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Unterscheidung nach Stil. Bzw. Methode

Christian Habeck trader
Updated 6 Apr 2020

Wer eine Trading-Strategie sucht, hat inzwischen eine ganze Reihe an Stilen und Methoden zur Auswahl. Zum Glück können auch Einsteiger relativ gut eine Vorauswahl treffen, auch ohne tiefergehende Kenntnisse zu den verschiedenen Mitteln zu haben. Wer sich ein wenig mit den Grundlagen beschäftigt, erkennt schnell, warum manche Stile für einige Trader völlig ungeeignet sind oder aber optimal sein können.

Wir informieren Sie in diesem Beitrag über Stile und Methoden, die beim Trading zum Einsatz kommen können und unter welchen Bedingungen diese gut eingesetzt werden können oder wann sie vermutlich nicht erfolgreich sind.

  • Nicht alle Stile flexibel anwendbar
  • Einige Sonderformen möglich
  • Trading in allen Marktphasen möglich
  • Persönliche Vorleiben entscheiden über Strategie

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Nur für Daytrader interessant: Scalping und Arbitrage

Scalping und Arbitrage-Handel sind zwei Trading-Methoden, die sich ausschließlich dann eignen, wenn Trader in einem sehr kurzen Zeitrahmen handeln. Grund dafür ist, dass diese Strategien darauf basieren, dass sie sehr kleine Kursveränderungen und -differenzen ausnutzen. Das hat automatisch zur Folge, dass diese Methoden nur dann gut umgesetzt werden können, wenn Trader hierfür einen sinnvollen Zeitrahmen wählen.

Beim Scalping geht es darum, nur sehr geringe Kursentwicklungen zu nutzen, indem das Handelsvolumen entsprechend hoch ist. Der prozentuale Profit bleibt auf diese Weise zwar gering, dafür wird dies jedoch durch den absoluten Anteil egalisiert. Viele Einsteiger mit Daytrading-Absichten entscheiden sich fürs Scalping.

Wichtig ist dabei vor allem ein hochwertiges Risikomanagement, das auch dann Gewinne ermöglicht, wenn die Trefferquote nicht wesentlich erhöht werden kann.

Tradingstile

Arbitrage-Handel ist eine weitere Strategie, die im kurzfristigen Rahmen sehr erfolgreich sein kann. Im Optimalfall kann sie sogar risikofreie Gewinne ermöglichen. Der Trader nutzt hierbei keine Bewegungen an sich, sondern vor allem Ineffizienzen des Marktes aus. Er kauft einen Basiswert an einem Handelsplatz günstig ein und verkauft ihn an einem anderen für einen höheren Kurs. Diese Taktik ist allerdings deutlich weniger erfolgreich als noch vor einigen Jahren. Zu viele Marktteilnehmer sorgen dafür, dass die Märkte immer effizienter werden. Vereinzelt lassen sich jedoch immer noch vorteilhafte Kurse entdecken, allerdings eher dann, wenn Trade über Kreuz handeln. Ein Beispiel hierfür wäre

  • an Handelsplatz A Euro gegen US-Dollar zu kaufen,
  • an Handelsplatz B die Euros gegen Franken zu tauschen
  • an Handelsplatz A wieder US-Dollar von den Franken zu kaufen

Trendfolge als weitverbreitete Taktik

Sehr viele Trader versuchen, ihre Trefferquote zu erhöhen, indem sie Trendfolge-Strategien anwenden. Das Ziel dabei ist es, dass Trader möglichst früh und zuverlässig erkennen, wenn sich ein Trend bei einem Basiswert bildet und diesen dann möglichst umfangreich mitgehen kann.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden inzwischen fast unzählige Indikatoren entwickelt. Die Herausforderung bleibt jedoch die gleiche: Die Indikatoren müssen möglichst zuverlässig anzeigen, dass der Trend einsetzt. Viele Indikatoren können oft nur eine Sache gut: Entweder sie haben eine sehr hohe Trefferquote oder sie generieren viele Einstiegssignale. Ein Indikator, der zu sehr darauf setzt, dass er Trends erst dann anzeigt, wenn sie auch sicher einsetzen, ist oft langsam und Trader verpassen viele Einstiegsmöglichkeiten. Ein Indikator, der hingegen schnell reagiert und viele Einstiegssignale generiert, schafft es unter Umständen gar nicht erst, die Trefferquote zu erhöhen, weil er nicht zuverlässig genug ist.

Deswegen arbeiten die meisten Trader mit verschiedenen Indikatoren, die eher dazu neigen, auch manchmal ein falsches Einstiegssignal zu geben. Durch die Kombination werden Einstiegssignale durch andersartige Berechnungen gestützt und es ist wahrscheinlicher, dass der Trend auch tatsächlich eintritt.

Für jede Trendfolge-Strategie ist es deswegen sinnvoll, wenn sie sich Indikatoren aus verschiedenen Kategorien zusammensetzen. Relativ klassisch sind gleitende Durchschnitte und die Arbeit mit Trendkanälen. In der Regel ist es zudem sehr hilfreich, verschiedene Zeiträume für die Analyse zu wählen. So lässt sich die Gefahr für Fehlsignale noch besser verkleinern.

Pullback als Alternative

Pullback Trading wird auch als Reverse-Trading. Die Herausforderung dabei ist, dass Trader dem Trend nicht einfach nur folgen wollen, sondern diesen sogar im Moment der Umkehr entdecken möchten. Wenn dies gelingt, hat es natürlich den Vorteil, dass Trader schon früh investiert sind und so den Trend möglicherweise sogar noch länger ausnutzen können.

Auf der anderen Seite ist es jedoch auch erheblich unsicherer, tatsächlich eine Umkehr zu prognostizieren. Die große Herausforderung dabei ist zudem, dass nicht nur die Umkehr an sich wichtig ist, sondern auch die Stärke. Deswegen gelten Pullback-Strategien als deutlich komplexer als Trendfolge-Strategien.

Auch beim Pullback werden verschiedene Indikatoren parallel genutzt. Es ist dabei das Ziel, die Extrempunkte des Graphen zu finden. Dadurch kommen auch hier teilweise die Indikatoren zum Einsatz, die auch für die Trendfolge genutzt werden. Der große Unterschied ist jedoch: Diejenigen, die bei einem Trend besonders stark ausschlagen, müssen hier möglichst gering ausfallen, weil in Wendepunkten erst keine Bewegung existiert, bevor diese dann (in einen möglichst starken) Trend umschlägt.

Wichtig ist zudem das Handelsvolumen: Wenn sich wenig Aktivität zeigt, gilt es als wahrscheinlich, dass der Markt sich bald korrigieren wird. Das Volumen steigt zu Beginn eines Trends in der Regel stark an, bis sich immer weniger Käufer finden, die jetzt noch einsteigen wollen. Schließlich kehrt sich der Trend um – so zumindest die Theorie hinter den meisten Pullback-Strategien.

Newstrading: Strategie für Risikofreudige

Viele Einsteiger, die eher der Fundamentalanalyse zugeneigt sind, versuchen sich vor allem am Newstrading. Als wichtigstes Hilfsmittel gilt dabei der Wirtschaftskalender, der immer von Tradern im Blick behalten werden sollte. Er weist darauf hin, wann wichtige Veröffentlichungen gemacht werden. Darunter beispielsweise:

  • Arbeitslosenzahlen
  • BIP
  • Inflationsraten und Verbraucherpreisindizes
  • Produktionsdaten

Dabei zählt Newstrading sicherlich zu den ältesten Methoden, die am Finanzmarkt zum Einsatz kommen.

Dabei ist das Risiko jedoch enorm, denn Newstrading hat einen bedeutenden Nachteil: Wenn sich die Lage nicht so entwickelt, wie vom Trader erwartet, so ist ein großer Verlust oftmals die Folge. Dabei entscheidet ist nicht zuletzt auch der Umstand, dass in diesen Fällen Stop Loss oftmals nicht wie vereinbart ausgeführt werden können. Weil der Kurs sich stark in eine Richtung bewegt, fehlt in die andere die Liquidität und oftmals kann ein Trader die Position nur zu deutlich schlechteren Kursen abschließen. Das ist auch der Grund, warum die meisten Broker kein Stop Loss garantieren oder dies nur gegen erhebliche Zusatzgebühren. Bei manchen Brokern ist diese Handelsart sogar verboten.

Tradingmethoden für verschiedene Märkte

Viele Trader, die sich auf Newstrading spezialisiert haben, betrachten deswegen nicht nur das anstehende Ereignis. Stattdessen sind sie oftmals davon überzeugt, dass der Wert das grundsätzliche Potenzial besitzt, sich positiv zu entwickeln – auch unabhängig von kurzfristigeren Ereignissen. Der Anlagehorizont ist deswegen oft so gewählt, dass die Werte im Zweifel länger gehalten werden können.

Strategien für Seitwärtsmärkte

Häufig treffen Trader auf die Situation, dass in Märkten oder zumindest bei den bevorzugten Basiswerten zeitweise überhaupt keine deutlichen Bewegungen erkennbar sind und auch äußere Einflüsse die Kurse nicht wesentlich bewegen.

Trader stehen dann vor der Herausforderung, dass es nahezu unmöglich ist, Trends zu entdecken und mitzugehen. In solchen Situationen ist es deswegen oft sinnvoll, auch Strategien für Seitwärtsmärkte zu beherrschen. Dabei ist es vor allem wichtig, geeignete Finanzinstrumente zu wählen. Derivate, die sehr einfach funktionieren und deren Gewinn sich an der tatsächlichen Marktentwicklung orientieren, wie dies beispielsweise bei CFDs und Futures der Fall ist, sind dann eher ungeeignet.

Stattdessen ist es sinnvoll, Finanzderivate zu kaufen, bei denen es möglich ist, auf wenig Bewegung zu setzen. Ein Beispiel hierfür wären spezielle Optionsscheine oder Knock-Out-Zertifikate. Die meisten Produkte mit einem engen Bereich entlohnen es entsprechend, wenn der Kurs sich nicht verändert.

Entscheidend für den Erfolg sind hier oftmals Unterstützungslinien und Widerstände. Das Finanzderivat sollte so gewählt sein, dass diese beiden Linien innerhalb der Range liegen, die erlaubt ist.

Es gibt gerade bei den Optionen auch einige Möglichkeiten, diese Form von Optionsscheinen nach eigenem Ermessen zusammenzustellen. Mit Put- und Call-Optionen in Kombination lässt sich dies vergleichsweise leicht und kostengünstig erreichen, ohne dass das Finanzprodukt zu intransparent wird.

Grundsätzlich handelt es sich hierbei um ein rein spekulatives Investment, dessen Risiko zudem vergleichsweise hoch sein kann, da es kaum Möglichkeiten gibt, Fehleinschätzungen „auszusitzen“.

Tradingstrategien Übersicht

Oftmals werden Seitwärtsmärkte allerdings auch von Tradern genutzt, die auf einen besonders heftigen Ausbruch spekulieren. Dann nutzen sie die üblichen Strategien für die Trendfolge.

Fazit: Tradingstile und Methoden für jeden Zweck

Wer sich etwas mit den unterschiedlichen Methoden und Tradingstile auseinandersetzt, wird schnell auf eine Vielzahl von Strategien stoßen. Viele Trader probieren einige dieser Taktiken aus, bevor sie diejenige finden, die für sie optimal geeignet ist. Oft bleiben sie dann auch längere Zeit dabei und versuchen eher, ihren Favoriten weiter zu optimieren, anstatt weiter nach einer besseren Alternative zu suchen.

Dabei müssen Trader nicht zuletzt ihren eigenen Trading-Stil beleuchten, um die Taktik zu finden, die zu ihnen passt. So gibt beispielsweise der Zeitrahmen relativ eng vor, welche Analysenmethoden und Stile überhaupt erfolgreich sein können. So lohnen sich einige Taktiken nur in einem sehr kurzfristigen Rahmen, während hingegen andere nur in einem langfristigen Horizont sinnvoll sind.

Wichtig ist auch die aktuelle Situation auf dem Markt. Manche Strategien und Methoden brauchen viel Bewegung, Volumen oder andere Merkmale eines sehr dynamischen Marktes. Andere Strategien versuchen hingegen gerade, die Abwesenheit dieser Eigenschaften gewinnbringend zu nutzen.

So gibt es für jede Art von Trading eine Auswahl von Methoden und Stilen, die gut geeignet sein könnten. Trader sollten bei den unterschiedlichen Tradingstilen also vor allem beachten, ob sie für die bevorzugten Zeiträume, Werte und Risikofreude passen.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.