Wie viel Startkapital ist notwendig: Grundsätzliche Überlegungen
Wer sich für das Trading interessiert, stößt schnell auf die Frage, wie hoch das Startkapital sein muss, dass er dafür benötigt. Einer der wichtigsten Faktoren dabei ist die Mindesteinlage des Brokers. Wer bei dem Broker seiner Wahl nicht als Kunde akzeptiert wird, weil er nicht genug Einlage leisten kann, hat natürlich keine Möglichkeit zu handeln. Also wird auf diese Weise das Trading schon aus praktischen Gründen erst ab einer bestimmten Mindesteinlage möglich.
Allerdings gibt es auch einige CFD- und Forex-Broker, die das Startkapital entweder besonders niedrig ansetzen oder aber sogar ganz auf eine Mindesteinzahlung verzichten. Natürlich ist es dennoch nicht sinnvoll, sich vor her nicht genau zu überlegen, wie viel Geld für das Trading tatsächlich benötigt wird.
Grundsätzlich gilt natürlich, dass mehr Kapital beim Trading immer besser ist. Denn je höher die Summe ist, die ein Trader je Position einsetzen kann, umso größer ist auch der Gewinn, den er je Trade realisieren kann. Umso eher lohnen sich auch zusätzliche Ausgaben oder der Zeitaufwand. Zugleich kann dann auch das Risiko vergleichsweise leicht auf geringem Niveau gehalten werden, weil keine große Hebelwirkung erforderlich ist, um einen guten Stundenlohn zu erzielen.
Allerdings ist ein so hohes Trading-Volumen für viele Privatkunden natürlich nicht in greifbarer Nähe. Stattdessen geht es oft vor allem um die Frage, ab welchem Kapital Trading auf einem ausreichend hohem Niveau möglich ist. Dabei gilt: Je geringer die Mindesthandelssummen und -einlagen, umso höher sind oft die Handelskosten.
Wichtigste Grundlage: Risikomanagement
Bei der Überlegung, wie viel Startkapital notwendig ist, um sinnvoll zu traden, ist das Risikomanagement der entscheidende Faktor. Denn letztlich ist es dieses Risikomanagement, das bestimmt, wie hoch der Einsatz sein kann. Es ist zentraler Bestandteil jeder Strategie und muss immer mitgedacht werden, damit das Risiko sinnvoll skaliert werden kann.
Teil des Risikomanagements sind verschiedene Überlegungen. Darunter beispielsweise:
- Wie hoch das Kapital ist, das eingesetzt wird.
- Welches Risiko maximal pro Position akzeptiert wird.
- Welcher Einsatz und Hebel daraus folgen.
Dies hat vor allem dem Hintergrund, dass es fast unmöglich ist, nach einem größeren Verlust zu Beginn wieder auf das Startkapital zu kommen. Eine Rechnung verdeutlich dies Einsteigern: Wer mit 10.000 Euro startet und zu Beginn einen Verlust von 20 % hinnehmen muss, hat nur noch 8.000 Euro. Damit dieser Betrag wieder auf das Startkapital steigt, ist nun ein Gewinn von 25 % nötig, denn 2.000 Euro von 8.000 sind genau diese 25 %.
Natürlich riskieren viele Einsteiger gerade zu Beginn wenig Geld. Doch auch mehrere Verlustrades in Folge können eine ähnlich gravierende Wirkung haben. So haben vier Trades mit 5 % Verlust das gleiche Resultat.
Deswegen empfehlen viele erfolgreiche Trader, nicht den Gewinn, sondern das Risiko im Blick zu behalten. Ob eine Strategie funktionieren kann, hängt auch von der Risikobegrenzung ab. Wie groß das maximale Risiko sein kann, hängt auch davon ab, wie risikoaffin der Trader ist. Empfehlungen gehen jedoch davon aus, dass maximal fünf Prozent je Trade riskiert werden sollten.
Einzahlung vs. Sinnvolles Startkapital
Viele Einsteiger glauben zu Beginn, dass eine niedrige Mindesteinzahlung ein Zeichen dafür ist, dass der Broker es auch kleinen Tradern ermöglicht, mit wenig Geld relativ sicher zu handeln. Dies ist jedoch letztlich gar nicht der entscheidende Faktor. Wesentlich wichtiger ist die Mindesthandelssumme, ab der ein Broker das Trading ermöglicht. Deswegen sind beispielsweise auch nicht alle Broker für Trader mit wenig Kapital geeignet, die auf eine Mindesteinzahlung verzichten.
Dies liegt an dem oben beschriebenen Risikomanagement. Angenommen ein Trader mit einem maximalen Kapital von 1.000 Euro ist auf der Suche nach einem passenden Broker und hat sich dazu entschieden, dass er maximal 5 Prozent je Trade riskieren möchte. Das bedeutet, er darf höchsten 50 Euro verlieren und sollte dementsprechend sein Stop Loss setzen. Schwankt der Wert um bis zu fünf Prozent, bedeutet dies, dass er maximal 10 Euro einsetzen darf. Dabei ist die Hebelwirkung inbegriffen.
Das bedeutet:
- Ungehebelt kann er 10 Euro investieren.
- Bei einem Hebel von 10 dürfte der Trader nur einen Euro setzen.
- Bei einem Hebel von 1:30 dürfte er 33 Cent investieren.
Daraus ergibt sich letztlich auch, dass es bei den allermeisten Brokern kaum Sinn macht, mit einem dreistelligen Kapital zu handeln. Lediglich in den sogenannten Cent-Konten ist es möglich, mit einem einigermaßen sinnvollen Risikomanagement zu traden, wenn das Kapital nicht fünfstellig ist.
Dementsprechend müssen Trader mit wenig Kapital darauf achten, dass sie einen Broker finden, der sehr geringe Handelssummen vorschreibt. Die Mindesteinzahlung ist demgegenüber deutlich weniger wichtig.
Warum ist ein hohes Handelsvolumen von Vorteil?
Hohe Handelsvolumina haben verschiedene Vorteile. Zum einen ist die Konkurrenz beim Trading nicht nur groß, sondern auch sehr finanzkräftig. Forex-Handel mit ein paar Tausend Euro Gesamtwert sind Peanuts für die größeren Marktteilnehmer. Gerade für institutionelle Investoren und professionelle Trader fallen derartige Orders kaum ins Gewicht. Entsprechend schwierig ist es, Orders erfolgreich am Markt zu platzieren, wenn das Handelsvolumen nicht groß genug ist. Die wichtigen Marktteilnehmer sind auf der Suche nach größeren Orders und dementsprechend werden die kleineren oft nicht beachtet. Größere Volumen haben also den Vorteil, dass der Handel am freien Markt damit möglich wird.
Ein weiterer Faktor sind die Gesamtkosten, die im Verhältnis oft deutlich geringer werden. Die Transaktionskosten fallen dabei oft nicht so stark ins Gewicht, weil diese Gebühren oft nur nach dem Volumen errechnet werden. Eine Ausnahme können aber auch Rabatte für Vieltrader sein. Noch wichtiger sind allerdings oft die zusätzlichen Kosten, die anfallen. Darunter beispielsweise Gebühren für
- Echtzeitkurse
- Handelssignale
- Handelsplattformen
Auf der anderen Seite spielt für viele ambitioniertere Trader auch der Zeitaufwand im Verhältnis zum Gewinn eine größere Rolle. Je höher das Handelsvolumen, umso größer ist natürlich auch der absolute Gewinn und somit der Stundenlohn. Auch Weiterbildungen lohnen sich dann zeitlich und finanziell schneller. Ein hohes Startkapital hat dabei den Vorteil, dass das Risiko gering bleiben kann.
Auch Ziele entscheiden über ein sinnvolles Startkapital
Wie hoch das Startkapital sein sollte, hängt nicht zuletzt davon ab, welche Ziele ein Trader besitzt. Natürlich ist es eine völlig andere Kapitalausstattung vonnöten, wenn Trader damit ein regelmäßiges finanzielles Einkommen erzielen, das möglicherweise sogar ausreichen soll, um das Alltagsleben zu finanzieren. Wer hingegen nur einmal ausprobieren möchte, ob Trading für ihn geeignet ist, kann hingegen schon mit deutlich weniger Kapital die gewünschten Resultate erzielen. Der Unterschied zwischen einem sinnvollen Startkapital kann also letztlich Hunderttausende Euro betragen.
Grundsätzlich sollten auch Einsteiger ihr Startkapital allerdings nicht zu gering einsetzen, bzw. sollte es ihnen klar sein, dass es letztlich zwei unterschiedliche Welten beim Trading gibt. Es ist erheblich schwieriger, auf dem Markt erfolgreich zu sein, wenn das Startkapital nicht ausreicht, um größere Trades abzuwickeln. Die Gebühren sind dann oft deutlich höher, die technischen Bedingungen sind nicht auf dem besten Stand und Trader können unter Umständen auch kein sinnvolles Risikomanagement anwenden, bzw. müssen pro Position zu viel riskieren.
Wer lediglich einmal ausprobieren möchte, ob Trading für ihn geeignet ist, sollte deswegen im Demokonto beginnen und dort auch zumindest einmal deutlich mehr Kapital einsetzen, als er für den Start riskieren würde. Auf diese Weise lassen sich auch unterschiedliche Kapitalausstattungen testen und somit der Unterschied etwas besser verstehen. Nicht so gut lässt sich dann jedoch der Unterschied zwischen einem Broker für Semi-professionelle Trader und einem Einsteiger-Broker testen, dennoch zeigen solche Experimente oft schon deutlich in eine Richtung: Das mehr Startkapital immer besser ist.
Fazit: Es gibt nie genug Startkapital – oder doch?
Grundsätzlich hat ein hohes Startkapital erhebliche Vorteile. Trader, die in der Lage sind, eine hohe Einlage zu leisten, können höhere Handelsvolumen traden, höhere absolute Gewinne erzielen und ein geringeres Risiko eingehen. Da die meisten Märkte fürs Trading eine hohe Liquidität bieten, ist es zudem oft von Vorteil, mit größeren Volumen zu handeln, um schnell und kostengünstig Handelspartner zu finden.
Grundsätzlich gilt allerdings, dass es durchaus möglich ist, auch mit einer geringen Einlage zu traden. Es ist dann jedoch oft schwerer, eine sinnvolles Risikomanagement zu etablieren. Trader sollten dann vor allem auf die Mindesthandelssumme achten und sich nicht nur auf die Mindesteinlage konzentrieren. Sie gibt nämlich genauer vor, welches Startkapital tatsächlich notwendig ist.
Wie hoch die Mindesteinlage sein muss, hängt auch von weiteren Faktoren ab. So benötigen Trader, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen müssen, natürlich noch einmal erheblich mehr Kapital, um auf einen lohnenden Stundenlohn zu kommen und schlechte Phasen abzuschwächen. Auch dann, wenn keine zu großen Ambitionen bestehen, ist eine Startkapital in vierstelliger Höhe sicher empfehlenswert, noch mehr wäre allerdings besser.