Warum ist es so wichtig, Risiken im Blick zu behalten?
Wer gerne tradet, mag das Risiko – oftmals allerdings die Rendite noch deutlich lieber. Damit das Konto insgesamt nicht leidet, ist es jedoch wichtig zu wissen, wo die Risiken für Fehltrades und Verluste lauern.
Es gibt inzwischen sogar viele erfolgreiche Trader und auch Anleger, die den Fokus nicht auf den Gewinn legen, sondern stattdessen vor allem die Risiken im Blick behalten. Immer mehr Trader gehen inzwischen zudem davon aus, dass es nicht wichtig ist, wie hoch die Quote von Fehltrades ist, sondern dass vielmehr entscheidet, wie gut Trader das Risiko bei Gewinn- und Verlusttrades skalieren kann.
Doch auch abgesehen davon kann ein Risiko immer dazu führen, dass eine als Chance wahrgenommene Entwicklung nicht eintritt. Tritt stattdessen das Risiko ein, ist sogar oftmals das Gegenteil der Fall und der Kurs nimmt die entgegengesetzte Richtung.
Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass richtig erkannte Risiken dazu beitragen können, dass Trader erfolgreicher handeln. Denn auch Risiken können im Rahmen des Short-Tradings Chancen sein.
Allerdings ist mit dem Begriff Risikomanagement grundsätzlich die Gefahr gemeint, der das eigene Konto ausgesetzt wird. Die Risiken, die hier konkret gemeint sind, sind diejenigen, die Teil dieser Investitionsmöglichkeit sind. Auch wenn sie oft systemisch bedingt sind, gibt es dennoch die Möglichkeit, sich mit ihnen so auseinanderzusetzen, dass die Gefahr für das eigene Kapital minimiert wird.
Welche Risiken gibt es beim Trading?
Beim Trading gibt es gut ein Dutzend Risiken. Jeder Broker muss über die Risiken beim Trading aufklären und auch die verschiedenen Arten vorstellen. Es ist sinnvoll, wenn jeder Trader sich mit den Informationen beschäftigt und so besser versteht, was Trading bedeuten kann.
Es gibt jedoch einige Risiken, die deutlich relevanter sind als andere und die wir hier exemplarisch vorstellen möchten. Dies sind:
- Marktpreisrisiko
- Emittentenrisiko
- Overnight-Risiko
Das Marktpreisrisiko beschreibt die Gefahr, dass der Trader Verluste macht, weil sich der Kurs des Basiswerts verändert. Die Kursentwicklung ist nicht rational und entsprechend unkalkulierbar sind Veränderungen. Auf der anderen Seite entstehen so jedoch auch erst die Gewinnchancen durch das Trading.
Grundsätzlich gilt bei in CFDs investiertem Geld, dass das eingesetzte Kapital mit großer Wahrscheinlichkeit verloren wäre, wenn der Broker zahlungsunfähig werden würde. Das Emittentenrisiko ist der beste Grund dafür, sich einen finanziell soliden Broker zu suchen, der zudem über eine umfangreiche Einlagensicherung und weitere Absicherungen verfügt. Viele Trader setzten deswegen auf börsennotierte Broker, weil die Finanzlage dort besser einschätzbar ist.
Das Overnight-Risiko besteht für alle Trader, die sich nicht auf das Daytrading beschränken und dementsprechend Positionen gelegentlich auch über Nacht halten. Das Problem hierbei ist, dass der Handel mit vielen Werten nachts aussetzt. Allerdings gibt es dennoch immer die Möglichkeit, dass in der Nacht Nachrichten und Entwicklungen in Politik und Wirtschaft oder an anderen internationalen Marktplätzen dazu führen, dass der Kurs am Morgen sehr starke Veränderungen durchmacht: Das sogenannte Overnight-Gap. Dann greift das Stop-Loss oft nicht.
Wie kann ein Trader das Risiko beim Trading bestimmen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Risiko beim Trading etwas genauer zu ermitteln. Grundsätzlich gilt gerade für den gehebelten Handel, dass der absolute Verlust deutlich höher sein kann als der Einsatz.
- Für Privatkunden kann der absolute Verlust eines Trades bis zu 50 % des gesamten Kontos ausmachen.
- Risiko ist durch die ESMA begrenzt worden.
- In der EU sind keine Verluste mehr über die Einzahlung hinaus möglich.
Dementsprechend ist das maximale Risiko für jeden Trader immer die Hälfte des Kontostands, sobald ein Trader gehebelt handelt. Verzichtet er hingegen auf den Hebel ist sein Einsatz der maximale Verlust, solange er nicht short geht. Ist dies hingegen der Fall, erhöht sich der Hebel wieder auf die Hälfte des Gesamtkapitals.
Deutlich komplizierter kann es allerdings sein, das relative Risiko zu bestimmen. Wie auch beim Gewinn gilt zudem, dass beide Kennzahlen (Rendite und Verlust) nicht aussagekräftig sind. Das führt letztlich dazu, dass immer beide zusammenbetrachtet werden müssen. Auf diese Weise können Trader besser einschätzen, wie hoch der Gewinn im Verhältnis zum eingegangenen Risiko war.
Aussagekräftig werden Konten vor allem dann, wenn der Trader bereits so lange handelt, dass es einfach ist, Statistiken zu erstellen. Dann gibt es diverse Risikokennzahlen, die Tradern – wie bei jedem anderen Portfolio – dabei helfen können, das Verhältnis von Risiko und Gewinn oder auch nur des Risikos zu bestimmen. Eine sehr leichte Möglichkeit ist die durchschnittliche Volatilität, etwas elaborierter sind Maximum Drawdown oder Beta.
Welchen Zweck haben Risiko- und Moneymanagement?
Risiko- und Moneymanagement haben den Zweck, das Risiko-Renditeverhältnis im gesamten Konto zu optimieren. Dabei sollen sie so systematisch wie möglich angewendet werden. Mithilfe von verschiedenen Methoden und Maßnahmen sollen Trader dann in der Lage sein, ihr Risiko zu senken oder ihre Gewinne bei gleichem Risiko zu erhöhen.
Dabei nutzen beide Arten unterschiedliche Ansätze. Moneymanagement nutz im Wesentlichen statistische Überlegungen, um das Risiko eines jeden Trades für das Konto zu minimieren und so das Kapital zu schützen. Da es nicht dauerhaft gelingen kann, das Risiko für Fehltrades vollkommen auszuschließen, ist das Ziel, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.
Risiko-Management beschäftigt sich hingegen damit, im Vorfeld Risiken zu erkennen und diese nach Möglichkeit zu minimieren. Dazu könnte beispielsweise auch die Überlegung zählen, nur bei einem Broker aktiv zu handeln, der finanziell stabil aufgestellt ist und somit ein geringes Emittentenrisiko aufweist.
Weiter Überlegungen lassen sich auch in das alltägliche Trading integrieren. So könnten Trader beispielsweise grundsätzlich ausschließen, Positionen über Nacht zu halten und so das Risiko für Overnight-Gaps ausschließen.
Aus dem Risiko- und Moneymanagement können gemeinsam sehr viele Richtlinien entstehen, an die sich ein Trader halten kann. In der Konsequenz kann er sein Risiko erheblich verringern. Dass dies notwendig ist, sollte jedem klar werden, der die Verlustquote unter den Privatkundenkonten bei CFD-Brokern ansieht: Je nach Anbieter verlieren hier zwischen 70 und 90 % der Konten Geld. Risikobeschränkung ist also wesentlich für den Erfolg.
Eigene Voraussetzungen entscheidend bei der Umsetzung
Risiko- und Moneymanagement ermöglichen es, viele Richtlinien von erfahrenen Tradern zu übernehmen oder eigene zu entwickeln. Wie genau diese aussehen und bei welchen eine Integration in die eigene Strategie sinnvoll ist, ist jedoch immer eine Frage der eigenen Voraussetzungen und Vorlieben.
Trading ist generell sehr riskant. Doch auch unter den Tradern selbst gibt es erhebliche Abstufungen, mit welchem Verlust sie sich noch wohl fühlen würden. Oft lässt sich dieser Wert nur durch Erfahrungen ermitteln und auch erweitern. Gerade zu Beginn sollten Trader sich deswegen nur langsam an diesen Wert herantasten. Riskiert ein Trader zu viel, wird er nervös und neigt zu emotionalen Entscheidungen, was oftmals ein Fehler ist.
Grundsätzlich gilt zudem, dass sich fast jedes Risiko auch als Chance nutzen lässt. Das Overnight-Gap mag für Daytrader ein Grauen sein, für Swing-Trader ist es hingegen eine Möglichkeit, die Rendite deutlich zu verbessern. Entscheidend ist jedoch natürlich, dass sie den Buchverlust akzeptieren und aushalten können, da das Stop Loss wegen der geringen Liquidität oft kein geeignetes Hilfsmittel ist und deswegen nicht wie beim Daytrading genutzt werden kann.
Dies gilt auch für weitere Risiken: Fast immer ist ein Risiko auch eine Chance. So ist beispielsweise das Währungsrisiko als Chance für den Forexhandel entscheidend, für Aktienhändler hingegen möglicherweise ein großes Problem. Es ist deswegen sinnvoll, einmal alle möglichen Risiken beim Trading zu durchleuchten und ihre Bedeutung für den jeweiligen Trading-Stil zu überprüfen. Letztlich gibt es zu viele Möglichkeiten und Charaktere und jeder muss beim Trading eigene Überlegungen anstellen.
Fazit: Risiko- und Moneymanagement elementar wichtig
Trader treffen in ihrem Handelsalltag ständig auf Risiken. Viele dieser Risiken lassen sich zumindest bis zu einem gewissen Grad minimieren oder sogar fast völlig ausschalten. Risiko- und Moneymanagement bieten dafür viele unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten. Die Besonderheit dabei ist die systematische Herangehensweise. Auf diese Weise lassen sich beide Faktoren in jede Strategie integrieren und auf Bedarf verändern oder sogar ganz streichen.
Trader müssen dennoch selbst denken und aus den zahlreichen Möglichkeiten, die Money- und Risikomanagement bieten, die auswählen, die zu ihnen und zu ihrer Strategie passen. Die Beschäftigung mit beiden Themen ist allerdings unumgänglich. Sie ermöglichen es, das Trading auf eine fundierte Grundlage zu stellen und die Strategie dauerhaft zu verbessern. Außerdem lassen sich mit ihnen viele Einsteigerfehler vermeiden und vor allem Risiken im Vorfeld identifizieren.
Dementsprechend kann die Bedeutung von Risiko- und Moneymanagement für erfolgreiches Trading kaum überschätzt werden. Gerade Einsteiger sollten auf der Suche nach der optimalen Strategie nicht nur das beste Indikator-Set für Einstiegssignale suchen, sondern sich auch mit diesen Grundlagen so gründlich wie möglich beschäftigen. Das Trading lässt sich so oftmals auf ein anderes Level heben und gerade Anfänger profitieren davon, nicht zu viel auf einmal zu riskieren.