Worum geht es beim Rebalancing?
Beim Rebalancing geht es darum, die Zusammenstellung der Bestandteile des Portfolios, in diesem Fall die Gewichtungen der ETFs, wieder in einen Zustand zu versetzen, der der beabsichtigten Strategie entspricht. Rebalancing kommt natürlich auch in einem Portfolio bestehend aus Einzelaktien, Fonds, Anleihen und weiteren Produkten zur Anwendung. Immer geht es darum, die Asset Allocation entsprechend der Risiko-Rendite-Balance des Anlageziels wiederherzustellen bzw. aufrecht zu erhalten.
- Zusammensetzung des Portfolios kontrollieren
- Asset Allocation und Rendite-Risiko-Verhältnis wiederherstellen
- Gelegentliche Umschichtungen vornehmen
Bei manchen Anlagestrategien erübrigt sich das Rebalancing weitgehend. Wer sein ETF-Portfolio lediglich auf der Basis einer Buy and Hold Strategie zusammengesetzt hat, will sich gerade nicht regelmäßig mit der Umschichtung der ETFs beschäftigen. Aber auch hier kann der sehr gelegentliche Blick auf die Performance des Portfolios zu berechtigten Eingriffen führen.
Die Asset Allocation erlaubt bestmögliche Renditen bei geringem Risiko
Um zu verstehen, warum das Rebalancing so sinnvoll ist, müssen Anleger sich auch mit der Anlageallokation befassen. Denn in jedem Portfolio finden sich verschiedene Anlageklassen – auch bei ETFs können die Basisindizes aus unterschiedlichen Assetklassen stammen. Um Risiken zu minimieren, werden Assets kombiniert, die sich nicht gleich, oft nicht einmal parallel entwickeltn. Bekannt ist, dass Aktien und Anleihen sich gegenläufig entwickeln, dass also Anleihen dann gute Ergebnisse liefern, wenn die Aktienkurse fallen, und umgekehrt.
Diese Einsichten erlauben die Umsetzung von Risikobegrenzungsmaßnahmen entsprechend den eigenen Vorlieben und Zielen. Die Diversifikation der Anlage über mehrere Assetklassen sorgt einerseits für Sicherheit, erlaubt andererseits auch die Mitnahme guter Renditen dank der Beimischung von Assets mit hohem Potenzial, aber höherer Krisenanfälligkeit.
Die Zusammensetzung der Mischung ist abgestimmt auf den Anleger – und wenn sie sich aufgrund konjunktureller Entwicklungen verändert, ist es Zeit für ein Rebalancing, möglicherweise sogar für eine Anpassung der eigenen Strategien.
Strategien und Asset Allocation können sich ändern
Die wenigsten Anleger bleiben tatsächlich über Jahre und Jahrzehnte bei einer immer gleichen Strategie. Das liegt unter anderem daran, dass sich auch die Märkte ändern und Konjunkturphasen folgen. Wer keine Renditeeinbußen in Kauf nehmen möchte, kann sich durch Rebalancing und die Anpassung der Anlagestrategie auf eine veränderte Marktsituation einstellen.
- Anpassung von Strategien
- Antizyklische Transaktionen
- Bessere Renditen durch Rebalancing
Außerdem entfernt sich die Zusammensetzung eines Portfolios auch durch Kursveränderungen der einzelnen Bestandteile im Laufe der Zeit von der ursprünglich beabsichtigten Gewichtung und erfordert dann ohnehin ein Rebalancing. Dies kann so aussehen, dass Werte mit erheblicher Kurssteigerung verkauft und umgekehrt Werte, die günstig bis unterbewertet sind, hinzugekauft werden. Die Absicht ist in diesem Fall das Beibehalten des zu Beginn festgesetzten Verhältnisses von Risiko und Rendite.
Darum geht es beim Rebalancing
Das gelegentliche Ausbalancieren des Portfolios soll die Anlage also von möglicherweise übermäßigen Risiken zurückführen in den noch erwünschten Bereich. Die Korrekturen finden so statt, dass auch die Renditeziele berücksichtigt werden, unabhängig davon, ob die Betreuung der Anlage durch einen Vermögensverwalter erfolgt, algorithmisch vorgenommen wird oder vom Anleger selbst ausgeführt.
Gerade bei Aktien und Aktienindizes fallen Kursschwankungen bedeutend ausgeprägter aus als bei anderen Anlageklassen, so dass beim Rebalancing besondere Aufmerksamkeit dem Anteil und der Gewichtung den Aktien-ETFs gilt. Entwickeln sich im ETF-Portfolio die ETFs auf Aktienindizes äußerst vorteilhaft gegenüber solchen auf Anleihen, kann der Inhaber in Erwägung ziehen, Teile der Aktien-ETFs abzustoßen und dafür den Anleihen-Anteil zu erhöhen, um auf diese Weise die beabsichtigte Gewichtung im Portfolio wiederherzustellen.
Verbindliche Empfehlungen für das Timing eines Rebalancing gibt es nicht. Eine Überprüfung des ETF-Portfolios einmal jährlich ist allerdings empfohlen. Wer die Allokation der Werte nicht zumindest einmal im Jahr prüft, kann sich Chancen entgehen lassen und muss möglicherweise mit niedrigeren Renditen vorlieb nehmen als ursprünglich erwünscht.
Warum Rebalancing empfohlen wird
Auch bei der beharrlichsten Buy and Hold Strategie gibt es noch genug gute Gründe für ein gelegentliches Rebalancing. Die Überprüfung des Portfolios erlaubt es Anlegern, diszipliniert und nicht aus dem Augenblick heraus zu investieren. Damit entgeht man den psychologischen Versuchungen der Märkte. Auch die Kontrolle riskanter Anlagen fällt damit leichter. Das Portfolio kann dank einer planvollen, systematischen Kontrolle immer wieder zu seiner beabsichtigten Gewichtung zurückgeführt werden.
- Disziplinierte Vermögensverwaltung
- Kontrolle des Anlagerisikos
- Antizyklische Investition für höhere Renditen
Und zu guter Letzt erhöhen sich die Aussichten auf gute Renditen, wenn dank des Rebalancing antizyklisch vorgegangen wird, wenn also hoch notierende Werte verkauft werden, um in aussichtsreiche, günstige ETFs zu investieren. Anleger, die aktiv ihre Rendite optimieren möchten, müssen daher mit einem planvollen Rebalancing arbeiten.
Umschichtungen gehören meist dazu
Beim Rebalancing ist nicht zwangsläufig eine Umschichtung des Portfolios beabsichtigt. Dennoch kommt es immer wieder dazu, schon allein aufgrund der Volatilität der einzelnen ETFs und ihrer Basisindizes. Das zieht zwangsläufig Änderungen in der Asset Allocation nach sich – setzt das Rebalancing hier an, kommt es immer dann zu einer Umschichtung, wenn die Abweichung durch Kursveränderung sich weit von der strategischen Asset Allocation des Ausgangspunktes entfernt hat.
Umschichtungen sind also hin und wieder nicht zu vermeiden und sogar von Vorteil. Allzu häufig und tiefgreifend sollten sie jedoch nicht ausfallen. Auch das Verzichten auf ein Umschichten als eigenständige Option beim Rebalancing existiert, läuft jedoch dem Grundgedanken beim Ausbalancieren des Portfolios zuwider.
Kosten für Rebalancing und Umschichtung
Mit gezielter Ausbalancierung des Portfolios und gelegentlichen Umschichtungen sind also in der Regel bessere Renditen möglich, außerdem nehmen Anleger auf diese Weise häufiger und wirksamer Chancen für neue Investitionen wahr. Doch umgekehrt ist das Rebalancing natürlich auch mit Kosten verbunden. Wer sein Portfolio umgestaltet, muss mit Transaktionskosten rechnen.
ETFs haben natürlich den Vorteil, dass sie – abhängig vom Anbieter – nicht selten mit reduzierten Ausgabeaufschlägen oder sogar gänzlich kostenfrei angeboten werden. Wer einen entsprechend günstigen Finanzdienstleister findet, hat gute Vorbedingungen für die aktive Verwaltung der Investition. Zu den Kosten, mit denen Anleger rechnen müssen, gehört bei einem Rebalancing auch die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge, die auf die Veräußerungsgewinne erhoben wird. Wer einen Teil seines ETF-Portfolios zu guten Kursen verkauft, muss 25% des Gewinns an den Fiskus abführen. Angesichts der möglichen Kosten und dem angestrebten Nutzen eines Rebalancings sollten Anleger die Häufigkeit des Ausbalancierens auch hinsichtlich der Gebühren und Steuern auf ein vernünftiges Maß begrenzen.
Rebalancing gehört bei jedem einzelnen ETF bereits zum Konzept
Das Rebalancing und Umschichten des Portfolios in Eigenarbeit betrifft die Zusammensetzung und Gewichtung der ETFs im Korb. Anleger sollten dabei nicht aus den Augen verlieren, dass innerhalb eines jeden einzelnen Indexfonds ohnehin eine regelmäßige Anpassung durch den Algorithmus erfolgt. Wer in ETFs investiert, deckt schon mit einem Indexfonds ein hohes Maß an Diversifizierung und regelmäßiger Anpassung ab.
Die seitens des Algorithmus vorgenommenen Eingriffe decken sich allerdings unter Umständen nicht mit den eigenen Strategien. Daher lohnt sich auch bei einem ETF-Portfolio in regelmäßigen Abständen ein prüfender Blick auf die einzelnen Bestandteile der Investition.
Fazit: Portfolio Rebalancing und regelmäßige Überprüfung der Anlagestrategie
Für ein zielführendes Rebalancing auch beim ETF-Portfolio empfehlen Experten eine Prüfung der Gewichtung in regelmäßigen Abständen – für messbare Ergebnisse am besten an festgelegten Tagen, ein oder zwei Mal im Jahr oder einmal im Quartal. Wichtig ist vor allem, dass beim Rebalancing mit System vorgegangen wird.
Beim Ausbalancieren des Portfolios geht es um die Wiederherstellung der ursprünglichen Asset Allocation, also einer Gewichtung der ETFs im Korb, die die gewünschte Rendite mit dem maximal tolerierten Risiko vereint. Eine einmal ausgearbeitete Asset Allocation wird mithilfe des Rebalancing im Einklang mit der Anlagestrategie gehalten.
Was Anleger in einem Portfolio mit mehreren ETFs gelegentlich selbst tun sollten, wird auch innerhalb eines jeden Indexfonds angewendet. Dafür sorgt der verwaltende Algorithmus, der die Veränderungen im Basisindex nachvollzieht. Das nimmt dem Anleger einerseits Arbeit ab, kann andererseits jedoch auch dazu führen, dass einzelne ETFs sich vom gewünschten Risiko-Rendite-Verhältnis entfernen. Ebenso wie bei der Investition in Einzelwerte kann beim Rebalancing ein Teil des Portfolios zu guten Kursen verkauft und der Erlös in die Eingliederung vielversprechender ETFs investiert werden.