Was ist Risk- und Moneymanagement?
Jeder Trader will seine Verluste begrenzen und seine Gewinne optimieren. Allerdings ist beides ohne eine Strategie nicht leicht. Das Risiko- und Moneymanagment soll dabei helfen, Risiken zu begrenzen und Einsätze auf dieser Grundlage zu tätigen.
Gerade das Risikomanagement ist heute aus moderner Geschäftsführung und auch der Politik nicht mehr wegzudenken. Führungskräfte lassen Risiken ständig identifizieren und quantifizieren. Diese Daten fließen dann auch in die Entscheidungen ein. Natürlich sind diese auch an Budgets gekoppelt. Häufig geht es darum, das Risiko für Verluste durch unvorhergesehene Vorfälle oder falsche Entscheidungen zu verringern oder zumindest die Auswirkungen abzuschätzen.
Dementsprechend gegen Risiko- und Moneymanagement auch Hand in Hand. Viele Trader verwenden den Begriff sogar einheitlich. Die analysierten Risiken fließen in das Moneymanagement ein. Auf dieser Grundlage können Trader fundierte Entscheidungen treffen, die elementar für das Trading sind.
- Höhe des Einsatz
- Hebelwirkung
- Orderzusätze
Sie alle haben das Ziel, bei einem Verlusttrade zumindest das finanzielle Risiko zu begrenzen. Wer weiß, dass das Risiko groß ist, investiert weniger oder trifft andere Maßnahmen, um es zu begrenzen.
Wer beispielsweise vor allem mit technischer Analyse tradet, analysiert die Risiken des Investments üblicherweise mit bestimmten Daten wie der Volatilität, Unterstützungen und Co. Ein Trader mit Fokus auf Fundamentaldaten würde hingegen Bilanzen, Nachrichten, Umfeld oder Wirtschaftsdaten heranziehen, um das Risiko eines Trades einzuschätzen. Je nachdem, welche Strategie der Trader nutzt, bleiben im viele unterschiedliche Möglichkeit, mit dem Risiko umzugehen.
Warum ist Risk- und Moneymangement notwendig?
Viele Einsteiger starten recht blauäugig ins Trading und riskieren schon zu Beginn große Teile ihres gesamten Einsatzes. Das Problem dabei ist, dass die Konten schnell erheblich dezimiert sind und es dann fast unmöglich ist, es durch Gewinne wieder auszugleichen.
Angenommen ein Trader riskiert in einem Trade 25 % seines Gesamtkapitals von 10.000 Euro und verliert die volle Summe. Er hat dann nur noch 7.500 Euro Kapital. Um jetzt wieder auf sein Ursprungsbudget zu kommen, muss der Trader nicht 25 % dieses gesamten Einsatz gewinnen, sondern gleich 33 %. Der Schwierigkeitsgrad hat also erheblich zugenommen, nämlich ebenfalls um fast ein Drittel. Diese Rendite zu erreichen, ist für viele unmöglich, selbst wenn mehrere Trades dafür Zeit bleibt.
Aus diesem Grunde ist es oftmals auch nicht empfehlenswert, mit einem zu geringem Anfangskapital zu starten. Es ist dann deutlich schwerer, die Auswirkungen von Verlusttrades zu begrenzen und viele kleine Konten leeren sich schnell.
Es ist hingegen sinnvoll, wenn Gesamtkapital und maximal riskierter Verlust in einem sinnvollen Verhältnis zueinanderstehen. Das bedeutet, dass je nach Empfehlung zwischen einem und fünf Prozent höchstens riskiert werden. Dabei müssen gerade Einsteiger beachten, dass dies beim gehebelten Handel nicht mit dem Kapitaleinsatz gleichzusetzen ist, sondern dass das riskierte Kapital dann deutlich größer ist.
Schon allein dadurch, dass Einsteiger die Hebelwirkung oftmals nicht gut einschätzen können, verhindert Riskmanagement, dass Anfänger unnötig zu viel riskieren. Die Überlegungen, die hierbei notwendig sind, geben ein besseres Gespür für das Risiko und die möglichen Verluste.
Wie können Trader Risikomanagement umsetzen?
Risikomanagement kann je nach Strategie recht unterschiedlich umgesetzt werden. Welche Tools oder Überlegungen genau genutzt werden können, hängt dabei natürlich auch von der Vorangehensweise ab. Fundamentalanalyse und Technische Analyse bieten dabei teilweise sehr unterschiedliche Möglichkeiten.
Im Rahmen der Fundamentalanalyse werden oftmals vor allem bestimmte Kennzahlen als Warnsignal definiert. Umsatzrückgänge und schlechte Marktprognosen, Probleme der Mitbewerber oder deutliche Erhöhung des Fremdkapitals ohne zugehörige Investitionen gehören zu möglichen Warnzeichen. Auch wenn das Unternehmen auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht, wären die Risiken dann möglicherweise zu groß.
Auf der anderen Seite arbeite die technische Analyse nur auf Grundlage der Charts. Hier ist die Analyse oftmals etwas überschaubarer: Der Trader sucht nach guten Einstiegssignalen und achtet dabei eher weniger darauf, wie solide der Wert hinsichtlich seiner Kennzahlen ist. Stattdessen wird anhand von Indikatoren nach Möglichkeiten gesucht, das Risiko sinnvoll zu begrenzen, ohne durch die übliche Volatilität ausgestoppt zu werden.
Die Techniken können dabei natürlich auch zugleich genutzt werden und sich ergänzen. Beide Herangehensweisen beinhalten zudem in der Regel die Absicherung der Trades durch den Orderzusatz Stop Loss. Unterschreitet der Kurs den dort festgelegten Wert, soll der Broker die Position schließen. Auf diese Weise lässt sich das Risiko in vielen Fällen stark begrenzen und gut skalieren. Allerdings greifen Stop Loss in turbulenten Marktsituationen oft nicht mehr und die Verluste können die eigentliche Kalkulation weit übersteigen.
Stop Loss ist ein wichtiges Tool
Die meisten Trader nutzen das Stop Loss als Oderzusatz, um sich gegen zu hohe Verluste abzusichern. Der Broker wird dadurch automatisch angewiesen, eine Position zu schließen, sobald der Kurs unter den festgelegten Wert fällt. Ein Beispiel:
- Aktueller Kurs: 100 Euro
- Stop Loss: 95 Euro
- Verlust maximal: 5 % oder 5 Euro.
Auf diese Weise wird der maximale Verlust begrenzt. Gerade dann, wenn es sich um einen unüblich hohen Wertverlust handelt und sich so ein klarer Trend abzeichnet, ist es oft sinnvoll, aus einem Wert auszusteigen. Beim gehebelten Handel wird der maximale Verlust ebenfalls multipliziert.
Schon beim normalen Aktienhandel ist dies eine übliche Taktik, für das Trading wird sie so allerdings noch wichtiger. Wer beispielsweise mit einem Hebel von 20 investiert hat, riskiert je Aktie nicht nur 100 Euro, sondern 2.000 Euro. Der Verlust würde dementsprechend nicht 5 Euro, sondern 100 Euro betragen. Gerade bei größeren Investitionen oder einer größeren Hebelwirkung ist es deswegen elementar, das Risiko zu begrenzen.
Die meisten Trader nutzen das Stop Loss, um ihr Risiko genau zu skalieren. So können sie den maximalen Verlust (wie die eben genannten 100 Euro) nutzen, um das maximale Risiko genau zu bestimmen und auch an ihrem gesamten Kapitaleinsatz zu orientieren. Die 100 Euro maximaler Verlust müssen dann nur in Bezug zum gesamten Kapital gesetzt werden und Trader wissen genau, ob sich der Einsatz in einem sinnvollen Rahmen bewegt.
Stop Loss als durchaus zweischneidiges Schwert
Ein Stop Loss hat allerdings einen wichtigen Nachteil: Üblicherweise wird es nicht garantiert. Nur wenige Broker bieten diese Möglichkeit überhaupt an und erheben dann deutliche Mehrkosten.
In der Regel gibt es dadurch keine größeren Probleme. Die meisten Broker führen die Orders zu üblichen Marktbedingungen sehr nah an diesem Kurs aus und das Risiko lässt sich tatsächlich begrenzen.
Sollte es allerdings zu unüblichen Marktbewegungen kommen, gelingt es oft nicht, die Order auszuführen. Wenn keine Liquidität auf dem Markt herrscht, wie es bei deutlichen Kursrutschen üblich ist, dann findet die Order keine Gegenpartei, die sie eingehen würde. Erst bei deutlich niedrigeren Kursen finden sich wieder Käufer. Die Order ist dann allerdings bereits auf dem Markt und wird dementsprechend zu einem deutlich schlechteren Kurs ausgeführt.
Dies hat dann natürlich zur Folge, dass die Verluste deutlich höher sind, als ursprünglich einkalkuliert. Ein Stop Loss kann also keine hundertprozentige Sicherheit geben. Trader müssen dies immer einkalkulieren und natürlich auch in ihrer Strategie beachten. So halten sich viele bei zu Volatilität zurück oder investieren bei ungewöhnlichen Kennzahlen gar nicht erst.
Denn die falsche Sicherheit des Stop Loss hat bereits viele Trader in den Ruin getrieben. Ein beindruckendes Beispiel ist der Franken-Crash, der nach der überraschenden Entkopplung vom Euro eintrat. Die Liquidität des Markets war kurzzeitig gar nicht mehr gegeben und gerade viele Privattrader verloren viel Geld, weil ihr Orders erste weit unter ihrem Stop Loss ausgeführt werden konnten.
Fazit: Risk- und Moneymangement gehen Hand in Hand
Wer erfolgreich traden möchte, muss nicht nur seine Gewinne genau betrachten – im Gegenteil sind es die Verluste, die oft darüber entscheiden, ob eine Strategie auf Dauer erfolgreich sein kann. Trader müssen deswegen nicht nur die Gewinnchancen betrachten, sondern auch eine genaue Vorstellung der Risiken und ihrer möglichen Auswirkungen zu haben.
Je nach Ansatz des Traders ist dafür eine sehr umfangreiche Auseinandersetzung mit den Basiswerten und ihrer Marktumgebung notwendig. Im Rahmen der Chartanalyse werden hingegen vor allem Indikatoren genutzt, um unübliche Entwicklungen und Verlustrisiken zu vermeiden.
Natürlich müssen ermittelte Risiken auch in die Art und Weise einfließen, wie Trader ihren Einsatz bestimmen. Hier kommt dann das Moneymanagement ins Spiel, das dem Trader dabei hilft, nicht zu viel Kapital zu riskieren und so Verluste besser zu überstehen. Letztlich wird jeder Einsatz auf das gesamte Kapital bezogen und so die Strategie auch in dieser Hinsicht optimiert. Das Investment wird dann nicht durch zu große Einzelverluste gefährdet.
Ein gängiges Hilfsmittel ist das Stop Loss. Es hilft, den maximalen Verlust bei üblichen Marktbedingungen genau zu begrenzen und ist deswegen für die meisten Trader eines der wichtigsten Tools. In unsicheren Marktsituationen und fehlender Liquidität bleibt es allerdings oft wirkungslos. Deswegen dürfen Trader die sonstigen Risiken und ungewöhnlichen Entwicklungen nicht außer Acht lassen, sondern müssen stehts aufmerksam bleiben.
Bilderquelle:
- shutterstock.com