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Shortselling Grundlagen: Das müssen Einsteiger wissen

Analyst Team trader
Updated 25 Jan 2023

Shortselling Grundlagen sind wichtig, denn der Handel kann deutlich riskanter sein als der tatsächliche Erwerb von Wertpapieren. Die Funktionsweise der Finanzderivate kann teilweise sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Trades haben, sodass es sinnvoll ist, sich damit genau auseinanderzusetzen.

Shortselling oder Leerverkäufe haben dann jedoch den großen Vorteil, dass Trader auch dann von ihnen profitieren können, wenn Märkte fallen und Aktienkurse sinken. Da sich Short Selling dann auch eignet, um das vorhandene Portfolio abzusichern, wird diese Variante auch unter Privatkunden immer beliebter.

  • Shortselling wird auch als „Leerverkauf“ bezeichnet
  • ermöglicht, von fallenden Kursen zu profitieren
  • Risiko größer als beim direkten Kauf
  • viele unterschiedliche Finanzprodukte zur Auswahl

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Was ist Shortselling?

Beim Shortselling werden Aktien oder andere Gegenstände von Wert verkauft, ohne dass der Verkäufer diese tatsächlich besitzt. Möglich wird dies dadurch, dass der Verkauf nicht direkt wirksam wird, sondern erst in der Zukunft tatsächlich durchgeführt wird. Shortselling ist also nichts anderes als ein Leerverkauf.

Dabei gehen sowohl Käufer als auch Verkäufer eine Wette auf die Zukunft ein, weil sich der Kurs bis zum endgültigen Verkaufszeitpunkt jeweils für einen der beiden Vertragspartner positiv entwickeln wird, für den anderen jedoch negativ. Nicht immer hat dieses Vorgehen allerdings einen rein spekulativen Zweck. Im Gegenteil werden Leerverkäufe gerade im landwirtschaftlichen Bereich auch häufig genutzt, um sich gegen Kursveränderungen abzusichern und ein Einkommen zu erzielen, das die Produktion deckt.

Shortselling Grundlagen

So kann beispielsweise ein Kakaobauer einen Teil seiner Produktion bereits ein paar Monate vor der Ernte zu einem fixen Zeitpunkt und einem festgelegten Preis an einen Großhändler verkaufen und ist damit weniger abhängig von den Kursschwankungen. Er profitiert dann allerdings auch nicht, wenn die Ernte knapp ausfällt und der Kurs deswegen steigt. Auch der Großhändler profitiert davon, dass er besser kalkulieren kann.

Dieses Prinzip wurde für Wertpapiere in Form von verschiedenen Derivaten übernommen. Ursprünglich wurden derartige Finanzinstrumente beispielsweise dazu genutzt, um Steuern auf Wertpapiere zu umgehen. Mit der Öffnung des Finanzmarktes für Privatpersonen, die durch das Internet möglich wurde, ist Shortselling inzwischen für jeden möglich. Die Auswahl an unterschiedlichen Finanzderivaten ist sehr stark gewachsen und erlaubt Tradern, aber auch Anlegern, auf fallende Kurse zu spekulieren oder ihr Depot so abzusichern.

                Wie läuft Shortselling ab?

Shortselling oder Leerverkäufe müssen grundsätzlich in mehreren Schritten ablaufen:

Schritt 1

In einem ersten Schritt leiht eine Bank oder ein anderer Emittent dem Leerverkäufer den Basiswert in entsprechender Größe. Er verlangt dafür eine Gebühr, die je nach Art des Finanzderivats, des Basiswerts und des Anbieters sehr unterschiedliche ausfallen kann.

Schritt 2

Der Leerverkäufer verkauft diese an den Markt, entweder zum aktuellen Marktpreis oder aber er legt einen Kurs und ein Datum für einen späteren Termin fest. Dieser und der erste Schritt erfolgen häufig nahezu zeitgleich.

Schritt 3

Nun folgt die Eindeckung. Der Verleiher oder der Emittent fordert den Basiswert vom Leerverkäufer ein. Dieser erwirbt sie in entsprechender Menge auf dem Markt, er deckt sich also damit ein. Er gibt die Ware an den Emittenten zurück und löst so seine Schuld ab.

Shortselling Grundlagen

Hieran wird auch vergleichsweise leicht ersichtlich, warum Banken häufig als Gewinner aus diesem Geschäft hervorgehen: Die Leihgebühr ist garantiert, während Verluste häufig zwischen Markt und Leerverkäufer ausgemacht werden.

Dieses Vorgehen ist allerdings durchaus variabel und kann sich bei verschiedenen Finanzderivaten durchaus unterscheiden. Teilweise wettet der Leerverkäufer auch gegen den Emittenten und beide orientieren sich dabei am Marktpreis. Hier steigt das Risiko für die Bank natürlich noch einmal deutlich, was sich auch in höheren Gebühren niederschlagen muss.

Wann nutzen Trader und Anleger Shortselling erfolgreich?

Eine Grundvoraussetzung, damit der Verkäufer von den Leerverkäufen profitieren kann, ist natürlich, dass der Kurs zum entsprechenden Zeitpunkt gesunken ist. Vor allem die Kombination aus Zeitpunkt und Kursveränderung macht Shortselling zu einem deutlich komplizierteren Vorhaben als der direkte Kauf des Wertpapiers oder Rohstoffs wäre. Zugleich gibt es jedoch noch einige weitere Faktoren, die eine Rolle spielen können.

So ist es beispielsweise auch wesentlich, dass die Kosten des Finanzderivats nicht so groß sind, dass der Profit egalisiert wird oder sogar durch die Gebühren übertroffen wird. Grundsätzlich gilt bei vielen der Finanzderivate, dass vor allem die Emittenten kräftig daran verdienen. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeiten und Gebühren nicht immer in einem Rahmen sind, von denen Kunden auch tatsächlich einigermaßen fair profitieren können. Bei vielen Finanzderivaten müssen gerade Einsteiger diesen Hinweis im Hinterkopf behalten, wenn sie nach geeigneten Anbietern und Papieren suchen.

Wichtig ist zudem natürlich auch, dass Anleger ihr Risiko möglichst genau einschätzen. Ein Leerverkauf zählt zu den riskantesten Manövern am Finanzmarkt und kann mit deutlich mehr Verlust enden als eine übliche Aktientransaktion. Vor allem dann, wenn der Kauf gehebelt ist, ist das Risiko teilweise sehr groß.

Es gibt grundsätzlich immer die Möglichkeit, den Leerverkauf zu hedgen und gleichzeitig auch eine Gegenposition einzugehen. In vielen Fällen lohnt sich dies allerdings nicht, weil die doppelten Gebühren mögliche Gewinne zunichtemachen.

Shortselling

Wie hoch ist das Risiko beim Leerverkauf?

Das Risiko bei einem Leerverkauf ist in der Regel sehr groß und übersteigt sogar den üblichen Aktienhandel. Der Grund: Bei einer gekauften Aktie ist der maximale Verlust der investierte Betrag. Bei einem Leerverkauf könnte der Basiswert zumindest theoretisch ein Vielfaches des eigentlichen Wertes zulegen und entsprechend groß wäre dann der Verlust. In der Praxis kommt dies nicht gerade häufig vor. Allerdings sind diese Bereich oft von Kurssteigerungen um mehr als 100 % betroffen:

  • Kryptowährungen
  • Pennystocks
  • Aktien, die stark unter Spekulanten leiden
  • kleinere unter sehr stark unter Druck stehende Währungen

Grundsätzlich ist jeder Bereich, der starke Gewinne verspricht auch ein Bereich, in dem Leerverkäufe besonders riskant sind.

Dies wird zudem noch durch ein bei Leerverkäufen übliches Phänomen verstärkt: Dem sogenannten Short Squeeze. Dabei versuchen mehrere Leerverkäufer gleichzeitig, ihre Position glattzustellen. Der Kurs steigt dadurch sprunghaft in die Höhe und macht den Deal für die Leerverkäufer noch nachteiliger.

Gerade bei Terminkontrakten, die standardisiert gehandelt werden, zeigen die Börsen deutliche Reaktionen. Nicht immer nehmen sie das Ausmaß eines Short Squeeze an, eine gewisse Bewegung ist jedoch deutlich. An den Fälligkeitsdaten zeigen sich deutliche Kursveränderungen in eine Richtung, was natürlich auch vorteilhaft für den Leerverkäufer sein kann. Grundsätzlich ist der Handel zu diesen Zeiten jedoch natürlich noch riskanter, weswegen auch Trader ohne derartige Terminkontrakte wissen sollten, wann Marktbewegungen dieser Art eintreten werden.

Shortselling Leerverkäufe

Mit welchen Produkten können Trader shorten?

Eine Long-Position können Anleger und Trader aufbauen, ohne ein Finanzderivat in Anspruch zu nehmen. Hier reicht es aus, die Position direkt zu erwerben. Für eine Short-Position ist hingegen ein Finanzderivat erforderlich. Dabei ermöglichen sehr viele der gängigen Produkte für Privatpersonen, Leerverkäufe durchzuführen:

  • Optionen, Optionsscheine und Zertifikate
  • Futures und Forwards
  • CFDs

Dabei sollten Nutzer sich darüber im Klaren sein, dass nicht jedes dieser Finanzderivate sich mit der gleichen Funktionsweise short oder long handel lässt. So ist dies bei CFDs durchaus der Fall, weil es sich in beide Richtungen um unbedingte Transaktionen handelt. Auch wenn es zeitlich keine Begrenzung gibt, muss der Trader irgendwann die Position schließen. Das bedeutet, dass – egal ob short oder long – das Geschäft zustande kommt.

Anders ist dies bei Optionen. Hier erwirbt der Käufer das Recht darauf, dass die Transaktion durchgeführt wird. Der Stillhalter – also der Leerverkäufer – muss sie hingegen ausführen, wenn der Käufer dies möchte. Das bedeutet, dass der Handel mit Optionen grundverschieden sein kann, je nachdem ob ein Trader die Stillhalter-Position oder die Käufer-Position einnimmt. Optionen sind also ein sehr gutes Beispiel dafür, dass sich ein Finanzprodukt beim Shorten völlig unterschiedliche verhalten kann.

Shortselling Grundlagen

In Deutschland sind Leerverkäufe in den meisten Ausprägungen legal, allerdings nicht völlig unumstritten. Da diese Form des Tradings für Privatpersonen ein erhöhtes Risiko bedeutet, gibt es durchaus Bestrebungen der Finanzaufsichtsbehörde, zumindest das Verlustrisiko zu begrenzen. Dies betrifft allerdings nicht alle Derivate.

In anderen Ländern sieht die Lage teilweise anders aus. So begrenzen beispielsweise die USA den Handel mit Finanzderivaten teilweise deutlich stärker und verbieten sogar CFDs vollständig. Dies gilt auch für einige andere Länder. Es ist allerdings vergleichsweise selten, dass Shortselling tatsächlich vollständig verboten ist.

  • Leerverkäufe sind ohnehin nicht unumstritten:
  • sie erzeugen keinen echten Wert
  • Sie sind riskanter als viele andere Handelsmöglichkeiten
  • Sie sorgen für Verwerfungen an den Finanzmärkten

Auf der anderen Seite haben sie allerdings durchaus auch positive, ausgleichende Effekte. So setzen viele professionelle Trader Leerverkäufe auch für den Arbitrage-Handel ein und helfen so dabei, Kursdifferenzen zwischen verschiedenen Märkten auszugleichen. So sorgen sie durchaus dafür, dass Märkte effizienter werden und weniger Unsicherheiten herrschen. Gerade beim Währungshandel sind die Effekte also auch positiv.

Allerdings sind es gerade Hedge-Fonds und Co, die die Macht von Shortselling durchaus auch für zweifelhafte Zwecke nutzen. Durch die enorme Marktmacht können sie Werte erheblich im Wert senken und dies im Anschluss für ihre Zwecke nutzen.

Leerverkäufe legal?

Fazit: Shortselling ist eine interessante, aber riskante Möglichkeit des Tradings

Shortselling ist mehr, als nur das Gegenteil einer Long-Position. Je nach Art des Handels und den Bedingungen können erhebliche Unterschiede auftreten, die auch über das Risiko entscheiden. Deswegen ist es wichtig, dass Trader sich über das erhöhte Verlustrisiko im Klaren sind und sich noch vor dem ersten Trade genau mit Leerverkäufen auseinandersetzen. Erst dann sollten sie Geld auf diese Weise riskieren. Grundsätzlich ist das Risiko nämlich nicht auf den Einsatz beschränkt, wie es bei Long-Positionen der Fall ist. Stattdessen kann sich der Kurs des Basiswerts auch vervielfachen und einen erheblichen Verlust bedeuten.

Es gibt dann eine ganze Reihe von unterschiedlichen Finanzderivaten, die für Leerverkäufe in Frage kommen. Sie alle können inzwischen auch von Privatpersonen gehandelt werden. Die Derivate unterscheiden sich hinsichtlich Komplexität, Kapitalaufwand und Risiko allerdings teilweise sehr deutlich. Trader sollten dabei auch die Kosten beachten, da hohe Gebühren dazu führen, dass das Trading kaum noch profitabel sein kann.

Bilderquelle:

  • shutterstock.com
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