Langfristiger Vermögensaufbau mit VL-Sparen
Über vermögenswirksame Leistungen können Arbeitnehmer langfristigen Vermögen aufbauen. Bei einigen Berufsgruppen ist diese Option sogar im Arbeits- oder Tarifvertrag festgelegt. Dazu vereinbaren Arbeitgeber und Arbeitnehmer einen VL-Vertrag. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Bausparvertrag oder einen Fondssparvertrag handeln. Damit ist auch das VL-Sparen mit ETFs sehr gut möglich. Hier gibt es einige Angebote für langfristige Anlagen.
Viele VL-Verträge laufen typischerweise sieben Jahre. Der Arbeitgeber zahlt dabei sechs Jahre lang die vermögenswirksamen Leistungen in den Sparplan oder Bausparvertrag ein. Danach ist das Vermögen jedoch für ein Jahr gesperrt, bevor der Arbeitnehmer darauf zugreifen kann. Neben den bereits genannten Optionen sind auch
- Tilgungspläne für Baufinanzierungen
- ein Bankensparplan oder
- ETF-Sparpläne
VL-fähig. Viele Banken und anderen Anbieter können ihren Kunden spezielle Angebote für vermögenswirksame Leistungen machen.
Angebote nutzen
Steht es einem Arbeitnehmer zu, vermögenswirksame Leistungen in Anspruch zu nehmen, sollte dies auch getan werden. Allerdings ist es oft sinnvoll, mit dem Arbeitgeber zu sprechen und gemeinsam den besten VL-Vertrag zu finden. Die Höhe der monatlichen Einzahlung ist oft bereits im Arbeits- oder Tarifvertrag festgelegt. Bei einer monatlichen Sparsumme von 40 Euro lassen sich so jährlich 480 Euro ansparen. So kommen nach sechs Jahren immerhin 2.880 Euro zusammen. Bei ETFs erhöht die Rendite diese Summe. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen sind ETFs fürs VL-Sparen daher eine Alternative.
Sollte der Arbeitgeber weniger Geld im Monat einzahlen, kann der Arbeitgeber aus eigener Tasche die Summe erhöhen. Die Höhe der monatlichen vermögenswirksamen Leistungen hängt nicht von der Höhe des Gehalts ab. Je nach Branche und Region liegen die Summen bei 6,65 bis 40 Euro. Sind sich Arbeitnehmer nicht sicher, welche Summe ihnen im Monat zusteht, sollen sie direkt bei ihrem Arbeitgeber nachfragen.
Angebote gut vergleichen
Arbeitnehmer sollten gut überlegen, welche Form von vermögenswirksamen Leistungen am sinnvollsten ist. Fondssparpläne bieten oft die Chance auf hohe Renditen. Eine Alternative zu klassischen Fonds sind dabei ETFs. Wird nur ein Fonds bzw. ETF ausgewählt, wird jeden Monat eine bestimmte Summe in den Fonds eingezahlt.
Da seit einigen Jahren die Zinsen auf viele bekannte Sparanlagen wie Bausparverträge oder Festgeld sehr gering sind, suchen viele Anleger und Sparer Alternativen. Einzelne Aktien sind vielen Menschen zu riskant. Bei ETFs liegt aber gleich ein ganzer Index zugrunde, der oft viele Branchen abdeckt. Zudem sind die Kosten in der Regel transparent dargestellt.
ETFs sind aber dennoch ebenso wie Aktien Wertpapiere. Daher wird auch ein Depot benötigt. Ein Vorteil ist aber, dass alle Wertpapiere die Chance auf Wertsteigerungen bieten. Allerdings besteht auch das Risiko, dass die Kurse nicht wie gewünscht steigen, sondern fallen. Daher sind auch Verluste denkbar.
ETFs mit Vorteilen gegenüber anderen Fonds
ETF bieten einige Vorteile im Vergleich zu anderen Fonds. Zudem sind die Renditechancen oftmals höher. Auf der anderen Seite ist aber oft die Kosten geringer, da unter anderem Managementgebühren und Ausgabeaufschläge entfallen. Bei ETFs liegt meist bereits ein festgelegter Basiswert, beispielsweise ein Index, zugrunde. Daher muss kein Fondsmanager aktiv eingreifen. Nicht nur ETFs selbst sind transparente und einfach zu verstehende Handelsprodukte, Anleger können sich in der Regel auch sehr gut über den zugrundeliegende Index informieren.
Viele Emittenten können ETFs zu geringeren Gebühren anbieten. Darüber hinaus lassen sich über bekannte und stabile Indizes auch konservative Anlagestrategien verfolgen, die auch eher risikoscheuen Anlegern entgegenkommen. Wer in mehrere ETFs investieren will, kann die unterschiedlichsten Anlagestrategien verfolgen. Das Depot kann beispielsweise aus ETFs auf bekannte Indizes bestehen oder mit etwas riskanteren ETFs erweitert werden. Bei Investments in mehrere ETFs sollten Anleger auf jeden Fall darauf achten, ihre Anlagen breit zu streuen.
ETF-Sparplan als Alternative
Eine Alternative zu einem einzelnen ETF ist die Anlage von vermögenswirksamen Leistungen über einen ETF-Sparplan. Hier wird von Beginn an die monatliche Einzahlung sowie das Einzahlungsintervall für einen bestimmten Zeitraum festgelegt. Entscheiden sich VL-Sparer für einen ETF-Sparplan, sollten sie den Anfangszeitpunkt sorgfältig auszuwählen. Beginnt die Einzahlung im Dezember, wird das abgelaufene Jahr angerechnet. Im siebten Jahr müssen Arbeitnehmer dann nur den Januar abwarten, um auf ihr Geld zugreifen zu können.
Darüber hinaus haben Anleger die Option, einen bereits bestehenden ETF-Sparplan um das VL-Sparen mit ETFs zu verbinden. In diesem Fall können sie ihren langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs oftmals besser vorantreiben. Anleger, die keinen Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen haben, können normale ETF-Sparpläne als Alternative nutzen.
ETF-Sparpläne werden mittlerweile von vielen Banken und Brokern angeboten. Hier ist die Auswahl an sparplanfähigen ETFs oft größer und die Kosten sind oftmals geringer. Die Depotführung ist bei vielen Anbietern kostenlos und über Sonderaktionen können in vielen Fällen Kosten wie die für den Kauf anfallenden Gebühren deutlich gesenkt werden oder sogar entfallen.
ETF-Sparpläne oftmals flexibler
ETF-Sparpläne sind oft flexibler als das VL-Sparen mit ETFs. Anleger sind hier nicht an eine bestimmte monatliche Rate gebunden und können diese innerhalb der Laufzeit auch verändern. Darüber hinaus können einzelne ETFs im Sparplan auch jederzeit verkauft werden. Einige Broker bieten ETF-Sparpläne ab 25 Euro im Monat an. Beim VL-Sparen ist kein monatlicher Mindestbetrag vorgesehen. Müssen jedoch vergleichsweise hohe Depotführungsgebühren gezahlt werden, lohnt es sich in der Regel nicht, nur geringe Summen im Monat einzuzahlen.
Mit ETFs bzw. ETF-Sparplänen erhalten Arbeitnehmer nicht nur bis zu 480 Euro pro Jahr, sondern können am Ende auch von der Rendite des ETFs profitieren. Dazu kommen staatliche Vorteile, insbesondere für Geringverdiener. Liegt das zu versteuernde Einkommen unter einer bestimmten Summe, können Arbeitnehmer zusätzlich eine sogenannte Arbeitnehmersparzulage erhalten.
Steuervorteile nutzen
Liegt das eigene Einkommen nach Abzug aller Freibeträge unter 20.000 Euro pro Jahr, haben Arbeitnehmer Anspruch auf eine Förderung von 20 Prozent auf angespartes Geld bzw. maximal 80 Euro. Die staatliche Förderung lohnt sich damit nur bei monatlichen Raten von bis zu 33 Euro. Bei Ehepartnern gilt die doppelte Höhe. Die Arbeitnehmersparzulage wird vom Finanzamt aber erst nach Ablauf der Sperrfrist nach sieben Jahren ausgezahlt und innerhalb des Anlagezeitraums nicht verzinst.
Seit dem 1. Januar 2018 wurde das Sparen über vermögenswirksame Leistungen nochmals vereinfacht. Arbeitnehmer, die die staatliche Förderung beantragen, müssen keine speziellen Dokumente für die Steuererklärung an das Finanzamt schicken, denn die Bank übernimmt die Übermittlung aller Daten an das Finanzamt.
Aus steuerlicher Sicht macht es keinen Unterschied, ob Anleger einen ETF-Sparplan oder einen VL-Sparplan nutzen. In beiden Fällen geht es darum, langfristig Vermögen aufzubauen. Werden so Gewinne erzielt, müssen diese in jedem Fall versteuert werden. Daher müssen Anleger vor allem beim VL-Sparen mit ETFs darauf achten, einen Freistellungsauftrag einzurichten. So muss erst ab einer Summe von 801 Euro bzw. 1.602 Euro bei Ehepartnern Abgeltungsteuer gezahlt werden.
Einige Anbieter für VL-Sparen mit ETFs
Neben Banken und Bausparkassen bieten mittlerweile auch einige Broker bzw. Direktbanken das VL-Sparen mit ETFs oder ETF-Sparplänen an. Noch ist die Anzahl der Anbieter für diese Sparanlagen aber nicht besonders groß. Wichtig zu wissen ist, dass die Gebühren für Depotverwaltung und die Ausführung eines ETF-Sparplans bei VL-Verträgen etwas höher sein können als bei einem normalen ETF-Sparplan.
Einige Anbieter bieten mehrere Hundert ETFs an, die unter Umständen auch für vermögenswirksame Leistungen geeignet sind. Diese sind oftmals auch für langfristige Anlagen sehr gut geeignet. Meist handelt es sich um breit gestreute Indizes wie den MSCI World. Sparer sollten jedoch gut prüfen, ob der Wunsch-ETF wirklich für das VL-Sparen akzeptiert wird.
VL-Sparen über ETFs kann großer Vorteil sein
Vor allem Geringverdiener können mit VL-Sparen über ETFs im Vorteil sein, da sie beim Vermögensaufbau zusätzlich vom Staat unterstützt werden. Hier können aber nur geringe monatliche Beträge angespart werden. Verdient ein Arbeitnehmer aber deutlich mehr als die vorgesehenen Grenzen, kann das VL-Sparen mit ETFs eine gute Ergänzung zu anderen ETF-Sparplänen sein.
Das VL-Sparen muss jedoch nicht nach sieben Jahren beendet sein. Viele Arbeitnehmer nutzen diese Anlagechancen langfristig und schließen nach sieben Jahren einen neuen Vertrag ab. Fangen Arbeitnehmer auf diesem Weg schon sehr früh mit dem VL-Sparen an, kann über 30 Jahre eine durchaus hohe Summe für die Altersvorsorge vorweisen. Dies hat den Hintergrund, dass sich viele ETFs, insbesondere auf bekannte Indizes, im Laufe der Jahre gut entwickeln und hohe Rendite mit sich bringen können.
Sparen sollten letztendlich individuell entscheiden, welche Form der vermögenswirksamen Leistungen für sie sinnvoll ist und entsprechende Angebote einholen. Ein Gespräch mit dem Arbeitgeber, insbesondere über die Höhe der monatlichen Summe, ist oft ebenfalls ratsam.
Fazit: VL-Sparen mit ETFs Alternative zu anderen Anlagen
Viele Deutsche nutzen vermögenswirksame Leistungen, bei denen ihnen ihr Arbeitgeber und auch der Staat beim Sparen helfen. Neben Bausparverträgen und Fonds eigenen sich auch ETFs für vermögenswirksame Leistungen. Einige Anbieter haben ETFs bzw. ETF-Sparpläne in Angebot, die VL-fähig sind. Allerdings ist die Auswahl deutlich kleiner als bei normalen ETF-Sparplänen. Zudem können höhere Kaufpreise und Depotführungsgebühren anfallen. Sparer sollte gut prüfen, welche Anlage für sie infrage kommt. Oft können sie vom VL-Sparen mit ETFS auch steuerlich profitieren.