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Market Sentiment erklärt

Christian Habeck trader
Updated 10 Mai 2020

Das Market Sentiment beschreibt die Marktstimmung der Teilnehmer. Für die Kursbildung hat die Anzahl der Marktteilnehmer eine wesentliche Bedeutung, denn die Trading-Emotionalität kann den Kurs in die eine oder andere Richtung bewegen. Wer die Marktstimmung analysiert, kann sich diesen Umstand zu Nutze machen, um gezielter erfolgreiche Trades zu platzieren.


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So gelingt die Analyse des Market Sentiment

Die Analyse der Marktstimmung unterscheidet sich von der klassischen technischen oder fundamentalen Analyse. Bei der Betrachtung der Marktstimmung konzentrieren sich die Trader vielmehr darauf, die Emotionalität und die Psychologie der Marktteilnehmer zu beurteilen. Ziel ist es, die prozentuale Verteilung der bärischen und bullischen Anleger darzustellen. Haben die Händler die generelle Marktstimmung ausgemacht, kommt es zur Einnahme einer gegenteiligen Position durch andere Trader.

Market Sentiment Erklärung

Sentiment ist keine Chart- oder Markttechnik

Markt- und Charttechnik werden von Händlern genutzt, um Trading-Signale zu liefern. Die Sentiment- Indikatoren geben die Stimmungslage am Markt wieder. Da gerade die Stimmung kippen kann, empfiehlt es sich, die Charttechnik und die Markttechnik zur Unterstützung der Trading-Entscheidung zu nutzen.

Market Sentiment Trading nicht für Anfänger geeignet.

Da es beim Trading nach Marktstimmung vor allem auf das Verhältnis zwischen Bären und Bullen ankommt und dieses möglichst genau identifiziert werden muss, ist dieser Trading-Stil für Anfänger weniger geeignet. Ihnen fehlt einfach häufig die Erfahrung, um die emotionale Stimmung richtig einschätzte und die richtige Trading-Entscheidungen treffen zu können.

Market Sentiment richtig einsetzen

Händler können sich die donnerstags AAII Sentiment Survey der American Association of Individual Investors zu Nutze machen, um die Meinung der Investoren zum Markt richtig einzuschätzen. Allerdings hat die Sache einen Haken: Die Befragung spiegelt die Vergangenheit der Marktpsychologie wider, nicht aber die Zukunft. Dennoch versuchen smarte Trader, aus diesen und anderen Befragungen Rückschlüsse für die künftige Entwicklung eines Marktes zu ziehen.

Rückschlüsse könnten sich ziehen lassen, dass:

  • starke bullische Dominanz führt zu Abverkäufen und Abschwüngen
  • starke bärische Dominanz führt zu aufschwingen

Die Marktstimmung richtig messen: wichtige Indikatoren vorgestellt

Trader haben es nicht ganz leicht, die Marktstimmung zu messen, da es sich hierbei vor allem um psychologische Ansätze und die häufig unkalkulierbare Emotionalität der Trader handelt. Dennoch haben sich einige Indikatoren bzw. Reporte bewährt, um die Marktstimmung besser einschätzen zu können. Dazu gehören:

  • Commitment of Traders Report
  • Volatilitätsindex (VIX)

Der Commitment of Traders Report (CoT) lässt sich für aktuelle Trends und Trading-Engagement der Marktteilnehmer nutzen. Dargestellt werden in dem Report die Spekulanten-Positionen und Verhaltensweisen kommerzieller Händler ein Future Märkten. Um diese Indikatoren zu können, sollten Trader jeden Freitag auf den neuen CoT Report schauen.

Volatilitätsindex VIX für implizite Volatilität

Der Volatilitätsindex VIX gibt die implizierte Volatilitätsrate und nicht historischen Volatilität wieder. Dabei gilt die Regel: Je geringer die Angst der Trendfolger-Trader, desto niedriger die implizierte Volatilität. Weitere Indikatoren sind der Relative Strength Index (RSI) oder das Put/Call Ratio, um sie Marktstimmung genauer bestimmen zu können. Durch die Ergebnisse Indikatoren sehen die Trader beispielsweise Schwächephasen am Markt, um u. a. Aktienbestände abzusichern oder die momentane Marktlage durch gezielte kurzfristige Anlagen auszunutzen.

Hinweis: Um die Einschätzung/Analyse des Market Sentiments üben zu können, empfiehlt sich die Eröffnung eines Demokontos. Viele Broker stellen es zeitlich unbefristet und mit virtuellem Guthaben zur Verfügung, um die Chancen und Risiken am Markt besser kennenzulernen und eigene Anlagestrategien erfolgreich umsetzen zu können.

Weitere Trading-Strategien fernab der Market Sentiment-Analyse

Jeder erfolgreiche Händler verfolgt seine individuelle Trading Strategie, welche zu seinen Vorstellungen von Risikobereitschaft, Kapitalaufwand oder Anlagehorizont passt. Wichtig ist es, dass auch die Trading-Erfahrung bei der strategischen Umsetzung mit einfließt. Die Market Sentiment Analyse ist beispielsweise vor allem für ambitionierte und erfahrene Händler geeignet, denn Trader müssen hierbei verschiedene Marktsignale berücksichtigen, sie miteinander in Einklang bringen und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen.

Für Trader mit weniger Erfahrung und Umsicht ist die Anwendung der Market Sentiment Analyse deshalb kaum möglich. Hier empfiehlt sich die technische und/oder Fundamentalanalyse, welche noch durch die geeigneten Tools und Indikatoren renommierter Trading-Plattformen unterstützt wird. Der MetaTrader 4 bietet beispielsweise viele Indikatoren und unterstützt die Händler bei der Analyse und Umsetzung ihrer Trading-Entscheidung. Durch die hohe Usability fällt es auch weniger erfahrenen Tradern deutlich leichter, die Kursanalyse vorzunehmen.

Marktsentiment Definition

1. Strategie: Daytrading einfach umgesetzt

Daytrading gehört zu den gebräuchlichen Einsteiger-Strategien. Die Händler kaufen/verkaufen an einem Handelstag und wissen deshalb zeitnah, wie erfolgreich oder weniger erfolgreich ihr Handel war. Um die Daytrading-Strategie umzusetzen, nutzen die Händler für ihre Analyse häufig die folgenden Zeitrahmen, welche auch beim MT4 zur Verfügung stehen:

  • 4-Stunden (H4)
  • Eine-Stunde (H1)
  • 30-Minuten (M30)
  • 15-Minuten (M15)

Um die Daytrading-Strategie erfolgreich umzusetzen, ist wichtig, die Märkte für die Handelsaktivität zu definieren. Meist nutzen die kurzfristig orientierten Daytrader die Kursbewegungen auf dem Devisenmarkt. Die Hebelwirkung spielt beim Daytrading eine wesentliche Rolle, denn die Händler können durch den Hebel ihr Kapital am Markt vervielfachen und dadurch natürlich auch höhere Gewinne realisieren. Der Hebel wirkt allerdings beide Richtungen, sodass dadurch auch höhere Verluste entstehen können.

Indikatoren für Daytrading-Strategie

Händler können ähnlich dem Market Sentiment auch verschiedene Indikatoren für ihre Daytrading-Strategie nutzen. Sie lassen sich unterteilen in:

  • Trend-Indikatoren
  • Volatilitätsindikatoren
  • Momentum-Indikatoren
  • Volumen-Indikatoren

Mithilfe einer smarten Trading-Plattform können die Händler viele Indikatoren sogar automatisch im Chartbild einblenden lassen und sich damit die Trading-Entscheidungen erleichtern. Zu den bekannten Trend-Indikatoren gehören: Average Directional Movement Index (ADX), Aroon Indikator oder Moving Average Convergence/Divergence (MACD) Indikator. Relative Strength Index (RSI) oder der Stochastik Oszillator sind unter den Momentum-Indikatoren besonders bekannt. Um die Volatilität zu messen, können die Trader Average True Range (ATR) und Bollinger Bänder nutzen.

Trading-Strategie immer durchziehen

Was nützen die besten Kursanalyse, wenn die Trader ihre erstellte Strategie nicht von vorne bis hinten durchziehen? Genau hier liegt häufig der Fehler, denn die Trader brechen die Strategie einfach ab. Dadurch ist es nicht möglich, die Strategie im Nachgang zu analysieren und herauszufinden, wo die eigentlichen Schwachstellen lagen. Damit die Händler beim Umgang mit der Trading-Strategie sicherer werden, empfiehlt es sich, mit dem Demokonto beim Broker zu üben und die eigene Trading-Strategie kritisch zu testen und gegebenenfalls anzupassen.

2. Strategie: Swing Trading

Anders als beim Daytrading, werden beim Swing Trading Positionen für mehrere Tage gehalten. Einige Trader treiben auf die Spitze und halten Positionen einige Wochen. Sie agieren als Trendfolger und nutzen den allgemeinen Markttrend, um zu handeln. Damit gehen sie konträr dem Market Sentiment.

Als Indikatoren für das Swing Trading nutzen Händler häufig:

  • Stochastik Oszillator
  • MACD
  • Relative Strength Index (RSI)

Dadurch erhalten Trader Hinweise darauf, in welche Richtung sich der Kurs entwickelt und können ihm folgen.

3. Strategie: Positionstrading

Langfristig orientierte Händler nutzen das Positionstrading, um von der Kursentwicklung über Monate/Wochen hinweg zu profitieren. Um Trading-Entscheidungen zu treffen, wird vor allem die fundamentale Analyse eingesetzt. Im Mittelpunkt steht die Bewertung des Chancen-Risiko-Verhältnis. Optimal ist dieses Vorgehen zur Portfolio-Diversifizierung, denn durch den langfristig Anlagehorizont werden häufig Gewinne erst später realisiert; dafür treten aber häufig Verluste auf. Deshalb handeln die Positionstrader meist mit kleinen Beträgen, dafür in einer höheren Quantität.

Demokonto zum Test der Strategien und angewandten Indikatoren

Ein Demokonto kann dabei behilflich sein, die eigene bevorzugte Trading-Strategie zu finden. Wer möchte, kann beim Broker seiner Wahl ein Demokonto eröffnen und mit dem bereitgestellten virtuellen Guthaben am Markt aktiv werden. Optimalerweise vollführen die Trader einen strategischen Wechsel, um herauszufinden, welche Strategie am besten funktioniert und zu den eigenen Erfolgserwartungen passt.

Auch die Anwendung der Indikatoren lässt sich dem Demokonto leichter üben und auch falsche Trading-Entscheidungen auf Basis der angewandten Indikatoren sind leichter zu verschmerzen. Genau dafür ist das Demokonto ja wie gemacht, denn Übung macht bekanntermaßen denn Trading-Meister.

Market Senitment Strategien

So wird das Demokonto effizient genutzt

Trader können das Demokonto besonders effizient nutzen, wenn sie das bereitgestellte virtuelle Guthaben tatsächlich für die Handelsaktivität einsetzen. Was nützt es, wenn die virtuellen Euro auf dem Konto verbleiben und die Trader gar nicht am Markt aktiv sind? Stattdessen empfiehlt es sich, auch riskante Trades zu probieren, um das Gefühl von Verlusten zu erleben und beim nächsten Mal damit besser umgehen zu können. Häufig ist es nämlich die Reaktion auf Verluste, welche Händler zu neuen Verlusten führt, da sie:

  • unüberlegte Trading-Entscheidungen treffen
  • von der eigenen Handelsstrategie abweichen
  • den Markt nicht vernünftig analysieren
  • das Risikomanagement außer Acht lassen

Emotionalität ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um erfolgreichen Handel geht. Deshalb können sich Trader ganz bewusst emotionalen Situationen aussetzen, um ihren Umgang zu üben. Auf Verluste reagieren heißt, umsichtig zu handeln und zu analysieren, warum es überhaupt zu den Verlusten gekommen ist. Im weiteren Schritt sollten Trader den Markt aufs Neue analysieren und abermals beginnen, ihre Trading-Strategie (vielleicht sogar aufgrund der vorherigen Analyse angepasst) umzusetzen.

Tipp: Trading-Journal führen unterstützt bei Analyse

Gemeinsam mit dem Demokonto ist das Trading-Journal eine gute Möglichkeit, um das eigene Handelsgeschehen optimal zu analysieren. Trader können das Journal ganz einfach in einer Excel-Liste zusammenstellen und auf Basis dieser Informationen eine Analyse ihrer erfolgreichen und nicht erfolgreichen Trades vornehmen. Die Excel-Tabelle hat den Vorteil, dass die Trader mit den entsprechenden Formen und ein paar Mausklicks eine optimale Analyse in wenigen Sekunden realisieren.

Um das Trading-Journal noch flexibler zu machen, empfiehlt es sich, es in der Cloud Central zu speichern, um jederzeit von mobilen Endgeräten und dem PC darauf zugreifen zu können. Smarte Trader nutzen nämlich auch die Apps beim Broker, um auf aktuelle Marktsituation in gewinnbringend zu reagieren und unterwegs zu handeln.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.