Was ist ein Broker? Begriffsdefinition für den Onlinebroker
Im englischen Sprachraum wird ein Mitarbeiter eines Wertpapiergeschäftes als Broker bezeichnet, sofern dieser ausschließlich Aufträge von Kunden ausführt. Handelt er hingegen auf eigene Rechnung und in eigenem Interesse, wird von einem Trader gesprochen. In Deutschland wird die Depotbank, welche die Aufträge der Kunden über die Börse abwickelt, als Broker bezeichnet. Wichtig dabei ist die Tatsache, dass die Entscheidungen über den Kauf von Wertpapieren vom Kunden selbst getroffen werden. Die Bank leistet eventuell Ratschläge dabei, eine solche Entscheidung zu treffen; führt aber letztlich die vom Kunden platzierten Aufträge lediglich aus. Damit zeigt sich, dass sich beide Definitionen von einem Broker eigentlich nicht grundsätzlich unterscheiden: Letztlich wird nicht auf eigene Rechnung, sondern im Auftrag der Kunden gehandelt.
Ist ein Broker nun auch dasselbe wie ein Makler? Tatsächlich entspricht Broker ganz einfach der englischen Übersetzung des in Deutschland bekannteren Begriffs Makler. In Deutschland war der Börsenmakler bis 1998 als gesetzlich geregelter Beruf gesetzlich zugelassen. Offiziell ist diese Berufsbezeichnung aktuell nicht mehr existent, stattdessen hat sich die Bezeichnung Börsenhändler durchgesetzt. Generell wird der Begriff Maklerunternehmen hierzulande aber auch aus einem anderen Grund gerne vermieden: Für viele Anleger wird damit eine Firma verbunden, welche im Auftrag von Unternehmen tätig ist und damit keine Dienstleistungen für Privatkunden offeriert. Damit wird ein Eindruck scheinbar bekräftigt, der sich bei vielen privaten Anlegern ohnehin festgesetzt hat: Nicht selten wird der Aktienhandel nur dann als sinnvoll erachtet, wenn große Kapitalmengen angelegt werden sollen.
Welche Aufgaben von dem Broker übernommen werden
Aus der Beantwortung der Frage „Was ist ein Broker?“ ergibt sich auch die Notwendigkeit eines Brokers. Wer als Anleger Wertpapiere an einer Börse handeln möchte, der kann über einen Broker eine sogenannte Order platzieren. Dies bedeutet, dass ein Online-Formular ausgefüllt, ein Fax versendet oder ein Anruf getätigt wird, welches das genaue Kaufgesuch beschreibt. Dabei werden unter anderem folgende Angaben benötigt:
- die ISIN als eindeutige Identifikationsnummer für das Wertpapier
- die Stückzahl der Aktien, die gekauft werden sollen
- bei Anleihen wird der Nennwert angegeben, zu dem gekauft werden soll
Danach dauert es einige Zeit, bis die Order vom Broker ausgeführt wird. Die Tatsache, dass dieser Vorgang ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, ist letztendlich auf die grundsätzlichen Besonderheiten des Börsenhandels zurückzuführen. Der Kauf ist nicht automatisiert möglich; es muss prinzipiell abgewartet werden, bis ein Verkäufer eine entsprechende Menge Aktien abstößt. Beachtet werden muss zudem auch, dass durch den Handelsplatz und den Broker Gebühren erhoben werden. Auch ein Verkauf des Aktienpaketes wird von einem Broker übernommen. Dabei sollten Anleger allerdings berücksichtigen, dass sie sich keinesfalls darauf verlassen können, genau jenen Preis für die Wertpapiere zu erhalten, der als letzter Kurs ermittelt wurde. Der Grund: Die aktuellen Aktienkurse zeigen nur, zu welchem Kurs die letzten Handel getätigt wurden.
Worauf sollte bei der Wahl des Brokers geachtet werden?
Es ist also keinesfalls undenkbar und in der Praxis sogar wahrscheinlich, dass es bei der Ausführung des eigenen Verkaufs zu leichten Kursänderungen kommt. Neben der Platzierung dieser Order ist der Broker auch für die Verwaltung des Depots verantwortlich. Genauso wie ein Bankkonto heute notwendig ist, um am Zahlungsverkehr teilzunehmen, wird ein Wertpapierdepot benötigt, um Aktien zu besitzen und zu verwalten. Es ist allerdings keinesfalls so, dass der Broker die einzige Option darstellt, über einen solches Wertpapierdepot zu verfügen. Alternativ stellen Banken auch ihre Dienstleistungen zur Verfügung und übernehmen den Handel und die Verwaltung der Aktien ihrer Kunden. Ein Broker übernimmt für den Kunden eine Dienstleistung, wofür er eine Gebühr erhebt.
Unterschiede gibt es hinsichtlich der Höhe der Gebühren für jeden Handel sowie bei möglicherweise vorhandenen Grundgebühren zur Depotführung. Insbesondere von Online-Brokern werden diese Grundgebühren nur noch selten erhoben, bei vielen Banken sind diese Kosten hingegen durchaus noch üblich. Der Vorteil der Onlinebroker liegt gegenüber den Banken deshalb insbesondere darin, dass die Gebühren geringer ausfallen. Weiterhin müssen Ordergebühren entrichtet werden. Wie der Name bereits vermuten lässt, fallen diese Kosten bei der Erledigung einer Order an. In der Regel orientiert sich der Betrag am Nennwert der Aktien. Darüber hinaus gibt es zumeist auch einen Sockelbetrag, der als Pauschale anfällt und auch bei sehr geringen Handelswerten entrichtet werden muss.
Kriterien bei der Brokerwahl
Der Aufwand für den Broker unterscheidet sich letztlich unabhängig von der Größe des Aktienpaketes kaum. Anleger sollten diesen Aspekt berücksichtigen, wenn das Aktienportfolio wie häufig empfohlen stark gestreut wird. Generell ist es in der heutigen Zeit natürlich einfach, mit einem Broker Vergleich einen günstigen Anbieter zu finden, der seine Dienstleistung online offeriert. Als Interessent sollten Sie allerdings ebenso berücksichtigen, dass Sie sich in der Regel nur auf einen rudimentären Service verlassen können und die meisten Aufgaben selbst übernehmen müssen. Wenn eine persönliche Beratung und ein hoher Servicegrad im Vordergrund steht, dann sollten Sie sich eher an eine Filialbank wenden. Zudem gibt es noch einige weitere Kriterien, die womöglich Berücksichtigung finden sollten:
- Ist eine Real-Time-Kursabfrage möglich?
- Welche Handelszeiten können bei dem Broker in Anspruch genommen werden?
- Sind Apps für den Handel von unterwegs verfügbar?
Beim Wertpapierhandel ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie rechtzeitig über ausreichende Informationen verfügen, um eine Order zu tätigen, die Ihnen möglichst hohe Renditen verspricht. Aus diesem Grund sollten die Kurse nach Möglichkeit ohne Zeitverzögerung angezeigt werden – was als „Real-Time“ oder Echtzeitkurse bezeichnet wird. Bei den meisten Brokern werden diese Kurse auch direkt ohne zusätzliche Kosten angezeigt, obligatorisch ist ein solcher Service allerdings nicht. Dasselbe gilt auch für die Handelszeiten, die zumeist zwischen 09:00 Uhr und 20:00 Uhr liegen. Einige Broker bieten Handelszeiten an, die über den Börsenschluss hinausgehen und sogar das Wochenende umfassen. Hierbei handelt es sich um Geschäfte im Direkthandel.
Leistungsfähige Apps und kompetente Beratung
Bei den Trading Apps für den mobilen Kauf kommt es darauf an, dass diese möglichst intuitiv gestaltet sind und sich problemlos bedienen lassen. Letztlich sind solche mobilen Anwendungen natürlich prinzipiell verzichtbar, können den Handel aber deutlich vereinfachen und vor allem beschleunigen. Die meisten Anwender haben heute das Smartphone immer dabei und können dieses natürlich zum Aktienhandel verwenden. Wenn Sie unterwegs womöglich auf Kursänderungen schnell reagieren möchten, ist eine solche App aufgrund der Bedienbarkeit gegenüber der Website deutlich im Vorteil. Darüber hinaus wurde bereits erwähnt, dass der Broker auch wichtige Beratungsleistungen erbringen kann, selbst wenn der Anleger die Entscheidung über das jeweilige Aktienportfolio selbst trifft.
An dieser Stelle soll nicht ausführlich darauf eingegangen werden, nach welchen Kriterien ein Aktienportfolio erstellt werden sollte. Grundsätzlich sollten sich Anleger allerdings fragen, welches Anlageziel erreicht werden soll. Beim Handel mit Wertpapieren können größere Risiken vermieden oder in Kauf genommen werden. Häufig korrelieren die Risiken auch mit den Chancen, was bedeutet, dass Wertpapiere mit hohem Potenzial ebenso mit entsprechend größeren Verlustrisiken verknüpft sind. Darüber hinaus gibt es natürlich Unternehmen, die schon über den Zeitraum von Jahrzehnten hinweg ein tragfähiges Geschäftsmodell bewiesen haben. Hier ist kaum mit erheblichen Verlusten zu rechnen. Je nachdem, welchen finanziellen Schaden Sie bei ungünstigen Kursverläufen zu tragen bereit sind und welchen Zweck Sie mit dem Wertpapierkauf verfolgen, können Sie eine sinnvolle Zusammenstellung der Aktien vornehmen. Der Broker sollte Ihnen dabei behilflich sein, indem er die notwendigen Informationen zum Aktienkauf bereitstellt.
Vor- und Nachteile von Brokern
Unabhängig von der Frage, welcher Broker für Sie der richtige ist, sollten einige Vor- und Nachteile Berücksichtigung finden,
Vorteile:
- Ein Broker erlaubt üblicherweise jederzeit und unabhängig vom Ort einen Zugriff auf den Depotbestand. So können Sie schnell auf Marktentwicklungen reagieren, was insbesondere in Phasen starker Schwankungen von Vorteil ist.
- Die Ordergebühren fallen üblicherweise relativ gering aus, was insbesondere im Vergleich zu den Banken gilt.
- Die Depotführung ist zumeist kostenlos möglich.
- Ein außerbörslicher Direkthandel wird ebenso ermöglicht.
- Für Neukunden werden zumeist besonders attraktive Konditionen geboten.
Insbesondere beim letzten Punkt zeigt sich der Vorteil, dass die Broker einem intensiven Wettbewerb ausgesetzt sind. Online ist es problemlos möglich, zwischen einer Vielzahl von Alternativen zu wählen und für sich selbst das günstigste Angebot herauszusuchen. So verwundert es kaum, dass Neukunden, die sich womöglich einmalig für einen Anbieter entscheiden und diesem dann über einen langen Zeitraum treu bleiben, stark umworben werden.
Dennoch müssen, wie bereits erwähnt, auch einige Nachteile in Kauf genommen werden:
- Eine individuelle Anlageberatung erfolgt nur selten. Sie kommen bei einem Onlinebroker nicht umhin, sich selbst mit dem Aktienhandel als solches und dem Unternehmen, von dem Sie Wertpapiere kaufen möchten, zu informieren.
- Sie müssen beinahe ausschließlich Selfservices nutzen.
Mit den Selfservices beim Onlinebroker ist gemeint, dass der Anleger die Formulare selbst ausfüllen muss. Natürlich ist dies in der heutigen Zeit, wo beispielsweise auch beim Online-Banking auch nur noch geringe Dienstleistungen durch die Bank selbst übernommen werden, keine Besonderheit mehr.
Wahl des Handelsplatzes beachten
Im Zusammenhang mit dem Aktienhandel wurde hier in erster Linie die Bedeutung des Brokers herausgehoben. Darüber hinaus sollten sich Anleger allerdings auch die Frage stellen, an welchem Handelsplatz gehandelt werden soll. In Deutschland steht nicht nur die Frankfurter Börse zur Verfügung, in Städten wie Düsseldorf Stuttgart oder Hamburg existieren auch regionale Börsen. Die Unterschiede zwischen den Handelsplätzen ergeben sich zum einen im Handelsvolumen bestimmter Wertpapiere, zum anderen aber auch in den Gebühren, die für eine Order erhoben werden. Es ist nämlich keinesfalls so, dass die Onlinebroker bzw. die Banken lediglich die Gebühren für einen solchen Handel berechnen, auch die Handelsplätze verlangen für ihre Dienstleistung Geld. In dem Zusammenhang sollte allerdings berücksichtigt werden, dass es keinesfalls hilfreich ist, zu einem Handelsplatz zu wechseln, dessen Vorteil ausschließlich in den niedrigen Gebühren liegen.
Sie sollten berücksichtigen, dass die Frage der Handelsvolumina ebenso entscheidend sein kann. Beim Aktienhandel können Sie nicht einfach beliebige Anteile vom Unternehmen kaufen. Sie müssen letztlich darauf warten, dass ein Verkäufer ein Aktienpaket abstößt – was bei einer großen Börse üblicherweise häufiger passiert, als bei einem geringer frequentierten Handelsplatz. Sie sollten sich also im Vorfeld darüber informieren, ob die Wunschaktien in ausreichendem Maße am favorisierten Handelsplatz gehandelt werden, damit sich letztlich auch für Sie günstige Preise erzielen lassen.
Onlinebroker für den Aktienhandel unverzichtbar
Genau wie die Bank nimmt der Onlinebroker im Wertpapierhandel eine wichtige Rolle ein. Er übernimmt ganz konkret den Handel für Sie an einer Börse. Der Anleger bestimmt, welche Wertpapiere gekauft werden sollen, die eigentliche Order führt aber der Onlinebroker aus. Zudem übernimmt der Onlinebroker auch die Verwaltung der Wertpapiere in einem Depot. Hierfür wird eine Gebühr erhoben, die sich aus einer Grundgebühr und den Ordergebühren zusammensetzen kann.
Der besondere Vorteil der Onlinebroker gegenüber den Banken besteht darin, dass diese Gebühren üblicherweise deutlich geringer ausfallen. Auf eine Depotgebühr, die unabhängig vom Handel erhoben wird, wird häufig verzichtet. Sie sollten bei den Handelsgebühren berücksichtigen, dass Sie diese Kosten durch möglichst hohe Kurssteigerungen und Dividenden ausgleichen müssen. Es ist also ratsam, bei der Auswahl eines Brokers darauf zu achten, dass die Gebühren so gering wie möglich ausfallen.
Ein weiterer Punkt, der bei der Auswahl der Onlinebroker berücksichtigt werden müssen, ist die Frage nach den Informationen, die der Anbieter bereitstellt. Beim Aktienhandel kommt es darauf an, schnell auf mögliche Kursschwankungen zu reagieren. Aus diesem Grund benötigen Sie jederzeit Informationen über den aktuellen Kursverlauf der Wertpapiere. Nicht jeder Onlinebroker stellt diese Informationen auch in Echtzeit für die Kunden bereit. Durch eine einfach bedienbare Smartphone-App, wie sie es bei vielen Brokern gibt, vereinfacht sich der mobile Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Ein weiterer Aspekt ist der Zeitraum, in dem gehandelt wird. Einige Aktien werden direkt gehandelt, sodass Sie sich nicht nach den Handelszeiten einer Börse richten müssen.