Was sind Pennystocks?
Als Pennystocks werden Aktien bezeichnet, deren Wert unter 1 Euro oder 1 Dollar liegt. Dabei kann es sich um Anteilsscheine von insolventen Firmen handeln. Häufig sind solche Aktien zu Cent-Beträgen nach dem Platzen einer Internetblase zu finden. Die Unternehmen versuchen, wieder auf die Beine zu kommen, und geben Aktien zu geringen Werten heraus. Sie wollen damit möglichst viele Investoren erreichen und wieder zu Geld kommen. Solche geringwertigen Aktien werden zudem von einigen Firmen ausgegeben, die nicht an die Börse gehen wollen, da ein Börsengang mit hohen Kosten verbunden ist. Diese Firmen suchen mit einem sogenannten Börsenmantel nach Investoren und bieten Aktien mit niedrigen Werten an. Solche Pennystocks sind in den gängigen Börsen-Indizes wie DAX, MDAX oder TecDAX, aber auch Dow Jones oder NASDAQ so gut wie nicht zu finden. Der Handel erfolgt ohne verbindliche Regeln am offenen Markt.
Vor allem Einsteiger, die erst mit dem Trading von Aktien beginnen, werden diese Form der Geldanlage als verlockend ansehen: Aktien für wenig Geld kaufen und dann auf einen steigenden Kurswert hoffen – das ist die Strategie vieler Einsteiger. Verlockend erscheint es auch, viele dieser Aktien zu geringen Werten einkaufen zu können. Möchten Sie in solche Aktien investieren, sollten Sie nicht vergessen, dass diese Wertpapiere nur wenig gehandelt werden und leicht manipulierbar sind. Sie können nach kurzer Zeit im Kurs steigen, indem viele Anleger investieren. Allerdings kann der Preis nach unten gesteuert werden, indem ein Unternehmen eine Vielzahl an Aktien ausgibt. Schnell können Sie mit Pennystocks viel verlieren.
Wo sind Pennystocks handelbar?
In den letzten Jahren haben viele Börsen ihre Regeln verschärft, da sie den Aktionären Aktien in hoher Qualität bieten wollen. Es verschlechtert schließlich das Image einer Börse, wenn sie häufig Aktien ausgibt, bei denen es zu Totalverlusten kommt. Im Aktien Broker Vergleich sind einige Broker zu finden, bei denen Pennystocks handelbar sind. Viele Börsen haben diese geringwertigen Aktien bereits aus dem regulierten Börsensegment genommen. Sind diese Aktien dort überhaupt nicht mehr handelbar, wurde ein Delisting vorgenommen. Wurden sie lediglich in den unregulierten Freiverkehr der Börse verschoben, handelt es sich um ein Downlisting.
Sie sollten beachten, dass Pennystocks häufig außerbörslich gehandelt werden und der Anlegerschutz nach dem Wertpapierhandelsgesetz nur eingeschränkt gilt. Der ungeregelte Freiverkehr ist hauptsächlich online über Brokerplattformen möglich. Von den Filialbanken wird er nicht angeboten. Das Risiko für Anleger ist sehr hoch: einerseits aufgrund des fehlenden Anlegerschutzes, andererseits wegen der hohen Manipulierbarkeit dieser Mini-Aktien.
Anleger, die an die Investition in solche Cent-Aktien denken, sollten das Unternehmen genau unter die Lupe nehmen. Wegen der fehlenden Regeln sollten Sie zudem darauf achten, ob der Broker, der diese Pennystocks ausgibt, seriös ist.
Besonders groß ist das Risiko, wenn die Aktien von einem insolventen Unternehmen stammen. Diese greifen oft nach dem letzten Strohhalm, da sie hoffen, die Zahlungsunfähigkeit noch abwenden zu können. Die Gefahr, dass die Investition in solche Aktien ins Leere verläuft, ist groß. Meist können die Unternehmen nicht vor der Insolvenz gerettet werden.
Hohe Volatilität: Chancen und Risiken
Viele Kleinanleger sehen in den Pennystocks eine Chance und lassen sich von den sehr geringen Werten blenden. Das Risiko sollten Sie aber nicht außer Acht lassen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen bieten viele Börsen diese geringwertigen Aktien nicht an. Es hat sich gezeigt, dass es häufig zu Totalverlusten kam. Ein Beispiel dafür ist die Air Berlin Aktie. Die inzwischen insolvente Fluggesellschaft Air Berlin ging 2006 an die Börse. Seit 2007 fiel der Kurswert kontinuierlich. Im September 2015 rutschte der Kurs der Aktie erstmals unter 1 Euro. Nach einem einwöchigen Anstieg kam es zu einem deutlichen Kursverfall. Die Aktie hatte im Herbst 2017, als Air Berlin kurz vor dem Verkauf an Lufthansa stand, nur noch einen Wert von 17 Cent.
Wegen des geringen Kapitalwerts der Aktien kann sich bereits eine Kursveränderung um wenige Cents deutlich auf das investierte Kapital auswirken. Wurde eine Aktie zu 50 Cent gekauft und fällt der Kurs um 5 Cent, bedeutet das schon ein Kursverlust von 10 Prozent. Umgekehrt macht ein Kursanstieg von 5 Cent einen Gewinn von 10 Prozent aus. Diese Aktien sind bereits aufgrund ihres geringen Kurswertes sehr volatil.
Schon mit geringen Mitteln können Spekulanten ihre Renditeziele erreichen. Sie können Kursanstiege und Kursverluste auslösen. Ein Grund dafür ist das geringe Handelsvolumen der Pennystocks.
Small Caps – eine sinnvolle Alternative zu Pennystock-Aktien
Pennystock-Aktien sind nicht mit Small Caps zu verwechseln. Small Caps haben ebenso wie Pennystocks nur eine geringe Marktkapitalisierung. Der im Umlauf befindliche Gesamtwert dieser Aktien ist sehr niedrig, da der Preis pro Aktie nur im Cent-Bereich liegt. Ein Unternehmen kann viele Pennystock-Aktien ausgeben, doch multipliziert mit dem Wert der einzelnen Aktie macht das nur einen geringen Betrag aus.
Bei den Small-Caps sieht das anders aus. Diese Aktien können einen höheren Kurswert haben. Die Marktkapitalisierung ist gering, da das Unternehmen nur wenige Aktien ausgegeben hat. Die niedrige Zahl der Aktien, multipliziert mit dem Wert der einzelnen Aktie, erklärt den niedrigen Gesamtwert.
Die Investition in Small-Caps kann sich lohnen. Solche Small-Caps können an der Börse gehandelt werden; gute Gewinne sind möglich. Es ist allerdings für Privatanleger nicht so einfach, solche Aktien zu bekommen, da nur wenige im Umlauf sind. Investoren, die das Glück hatten, Small Caps zu ergattern, können häufig innerhalb kurzer Zeit von Kursgewinnen profitieren. Langfristig angelegt, kommt die Dividendenzahlung hinzu, die bei deutschen Aktien jährlich und bei ausländischen Aktien meist mehrmals im Jahr erfolgt.
Small Caps können eine Bereicherung für das Aktiendepot sein. Sie sind besonders für Anleger interessant, die auf Risikostreuung durch Diversifikation setzen.
Vorsicht vor Betrug mit Pennystocks
Aufgrund ihres geringen Wertes locken die Pennystocks viele Betrüger an: Mit geringem Kapitalaufwand können sie solche Aktien in einer größeren Anzahl kaufen. Sie werben anschließend in Börsen-Newslettern und Foren für die Aktien und hoffen auf viele Interessenten, die den Kurs nach oben treiben. Diese Vorgehensweise ist vergleichbar mit dem Schneeballsystem. Die Betrüger verkaufen ihre Anteile mit Gewinn, während die Nachzügler mit den Verlusten kämpfen müssen. Bitte genießen Sie solche Empfehlungen mit äußerster Vorsicht und vergewissern Sie sich, wie seriös die Quellen tatsächlich sind.
Ein Beispiel für einen solchen Betrugsfall ist eine Bande, die 2013 vom FBI gefasst wurde, nachdem sie bereits 140 Millionen Dollar Gewinn gemacht hatte. Der Preis von Pennystocks, die fast wertlos waren, wurde durch ein Betrugskonstrukt stark in die Höhe getrieben. Die Bande nutzte Broker und Bankkonten für den Handel mit diesen wertlosen Pennystocks, fälschte sogar Pressemitteilungen und nahm Erpressungen vor.
Nicht von Werbung blenden lassen
Das Risiko, einem Betrüger auf den Leim zu gehen, ist groß. Fallen Sie nicht auf derartige Werbung herein. Nutzen Sie den Brokervergleich und informieren Sie sich über seriöse Broker, wenn Sie tatsächlich in derart geringwertige Aktien investieren möchten. Sie sollten nur einen geringen Betrag aufwenden, wenn Sie Ihr Aktiendepot um Cent-Aktien bereichern möchten.
Hätten Sie gewusst, wie perfide die Pennystock-Promoter vorgehen, um solche Mini-Aktien zu manipulieren? Sie verkaufen den potenziellen Anbietern eine Erfolgsanalyse. Dabei versprechen sie, dass sie in einem Milliarden-Dollar-Markt operieren. Sie locken die Anleger mit hohen Gewinnen. Um den Eindruck von Seriosität zu vermitteln, sprechen sie von Banken, mit denen sie zusammenarbeiten, und von Reserven verschiedener Unternehmen. Häufig weisen diese Betrüger auf die erste Phase ihrer Tätigkeit hin, die bereits sehr erfolgreich verlief. Sie setzen darauf, dass Anleger glauben, dass die weiteren Phasen ebenfalls erfolgreich sein werden. Das sind schlagkräftige Argumente, die Seriosität vermitteln und von Anlegern nicht immer gleich zu erkennen sind.
Investition in Pennystocks – was Sie beachten sollten
Die Investition in Pennystocks muss nicht zwangsläufig ins Leere führen. Wenn Sie es mit geringwertigen Aktien probieren und Ihr Aktiendepot damit bereichern wollen, sollten Sie einiges bedenken:
- Achten Sie auf die Seriosität des Brokers.
- Verwenden Sie Pennystocks nur als kurzfristige Anlage.
- Investieren Sie nur einen geringen Kapitalbetrag.
- Informieren Sie sich gründlich über das Unternehmen, von dem Sie Pennystocks kaufen möchten.
Da das Risiko von Pennystock-Aktien grundsätzlich sehr hoch ist, sollten Sie nur einen geringen Kapitalbetrag einsetzen. Diese Aktien sind nicht als langfristige Anlagen geeignet. Beobachten Sie den Kursverlauf genau und verkaufen Sie die Aktien schnell wieder, wenn der Kurs hoch ist. So können Sie drohende Verluste abwenden. Pennystocks eignen sich nur für sehr risikobereite Anleger.
Sie sollten für den Handel mit Pennystocks einen Broker wählen, der nur eine Ordergebühr erhebt, die vom Handelsvolumen abhängt. Die Gebühren für eine Order könnten sonst höher sein als der Wert der Aktien.
Gründliche Information über das Unternehmen ist unerlässlich
Erkundigen Sie sich umfassend über das Unternehmen, dazu eignet sich ein Vierteljahres- oder Jahresbericht. Informieren Sie sich über die Geschichte des Unternehmens, über Erfolge und Misserfolge, die Zahl der Mitarbeiter, eventuelle Verschuldungen und so weiter. Sind die Umsätze und Erträge des gering und ist das Unternehmen hochverschuldet, sollten Sie auf keinen Fall in Pennystocks investieren. Das gilt auch, wenn das Unternehmen insolvent ist.
Investition in Pennystocks nicht immer lohnenswert
Die Investition in Pennystocks lohnt sich in den seltensten Fällen. Die Aktien sind sehr risikoreich. Der Wert ist mit weniger als 1 Euro oder 1 Dollar äußerst gering und bietet dadurch viele Gelegenheiten für Manipulationen. Innerhalb kurzer Zeit sind hohe Gewinne möglich, sofern viele Anleger investieren. Solche Gewinne sind jedoch nur kurzzeitig, da der Kurswert schnell wieder fallen und es zu hohen Verlusten kommen kann. Viele Börsen handeln Pennystock-Aktien nicht, da sie mit einem hohen Risiko für die Anleger verbunden sind. Solche Aktien können jedoch außerbörslich gehandelt werden. Sie sind bei einigen Online-Brokern verfügbar. Informieren Sie sich im Vorfeld, ob der Broker seriös ist. Über den Broker-Vergleich finden Sie seriöse Broker, bei denen Sie mit Mini-Aktien handeln können. Häufig werden solche Aktien von insolventen Unternehmen herausgegeben, die darauf hoffen, etwas Geld zu erzielen. Diese Aktien können jedoch auch von Unternehmen herausgegeben werden, die nicht an die Börse gehen wollen. Ziel ist es stets, Geld zu erwirtschaften und viele Investoren anzusprechen. Die Unternehmen wollen damit die breite Masse erreichen. Sie sollten sich gründlich über das Unternehmen informieren, wenn Sie in geringwertigen Aktien investieren möchten. Investieren Sie nur wenig Geld und verkaufen Sie bei steigenden Kursen die Aktien sofort wieder. Gewinne sind zwar möglich, aber aufgrund des hohen Risikos lohnt sich diese Geldanlage kaum.