Trading-Strategien teils mit unterschiedlichen Merkmalen
Eine Trading-Strategie, die ihren Namen tatsächlich verdient, deckt in der Regel alle Merkmale ab, die für das Trading relevant sind. Bei vielen der Strategien, die beispielsweise im Internet zu finden sind oder sogar gegen Gebühr verkauft werden, handelt es sich ausschließlich um eine Möglichkeit, einen passenden Einstiegszeitpunkt zu finden.
Hierauf legen die meisten Anfänger am meisten Wert und wer damit beginnt, sich mit dem Trading zu beschäftigen, ist logischerweise oft auf der Suche nach den besten Einstiegssignalen oder anderen Möglichkeiten, Trends rechtzeitig zu erkennen. Doch damit ist eine Strategie jedoch noch nicht vollständig.
Denn tatsächlich ist es mit den meisten Strategien gar nicht möglich, die Trefferquote sehr deutlich zu erhöhen. Eine Quote von 55 % Gewinntrades ist gerade im kurzfristigeren Bereich sehr gut. Es ist deswegen entscheidend, dass auch das Risikomanagement sinnvoll gestaltet ist, um diesen geringen Prozentsatz, der den entscheidenden Vorteil bedeuten kann, auch sinnvoll zu nutzen. Denn wenn Verlusttrades regelmäßig mit höherem Verlust geschlossen werden als Gewinntrades, bleibt logischerweise insgesamt kein Profit mehr übrig.
Dementsprechend gibt es noch deutlich mehr Merkmale, die wichtig dafür sind, um erfolgreich und zielgerichtet zu handeln. Dies sind jedoch gerade die Eigenschaften eines Trades, die oft nicht thematisiert werden, weil jeder Einsteiger erstmals nur eine möglichst hohe Trefferquote generieren möchte.
Es ist hingegen deutlich sinnvoller, direkt von Beginn an ein sinnvolles Risikomanagement zu implementieren und so Erfolg oder Misserfolg eindeutig analysierbar zu machen.
Welche Unterschiede gibt es bei den unterschiedlichen Ansätzen?
Wer mit dem Trading beginnt, muss sich mit verschiedenen Ansätzen beschäftigen, um eine Strategie zu entwickeln, die zu ihm passt. Grundsätzlich muss er sich zwischen zwei verschiedenen Theorien entscheiden: Die Fundamental-Analyse oder die Chartanalyse.
Fundamentalanalysten versuchen üblicherweise, vor allem auf Grundlage des tatsächlichen Wertes eines Basiswerts kluge Investmententscheidungen zu treffen und hoffen darauf, dass sich der Wert entsprechend positiv entwickeln wird. Dabei gibt es innerhalb der Fundamentalanalyse durchaus unterschiedliche Ansätze. Grundsätzlich wird dabei nämlich eine recht lange Haltedauer angestrebt, die vielen Tradern natürlich nicht gelegen kommt. Es gibt jedoch auch Strategien, die deutlich kurzfristiger angelegt sind, wie beispielsweise Dividendenstrategien, die zumindest mittelfristig funktionieren können. Auch Newstrading lässt sich diesem Bereich zurechnen. Hier reagiert der Trader auf (möglicherweise zukünftige) Nachrichten.
Die Chartanalyse versucht hingegen, in der Kursveränderung ein Muster zu erkennen. Auf dieser Grundlage sollen dann Prognosen möglich sein, wie sich der Kurs in Zukunft weiterentwickeln wird. Trader versuchen mit verschiedenen Tools Muster zu identifizieren und dann möglichst frühzeitig in den Wert einzusteigen. Inzwischen gibt es viele moderne Indikatoren, die von den meisten Tradern kombiniert werden, um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Die technische Analyse ist vor allem bei kurzfristigem Trading relevant, zumal sich Fundamentaldaten hier nicht eignen, um Kursveränderungen vorherzusagen. Dafür sind die Kursveränderungen in einem kurzen Zeitraum zu geringe, wenn es sich nicht um Nachrichten handelt.
Welche Strategien gibt es: Unterschiedlicher Zeithorizont
Strategien können auch die Art des Tradings näher bezeichnen. In der Regel entscheiden sich Trader für eine der folgenden Möglichkeiten:
- Daytrading
- Swingtrading
- Positionstrading
Dabei gibt es innerhalb dieser Arten auch noch viele weitere Unterschiede. Entscheidend für die Einordnung ist vor allem der Zeitrahmen, in dem gehandelt wird.
Viele Trader nutzen vor allem Daytrading, um einen regelmäßigen Profit zu erzielen. Dabei wird die Position noch am gleichen Tag geschlossen, an dem sie eröffnet wurde. Der Vorteil: Es fallen dann keine Übernachtgebühren an. Auf der anderen Seite ist der Gewinn jedoch recht gering. Gerade beim Scalping, das grundsätzlich nur sehr kleine Kursbewegungen nutzt, müssen Trader vergleichsweise viele Traders eröffnen oder ein sehr großes Handelsvolumen einsetzen.
Eine weitere Möglichkeit, eine Strategie im kurzfristigen Bereich aufzubauen ist der Arbitragehandel. An unterschiedlichen Märkten kann der gleiche Wert verschiedene Kurse aufweisen. Der Arbitragehandel kauft den Wert günstig an einem Markt und verkauft ihn an einem anderen teurer wieder.
Swingtrader kalkulieren hingegen auch Übernachtgebühren ein und halten die Positionen auch durchaus über mehrere Tage. Sie setzen oft auf größere Kursbewegungen und eröffnen oft weniger Positionen als Daytrader. Sie setzen allerdings ebenfalls vor allem auf die technische Chartanalyse, risikoaffinere Trader nutzen hingegen auch das Newstrading oft sehr gerne, um geeignete Einstiegsmomente zu finden.
Ebenfalls wichtig: Trendfolge oder Antizyklisches Handeln
Viele Trader vertrauen auch innerhalb des Tradings auf unterschiedliche Ansätze. Es gibt dabei vor allem zwei verschiedene Lager: Die einen versuchen, einen Trend so schnell wie möglich zu entdecken, und ihn auf diese Weise bestmöglich nutzen zu können. Die anderen versuchen antizyklisch zu handeln und auf diese Weise schon investiert zu sein, wenn sich der Markt ändert und der Basiswert die vermutete Entwicklung nimmt.
Natürlich ist es auch beim antizyklischen Handeln letztlich so, dass der Trader eine Änderung im Markt möglichst frühzeitig identifizieren möchte. Wäre dies nicht der Fall, würde er eigentlich ebenfalls nur Trends suchen, bzw. möglichst früh einen Einstieg finden. Der Unterschied ist also letztlich nur, dass antizyklisches Handeln noch etwas früher einsetzen möchte.
Es gibt darüber hinaus auch Sonderformen, die beispielsweise auch bei Seitwärtsbewegungen gewinnbringenden Handel ermöglichen sollen. Sie nutzen beispielsweise spezielle Finanzinstrumente mit Knock-Out-Schwellen. Natürlich ist auch die Volatilität selbst zum Trading geeignet und wird bei neutralen Märkten häufig genutzt.
Das Positionstrading ist hingegen eher zukunftsgerichtet und ähnelt dem antizyklischen Handeln. Hier versuchen Trader Werte zu finden, die zum einen den Anschein machen, bald im Wert zu steigen, zum anderen jedoch unter diesen Werten diejenigen herauszufiltern, bei denen es auch rationale Gründe für einen Anstieg gibt. Sie suchen also oft nach Werten, die unterbewertet sind, die ein hohes Wachstumspotenzial haben, oder die durch Veränderungen ihres Heimatmarktes mehr Potenzial haben.
Einstiegssignale finden: Diese Möglichkeiten gibt es
Wer die eben thematisierten Überlegungen in die Tat umsetzen möchte, nutzt dafür oft sehr ähnliche Strategien. Im Rahmen der technischen Analyse kommen in der Regel die folgenden Handelssystem zum Einsatz:
- Trendfolge
- Pullback
- Ausbruchs-Strategien
- Zyklen und Muster
Bei einer Trendfolge-Strategie versucht der Trader mithilfe von Indikatoren, Trends schnell und zuverlässig zu erkennen und möglichst früh zu investieren. Die Herausforderung dabei ist: Nicht jeder kleine Schlenker im Kurs führt auch zu einem Trend. Ausbruchs-Strategien definieren deswegen im Vorfeld einen Trendkanal. Nur dann, wenn der Kurs diesen Kanal verlässt, investiert der Trader.
Der Pullback steigt in gewisser Weise noch später ein: Er beobachtet die Trends und wartet darauf, dass sie sich wieder umkehren. Dann steigt er möglichst früh in den Gegentrend, bzw. die Korrektur ein.
Dabei sind Zyklen und vor allem Muster in der Regel die Grundlagen, auf den die anderen Handelssystem aufbauen. Sie kommen jedoch oft recht abstrahiert zum Einsatz. Der Hintergrund ist hier schließlich, dass ein bestimmtes Muster darauf hindeutet, dass der Kurs sich in eine spezifische Richtung weiterentwickelt. Klassiker sind Dreieck-Formationen, Rechtecke oder andere wiederkehrende Muster. Es ist also möglich, die Chartanalyse auch rein grafisch durchzuführen und so Einstiegssignale zu generieren.
Die Umsetzung: Automatische und mechanische Strategien
Ein wichtiger Unterschied ist gerade beim kurzfristigen Trading die Frage, wie die Strategie umgesetzt wird. Wer menschliche Fehlerquellen ausschließen möchte, versucht sich oft im automatisierten Trading. Da bei einer Strategie in der Regel alle Merkmale festgelegt sind, die notwendig sind, um einen Trade zu eröffnen, gibt es eigentlich keinen Grund, warum ein Trader diese durchführen sollte.
Automatisiertes Trading wird von vielen Brokern und Plattformen unterstützt. Der Trader definiert die Regeln, nach denen Trades eröffnet und geschlossen werden sollen und kann die Auto-Trader dann laufen lassen, ohne weiter eingreifen zu müssen. Es ist allerdings dennoch ratsam, die Trades zu überwachen, um Fehlentwicklungen oder Fehler in der Programmierung auch schnell zu entdecken.
Grundsätzlich ist Auto-Trading gerade im Daytrading oft das Mittel der Wahl. Weil ein menschlicher Fehler gerade unter Zeitdruck immer wahrscheinlicher wird und auch die Frequenz des Tradings zum Risiko beiträgt, weichen viele auf automatisierte Statistiken aus. Hier besteht nicht zuletzt auch der Vorteil, dass Trader keine Einstiegssignale verpassen und schneller auf sie reagieren können, wenn sie automatisiert handeln.
Demgegenüber steht die mechanische oder manuelle Umsetzung von Strategien. Sie ist zwangsweise dann erforderlich, wenn sich nicht alle Informationen im Chart verbergen, die für die Ermittlung von guten Basiswerten und Einstiegssignalen notwendig sind.
Fazit: Trading-Strategien fast unzählig
Es gibt auf dem Markt fast so viele Strategien, wie es auch Tradern gibt, wenn nicht sogar noch mehr. Jeder Trader mit Anspruch legt Wert darauf, dass alle wesentlichen Faktoren für das Trading im Vorfeld im Rahmen einer vollständigen Strategie festgelegt werden. In vielen Fällen konzentrieren sich Einsteiger jedoch vor allem auf die Möglichkeiten, gute Einstiegssignale zu finden.
Die Ansätze, die hierbei möglich sind, sind je nach bevorzugtem Zeitraum unterschiedlich gut geeignet. Trader müssen zudem einige grundsätzliche Überlegungen anstellen, um davon ausgehende die Strategie zu finden, von der sie überzeugt sein können.
Eine wichtige Unterscheidung ist, ob der Trader auf Chartanalyse oder auf Fundamentalanalyse setzt. Auch der bevorzugte Zeitraum ist sehr relevant, um eine geeignete Strategie zu finden. Im Anschluss geht es darum, welche Marktphase der Trader nutzen möchte, um Einstiegssignale zu finden.
Im Anschluss sollte der Trader das Risikomanagement nicht vernachlässigen und prüfen, ob er seine Trades automatisiert ausführen möchte.