei, dass sie zu jedem Zeitpunkt die richtige Reaktion zeigen können. Auch bei überraschenden Veränderungen des Marktes ist der Trader gut vorbereitet und hat seine Reaktion im Optimalfall bereits über Orderzusätze in seine Strategie integriert. Auf diese Weise ist es dann auch nicht mehr notwendig, die Position dauerhaft zu beobachten.